Will to please - ja oder nein?


  • Will to please bedeutet für mich einfach nur dass der Hund sofort und freudig reagiert wenn der Halter etwas von ihm will und Anweisungen auch einhält wenn der Hundehalter ausser Sicht ist. Ewok hat einige Paar Schuhe gefressen, aber seit er weiß dass ich das nicht mag rührt er sie nicht mehr an und so ist das bei ihm in allen Lebensbereichen. Mama mag das - mach ich. Mama mag das nicht - mach ich nicht. Mama mag das nicht, aber ich mag es doch so gern (z.B. die Nachbarskatze bisschen erschrecken) - mach ich solang die alte Spielverderberin nix anderes sagt.


    Wenn ich was sag ist das für ihn grundsätzlich Gesetz und wird nicht hinterfragt. Das ist will to please für mich.

  • Wenn du schon "Mama" schreibst ist das ein guter Angriffspunkt. :D
    Ich finde das alles zu sehr vermenschlichend...


    Ich habe solch einen Hund, den du auch mit "will to please" beschreiben würdest. Sie wartet ohne Leine vor dem Geschäft, sie kommt immer, sie ist mit nichts problematisch, sie fällt nicht auf.. kurz: sie ist mein Schatten, aber sie arbeitet auch gut und gerne (egal welcher Hundesport oder seit letztem Jahr auch jagdlich). Ich bezeichne das aber als gehorsam und nicht mit "will to please". Jemandem gefallen wollen ist finde ich zu weit gedacht.. zu menschlich.

  • Zitat

    Wenn du schon "Mama" schreibst ist das ein guter Angriffspunkt. :D
    Ich finde das alles zu sehr vermenschlichend...


    Ich habe solch einen Hund, den du auch mit "will to please" beschreiben würdest. Sie wartet ohne Leine vor dem Geschäft, sie kommt immer, sie ist mit nichts problematisch, sie fällt nicht auf.. kurz: sie ist mein Schatten, aber sie arbeitet auch gut und gerne (egal welcher Hundesport oder seit letztem Jahr auch jagdlich). Ich bezeichne das aber als gehorsam und brav und nicht mit "will to please". Jemandem gefallen wollen ist finde ich zu weit gedacht.. zu menschlich.


    Naja, der Ausdruck "will to please" sagt aber eben genau das :???: Jemandem gefallen wollen.


    P.S. Und "Mama" schreib ich nur weil ich "Frauchen" noch viel schlimmer finde. Ich bin eine Frau, an mir ist nichts chen :lol:

  • Zitat

    Naja, der Ausdruck "will to please" sagt aber eben genau das :???: Jemandem gefallen wollen.


    P.S. Und "Mama" schreib ich nur weil ich "Frauchen" noch viel schlimmer finde. Ich bin eine Frau, an mir ist nichts chen :lol:


    Halt!
    jemandem gefallen wollen bedeutet doch nicht gehorsam sein


    >> Duden: Gehorsam = Unterordnung unter den Willen einer Autorität


    PS Hundebesitzerin? Klingt auch spießig... ok.. Frau von Pluto ist ja noch schlimmer. Ok.. Mama passt schon :lol:

  • Zitat

    Halt!
    jemandem gefallen wollen bedeutet doch nicht gehorsam sein


    Doch, ich glaube das gehört auch dazu.


    Zitat

    PS Hundebesitzerin? Klingt auch spießig... ok.. Frau von Pluto ist ja noch schlimmer. Ok.. Mama passt schon :lol:


    Wobei das zugegebenermaßen auch ein wenig schräg klingt. Aber besser als Frauchen oder Führerin. Und Besitzerin klingt so nach "der Hund als Gegenstand". Da bin ich doch lieber ne Adoptivhundemama.

  • Zitat


    Doch, ich glaube das gehört auch dazu.


    Nein. Doch. Nein. Doch. :D


    Nein, tut es nicht.
    zB www-Lexikon


    Gehorsam bedeutet die Unterordnung unter den Willen einer Autorität, das Befolgen eines Befehls, die Erfüllung einer Forderung oder das Unterlassen von etwas Verbotenem. Die Autorität ist meistens eine Person oder eine Gemeinschaft, kann aber auch eine überzeugende Idee, ein Gott oder das eigene Gewissen sein.


    https://de.wikipedia.org/wiki/Gehorsam



    (jemandem) gefallen = so sein, dass sich jemand anderer darüber freut od. es schön finde


    http://de.thefreedictionary.com/Gefallen



    So. Ich geh jetzt zum Griechen.

  • Also wenn jeder Hund unter einer Führung gleich hören würde, wäre die ganze Zuchtselektion überflüssig, daher gibt es dort eben schon Unterschiede.
    Ich verstehe unter will to please eben erstmal grundsätzlich die Bereitschaft mit seinem HF zusammen zu kooperieren - ob dieser das dann nur mit ner wurst schafft oder doch ein Lächeln für den Hund ausreicht, ist individuell zu sehen.

  • Hört sich irgendwie immer so an, als wäre "Wurst" die Steigerung von "Lob". :D
    Als ob beides im Prinzip auf der gleichen Skala angeordnet wäre, nur wäre die Wurst die hochwertige Belohnung und das Lob die minderwertige.
    Aber das sind doch zwei ganz verschiedene Motivationsformen (neben vielen anderen, z.B. Beute).


    Und ein Hund, der viel will to please hat, das ist für mich eben einer, der schon von sich aus extrem gut auf die Motivationsform "Belohung durch Sozialkontakt/Interaktion" anspricht, für positive Aufmerksamkeit von der Bezugsperson einfach das absolute Highlight ist, der sich praktisch überschlägt um eben das zu bekommen.
    Eben einer, der es einem Recht machen will.


    Deswegen sind`s ja noch keine selbsterziehenden Wunderhunde die nie dummes Zeug machen.

  • Will to please bedeutet für mich, das der Hunde bestimmte Dinge leichter ausführt oder auch lernt, da er seinem Führer (kann gerne durch Halter oder so sonstwas ersetzt werden) gefallen möchte. Das heißt aber nicht automatisch das man nichts dafür tun muss. Der will to please kommt im Grunde nur dann richtig zum tragen, wenn die Beziehung zwischen Mensch und Hund stimmt. Wenn der Hund keine gute Bindung zum Menschen hat und diesen nicht ernst nimmt, wird er auch den Will to please nur bedingt zum Ausdruck bringen. Stimmt alles, dann sind Leckereien überflüssig, denn für den Hund ist das Lob und die Zuwendung vom Halter ausreichend. Insofern sind Hunde mit Will to please immer dann auffälig gehorsam und biedern sich quasi an, wenn die Bindung zwischen Mensch und Hund fest ist und auf gegenseitigem Vertrauen beruht. Für mich ist das eine gute Sache.

  • Hallo,


    habe nun nicht den kompletten Thread durchgelesen. Aber ich denke Hunde sind im Grunde IMMER Opportunisten. Ihre Handlungen sind meiner Meinung nach an Belohnungen ausgerichtet. Welcher Art die Belohnung nun ist, ist nicht immer relevant - das kommt auf den Stellenwert an den die Belohnung für genau DEN Hund in genau DER Situation hat. Sozialkontakt, Zuneigung, Futter, Wasser, Sexualtrieb und (eben die jagdlichen Veranlagungen die herausgezüchtet wurden) sind Bedürfnisse, die befriedigt werden wollen und je nach Ausprägung bevorzugt der eine Hund diese od. jene Bedürfnissbefriedigung. Ein unkastrierter Rüde der sexuell sehr stark orientiert ist (bekannterweise gibt es ja da sonne und sonne :D ) der pfeift auf WTP, wenn er eine läufige Hündin vor der Nase hat. Dann will er auch in der Regel keinem mehr gefallen sondern der will nur eines! Da kann man ihm auch schlecht eine alternative Bedürfnissbefriedigung anbieten :p )
    Die anderen Triebe kann man halt relativ leicht umlenken bzw. kontrollieren indem man z.B. Alternativverhalten anbietet. Der "WTP" ist, meiner Meinung nach, also ein Teil der Suche nach Bedürfnissbefriedigung.
    Der Formulierung nach ist es doch immer ein WTP - Hund und Mensch sind wohl genau deshalb eine Kooperation eingegangen - sonst wären die Wölfe nie zu Hunden sondern getötet worden. Wenn der Hund meine Nähe sucht, dann ist sein Drang nach Sozialkontakt besonders groß - das kann man sowohl durch Zuchtauswahl als auch durch Prägung (bewusst od. unbewusst) fördern. Die ausgeprägte Suche nach Sozialkontakt ist aber unangebracht, ja sogar hinderlich (!), wenn mein Hund in einer großen Distanz unabhängig von mir arbeiten soll. Dennoch hat doch ein Hund, der von mir aus 100m Entfernung per Handzeichen "geführt" wird doch auch einen WTP - der drückt sich eben nur von Hund zu Hund anders aus.
    Wie gesagt - ist nur meine Meinung ...ob´s deshalb auch die Wahrheit ist, dass weiß ich natürlich nicht ;)


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

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