Nehmen oder nicht?

  • Wir haben zwei Karpatenhyänen (unsere sehr liebevoll gemeinte Bezeichnung für rumänische Strassenhunde).
    Die erste hatte ein gebrochenes Becken, die zweite saß , bis sie zu uns kam,nur im Zwinger.
    Beide hatten dieses unsichere nach vorne gehn.
    Für einen solchen Hund braucht man Zeit.
    Kaffeeautomat,Staubsauger,jedes klappern muß Hund lernen einzuordnen. Jeder Mensch der einem auf der Strasse begegnet könnte gefährlich sein.
    Ein solcher Hund wird sich eher nicht sofort unproblematisch in einen Haushalt integrieren lassen.
    Wobei ja jeder seine eigene Definition von problematisch hat.


    Mein Rat: Lasst es lieber. Er wird seinen Deckel finden.
    Nicht schlimeres für den Hund als wieder im Tierheim zu landen.
    Stabilität ist für solche Tiere sehr wichtig.


    Es gibt übrigens mehr als diese zwei Hunde auf dieser Welt;-)
    Und es gibt auch vollkommen unkomplizierte Hunde aus dem Tierschutz.
    Lasst euch Zeit.............
    Wir würden übrigens jederzeit wieder Strassenhunde nehmen.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Nehmen oder nicht?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!



    • danke dir chris,


      genau so ein Rat ist Goldwert und trifft es auf den Punkt! :gut:

    • Meinst du mit "Es gibt übrigens mehr als diese zwei Hunde auf dieser Welt" das wir uns die zweite Hündin garnicht anschauen sollen? Wir suchen ja schon seid Wochen, so ist es ja nicht. Wir haben uns schon einige Hunde angeschaut und schnell bemerkt das es nicht passt. WIr wollen eben nichts über dem Knie zerbrechen, daher machen wir uns ja so Gedanken. Vom Gefühl her hätten wir den Hund ausm TH direkt mitgenommen, da wir uns sofort in ihn verguckt hatten. Da habe ich dann aber gebremst und gesagt, dass wir erstmal alles durchdenken sollen usw. Er war der erste Hund der uns wirklich auf anhieb gefallen hat, daher tun wir uns so schwer. Nicht weil wir auf Biegen und Brechen einen neuen Hund wollen.

    • Ich weiss noch wie ich damals an das Thema ran gegangen bin. Ich hatte 18 Jahre lang eine Hündin die so unkomplitiert einfach war. Dann ging sie über die Regenbogenbrücke und hinterlies ein tiefes Loch. Ich schaute mich dann um...und wählte Kriterien aus die ich aus heutiger Sicht eigentlich richtig NAIV fande.


      Mit dem Ergebnis das ich einen totdkranken verhaltesorigienellen Hund mir angeschafft habe. Einfach weil er mich ansprach...weil ich glaubte das es passte. Er hat mich eines besseren belehrt, für mich war es das Beste was mir passieren konnte, denn dadurch habe ich viel Lehrgeld bezahlt. Er war unsicher, anfangs Angstagressiv...Menschen/Kinder waren für ihn Horror. Wir haben von Anfang an intensiv mit ihm gearbeitet, sodass sich die Baustellen reduziert haben. ER ist unsere Passion dadurch geworden.


      Im realen schaut es aber so aus, dass er seit dem er bei uns lebt keine Freunde mehr empfangen können, jeder Schritt mit und ohne ihn geplant werden muss. Die Wochenenden für das Training drauf gehen. Wir haben ihn nun seit 1,5 Jahren und die Baustellen haben sich derweil halbiert, aber es sind noch genügend vorhanden.


      Eure zukünftige Fellnase sollte wirklich zu euch passen und auch zu euren Lebensumständen!

    • Auch von der genannten Hündin wißt Ihr im Grunde nicht sooooo viel. Auch wenn sie dem genannten Rüden gegenüber sicher schon einen deutlichen Vorsprung hat, weil sie bereits seit kurzer Zeit in einem Haushalt lebt. Auch kann eine PS sicher mehr über die Schwächen und Stärken eines Hundes sagen, als ein TH-Mitarbeiter, der den Hund ja auch nur in einer ziemlichen Ausnahmesituation kennen lernen kann.


      Ich empfinde einfach die Anforderungen, die Ihr an einen Hund stellen müßt, als sehr hoch und habe große Bedenken, ob diese Anforderungen tatsächlich erfüllt werden können, wenn Ihr weiter so an die Sache herangeht, wie Ihr es im Moment noch tut. Halt, schauen, welcher Hund einen anspricht und dann sehen, ob er passen könnte. Glaub mir bitte, jeder hier hat sicher Verständnis dafür, dass man sich auch mal in einen Hund einfach "verguckt". Aber es muss doch für beide Seiten einfach passen - und auch da stellt sich mir die Frage, ob die paar Infos, die Ihr über die Hündin habt, tatsächlich ausreichend sind, um sie ernsthaft in Erwägung zu ziehen.


      Es gibt im TS solche und solche Hunde - viele Hunde kommen aus ganz popeligen Gründen ins TH und sind leidlich normale, unkomplizierte Hunde, bei denen man sich auf Anhieb die Eignung als Begleithund für die Arbeit wie bei Euch vorstellen kann. Und dann gibt es eben auch viele Hunde, die ganz besondere Ansprüche an ihre Halter stellen, die diese zwar gern erfüllen möchten, aber ganz sachlich betrachtet, nur unter extremer Anstrengung erfüllen können. Das ist nicht die Frage, ob man das will und auch könnte, sondern ob es sich im gemeinsamen Alltag wirklich umsetzen läßt.


      Deshalb finde ich es auch absolut gut, dass Ihr Euch soviele Gedanken macht. Wäre ich in solch einer Situation würde ich mein Anforderungsprofil an einen Hund einfach mal aufschreiben. Was MUSS ein Hund in Eurer Situation unbedingt können, was ist nicht so wichtig und was ist vollkommen egal. Und dieses "Profil" wäre meine Vorlage beim Gespräch mit TS/TH. Also - nicht schauen, welcher Hund einem gefällt, sondern schauen, ob das TH einem einen Hund empfehlen kann und dann schauen, ob es klick macht.


      Einfach mal ein paar Beispiele:
      Bei Euch wäre es vielleicht gar nicht so wichtig, ob der Hund Jagdtrieb hat oder nicht.
      Auch wäre es kein grosses Drama für Euch, wenn der Hund noch nicht gelernt hat, allein zu bleiben.
      Dafür braucht Ihr aber wirklich zwingend einen Hund, der im Umgang mit Menschen sehr souverän und gelassen ist.
      Wiederum recht egal dürfte es sein, ob der Hund ein Katzenfreund ist oder nicht.


      Gerade die "nicht-allein-bleiben-Könner" unter den Hunden aber sind welche, die oft - obwohl es ganz großartige Hunde sind, die sonst so gar kein Problem haben - einfach schlecht zu vermitteln sind, weil so viele andere HH eben die Anforderung "muss auch mal ein paar Stunden allein bleiben können" in ihrem "Profil" haben.


      Ganz ehrlich - schaue ich ins Zergportal, berührt mich da jeder 2. Hund auf seine ganz besondere Art und Weise. Aber gerade, weil es um Lebewesen geht, müssen wir unser Herz den entscheidenden Hauch zurückstellen und den Verstand an vorderster Front einsetzen. Gerade bei Euren beruflichen Voraussetzungen muss es einfach passen. Für beide Seiten.


      Vielleicht schreibst Du mal, wie Ihr bisher gesucht habt? Und eben auch etwas mehr, wie sich der berufliche Alltag mit Hund so darstellt. Denn dann kann man viel bessere Vorschläge machen, wie Ihr tatsächlich EUREN Hund findet. Ich bin sicher, der sitzt schon irgendwo da draussen und fragt sich, warum zum Teufel Ihr so lange braucht, um ihn endlich abzuholen. ;)


      LG, Chris

    • Wir waren im TH und haben uns beraten lassen. Sie rieten uns zu dem Hund.... Ich habe dort gesagt, dass der Hund mit zur Arbeit muss und wie unsere Lebensverhältnisse aussehen.


      Unsere Anforderungen empfinde ich persönlich nicht so hoch. Der Hund muss freundlich und offen gegenüber Menschen sein, ohne auf sie zuzustürmen. Ich arbeite mit Flüchtlingen, die auf Grund ihrer Fluchtgeschichte teilweise eben schlechte Erfahrungen mit Hunden gemacht haben (Grenzkontrollen etc). Ansonsten ist uns eigentlich nur wichtig, dass der Hund bei unseren Wandertouren und Ausflügen mitkommen kann, also nicht faul ist, da wir sportlich sind und eigentlich jedes Wochenende eine Tour machen. Bei einem Welpen würde das eben Bedeuten, dass die Rasse passt und wir wissen, dass der Hund nach der Welpenzeit mit uns lage laufen möchte und sich nicht lange Bitten lässt, wenn es heißt, es geht raus. Wir wohnen in einer Doppelhaushälfte ohne viele Treppen, haben einen kleinen Garten und sind das letzte Haus vorm Waldrand. Wir haben Hundeerfahrung (meine erste Hündin war auch nicht einfach) und neben der Arbeit noch Zeit und Motivation dem Hund etwas zu bieten und mit ihm gemeinsam zu lernen (Hundeschule). Ich bin der Meinung (vielleicht weil ich Sozialpädagogin bin), dass man mit Erziehung viel schaffen kann, solange der Grundcharakter stimmt, also offen, freundlich, lernwillig und neugierig. Wir sind uns eigentlich auch schon einig, das der TH Hund nicht mehr in Frage kommt, da wir seinen Ansprüchen einfach nicht gerecht würden. Allerdings würde ich mir die junge Hündin schon gerne anschauen, da sie von Anfang an in einer Familie lebte und den Alltag in einer Stadt kennt, wo sie sicherlich auch schon viele Eindrücke sammeln konnte, die uns förderlich wären. Daher möchte ich ihr gerne eine Chance geben und sie wenigstens kennenlernen. Ich hoffe das ist für jeden verständlich und ihr denkt nicht, ich sei egoistisch und würde um jeden Preis einen neuen Hund haben wollen. Wir sind von vornherein an die Suche rangegangen, indem wir in mehreren TH unsere Situation beschrieben haben und gefragt haben, in wie weit ein passender Hund da sei. Leider gab es da bisher immer nur Enttäuschungen.

    • Ich drück euch die Daumen dass es mit der Lady passt, berichte bitte ;)


      Zu deiner Arbeit, wie kann man sich das vorstellen? Würde mich interessieren =)

    • Also ehe das es jetzt falsch verstanden wir mit meiner Arbeit. Ich bin Sozialpädagogin und berate Flüchtlinge und helfe ihnen bei ihren ersten Schritten in Deutschland. Ich habe mein Büro direkt in einem Flüchtlingswohnheim und die Leute kommen zu mir wenn sie Probleme haben, zum Beispiel, wenn sie Formulare ausfüllen müssen oder auch einfach einen Brief nicht verstehen. Ich erkläre ihnen welche Behördengänge gemacht werden müssen, welche Rechte und Pflichten sie haben. Der Hund wäre bei mir im Büro, dabei wäre es halt wichtig, auf Grund der Fluchtumstände mancher Leute, das der Hund eben nicht offensiv auf Menschen zugeht, sondern eher erstmal eine freundliche, abwartende Haltung hat. Bei meiner alten Hündin ist mir aufgefallen, dass ein Hund der freundlich, aber abwartend ist, oft eine positive Wirkung auf die Leute hat. Sie fangen schneller an sich zu öffnen, selbst wenn am Anfang die Angst vor dem Hund überwiegt, hilft ein freundlicher Hund mit der Zeit den Leuten einfach durch seine Anwesenheit, das Erlebte besser zu verarbeiten oder öffnet einfacher eine Möglichkeit für ein Gespräch. Es kann natürlich auch den Effekt erzielen, das sie sich permanent an die Flucht erinnern, weshalb ich sie dann an meine Kollegin im Nachbarbüro verweise. Die meisten Reaktionen waren jedoch positiv.

    • Zitat

      Ich bin der Meinung (vielleicht weil ich Sozialpädagogin bin), dass man mit Erziehung viel schaffen kann, solange der Grundcharakter stimmt, also offen, freundlich, lernwillig und neugierig.


      Das stimmt sicher.
      Die Frage ist eben immer nur wie lange es dauert und als Gegenpol, wie lange man es sich eben im Beruf erlauben kann, dass der Hund sich nicht so eingliedert wie man es bräuchte. Wie lange ist es möglich, dass ein Hund ängstlich bellend unter dem Tisch sitzt, während du mit den Leuten sprichst.


      Ob man die Anforderungen als hoch oder nicht einstuft, denke ich hängt auch immer vom jeweiligen Hund ab. Wie Vhris schon schrieb, es gibt sicher viele Hunde im Tierheim, die das mit Links schaffen, während es für andere Hunde eine fast unschaffbare Aufgabe sein wird.


      Ich finde es traurig, dass ihr im Tierheim da so schlecht beraten worden seit, das trübt dann doch gleich wieder das Vertrauen.

    • Zitat


      Unsere Anforderungen empfinde ich persönlich nicht so hoch.


      Das ist ja auch nur eine "relative" Sache mit den Anforderungen - für einen Hund mit sehr vielen Unsicherheiten, sind das schon hohe Anforderungen, für einen Hund, der normal aufwachsen konnte, ist das fast normaler Alltag. Für den genannten Rüden wären die Anforderungen sicher sehr hoch, für die Hündin, jetzt nach Deiner zusätzlichen Beschreibung, könnte das schon hinhauen.


      Man kann mit Erziehung alles mögliche schaffen, da hast Du vollkommen Recht. Was man aber nicht mit Erziehung schaffen kann, ist mangelnde Lebenserfahrung im Welpen- und Junghundhalter lückenlos aufzuholen.
      Von daher klingt die Hündin, von der Du schreibst, von ihren ganzen Voraussetzungen wesentlich passender für Euch.


      Deine Arbeit klingt sehr spannend und ich kann mir vorstellen, dass die Anwesenheit eines Hundes sich auf die Menschen dort positiv auswirkt.


      Habt Ihr die Hündin denn schon kennengelernt?


      LG, Chris

    Jetzt mitmachen!

    Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!