Hund jault, wenn er allein ist

  • Zitat

    Und ich verstehe nicht, warum wir derzeit statt Fort- eher Rückschritte machen...


    Vielleicht ist ihr die Wohnung bei deinem Freund doch noch nicht so vertraut und sie stresst deswegen?


    Vielleicht strengt sie das doch recht schnelle Lerntempo mehr als du jetzt den Eindruck hast?
    Ich mein, guuuuuut, du kannst sie noch nicht allein lassen und empfindest die Fortschritte die ihr bis jetzt habt wahrscheinlich als winzig, vor allem da du sie mit der Erwartung übernommen hast "kann grundsätzlich schon allein bleiben".
    Ich finde die ganze Nacht in nem anderen Raum schlafen und das was sie bei dir zuhause schon alles macht und kann schonmal recht beachtlich dafür, dass sie scheinbar so eine Klette ist.


    Vielleicht verstärkt sich das Verhalten aber auch nochmal bevor sie es endgültig sein lässt?


    Das wären so die Optionen die mir einfallen.






    Zitat

    Was kann ich noch tun damit sie einfach mal entspannt liegen bleibt? Ich habe das Gefühl dieser Hund steht ständig unter Strom. Selbst wenn ich sie zum Kuscheln aufs Sofa hole, dann lässt sie sich höchstens 5 Minuten streicheln und springt dann runter und geht in ihren Korb! Wenn ich dann aufstehe und weggehe läuft sie mir wieder hinterher...


    Wenn du länger irgendwo in der Wohnung bist (z.B. Küche beim kochen): Korb vielleicht in Sichtweite/Sichtachse so hinlegen, dass es nicht im Weg ist und sie da dann rein verbannen?
    Dann hat sie dich im Blick und kommt vielleicht von dem stressen mal runter, und du hast sie im Blick und kannst sie vielleicht gleich im Ansatz dran hindern wieder aufzustehen (denn zu hören scheint sie ja gut, nur das einhalten des Befehls...).
    Ist ein Kompromiss und finden einige deswegen sicher nicht gut. Ich denk immer, wenn man am Anfang dem Hund ein Stück weit entgegenkommt, kann man später immer noch steigern.


    Wenn du hin- und herlaufen musst, z.B. beim putzen oder so, und sie dir dabei auf Schritt und Tritt folgt... weiß nicht, vielleicht mit ner langsam und positiv aufgebauten Box als konditionierter "Ruheplatz"? Aber damit hab ich selber keine Erfahrung.




    Was macht sie denn, wenn du sie gar nicht vom Sofa springen lässt oder sie gleich wieder herrufst, und einfach weiterstreichelst? Wird sie dann noch unruhiger oder beruhigt sie das eher?

  • Das ist ganz normal, sie testet dich jetzt einfach aus: "meinst du das wirklich ernst was du die tage aufgebaut hast, muss ich das wirklich?" Das ist bei meiner genauso, gerade eben musste ich sie 10 mal ( sie ist in der puber) auf ihre Decke schicken, aber ganz ruhig, und gelassen mache ich das, ich geh ruhig hin zeige auf die decke sage ganz gelassenen ton "decke" so wie:" ja decke mein scahtz, immer noch".


    Bleib dran, sonst hat sie gewonnen, sie testet nur aus!

  • Zitat

    Vielleicht ist ihr die Wohnung bei deinem Freund doch noch nicht so vertraut und sie stresst deswegen?


    Ich weiß es nicht, die ersten 2 Tage hat sie sich ja gut benommen. Ich erkenne aber ohnehin noch keinen roten Faden bei ihr, auch bei mir zu Hause nicht. Ihr Verhalten variiert sehr von Tag zu Tag, mal wirkt sie relativ ruhig und fröhlich, mal sehr unsicher und angespannt.


    Zitat

    Vielleicht strengt sie das doch recht schnelle Lerntempo mehr als du jetzt den Eindruck hast?


    Das kann natürlich sein. Wobei ich momentan wirklich wenig von ihr verlange - außer auf ihrem Platz zu bleiben (und selbst das nicht immer, sie darf mir innerhalb der Wohnung auch mal hinterherlaufen). Dann mal hier und da ein Sitz oder Bleib, was sie mittlerweile perfekt beherrscht und sonst hat sie im Grunde jede Menge Freiheiten. Darf draußen meist ohne Leine laufen und sich auspowern, und wenn sie spielen möchte komme ich dem meist nach, weil das so die ganz wenigen Momente sind, wo sie wirklich glücklich und ausgelassen wirkt.


    Aber nicht mal Bewegung hilft immer - waren heute bspw. über eine Stunde am Stück mit ihr spazieren, sie durfte frei laufen und rennen, es gab viele Hundekontakte - aber anstatt danach einigermaßen entspannt und "müde" zu sein, kommt sie kaum zur Ruhe und liegt völlig unentspannt in ihrem Korb. :???:

    Manchmal denke ich, dass sie vielleicht bei mir einfach nicht glücklich ist, ich nicht das richtige Frauchen für sie bin...im Grunde bin ich ein eher ruhiger Mensch, aber vielleicht braucht sie jemanden, der eben noch mehr Gelassenheit ausstrahlt und ihr dadurch noch mehr Sicherheit vermitteln kann?!


    Zitat

    Vielleicht verstärkt sich das Verhalten aber auch nochmal bevor sie es endgültig sein lässt?


    Das wäre natürlich toll wenn es das wäre...


    Zitat

    Wenn du länger irgendwo in der Wohnung bist (z.B. Küche beim kochen): Korb vielleicht in Sichtweite/Sichtachse so hinlegen, dass es nicht im Weg ist und sie da dann rein verbannen?
    Dann hat sie dich im Blick und kommt vielleicht von dem stressen mal runter, und du hast sie im Blick und kannst sie vielleicht gleich im Ansatz dran hindern wieder aufzustehen (denn zu hören scheint sie ja gut, nur das einhalten des Befehls...).
    Ist ein Kompromiss und finden einige deswegen sicher nicht gut. Ich denk immer, wenn man am Anfang dem Hund ein Stück weit entgegenkommt, kann man später immer noch steigern.


    Das werde ich in jedem Fall mal probieren, danke für den Tipp! :gut:


    Zitat

    Wenn du hin- und herlaufen musst, z.B. beim putzen oder so, und sie dir dabei auf Schritt und Tritt folgt... weiß nicht, vielleicht mit ner langsam und positiv aufgebauten Box als konditionierter "Ruheplatz"? Aber damit hab ich selber keine Erfahrung.


    Ihre Transportbox habe ich sogar hier, da hat sie ja auch mal einige Tage drin geschlafen, damit sie sich an die Box gewöhnen kann. Ich habe aber noch keinen Unterschied zwischen Korb und Box festgestellt, bei letzterer ist sie, mein Eindruck, eher noch häufiger auf dem Sprung, weil sie weniger sieht und mitbekommt.


    Zitat

    Was macht sie denn, wenn du sie gar nicht vom Sofa springen lässt oder sie gleich wieder herrufst, und einfach weiterstreichelst? Wird sie dann noch unruhiger oder beruhigt sie das eher?


    Das habe ich mal getestet - sie bleibt beim zweiten Mal nicht länger liegen, eher im Gegenteil. Nach ein, zwei Minuten will sie wieder weg... :???: :/
    Ein Verhalten, dass ich so gar nicht kenne und auch nicht einschätzen kann...bisher hat jeder Hund, den ich mal hier hatte (und natürlich auch meine eigene) es geliebt, wenn er aufs Sofa durfte und gestreichelt wurde. Freiwillig ist da kaum einer gegangen und wenn dann erst nach längerer Zeit.


    Zitat

    Das ist ganz normal, sie testet dich jetzt einfach aus: "meinst du das wirklich ernst was du die tage aufgebaut hast, muss ich das wirklich?" Das ist bei meiner genauso, gerade eben musste ich sie 10 mal ( sie ist in der puber) auf ihre Decke schicken, aber ganz ruhig, und gelassen mache ich das, ich geh ruhig hin zeige auf die decke sage ganz gelassenen ton "decke" so wie:" ja decke mein scahtz, immer noch".


    Bleib dran, sonst hat sie gewonnen, sie testet nur aus!


    Wenn es so ist, dann bin ich gestern weich geworden - sie durfte die letzte Nacht wieder in meinem Zimmer schlafen. Hintergrund war die Überlegung, dass sie vielleicht so ganz allein nicht zur Ruhe kommt und deswegen tagsüber so aufgedreht ist (auch trinken tut sie sehr, sehr wenig, das macht mir auch etwas Sorgen).


    Irgendwie hab ich nur immer das Gefühl, dass sie Schutz sucht und bisweilen völlig verwirrt/durcheinander ist. Vielleicht ist sie auch einfach ein Hund, der bei einer solchen Umstellung wie dem Wechsel des Besitzers ein wenig länger braucht? Oder es sind die Hormone, weil sie gerade läufig ist...? Nur das erklärt immer noch nicht warum sie oft so extrem unterwürfig, eigentlich richtig ängstlich reagiert. Bei ihrer Vorbesitzerin lebte auch ein Teenager mit im Haushalt - möchte ja nix unterstellen, aber es würde schon ein wenig ihre ausgeprägte Abneigung gegen und Furcht vor Kindern und auch ihr restliches Verhalten erklären... :hust:

  • Gnau DAS ist das Problem, was viele Hundebesitzer haben, sie haben dann einen total unsicheren ängstlichen Hund.
    Es tut einem Hund nicht gut ihm falschen Schutz zu geben, Schutz vor was? In der Wohnung ist doch nichts wovor du sie beschützen müsstest. Du hilfst ihr damit überhaupt nicht! Du erziehst dir damit einen hyper sensiblen, ängstlichen unsicheren Hund. Du musst stärke zeigen, das braucht dein Hund, eine souveräne, liebevolle Führung. Und nicht ach gutschi, gutschi hast du Angst willst du doch lieber bei Mami schlafen" Jetzt bist du wieder bei Null.


    Wenn du einen selbstsicheren Hund haben möchtest, dann musst du selber souverän und selbstsicher sein. Wenn du nicht mehr darüber nachdenkst, dann wird es dein Hund auch nicht mehr und Dinge werden al,täglich werden. Meine war auch so wie deine als sie klein war, aber ich habe das verhalten einfach ignoriert. Und jetzt liegt sie überall wo ich sie ablege total gechillt da. Aber man muss auch konsequent sein. Doof natürlich, das du jetzt wieder bei Null anfangen musst. Für mich war es das wichtigste das mein Hund keinen Schiss hat und alleine bleiben kann. Ich will ja auch mal weggehen und Freunde treffen, auf alles will und kann ich nicht nur wegen des Hundes verzichten. Wenn du aber so weiter machst, wird das bei dir bald so aussehen.


    EDIT: Es ist egal, was dein Hund da vllt erlebt hat, für ihn zählt das hier und jetzt bei dir. Man kann alles erreichen, man darf nur kein all zu großes tam tam drum machen. Sondern einfach mal so machen wie man will. Und das wird dann.

  • Ich habe ihr ja keinen falschen Schutz gegeben. Sie hat ja nicht geweint, gejammert o.Ä., also nix "Ach du armer, du tust mir ja so leid, komm zu Mama". Ich habe einfach beschlossen "Du schläfst heute bei mir", genauso wie ich auch mal beschließe "Du darfst jetzt auf die Couch". Wie gesagt, der Hintergedanke war, dass sie dadurch endlich mal wieder zur Ruhe kommen kann, der Schritt von bei mir zum alleine schlafen evtl. doch zu groß war. Nur weil sie nicht mehr jammert heißt das ja nicht gleich, dass sie völlig relaxt ist und entspannt schläft. Ich denke nicht, dass wir jetzt wieder bei Null anfangen müssen, denn ich habe ihr nicht nachgegeben - ICH habe SIE geholt, weil ich es so wollte. Sie saß nicht vor meiner Tür und wollte rein. Ich denke das ist ein riesiger Unterschied.


    Auch sonst ignoriere ich ängstliches Verhalten weitestgehend, schon gar nicht rede ich in solchen Momenten beruhigend auf sie ein oder streichle sie. Im Gegenteil - wenn sie zögert, gehe ich stramm weiter. Dennoch aber scheint die Holzhammermethode bei diesem Hund nicht die richtige zu sein - ich kann sie nicht ständig ignorieren, nicht gleich die 100 % von ihr verlangen, die ich von einem selbstsicheren, gelassenen Hund verlangen würde. Dass das nichts hilft sehe ich ja hier, am lebendigen Objekt. Es ist einfach nur sehr schwierig, die passende Balance zu finden.

  • Zitat

    Manchmal denke ich, dass sie vielleicht bei mir einfach nicht glücklich ist, ich nicht das richtige Frauchen für sie bin...im Grunde bin ich ein eher ruhiger Mensch, aber vielleicht braucht sie jemanden, der eben noch mehr Gelassenheit ausstrahlt und ihr dadurch noch mehr Sicherheit vermitteln kann?!


    Ich glaub nach noch nichtmal nem Monat bist du noch gar nicht ihr Frauchen, sondern erstmal ne nette Person an die sich sich dranklammert weil sie nicht so richtig weiß wo sie eigentlich gelandet ist und was von der ganzen Geschichte zu halten ist.
    Das ist auch normal. Da würde ich mir keinen Kopf machen, das kommt mit der Zeit.




    Zitat


    Das habe ich mal getestet - sie bleibt beim zweiten Mal nicht länger liegen, eher im Gegenteil. Nach ein, zwei Minuten will sie wieder weg... :???: :/
    Ein Verhalten, dass ich so gar nicht kenne und auch nicht einschätzen kann...bisher hat jeder Hund, den ich mal hier hatte (und natürlich auch meine eigene) es geliebt, wenn er aufs Sofa durfte und gestreichelt wurde. Freiwillig ist da kaum einer gegangen und wenn dann erst nach längerer Zeit.


    Ja, hört sich wirklich nach "unter Dauerstrom" an... denke mal ich sag dir nix neues, was dagegen hilft ist ein geregelter Tagesablauf mit festen Ruhezeiten. Das versucht ihr ja mit den "Körbchenzeiten" eh schon zu machen. Und halt insgesamt Geduld, wo bei ich schon den Eindruck hab dass du/ihr die habt!


    Zitat


    Hintergrund war die Überlegung, dass sie vielleicht so ganz allein nicht zur Ruhe kommt und deswegen tagsüber so aufgedreht ist.


    Und, wie war der Eindruck?
    So oder so, ich denke mal bevor man sehen kann ob das nen Unterschied macht oder nicht muss man beides ne Weile lang ausprobierte haben.



    Zitat


    auch trinken tut sie sehr, sehr wenig, das macht mir auch etwas Sorgen


    Was frisst sie denn?
    Meine kriegen Frischfutter und trinken normalerweise jetzt im Winter gar nix extra, höchstens wenn sie richtig gerannt sind und grade ne Pfütze zur Hand ist. Aber manchmal tagelang nix. Im Sommer schon eher.
    Trofu gebe ich wenn, dann immer mit 2 Teile Wasser auf 1 Teil Futter, als "Suppe". Wobei meine das mögen und das Wasser dann auch mitschlabbern, kenne auch Hunde die das ekelig zu finden scheinen und nur mit spitzen Zähnchen die Futterbrocken rausangeln. :D Muss man ausprobieren.
    Bei Nassfutter ist ja eh schon Flüssigkeit dabei (kann man aber auch noch etwas Wasser reinrühren) und anderes Frischfutter (Barf, gekochtes) kann man auch gut etwas "suppig" zubereiten.



    Zitat


    Irgendwie hab ich nur immer das Gefühl, dass sie Schutz sucht und bisweilen völlig verwirrt/durcheinander ist. Vielleicht ist sie auch einfach ein Hund, der bei einer solchen Umstellung wie dem Wechsel des Besitzers ein wenig länger braucht? Oder es sind die Hormone, weil sie gerade läufig ist...?
    Nur das erklärt immer noch nicht warum sie oft so extrem unterwürfig, eigentlich richtig ängstlich reagiert. Bei ihrer Vorbesitzerin lebte auch ein Teenager mit im Haushalt - möchte ja nix unterstellen, aber es würde schon ein wenig ihre ausgeprägte Abneigung gegen und Furcht vor Kindern und auch ihr restliches Verhalten erklären...


    Vielleicht ist sie einfach generell ein Sensibelchen und keine noch so gute Sozialisierung und Erziehung beim Vorbesitzer hätten es dir leichter gemacht. Das kann ja jetzt keiner mehr sagen.


    Vielleicht ist sie aber auch nicht wirklich gut sozialisiert. Das was du schreibst, mit dem unterm Sofa verschwinden bei Interessenten als du sie ausgesucht hast und mit der Scheu vor Kindern sowie ihre generell Unsicherheit in Kombi mit dem "kleben" klingen schon ein bisschen danach.
    Das macht die Umstellung natürlich doppelt und dreimal so schwer.



    DeeDee z.B. hat Kinder durchaus kennengelernt, aber halt nicht wirklich intensiv. Immer nur bei der Züchterin auf dem Grundstück (ummauerter Garten), nie in "freier Wildbahn", immer alle Welpen/Junghunde zusammen in der ganzen Gruppe (auch mit den Eltern und anderen erwachsenen Hunden dabei) und immer etwas ältere hundeerfahrene Kinder (von Freunden der Züchterin).
    DA war sie dann auch begeistert von Kinderbesuch, haben die doch immer toll mit den jungen Hunden gespielt.
    Ich hab sie dann ja erst mit 7 Monaten bekommen und auf einmal waren die Vorraussetzungen ganz anders.


    Als Resultat ist sie aber bei fremden Kindern "draußen" die sich benehmen wie Kinder sich nunmal benehmen, auch sehr unsicher, obwohl ich zu 99,99% sicher bin, dass sie nie was schlechtes mit Kindern erlebt hat.
    Die Züchterin hat mich mit großen Augen angeguckt als ich ihr das erzählt hab und meinte nur immer wieder, die wäre doch so toll mit Kindern gewesen, alle ihre Hunde wären toll mit Kindern, sie könnte sich das gar nicht vorstellen warum das bei mir nicht so ist.


    Das ist halt die Sache... ein wirklich gut sozialisierter Hund lernt in der sensibelen Phase viele verschiedene Sachen kennen, aber hauptsächlich lernt er, zu lernen und mit neuen Eindrücken umzugehen.
    Ein schlecht sozialisierter Hund kann, wenn er sein Leben lang in der selben Umgebung verbringt die er in seiner Kindheit schon gekannt hat und man nix großartig neues von ihm fordert, wunderbar angepasst wirken (bzw ist er es für seine spezielle Situation auch!).
    Wirft man ihn aber ins kalte Wasser einer ganz neuen Umgebung/Situation, dann fehlen ihm die Strategien, neues zu verarbeiten. Auch so ein Hund kann natürlich immer noch neues lernen (und die individuellen Unterschiede sind groß), aber es dauert in den Regel länger. Es sind halt nicht immer offensichtliche Deprivationsschäden oder sowas drastisches.



    Deswegen ist es halt auch wirklich nicht so wichtig, dass der Hund ganz genau die Sachen kennengelernt hat, die ihm später begegnen werden (auch wenn ich jeden Tag mit der U-Bahn zur Arbeit fahren und den Hund mitnehmen will, muss der Welpe das nicht mit 10 Wochen schon gemacht haben), aber er muss verschiedene Dinge kennenlernen und vor allem muss er dabei lernen, wie man mit neuen Eindrücken umgeht und sie verarbeiten.



    Wenn man halt einen Hund erwischt hat, der sich vorher immer an den anderen Hunden orientieren konnte, durch deren Gesellschaft nie wirklich allein war und vielleicht vom grundsätzlichen Charakter eh schon zu großer Anhänglichkeit und Sensibilität neigt, und der dann mit der ganzen neuen Situation etwas überfordert ist weil er nie gelernt hat wie man mit sowas umgeht.. naja, das kann dauern.
    Nen Wechel von Umgebung und Besitzer ist ja für den bestangepassten Hund schon aufregend.



    Sorry, war jetzt vielleicht etwas off topic, sollte nur erklären warum ich immer nur murmele "Zeit, Geduld, Zeit..." :D
    Kann aber auch sein, dass ich total daneben liege, ist ja auch bloß ne Ferndiagnose. ;)



    Zitat

    Ich habe einfach beschlossen "Du schläfst heute bei mir", genauso wie ich auch mal beschließe "Du darfst jetzt auf die Couch". Wie gesagt, der Hintergedanke war, dass sie dadurch endlich mal wieder zur Ruhe kommen kann, der Schritt von bei mir zum alleine schlafen evtl. doch zu groß war. Nur weil sie nicht mehr jammert heißt das ja nicht gleich, dass sie völlig relaxt ist und entspannt schläft. Ich denke nicht, dass wir jetzt wieder bei Null anfangen müssen, denn ich habe ihr nicht nachgegeben - ICH habe SIE geholt, weil ich es so wollte. Sie saß nicht vor meiner Tür und wollte rein. Ich denke das ist ein riesiger Unterschied.


    Auch sonst ignoriere ich ängstliches Verhalten weitestgehend, schon gar nicht rede ich in solchen Momenten beruhigend auf sie ein oder streichle sie. Im Gegenteil - wenn sie zögert, gehe ich stramm weiter. Dennoch aber scheint die Holzhammermethode bei diesem Hund nicht die richtige zu sein - ich kann sie nicht ständig ignorieren, nicht gleich die 100 % von ihr verlangen, die ich von einem selbstsicheren, gelassenen Hund verlangen würde.


    Klingt für mich richtig, würde ich wahrscheinlich ähnlich machen.

  • Achso! Sorry hatte es so verstanden das sie gewimmert hat und du sie reingelassen hast, weil du geschrieben hast du bist schwach geworden. Klang so wie "sie wimmerte und ich habe sie reingelassen!" dann ist das natürlich etwas anderes!


    mmh, dann musst du deinen eigenen Weg finden, der dir der richtige scheint, anders geht es nicht.

  • Zitat

    Aber nicht mal Bewegung hilft immer - waren heute bspw. über eine Stunde am Stück mit ihr spazieren, sie durfte frei laufen und rennen, es gab viele Hundekontakte - aber anstatt danach einigermaßen entspannt und "müde" zu sein, kommt sie kaum zur Ruhe und liegt völlig unentspannt in ihrem Korb. :???:

    Manchmal denke ich, dass sie vielleicht bei mir einfach nicht glücklich ist, ich nicht das richtige Frauchen für sie bin...


    Das habe ich schon beim Lesen Deines ersten Beitrags gedacht, dass die Kleine überhaupt nicht zu Dir passt. Es gibt so viele Hunde, die einfach viel Körperkontakt und die Nähe zu ihrem Menschen/Rudel brauchen. Das entspricht einfach einem Rudeltier, auch wenn es Hunde gibt, die weniger Bedürfnis nach Nähe haben.


    Die Kleine wird durch Deine Erziehungsmethoden extrem verunsichert.

  • Zitat

    Und, wie war der Eindruck?
    So oder so, ich denke mal bevor man sehen kann ob das nen Unterschied macht oder nicht muss man beides ne Weile lang ausprobierte haben.


    Einen deutlichen Unterschied konnte ich nicht feststellen, aber wie du richtig sagst wird man das ohnehin erst, wenn man das Ganze über längere Zeit durchziehen und beobachten würde.


    Zitat

    Was frisst sie denn?
    Meine kriegen Frischfutter und trinken normalerweise jetzt im Winter gar nix extra, höchstens wenn sie richtig gerannt sind und grade ne Pfütze zur Hand ist. Aber manchmal tagelang nix. Im Sommer schon eher.
    Trofu gebe ich wenn, dann immer mit 2 Teile Wasser auf 1 Teil Futter, als "Suppe". Wobei meine das mögen und das Wasser dann auch mitschlabbern, kenne auch Hunde die das ekelig zu finden scheinen und nur mit spitzen Zähnchen die Futterbrocken rausangeln. :D Muss man ausprobieren.
    Bei Nassfutter ist ja eh schon Flüssigkeit dabei (kann man aber auch noch etwas Wasser reinrühren) und anderes Frischfutter (Barf, gekochtes) kann man auch gut etwas "suppig" zubereiten.


    Sie bekommt normalerweise morgens Frischfleisch und abends TroFu. Hatte aber z.B. letzten Sonntag den Fall, dass ich das Fleisch wegwerfen musste, sie also den kompletten Tag nur TroFu bekommen hat. Aber sie hat eben dennoch nicht vermehrt Flüssigkeit zu sich genommen. Aber wenn du sagst dass deine auch kaum bis gar nichts trinken mache ich mir da vielleicht wegen solcher Ausnahmetage nen zu großen Kopf.


    Zitat

    Das ist halt die Sache... ein wirklich gut sozialisierter Hund lernt in der sensibelen Phase viele verschiedene Sachen kennen, aber hauptsächlich lernt er, zu lernen und mit neuen Eindrücken umzugehen.
    Ein schlecht sozialisierter Hund kann, wenn er sein Leben lang in der selben Umgebung verbringt die er in seiner Kindheit schon gekannt hat und man nix großartig neues von ihm fordert, wunderbar angepasst wirken (bzw ist er es für seine spezielle Situation auch!).
    Wirft man ihn aber ins kalte Wasser einer ganz neuen Umgebung/Situation, dann fehlen ihm die Strategien, neues zu verarbeiten. Auch so ein Hund kann natürlich immer noch neues lernen (und die individuellen Unterschiede sind groß), aber es dauert in den Regel länger. Es sind halt nicht immer offensichtliche Deprivationsschäden oder sowas drastisches.


    Ich glaube damit hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Kleine hat von Welpe an bei dieser Frau gelebt, von Anfang an in Hundegesellschaft. Sie kannte vor mir kein Körbchen, stattdessen hatte sie ein eigenes Täschchen, in dem sie herumgetragen wurde oder lag alternativ immer auf dem Schoß. Und mein Eindruck ist wirklich, dass sie dort gut behandelt, betüddelt und verwöhnt wurde - aber eben nicht wirklich viel mehr kennen gelernt hat als das: die gleiche Wohnung, derselbe Bezirk, die immer gleichen Menschen und Hunde. Sie wurde wohl mal auf zwei, drei Ausstellungen präsentiert, aber mehr wurde mit ihr nicht gemacht. Und das rächt sich nun.


    Draußen dagegen ist sie super - da merkt man, dass diesbezüglich wohl schon ein bisschen mit ihr trainiert wurde. Sie geht ganz toll an der Leine, ohne Ziehen und kann prinzipiell auch fast immer offline laufen, da sie sich nie weit entfernt und auf Ruf sofort zurück kommt. Dabei scheint sie auch richtig aufzublühen, z.B. heute war sie beim Spaziergang total gut drauf, ist vorweg gelaufen, mit der Nase am Boden, mit deutlich weniger Blickkontakt zu mir als sonst. Für mich schon ein Zeichen dafür dass sie sich, zumindest in dem Moment, im Vergleich zu vorigen Spaziergängen sicherer gefühlt hat bzw. selbstbewusster war.


    Zitat

    Wenn man halt einen Hund erwischt hat, der sich vorher immer an den anderen Hunden orientieren konnte, durch deren Gesellschaft nie wirklich allein war und vielleicht vom grundsätzlichen Charakter eh schon zu großer Anhänglichkeit und Sensibilität neigt, und der dann mit der ganzen neuen Situation etwas überfordert ist weil er nie gelernt hat wie man mit sowas umgeht.. naja, das kann dauern.


    Genau das scheint bei ihr wohl der Fall zu sein... :( :


    Auch wenn es "nur" ne Ferndiagnose ist, so würde ich mich dieser, nachdem ich diesen Hund nun seit fast 4 Wochen 24/7 erlebe, definitiv anschließen.


    Bubuka


    Zitat

    Das habe ich schon beim Lesen Deines ersten Beitrags gedacht, dass die Kleine überhaupt nicht zu Dir passt. Es gibt so viele Hunde, die einfach viel Körperkontakt und die Nähe zu ihrem Menschen/Rudel brauchen. Das entspricht einfach einem Rudeltier, auch wenn es Hunde gibt, die weniger Bedürfnis nach Nähe haben.


    Die Kleine wird durch Deine Erziehungsmethoden extrem verunsichert.


    Okay, dann sage mir doch bitte, wie ich einem Hund, der ne Extremklette ist, auf anderweitige Art und Weise das alleine sein beibringen soll? Damit er lernt, das allein sein nix schlimmes ist muss er eben doch auch genau das - auch mal allein sein. Sie hat den ganzen Tag Nähe zu mir, ich gehe seit Wochen nicht mal ne Minute ohne sie aus dem Haus und bin höchstens mal in nem anderen Raum. Sie darf auch tagsüber mal bei mir im Büro liegen oder morgens unter der Bettdecke - soll ich den Hund den ganzen Tag auf dem Arm tragen?


    Sorry, aber ich bin echt der Meinung, dass jeder Hund es auch mal ertragen muss nicht in direkter Nähe neben Frauchen zu liegen. Das sie in ihrem vorigen Zuhause offensichtlich ständig und nur von A nach B getragen wurde macht es mir nun nicht gerade leichter - aber DAS ist für mich auch kein Hundeleben.


    Welche Erziehungsmethoden meinst du denn im Speziellen? Und was wäre die Alternative?

  • Dreamy

    Zitat

    Okay, dann sage mir doch bitte, wie ich einem Hund, der ne Extremklette ist, auf anderweitige Art und Weise das alleine sein beibringen soll? Damit er lernt, das allein sein nix schlimmes ist muss er eben doch auch genau das - auch mal allein sein. Sie hat den ganzen Tag Nähe zu mir, ich gehe seit Wochen nicht mal ne Minute ohne sie aus dem Haus und bin höchstens mal in nem anderen Raum. Sie darf auch tagsüber mal bei mir im Büro liegen oder morgens unter der Bettdecke - soll ich den Hund den ganzen Tag auf dem Arm tragen?


    Sorry, aber ich bin echt der Meinung, dass jeder Hund es auch mal ertragen muss nicht in direkter Nähe neben Frauchen zu liegen. Das sie in ihrem vorigen Zuhause offensichtlich ständig und nur von A nach B getragen wurde macht es mir nun nicht gerade leichter - aber DAS ist für mich auch kein Hundeleben.


    Welche Erziehungsmethoden meinst du denn im Speziellen? Und was wäre die Alternative?


    Ich kopiere mal die Dinge, die mir aufgefallen sind:



    Was für ein Erziehungsgedanke steht dahinter, dass sie das Alleinebleiben nur lernt, wenn Du sie in ihrem Freiraum/ihrer Bewegung einschränkst??


    Du hast einen sensiblen Hund, sie hatte vorher ein Frauchen, wo sie viel Nähe bekommen hat und sie hatte einen Hundekumpel. Nun ist sie dort herausgerissen worden. Du hast ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt, wie Du selbst schreibst. Das würde jeden Hund verunsichern, aber besonders einen sensiblen Hund.


    Was ich in Deinen Beiträge vermisse, ist die Beziehung zu dem Hund. Wie soll eine Bindung entstehen, wenn man jedes Tun oder Nichttun unter dem Aspekt der Erziehung betrachtet? Auch ein Hund ist ein soziales Wesen und auf Zuneigung und Nähe angewiesen.


    Ich hatte in meinem Leben schon viele Hunde, darunter auch viele Pflegehunde. Jeder Hund hat in kurzer Zeit das Alleinebleiben gelernt.
    Die wichtigste Basis ist Vertrauen und Sicherheit. Wie soll die Kleine eine Bindung aufbauen, wenn sie nur gemassregelt wird?


    Versuche mal, Dich in ihre Lage zu versetzen. Ein Beispiel:
    Du bist mit Deinem Freund bei fremden Leuten zu Besuch. Es wird in der Küche geredet, gekocht, gelacht. Aber Du darfst als einzige nicht teilnehmen. Du wirst auf einen Sessel gesetzt und musst dort bleiben. Du bist neugierig, was dort wohl geredet wird, was Dein Freund gerade macht. Du stehst auf, um zu schauen. Dann wirst Du aber schroff wieder auf Deinen Sessel geschickt. Was würdest Du empfinden?? Wahrscheinlich Misstrauen, Unsicherheit, Ausgegrenzt sein.......
    Warum wird bei einem Hund das normale soziale Rudelverhalten als Kontrolle ausgelegt?

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