Unsicherheit oder Dominanz ? Warum bellt er nur soviel ?

  • Hallo wie ihr schon im Betreff sehen könnt geht es mal wieder um das Thema bellen . :???:
    Also unser Hund ist so ein ganz lieber er beisst nicht und ist auch nicht agressiv , nur dieses ständige bellen ist echt nervend . Ob es an der Tür klingelt oder er vor einem Geschäft warten muss ständig bellt er .
    Das mit dem Geschäft erklären wir uns so ,da er als Welpe einmal sehr bedrängt wurde von mehreren Erwachsenen mit Kindern . Als meine Tochter dann rausging, weil sie sah das er sich schon ängstlich an die Wand presste und die Personen darauf ansprach das sie ihn bitte nicht so bedrängen sollen da er Angst hätte war die antwort nur " der is aber so süss ".
    Meine Tochter ist dann vollkommen ausgeflippt und meinte nur das die Leute es ja auch nicht mögen würden wenn ihre Kinder Angst hätten und man sie so bedrängen würden .


    So nun ist es so, das wir es schon probiert haben mit Schepperle schmeisen , Hände klatschen und nein sagen bzw. aus, ignorieren und einiges mehr . Leider muss ich dazu sagen das auch das Umfeld beim spazieren gehen schockiert reagiert wenn sie sehen das ich dem hund sobald er bellt das schepperl vor die schnauze fallen lasse . Dann kommen Ausrufe das sei Tierquälerrei und das geht doch nicht , eine hat sogar schonmal gedroht die Polizei zu holen . Ihm die Schnauze zu halten trauen wir uns somit in der öffentlich schon gar nicht mehr. Allerdings ist es auch nicht schön wenn er ständig alles und jeden an bellt , auch wenn er nicht beisst .


    Hoffe ihr habt ein paar nützliche tipps für mich
    LG Antje


    P.S . Sonst hört er sehr gut !

  • Zitat

    Wenn er bellt, bekommt er Aufmerksamkeit!
    Dann wird geschimpft, Sachen werden geworfen = Aufmerksamkeit!


    Also du bist der Meinung ich sollte sein Gebelle einfach ignorieren ?
    Auch wenn er draußen kleine Kinder anbellt .
    Machst du es dir da nicht etwas zu einfach ? Tut mir leid wenn ich dir das so deutlich sagen musst , aber dann bist du anscheinend einer jener Hundebesitzer , denen es egal is ob ihr Hund bellt oder nicht und kleine Kinder durch diese Bellerei erschreckt werden , ich bin selbst Mutter und habe solche Hundebesitzer immer verteufelt, da ich dann mein Kind wieder beruhigen durfte und später im Laufalter um jeden Hund einen riesen Bogen machen musste damit mein Kind nicht vor lauter Panik auf die Strasse sprang .
    Sorry wenn ich dich vielleicht angegriffen habe, ich wollte nützliche Tipps haben und nicht so ne lapidare Antwort wie das . Außerdem haben wir selbst ignorieren schon probiert , was keine Wirkung zeigte sondern ihn eher noch in seinem tun bestätigte .

  • Wo QuoVadis recht hat hat sie nun mal recht.


    Ob Dir das passt oder nicht.


    Dominanz ist dieses Bellen auf jeden Fall nicht. Ein dominanter Hund hätte es nicht nötig, alles und jeden anzubellen. Das ist ein typisches Zeichen von Unsicherheit.
    Und eure Reaktionen zeugen auch nicht gerade von Souveränität.


    Ausflippen und Leute anschreien ist eben nichts anderes als das, was euer Hund macht ... Wenn ihr es ihm schon so vorlebt ...


    Ignorieren ist übrigens nicht gleich ignorieren. Die wenigsten Leute schaffen es, ihren Hund wirklich zu ignorieren. IdR kommt zuerst eine bestätigende Reaktion vom Menschen - rein "instinktiv" unbewusst - bevor das Hirn einsetzt und denkt "ich will ja ignorieren" ... Tja und damit war's das schon mit ignorieren, denn das ist dann bereits erledigt. Hund hatte schon seine Bestätigung, dass sein Verhalten völlig richtig ist. Alle nachfolgenden Handlungen eurerseits - auch ignorieren - sind damit schon wieder eine völlig andere Baustelle.



    Wenn Du ein Problem damit hast, deinen Hund zu ignorieren, dann bestätige lieber korrektes Verhalten. Seltsam, dass so wenig Leute auf diese einfache Lösung kommen. Gewünschtes Verhalten wird nicht beachtet. Aber sobald Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt, wird reagiert.


    Dabei ist es doch ganz einfach ... Wenn man weiß, dass Hund unsicher ist und dau neigt Spaziergänger, ... Zu verbellen, dann bestätigt man Hund solange er noch ruhig ist.
    Bedeutet halt, dass man konzentriert durch die Gegend laufen muss und Hund und Umwelt beobachten muss. zumindest mal für ein paar Monate, bis Hund Begriffen hat, was gewünscht ist.

  • Zitat

    nur dieses ständige bellen ist echt nervend . Ob es an der Tür klingelt oder er vor einem Geschäft warten muss ständig bellt er .
    Das mit dem Geschäft erklären wir uns so ,da er als Welpe einmal sehr bedrängt wurde von mehreren Erwachsenen mit Kindern . Als meine Tochter dann rausging, weil sie sah das er sich schon ängstlich an die Wand presste und die Personen darauf ansprach das sie ihn bitte nicht so bedrängen sollen da er Angst hätte war die antwort nur " der is aber so süss ".
    Meine Tochter ist dann vollkommen ausgeflippt und meinte nur das die Leute es ja auch nicht mögen würden wenn ihre Kinder Angst hätten und man sie so bedrängen würden .


    Genau aus diesen Gründen würde ich u.a. niemals meinen Hund vor einem Geschäft anbinden, man kann nie wissen, was Leuten in den Kopf kommt und man weiß nie, wie ein Hund reagieren wird, wenn er da alleine und angeleint bedrängt wird.
    Euer Hund hat dadurch die Erfahrung gemacht, dass fremde Menschen potenziell bedrohlich sein könnten, was er nun durch Bellen zeigt.
    Wie meine Vorschreiber schon erklärten, ist es pure Unsicherheit.


    Zitat

    So nun ist es so, das wir es schon probiert haben mit Schepperle schmeisen , Hände klatschen und nein sagen bzw. aus, ignorieren und einiges mehr . Leider muss ich dazu sagen das auch das Umfeld beim spazieren gehen schockiert reagiert wenn sie sehen das ich dem hund sobald er bellt das schepperl vor die schnauze fallen lasse .
    Ihm die Schnauze zu halten trauen wir uns somit in der öffentlich schon gar nicht mehr. Allerdings ist es auch nicht schön wenn er ständig alles und jeden an bellt , auch wenn er nicht beisst .


    Anstatt dem Hund Sicherheit und Schutz zu bieten, indem ihr darauf achtet, dass die Individual-Distanz des Hundes eingehalten wird, bestraft ihr ihn für seine Hilflosigkeit.


    Zitat

    Also du bist der Meinung ich sollte sein Gebelle einfach ignorieren ?
    Auch wenn er draußen kleine Kinder anbellt .
    Machst du es dir da nicht etwas zu einfach ? Tut mir leid wenn ich dir das so deutlich sagen musst , aber dann bist du anscheinend einer jener Hundebesitzer , denen es egal is ob ihr Hund bellt oder nicht und kleine Kinder durch diese Bellerei erschreckt werden , ich bin selbst Mutter und habe solche Hundebesitzer immer verteufelt, da ich dann mein Kind wieder beruhigen durfte und später im Laufalter um jeden Hund einen riesen Bogen machen musste damit mein Kind nicht vor lauter Panik auf die Strasse sprang .
    Sorry wenn ich dich vielleicht angegriffen habe, ich wollte nützliche Tipps haben und nicht so ne lapidare Antwort wie das .


    Nein, QuoVadis macht sich das nicht zu einfach, du machst es dir zu einfach, du lässt den Hund selbstregulierend sein Problem lösen, macht er es, deckelt ihr das Verhalten, es bringt doch nichts, sonst hättest du den Thread nicht starten müssen.
    Natürlich ist es nicht schön, dass der Hund Kinder anbellt, aber du zeigst ihm nicht, was er anstelle dessen machen soll.
    Du müsstest den Hund bei Sicht fremder Menschen vorher heranrufen, anleinen und z.B. die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich lenken, ruhiges Verhalten und Blickkontakte loben, anstatt zu warten, bis er "Fehlverhalten" zeigt und das abzustrafen.
    Sorge dafür, dass seine benötigte Individualdistanz eingehalten wird und überlasse es nicht dem Hund.
    Denn da du nicht tätig wirst, hilft er sich selbst.
    Das hat nicht das geringste mit Dominanz zu tun.
    Im Titel schreibst du selbst "Dominanz" oder "Unsicherheit".
    Es ist das Zweite.
    Wenn du das Gebelle nicht ignorieren willst/kannst, was besser wäre (der Grundsatz lautet eigentlich, vorher einzugreifen), dann schlage eine andere Richtung ein, laufe einen Bogen oder biete dem Hund eine andere Alternative an.


    Viele Grüße!

  • Gerade weil ihr schon mit "scharfem Geschütz" - sprich Rappelgegenständen und lautem Zurechtweisen gearbeitet habt, wäre es sehr sehr sinnvoll, einen kompetenten Trainer hinzuzuziehen, der das Verhalten des Hundes genauer deuten kann.


    Auch das von euch (hoffentlich) angewandte Maul zuhalten ist nicht das Mittel der Wahl.


    Als Erstmassnahmen (bevor der Trainer kommt) würde ich den Hund aus den Haupt-Bell-Situationen versuchen rauszuhalten, also z. B. nicht zum Einkaufen mitnehmen und vor dem Geschäft anbinden, nicht in Gegenden spazieren gehen, in denen er sich ständig bedrängt fühlen könnte. In brenzligen Situationen weite Bögen um die "Gefahrenquelle" laufen. Auf das Bellen möglichst nicht lautstark reagieren, sondern ggf. einfach mal stehen bleiben (wenn der Platz da ist!) oder die Richtung wechseln. Versuche, den Hund hinter dich zu bringen, ggf. ein Kommando "hinter mich" trainieren. Versuche, dich möglichst immer zwischen Hund und "Gefahrenquelle" zu stellen.


    Du als Hundeführerin musst "Souveränität ausstrahlen", dem Hund Sicherheit vermitteln. Das ist leichter gesagt als getan und erfordert viel Übung. So komisch es klingt: Der Hund merkt, wenn Du auf eine Situation zugehst und schon denkst "Oh Gott oh Gott, jetzt bellt er gleich wieder...".


    Ich habe jetzt nicht weiter recherchiert, um was für einen Hund es geht. Auch wenn es ein kleineres Exemplar ist, solltet ihr euch unbedingt Hilfe holen, die die Situation unvoreingenommen einschätzen kann.


    Gruss
    Gudrun

  • mein hund ist auch von der sorte "beller".
    am anfang hat sie auch alles angebellt, inzwischen nur noch hunde.
    ich habe es auch so gemacht, dass ich, wenn ich an menschen vorbei ging, ihre aufmerksamkeit verlangt habe durch blickkontakt und diesen sofort bestätigt (leckerchen). am anfang habe ich ihr auch einfach mehr abstand zu den menschen gegeben. nun ist es so, dass ich, ohne gross was zu machen, menschen passieren kann. ich merke ihr sofort an, wenn sie wieder ins alter verhalten zurückzufallen droht. das macht sie ab und zu wenn sich menschen merkwürdig bewegen (alte menschen mit gehhilfen etc.). dann kann ich sie aber ansprechen und normal vorbei laufen.
    schimpft nicht mit dem hund, es bringt nichts. habt immer etwas futter dabei und bestätigt, wenn er ruhig ist. führt, wenn ihr es noch nicht habt, ein markerwort oder clicker ein. jedes mal, wenn der hund was richtig macht (auch für simples sitz, platz etc.) wird das markerwort (meines ist "fein") genannt und sofort bestätigt (futter, spieltzeug etc.). wenn der hund das markerwort richtig verknüpft hat, wird es reichen, bei unsicherheit (natürlich bevor er bellt!!) das markerwort zu sagen und hund wird sofort merken, dass sie situation ok ist.


    viel erfolg!

  • kennt euer Hunde denn nicht das Kommando "Nein"???? ich hab den Eindruck, dass es an der Kommunikation zwischen dir und deinem etwas nicht stimmt. das Kommando heißt doch, wenn dein Hund unerwünschtes verhalten zeigt und das Kommando "Nein" kommt, muss er jedes unerwünschtes verhalten unterlassen.


    er bellt wahrscheinlich wirklich, wegen der Aufmerksamkeit und Unsicherheit. Unsicherheit heißt nicht, dass er angst oder so hat, sondern jegliche, dass dein Hund nicht weiß, wie er sich in diesen Situationen zu verhalten hat. du musst deinem Hund sagen, was er zu tun hat in diesen Situationen, denn dein Hund weiß es nicht besser und versucht es halt auf diesem Wege.


    :-)

  • Ich würde stark auf Unsicherheit tippen.
    Unsicherheit bekämpft man indem man dem Hund Sicherheit gibt und ihm damit zeigt, du brauchst nicht Verbellen, ich kümmre mich darum dass dir nichts passiert.
    Konkret setzt du das um indem du seine "Angstobjekte" nicht zu nah an ihn ran lässt, dich im wahrsten Sinne des Wortes vor ihn stellst. Lass ihn in solchen Situationen nicht vor laufen.
    Im Gegenzug bedeutet es, dass er in deinem Schutzbereich die Klappe zu halten hat.
    Klar kann man hoffen, dass der Hund es irgendwann von selbst kapiert.
    Hunde sind aber sehr deutlich kommunizierende Wesen, weswegen es für den Hund verständlicher ist, wenn du ihm eine deutliches Abbruchkommando gibst. Am besten platzierst du das Abbruchkommando ganz am Anfang, sobald du merkst dein Hund fängt an sich reinzusteigern und wird gleich bellen. Manche Hunde werden steif, fixieren, stellen die Bürste, werden langsamer, stellen die Ohren nach vorne oder den Schwanz nach oben.
    Achte mal drauf und lerne deinen Hund zu lesen.
    Wenn du diesen Moment abfängst hast du die besten Chancen zu deinem Hund durchzudringen. Wenn er bereits ins kläffen verfallen ist, kannst du meist nicht mehr viel tun. Dann zügig weiter gehen, nichts mehr sagen, der Hund würde eh nicht mehr hören und du dein Kommando nur verschleißen.
    Wichtig: Das Training gegen Angst/Unsicherheit braucht Zeit, viel Zeit. Mein Hund hat viele Monate gebraucht um ohne Gekläffe an einem fremden Hund vorbeizugehen.
    Also bitte nicht zu schnell aufgeben und immer ruhig bleiben. Wenn du dich aufregst, regt sich dein Hund auf.
    Beschleunigend wirkt eine Resozialisierung. Viele positive Erfahrungen mit dem Angstobjekt.

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