Jagdverhalten - bekomme ich das gemindert?
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Hallo,
ich habe eine fast 3 Jahre alte Bordercolliehündin (kastriert), die sehr auf mich gezogen ist. Sie war immer abrufbar, und jagen war bisher kein Thema. Nun hat sie einen Freund, der in die Jagdhundrubrik fällt. Wenn wir Gassi waren, waren beide zusammen mal einige Minuten verschwunden. Wahrscheinlich hat sie das auf den Geschmack gebracht. Vor einem Monat ging es los: Laufenlassen auf einem Feld, wo zwar weit weit weg der Wald war, aber da lagen 3 Felder dazwischen, und man konnte alles super überschauen. Da waren wir schon oft. Plötzlich standen da auf dem Rückweg Rehe mitten am Fußweg. Natürlich ist meine Hündin da hinterher gelaufen. 20 min war sie weg, kam dann zu mir sehr sehr schuldbewusst zurück. Sie war danach so aufgedreht vor lauter Glückshormone, daß sie den ganzen Tag nicht schlief, sondern mit offenen Augen im Körbchen aufgedreht lag.
Ich bin mir sicher, daß sie nur Spaß am Hetzen / Laufen hat, aber niemals fangen und töten würde.Es normalisierte sich alles wieder. Aber den Weg mied ich dann. Dazu muß ich sagen, daß sie zwar immer in der Laufleine toben kann, aber dank Dunkelheit wenn ich Feierabendgassigehe nicht oft abgeleint werden kann. Vorgestern gehe ich ganz woanders. Da waren wieder viele Felder aber kein Wald. Plötzlich Rennt sie über 3 Felder, daß ich schon fast denke, sie rennt mir auf eine weit weit weg gelegende Straße ohne Grund. Und schnüffelt an lange einer Stelle. Da war weder Wild, noch Vögel. Sie kam danach dann auch brav und schnell zu mir züruck, konnte auch (wir gingen dann einen Seitenweg rein) frei bleiben ohne abzuhauen)
Heute war sie wieder weg. Fast eine Stunde! Da war nichts, aber reichlich Fährten. Ja ich weiß, da war ich Schuld, weil ich annahm, sie ist noch wie früher und bleibt aber bei mir.
Kommt nie wieder vor, daß ich sie da ableine (vorher ging das), aber seht mir bitte nach, daß das der erste Hund mit Jagdverhalten ist, den ich habe.
Sie sprang (das sah ich an den Fährten) hin und her, war einfach weg mit den Gedanken, und kam auch dieses Mal nicht schuldbewusst "übrigens, da bin ich dann wieder" (hat wohl nichts an Wild gesehen) zurück, hauptsächlich wohl weil jemand am Wegesrand Holz hackte (vor Knallgeräuschen hat sie große Angst).Spätestens jetzt weiß ich daß ich sie nicht mehr so ohne weiteres ableinen kann. Auch wenn ganz ganz weit weder Wald noch Straße ist, muß ich trotzdem befürchten, daß sie wieder so weit weg rennt, daß sie doch mal auf die Straße rennen könnte. Ich kann ihr halt nicht mehr trauen. Das Verhalten ist auch nie sofort am Anfang, sondern immer, wenn wir schon eine Weile unterwegs sind so.
Ich werde mit Abrufübungen viel üben (sie ist sehr verfressen), wo sie weiß, bei mir gibt es etwas, wenn sie wieder kommt, wenn ich rufe.
Ich überlege auch, mir irgendein Knall verursachendes Teil mitzunehmen, da sie dann sofort als Angsthase (jedenfalls bisher noch) ganz schnell zurück zu mir kommt.Ich habe viel über Jagen gelesen, und weiß, daß auch das Fährtensuchen, wo sie völlig abdrehen ja schon mit dazu gehört.
Ich habe auch gelesen, daß je häufiger sie die Gelegenheit /Erfolg bekommen, desto schlimmer wird das Jagdverhalten. Aber wird es auch je seltener es gegeben ist wieder besser?
Das wäre sehr interessant zu wissen. Vielen Dank vorab für Eure Beiträge.Viele Grüße
Amelia
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Lies doch mal in dem Thread "Antijagdtraining mit Hütehund".
Vielleicht kannst du da auch was für dich "mitnehmen". -
Hallo Amelia!
Zunächst einmal solltest du verhindert, dass sich dein Hund so weit von dir entfernen kann. Wenn der Rückruf bei euch nicht zu 100 % klappt, solltest du zunächst eine Schleppleine an den Hund machen und den Radius so einschränken. Anfangs würde ich das Ende der Leine auch festhalten, damit Hundi nicht doch noch mit Leine türmt.
Die Idee mit dem Knallgeräusch vergess bitte ganz schnell wieder. Du möchtest ja, dass dein Hund zu dir zurück kommt. Dein Hund ist nicht dumm und wird mit Sicherheit nicht zu dir kommen, wenn dieses Geräusch bei dir entsteht.
Dein Hund sucht sich beim Spatziergang eine spannende Alternative zu dir. Mach DICH also interessanter. Das kann über Futter, über Spiele oder sonstwas geschehen. Wichtig ist, dass du beim Spatziergang derzeit wirklich 100 % bei deinem Hund bist. Ich sehe das leider immer wieder, das HAlter ihre Hunde sich selbst überlassen und selbst lieber quatschen. Da machen die Hunde dann was sie wollen.
Viele verteufeln Martin Rütter. Er hat aber wirklich tolle Ansätze und arbeitet sehr viel mit dem Futterbeutel. Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für euch.
Viel Erfolg!
LG Yvonne
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Das mit dem Knallgeräusch würde ich nur machen wollen, wenn sie total außer Sichtweite ist, also nicht nachvollziehen / sehen kann, daß ich das Geräusch verursache. Die Idee ist mir ja heute gekommen, weil wie gesagt jemand kam, der Holz fällte und dabei ein lautes knallartiges Geräusch verursachte. Nach wenigen Hieben stand sie plötzlich wieder neben mir. Die Idee kam mir ja nur, weil es das einzige war, was mich heute "gerettet" hat, wo stundenlanges Rufen nicht half.
Genau diese Arbeit mit dem Futterbeutel habe ich schon oft gemacht, und will sie auch jetzt wieder intensivieren
Das Gute ist, daß meine Hündin unheimlich gefräßig ist.
Gemein ist ja, daß sie sonst wirklich immer abrufbar ist. Nur halt eben nicht (wie ich ja nun weiß) wenn sie Fährten entdeckt (oder Wild sieht - das ist klar). Schleppleinentraining hatte ich auch schon auf dem Plan.
Ich bin auch immer dabei, mit Ihr mit Ästen, Steinewerfen "guck mal hier" usw. beim Gassigehen zu spielen, mich interessant zu machen. Ich gehe auch eigentlich immer (außer ich treffe mich mal gezielt mit Ihrem Freund + Frauchen) alleine mit Ihr, habe sie immer im Auge und bin sonst auch Ihr "Hauptpol". Nur eben in diesen Situationen nicht.Ich will jetzt ganz viel üben. Und ich kann nur hoffen, daß das wirklich sich wieder normalisiert.
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Bitte bitte spiele nicht mit Stöcken oder Steien. Du kannst dir kaum vorstellen wie gefährlich das ist. Stöcke können splittern und böse Verletzungen in der Speiseröhre oder gar im Magen-/Darmtrackt verursachen. Oder der Hund haut sich diesen in den Rachen. Steine können verschluckt werden, was eine OP nach sich führen kann. Oder aber die Hunde beißen drauf und brechen sich die Zähne ab. Auch nicht wirklich toll.
Wenn dein Hund wirklich so verfressen ist, dann mach Futtersuchspiele: Hund absetzen, Futter ein Stückchen entfernt ins Gras werfen und Hund suchen lassen. Oder Futterbeutel verstecken etc. Das sind Spiele, die den Hund auslasten und nicht so gefährlich sind.
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Bei mir käme Sie an die Schleppi und ich würde das Kommen mittels Futterbeutel oder Spielzeug neu aufbauen und festigen. Und das lange, nicht Tage, Wochen sondern Monate.
Sollte es danach noch Probleme geben müsste sie halt ausserhalb meines direkten Zugriffsbereichs an der Schleppi laufen, davon stirbt ja nun auch kein HundKlar ist anders schöner aber ausserorts hat man nur die zwei Möglichkeiten, 120% Gehorsam oder 100 Zugriffsmöglichkeit, nicht nur wegen Wild und Jagen auch wengen anderer Hunde, Menschen sonstwas...
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Hallo,
der Hütetrieb ist ja nun mal ein umgeleiteter Jagdtrieb und ich kann Dir empfehlen, nach dem Buch von Pia Gröning "Antijagdtraining" zu arbeiten.
Damit habe ich Attis Jagdtrieb unter KOntrolle bekommenZitatDas mit dem Knallgeräusch würde ich nur machen wollen, wenn sie total außer Sichtweite ist, also nicht nachvollziehen / sehen kann, daß ich das Geräusch verursache.
Nur nicht, denn was nützt es Dir, wenn die Hündin total verängstigt kommt und nur kommt, weil sie Angst hat. Darin sehe ich absolut keinen Sinn.Du musst an der Problematik selber arbeiten. Neben einem AJT ist eine adäquate Auslastung wichtig.
Was machst Du überhaupt mit ihr?
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Zitat
Bei mir käme Sie an die Schleppi und ich würde das Kommen mittels Futterbeutel oder Spielzeug neu aufbauen und festigen. Und das lange, nicht Tage, Wochen sondern Monate.
Sollte es danach noch Probleme geben müsste sie halt ausserhalb meines direkten Zugriffsbereichs an der Schleppi laufen, davon stirbt ja nun auch kein HundKlar ist anders schöner aber ausserorts hat man nur die zwei Möglichkeiten, 120% Gehorsam oder 100 Zugriffsmöglichkeit, nicht nur wegen Wild und Jagen auch wengen anderer Hunde, Menschen sonstwas...
Sehe ich auch so!
Das Training wird wirklich eine lange Zeit dauern. Bei einem wirklich jagdlich aktiven Hund rechnet ein Trainer von einem zeitlichen Umfang von 2 Jahren. Das richtet sich natürlich nach dem Umfang des Trainings und je nach Hund. Wichtig ist nur, dass man dem Hund keine Möglichkeit mehr bietet jagen zu gehen. Sonst war die Arbeit für die Katz. -
Zitat
Ich habe auch gelesen, daß je häufiger sie die Gelegenheit /Erfolg bekommen, desto schlimmer wird das Jagdverhalten. Aber wird es auch je seltener es gegeben ist wieder besser?Würde mich auch interessieren, kann da jemand was Schlaues zu sagen?
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Zitat
Würde mich auch interessieren, kann da jemand was Schlaues zu sagen?
Nein, denn wenn die Hunde Jagderfolge zu verzeichnen haben, sie merken, wie toll das ist, wird es nicht besser, wenn weniger Gelegenheit zum Jagen vorhanden ist.
Ok, wenn kein Reh und kein Hase da ist, werden sie nicht jagen, es sei denn, sie suchen gezielt.... solche Hunde kenne ich auch. Sie rennen in den Wald, um Wild aufzuspüren
Besser wird es nur mit einem gezielten Training -
- Vor einem Moment
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