Zwicken und Anspringen abgewöhnen

  • Einer meiner Tierheim-Schützlinge bringt mich noch zur Verzweiflung. :verzweifelt:


    Er ist 1 Jahr alt, kommt aus Spanien. Vermutlich ein Ratonero Bodequero Andaluz. Also viel Power und Bewegungsdrang und sehr anhänglich. Er war am 12.05. bei Tiere suchen ein Zuhause im WDR und hat da auch einen umwerfenden Auftritt. ;) Riss unsere Tierheimleiterin erstmal um. Leider hat sich bislang niemand gemeldet. :( Ich werde nun seine Zeit im Tierheim nutzen um ihn zu resozialisieren.


    Aufgrund seiner imensen Energie klappt das Vergellschaften mit einem anderen Hund bislang nicht. Der ist allen zu aufgedreht. Im spanischen Tierheim war er eigentlich verträglich. Menschen liebt er. Das äußert sich durch abschlabbern, anspringen, umwerfen, alles was so ein Draufgänger gerne tut. Er ist sehr kuschelig, aber auch da, viel zu aufgedreht.


    Wenn ich mit ihm spazieren gehe ist er ein ganz anderer Hund. Er läuft bei mir schon ganz toll an der Leine, zieht kaum noch. Artgenossenbegegnungen meistert er mit Bravour. Etwas unsicher ist er bei großen Fahrzeugen etc., kennt er wahrscheinlich noch nicht. Er bindet sich sehr schnell an einen Menschen und sucht beim Gassi gehen auch immer Blickkontakt. Das "Grundgerüst" ist also da.


    Er will auch, nur muss ich jetzt einen Weg finden, ihm zu erklären, dass man die Menschen nicht anspringt und nicht zwickt. Alles was mir bekannt ist habe ich versucht... Ablenken... wegschubsen... Knie hoch wenn er springt... Schnauzgriff wenn er schnappt... Knopfdruck wenn er jem. anderes anspringt... Schlauch oder ähnliches werfen... für ihn alles Dinge wo er noch mehr abdreht oder die ihn völlig kalt lassen. Ignoriere ich ihn, lässt er nach einer Zeit ab und wenn er dann ruhig ist lobe ich ihn, aber so ist er ja kaum vermittelbar. Wer möchte schon einen Hund aufnehmen der einen direkt anspringt und kneift. Leider wird da kaum jem. ihm die Chance geben. Dabei ist er eigentlich so toll. Nur halt unerzogen.


    Habt ihr Tipps für mich was ich machen kann wenn er mich anspringt und wenn er mich zwickt? Bin gespannt.

  • Es klingt ja eher wie eine Übersprungshandlung und weniger nach Rüpelei.
    Hast Du mal versucht, ihm ein Spielzeug in die Schnüss zu halten, woran er sich erst mal abreagieren kann?

  • Zitat

    Es klingt ja eher wie eine Übersprungshandlung und weniger nach Rüpelei.
    Hast Du mal versucht, ihm ein Spielzeug in die Schnüss zu halten, woran er sich erst mal abreagieren kann?


    Ja, das klappt auch erstmal, nur leider springt er dabei ja auch an mir hoch. Er liebt auch Ballspiele etc. Aber er will immer das ich mitmache und da wird er wieder so ruppig. Und es geht von vorne los.

  • hm... :???: Ich kam nur drauf, weil unsere Jüngste anfangs vor dem Spaziergang auch so aufgedreht ist und entweder hochgesprungen ist, oder in die Leine gebissen hat.
    Spieltau ins Maul, ohne daß ich mitgezergelt habe, nur zur freien Verfügung und gut wars.
    Sie hat dann eben auf dem Tau rumgeknatscht.

  • Zitat

    hm... :???: Ich kam nur drauf, weil unsere Jüngste anfangs vor dem Spaziergang auch so aufgedreht ist und entweder hochgesprungen ist, oder in die Leine gebissen hat.
    Spieltau ins Maul, ohne daß ich mitgezergelt habe, nur zur freien Verfügung und gut wars.
    Sie hat dann eben auf dem Tau rumgeknatscht.


    Hat sich ihr Verhalten denn dann im Laufe der Zeit gelegt oder ist es heute immer noch so. Nicht das die das dann so kombinieren, dass durch das Fehlverhalten das Tau bekommen.


    Ich glaube ja auch, dass es sich beim ihm irgendwann von selbst löst wenn er erstmal in einem Zuhause ist, zur Ruhe kommt und regelmäßig (geistig) gefordert wird. Aber wie gesagt... wenn ich das nicht zumindest etwas hinbekomme ist die Chance gering, dass sich jem. wirklich für ihn interessiert.

  • Ich würd gegenkonditionieren. Also "wer springt kann nicht Sitz machen und wer sitzt kann nicht springen" :D
    Ergo "Sitz" unter bombensichere Signalkontrolle bringen und differenziert und variabel belohnen.


    Zitat


    Ich glaube ja auch, dass es sich beim ihm irgendwann von selbst löst wenn er erstmal in einem Zuhause ist


    Darauf würde ich nicht vertrauen. Wenn ihm nicht gesagt wird, dass das Anspringen und Zwicken GAR KEINE Option ist, wird er es (meiner Meinung nach, da es schon so gefestigt erscheint) immer als Strategie auf den vorderen "To-Do-Plätzen" behalten.

  • Zitat

    Ich würd gegenkonditionieren. Also "wer springt kann nicht Sitz machen und wer sitzt kann nicht springen" :D
    Ergo "Sitz" unter bombensichere Signalkontrolle bringen und differenziert und variabel belohnen.


    Sitz machen kann er ja noch gar nicht. ;) Steh auch auf der To-Do-Liste. Das einzige worauf er schon reagiert ist ein "Zischen" beim Gassi gehen wenn er wieder zu weit vorgeht. Er ordnet sich von ganz allein wieder hinter mir ein. Also unterordnen ist kein Fremdwort für ihn.


    Zitat


    Ich glaube ja auch, dass es sich beim ihm irgendwann von selbst löst wenn er erstmal in einem Zuhause ist


    Zitat

    Darauf würde ich nicht vertrauen. Wenn ihm nicht gesagt wird, dass das Anspringen und Zwicken GAR KEINE Option ist, wird er es (meiner Meinung nach, da es schon so gefestigt erscheint) immer als Strategie auf den vorderen "To-Do-Plätzen" behalten.


    Hm... aber da ist wieder die Frage.. wie mache ich es ihm klar das es KEINE Option ist.

  • Zitat

    Hat sich ihr Verhalten denn dann im Laufe der Zeit gelegt oder ist es heute immer noch so. Nicht das die das dann so kombinieren, dass durch das Fehlverhalten das Tau bekommen...


    Ja, es hat sich gelegt. Weil ich ja eben nicht mit ihr gespielt, sondern ihr nur ein Ventil für die Aufregung gegeben habe.
    Sie hat sich mit dem Ding dann hingelegt und solange gekaut, bis ich so weit fertig angeplünnt war.
    Gut, die Ältere war vielleicht auch gutes Vorbild dabei.


    UND - je höher sie dreht, umso ruhiger werde ICH. Wir haben sie ja erst zwei Monate und da gibt es noch öfter Situationen, wo sie hochdreht. Zumal Hund mit knapp anderthalb eh noch jung und hemmungslos ist. :D
    Dafür muß man vielleicht auch der Typ Mensch sein, aber wenn ein Hund um mich rumhüpft und kreischt, verfalle ich irgendwie automatisch in Zeitlupe.


    Das mit dem Sitz, was Estandia vorschlägt, mache ich z.B. beim Füttern. Anfangs hat sie versucht, laut brüllend in den Schrank zu klettern, in dem der Futtersack steht. :roll:
    Da müssen jetzt beide vor mir sitzen, während ich die Becher fülle. Geht zwar noch nicht ohne Lautuntermalung, aber ich habe auch keine Schlange mehr die sich in den Vorratsschrank windet.
    Auch hier waren mehrere Erinnerungen nötig, bis der Popo am Boden blieb. Je länger man zappelt umso länger dauert es, bis es Futter gibt - Naturgesetz.
    (Tat mir nur leid um die ältere, die sich mustergültig benommen hat.)


    Aber bei Deinen beschriebenen Maßnahmen zum Abbruch bin ich mir sicher, wäre es bei uns auch nur schlimmer geworden. Weil sie einfach noch mehr Dynamik in die eh schon explosive Stimmung bringen.
    Das kann man bei Hunden machen, die "nur mal kurz" aus der Reihe tanzen, alles in allem aber eher in sich ruhende Vertreter sind. Bei Hibbelei als Lebenseinstellung ist es meiner Erfahrung nach kontraproduktiv.

  • Hm, muss schon zugeben, er macht mich verrückt. Ich kann da ganz schwer ruhig bleiben. Ich mein, es tut ja auch weh wenn so ein Hund dir in die Waden zwackt oder in die Arme. Ich werde versuchen beim nächsten Mal ruhig stehen zu bleiben und mich nicht zu bewegen bis er von mir ablässt... und dann ihn sanft loben. Fängt er wieder an... regungslos bleiben. Meint ihr das würd klappen?


    Und noch n Tipp wg. dem Sitz üben?

  • Also hier hats geklappt. Sicher nicht beim ersten mal ganz nachhaltig. Das hat schon ein paar Tage gebraucht, bis sie WIRKLICH ruhig war. Aber Du solltest eigentlich recht schnell zumindest Verbesserungen sehen.


    Wo hakts denn beim sitz?

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