Zweithund. Ja? Nein? Vielleicht? Und wenn ja, welche Rasse?

  • Hallo ihr Lieben,
    ich bin - mal wieder - hin und her gerissen, aktuell sehr viel am nachdenken und weiß nicht so recht, wie ich mich entscheiden soll.
    Zuerst mal zu unserer Situation:
    Maja - meine Berner Sennenhündin - ist derzeit 1 1/2 Jahre alt und wurde vor zwei Tagen kastriert. Sie ist vom Wesen sehr leicht erregbar, neigt zur Hibbeligkeit, was allerdings auf ihrer enormen Unsicherheit gründet. Darüber hinaus ist sie aber ein absoluter Schatz. Sie steht sehr gut im Gehorsam, hat einen enorm hohen Will-To-Please, macht UO gut mit, hat Spaß an Nasenarbeit und Tricksen und achtet draußen sehr viel auf mich, orientiert sich an mir und lässt sich so auch - mal sehr gut, mal weniger gut - aus ihrer Hibbeligkeit holen.
    Auch kann sie mit 1-2 Tagen Ruhe durchaus sehr gut leben, ist in der Wohnung total entspannt, verträgt sich - bisher ausnahmslos - mit allen Artgenossen, tobt und spielt mit ihnen.
    Natürlich haben wir auch ein paar kleine Baustellen.

    Wir sind gerade vor 2 Monaten umgezogen, aus einer Kleinstadt in eine größere Stadt, allerdings dort in ein ruhigeres Randgebiet. Hier gibt es nur sehr, sehr wenige Möglichkeiten, den Hund von der Leine zu lassen. Erlaubt ist es so gut wie nirgendwo. Überall gibt es Wild. Kaninchen in Hülle und Fülle.
    Wenn ich jetzt, wo es so schnell Dunkel wird, Abends noch mal mit ihr raus gehe, sitzen keine 3 Meter von unserer Haustür entfernt bereits die Kaninchen. :/
    Maja ist zwar neugierig und reagiert auf den Bewegungsreiz, lässt sich aber super abrufen und ihr Verhalten ist leicht umzulenken. Trotzdem lasse ich sie nur ungerne in der Nähe von Straßen von der Leine, weil ich immer Angst habe, sie könnte eventuell einem Kaninchen hinterher vor ein Auto rennen o.Ä.
    Es gibt durchaus 2-3 Wiesen und einen Stadtwald, wo die Hunde frei laufen und toben dürfen, wie sie mögen. Auch gibt es in der Nähe eine Hundewiese. Allerdings eben immer mit Wild gespickt.

    Für den potentiellen, zukünftigen Zweithund käme also nur eine Rasse mit keinem oder gut umlenkbarem, moderatem Jagdtrieb in Frage.

    Aber nun zu meinen Überlegungen, meinen Bedenken und so weiter...
    Maja liebt - wie gesagt - andere Hunde. Wir hatten jetzt schon 2 Sitterhunde, die ab und an für mehrere Stunden (auch mal für eine Woche am Stück) zu Besuch waren und auch damit hatte sie absolut kein Problem.
    Der eigentliche Grund, weswegen ich nun wieder darüber nachdenke, ob ein Zweithund nicht ideal für uns wäre - abgesehen davon, dass ich gerne einen zweiten Hund hätte :pfeif: - ist allerdings folgender: Ich erhoffe mir dadurch eventuell eine Stütze für Maja.
    Ein suveräner, selbstsicherer Zweithund der ihr Ruhe und Gelassenheit vermitteln kann, sobald er denn dann ausgewachsen ist. Einen Spielkameraden, Jemanden der da ist, wenn mein Freund und ich außer Haus sind... einfach eben einen zweiten Hund, den ich als Mensch nun mal nicht ersetzen kann.

    Der Zeitpunkt, an dem der potentielle Zweithund hier einziehen würde, liegt noch mindestens 6 Monate in der Zukunft und natürlich würden wir uns nur einen zweiten Hund anschaffen, wenn es die Umstände (vorallem zeitlich) dann auch erlauben. Bisher spräche aber zumindest von Zeit & Geld nichts dagegen.
    Auf jeden Fall steht für uns fest, dass es - wenn denn dann - ein Welpe vom seriösen Züchter sein soll!

    Um alles Wichtige einmal zusammen zu fassen:

    Was wir dem Hund/den Hunden bieten können:
    - eine 45 m² Wohnung aka Schlaffläche.
    - 1-2 Stunden Beschäftigung (Einfache Gassigänge, Nasenarbeit, Dummyarbeit, Apportieren, Tricksen o.Ä.) täglich (mit Ausnahmen).
    - sehr viel Hundeerfahrung und Verständnis.
    - viel Liebe.
    - ggf. eine Hundeschule, einen Trainer, einen Gassigänger, medizinische Versorgung (alles, falls notwendig).
    - einen zweiten Hund. :D

    Was der potentielle Zweithund mitbringen sollte:
    - ein ruhiges, gelassenes Gemüt.
    - kein oder moderater, gut umlenkbarer Jagdtrieb.
    - muss keinen übermäßigen Will-To-Please besitzen, sollte generelle Unterordnung aber gerne mitmachen.
    - sollte gut allein' bleiben können (natürlich nach ausreichendem Training, aber es soll ja Rassen geben, die sich besser dafür eignen, als andere).
    - muss sich nicht übermäßig stark an uns binden wollen, ist aber dennoch gerne gesehen.
    - Schutz- und oder Wachtrieb sollte nicht oder nur in geringem Maße vorhanden sein.
    - sollte Fremden gegenüber (unbedingt) reserviert sein, sich gleichgültig zeigen.

    Weder in der Größe noch in der Felllänge etc.pp. möchten wir uns festlegen.
    Von 30 bis 70 cm, ob kurzes, langes, glattes, wuscheliges oder rauhes Fell, Steh- oder Schlappohren - ganz egal.
    Ich kann mich für so viele Hunderassen begeistern. =)

    Nun zu meiner Frage... Wäre ein Zweithund für uns sinnvoll? Und wenn ja, welche Rasse währe eurer Meinung nach gut geeignet?

  • Etwas konkreter hatten wir tatsächlich den Elo in's Auge gefasst, sind uns auch da aber nicht sicher.
    Ich habe zwar viel über diese Rasse gelesen, aber noch keinen Vertreter live erleben dürfen.

  • Ob ein Zweithund sein soll oder nicht, kann ich nicht beurteilen, auch Rassetechnisch könnte ich dir evtl. nen Spitz empfehlen, da ist es mit dem Jagdtrieb nicht weit her, ebenso beim Sheltie.
    Aber wozu ich dir was sagen kann ist die Frage mit der Stütze.
    Ich habe das nämlich auch gedacht und habe ebenfalls einen zur Hibbeligkeit neigenden (welche Untertreibung :D ), stressanfälligen aus Unsicherheit begründeten Ersthund und jeder hier riet mir ab, gerade ein Welpe würde sich das abschauen und könnte dem Älteren nicht helfen etc.
    Aber ich finde schon, dass Logray einen gehörigen Unterschied macht. Und er guckt sich davon gar nix ab, er hat zwar aktuell auch so seine Frustproblemchen, aber er ist momentan auch in ner Phase, die ihn unausstehlich sein lässt, also lassen wir das mal weg.
    Was ich sagen will: Wenn du so einen Hund willst, besprich das genau mit dem Züchter und suche den Welpen vorrangig danach aus, nicht nach Farbe oder sonstigen Vorstellungen.
    man kann das schon am Welpen sehen, ob der nen ruhiger oder ne Aktionwurst ist. Ich würde Logray niemals als Ruhig an sich bezeichnen, aber er hat eine innere Ruhe und ihn bringt keine noch so aufregende Situation wirklich außer Fassung. Klar, bei nem Volksfest ist er beim ersten Mal auch unruhig, will überall gucken und so, aber der würde mich niemals! wie irre gehtzt dadrüber schleifen und sich vor Hecheln nicht mehr einkriegen.
    Wenn wir wo sind, pennt der ein egal wo wir sind und ob da Hunde rumwuseln etc.
    Wenn du so einen Hund dazu nimmst, wird es eine Unterstützung für deine Hündin sein, für dich allerdings doppelte Arbeit.

  • Über den Spitz haben wir auch bereits nachgedacht. Besonders Mittel- und Wolfsspitz fand' ich schon immer sehr interessant.
    Der Gedanke wird in den letzten Tagen - gerade bei mir - immer konkreter. Mein Freund steht da völlig hinter mir, wird sich mit den Hunden allerdings nicht großartig befassen. Auch Maja ist ja meine Hündin, ich habe sie mit in die Beziehung gebracht, aber er liebt sie unheimlich und kann sich - wie gesagt - mit dem Gedanken eines Zweithundes absolut anfreunden.
    Hätte denn sonst noch Jemand eine Idee für eine potentiell passende Rasse?

  • Hallo, ein hibbeliges Temperament kann sich sehr schnell auf den Zweithund übertragen. Ich würde mal drüber nachdenken vielleicht einen erwachsenen, souveränen Hund aus dem Tierheim dazu zu holen. Du sagtest ja, es kommt sowieso erst in 6 Monaten in Frage. Wenn man den passenden Hund findet, würde man gleich einem Hund ein schönes Zuhause bieten, nur mal eine kleine Anregung ;) lieber Gruß Jen und die 2 Hundemädels

  • Wir haben auch darüber nachgedacht, ob ein Tierheimhund nicht in Frage käme, allerdings sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass es wieder ein Welpe sein soll.
    Das mag nun total egoistisch sein, aber wir möchten unseren Hund (gerade weil es der erste 'eigene' Hund für meinen Freund ist) doch von Anfang an selbst formen können und wollen wissen, aus welchen Verhältnissen er kommt, was bei einem Tierheimhund ja meist sehr, sehr schwierig nachzuvollziehen ist.

  • Wesen wird größtenteils vererbt und deshalb sagte ich ja, wenn der Welpe gut ausgewählt wurde, kann das einzige, was der Welpe sich "abgucken" kann, eine zu geringe Frusttoleranz sein, wenn das denn der Grund für die Hibbeligkeit der Ersthundes ist. Das ist aber eine Erziehungsbaustelle und muss sowieso dann angeschaut werden. Sicherlich ist auch zu sagen, dass zwei Hunde anstrengender sind und gerade aufmüpfige Welpen und Junghunde eine Hausnummer sein können (unserer hat heute unsere Bettdecke zerlegt *grummel*) aber das ist bei jeder Rasse der Fall.
    Wenn dir Spitze zusagen, dann schau dir gerne Wolfspitze und Großspitze an. Und ein schlechtes gewissen braucht man da auch nicht haben, denn einen Spitz zu erwerben ist aktiver Tierschutz, denn sie sind vom Aussterben bedroht. Den braunen Großspitz gibt es eigentlich nicht mehr, er wurde nur durch einen braunen Mittelspitz wieder "ins Leben gerufen". Was man allerdings wissen sollte ist dass die Spitze der verschiedenen Züchter eigentlich alle verwandt sind, es wäre also sinnvoll, wenn der Deckrüde aus dem Ausland käme oder zumindest keine deutsche Linie ist. Denn einige Namen findet man immer wieder in den Pedigrees, und das sowohl bei Vater als auch Mutter.
    Allerdings sollen die ausländischen Keeshounds wesenstechnisch nicht mehr das sein, wofür der Wolfspitz mal stand, aber dazu können Spitzexperten mehr sagen.
    Bei mir wird irgendwann aber auch nochmal so ein Wölfchen einziehen, wenn es passt =)

  • Zitat

    Wesen wird größtenteils vererbt und deshalb sagte ich ja, wenn der Welpe gut ausgewählt wurde, kann das einzige, was der Welpe sich "abgucken" kann, eine zu geringe Frusttoleranz sein, wenn das denn der Grund für die Hibbeligkeit der Ersthundes ist. Das ist aber eine Erziehungsbaustelle und muss sowieso dann angeschaut werden.

    Maja's Problem ist definitiv nicht die Frusttoleranz, die ist bei Madame nämlich sogar sehr gut. Dinge werfen, ballspielen, Leckerchen werfen und dann erst auf Kommando hinterher ist gar kein Problem. Sie bleibt so lange im Kommando, bis ich ihr das Startsignal gebe, und wenn wir 20 Minuten lang vor ihrer Nase Fußball spielen. :D

    Die wirkliche Ursache ihrer enormen Hibbeligkeit in übrigens nicht bekannt. Es gibt vieles, das die potentielle Ursache sein könnte aber bisher blieben alle Versuche, ihren Stresslevel herunter zu fahren erfolglos.
    Sie ist auch nicht extrem überdreht, aber oft schon sehr nervös und hektisch, gerade wenn wir draußen unterwegs sind.

  • Wie gesagt kommt mir sehr bekannt vor, hab hier ja auch so einen sitzen. Und eben der souveräne Zweithund ist vorhanden und der ist nicht so hibbelig wie der erste, weil es eben beim ersten vermutlich zum größten Teil genetische Disposition und zum anderen schlechte Prägephase ist. Das kannst du bei Maja ja wohl ausschließen...
    Wichtig für Hibbelhunde sind klare Linien, möglichst immer das gleiche machen. Wo normale Hunde sich nach einer Woche langweilen ist das für die Stresskekse essentiell wichtig, dass man möglichst wenig neues direkt hat. Was bei uns gut klappt ist von bekanntem Gebiet in unbekanntes zu gehen (z.b einen Weg einfach mal weiter verfolgen, aber den gleichen Anfang haben). Weiterhin solche Konzentrationsübungen erst im Haus und dann nach und nach nach draußen verlegen, sodass sie sich auch draußen auf uns konzentrieren können und wenns nur 10 Sekunden sind.
    Ausprobieren lassen ist übrigens Blöd für die, weil sie so schnell hochdrehen und sich stressen, da ist ne genaue Anweisung wie "du läufst jetzt genau direkt neben meinem Bein und weder 2m weiter vorne noch zwei Meter weiter hinten" hilfreicher als "lauf du mal, ich belohne dann schon dort, wos richtig ist..." das geht noch nicht bei denen, die brauchen dafür Monate, um sich sicher genug zu sein.
    Wie gesagt, keine Wissenschaft, nur meine Erfahrungswerte.

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