Furosemid bei Niereninsuffizienz

  • Ich hoffe, hier kann mir jemand helfen.


    Meine Hündin hat Leishmaniose und eine Niereninsuffizienz, die ich derzeit durch die Gabe von Ipakitine ganz gut im Griff habe. Außerdem hat sie wohl eine Herzerkrankung, die aber nicht bestätigt ist. Ein Tierarzt sagt, ihr Herz sei vollkommen in Ordnung, der nächste behauptet das Gegenteil und ein dritter ist sich nicht sicher.


    Direkt nach der Diagnose Niereninsuffizienz, gab mir mein Tierarzt Furosemid mit. Ungefähr 1 Stunde nachdem ich es ihr das erste Mal gegeben habe, wurde sie sehr unruhig, trank Unmengen, hechelte stark, fiel mehrmals beinahe um, kurz gesagt, es ging ihr wahnsinnig schlecht. Ich hatte wirklich Angst, ich würde sie verlieren. Ich hatte ihr das Medikament mit dem Futter nach dem letzten Spaziergang gegen 23:00 gegeben. Es war also mitten in der Nacht. Es gibt in diesem kleinen Nest hier keinen Tierarzt, den ich um diese Zeit erreichen könnte. Ich hatte Panik. Glücklicherweise überstand sie die Nacht, die Symptome haben nach ein paar Stunden aufgehört.
    Ich fragte einen anderen Tierarzt um Rat, welcher mir Ipakitine empfohl, was sie seither auch bekommt. Außerdem recherchierte ich im Internet und fand heraus, dass Furosemid zur Entwässerung gegeben wird und nicht bei Niereninsuffizienz gegeben werden sollte. :???:


    Ich war so geschockt, dass ich längere Zeit nicht mehr zu dem vorherigen Tierarzt ging. Nun sprach ich ihn doch noch einmal darauf an, schliesslich war er jahrelang der Tierarzt meiner Hündin, und wieder empfahl er Furosemid. Der Auslöser für die Symptome könne nicht das Furosemid gewesen sein. Und es wäre wesentlich sinnvoller als Ipakitine. Er riet mir, es ihr nochmals probeweise zu geben, was ich absolut ablehnte.


    Ich verstehe das gerade überhaupt nicht. Wie kann denn ein entwässerndes Mittel bei einer Niereninsuffizienz sinnvoll sein? Verstehe ich da was falsch? Wofür überhaupt sollte sie Furosemid nehmen, sie hat doch gar keine Wasseransammlungen im Körper? Ich würde mich sehr freuen, wenn mir das jemand erklären könnte. Ich weiss gerade nicht, was ich denken soll. :hilfe:


    Vielen Dank fürs Lesen

  • Hallo,


    eine Niereninsuffizienz kann zu Wasserablagerungen im gesamten Körper führen. Ebenso eine Herzinsuffizienz.
    Meine erste Hündin hatte auch beides und die Gabe von Furosemid war nicht einfach, aber manchmal notwendig, weil sich bei ihr Wasser in der Lunge bildete und sie dann gehustet hat. Wir haben ihr das Furosemid nur bei Bedarf geben. Dies erfolgte in Absprache mit unserer Tierärztin.
    Ich würde dir empfehlen eine Tierarztpraxis oder eine Tierklinik aufzusuchen, in der ein Kardiologe arbeitet. Nimm die aktuellen Befunde/Blutbilder mit. Der Kardiologe soll sich das Herzproblem anschauen und dann lass dich beraten, welche Medikamente für deinen Hund in welcher Dosierung angemessen sind.


    Viele Grüße aus HH
    Silke

  • Vielen Dank für die Antwort.


    Woran erkennt man denn, dass ein Hund Flüssigkeitsansammlungen im Körper hat? :???:
    Die Lunge hat jedenfalls keine, die ist völlig frei. Und wenn das Medikament sie so sehr belastet und es keine Anzeichen für Flüssigkeitsansammlungen gibt, sehe ich einfach keinen Grund, ihr Leben damit aufs Spiel zu setzen und ihr das zu verabreichen.


    Sie hat auch definitiv keine Herzinsuffizienz. Sie hat manchmal so ewas wie Herzrasen, aber auch nicht durchgehend, sondern nur hin und wieder. Derzeit hat sie damit keine Probleme und da sie eine ganze Reihe schwerer chronischer Erkrankungen hat, möchte ich sie nicht unnötig mit Tierarztstress belasten. Den hat sie auch so schon genug. Und der letzte Tierarzt sagte mir, er hätte keinerlei Anzeichen für eine Herzerkrankung feststellen können.
    Für sie bedeutet ein Tierarztbesuch wesentlich mehr Stress, als für andere Hunde aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen in der Vergangenheit.

  • Zitat

    Außerdem recherchierte ich im Internet und fand heraus, dass Furosemid zur Entwässerung gegeben wird und nicht bei Niereninsuffizienz gegeben werden sollte.


    Das ist so nicht richtig. Oft wird bei chronisch Niereninsuffizienten die Flüssigkeitszufuhr gesteigert und damit auch die Diurese (also die Harnausscheidung über die Nieren), wenn die Niereninsuffizienz zunimmt gibt man oft Schleifendiuretika dazu, um die Diurese aufrechtzuerhalten.


    Auch bei akutem oligurischem (also zu wenig ausscheidendem) Nierenversagen gehören Schleifendiuretike zur Therapie.


    Die Crux daran: oft ist bei Niereninsuffizienten auch das Herz geschädigt und so wird der ausgeglichene Flüssigkeitshaushalt zu einem Balanceakt.


    Jetzt ist halt die Frage, was dein Hund für ein Nierenversagen hat und warum er das hat (vielleicht wg der Leishmaniose?) ....und wie äußert sich das? Ist das Kreatinin zu hoch? Pullert der Hund zu viel, zu wenig....etc pp.


    Zitat

    Wie kann denn ein entwässerndes Mittel bei einer Niereninsuffizienz sinnvoll sein? Verstehe ich da was falsch? Wofür überhaupt sollte sie Furosemid nehmen, sie hat doch gar keine Wasseransammlungen im Körper? Ich würde mich sehr freuen,


    Um den Flüssigkeitshaushalt in Balance zu halten und weiterhin eine gute Harnausscheidung aufrechtzuerhalten.
    Aber wie schon vorher von mir gefragt: dein TA sollte dir doch sagen, warum er deinem Hund ein Medikament verschreibt. Ich würde keine Tabletten einfach so nehmen, weil der TA sie mir in die Hand drückt. So viel Zeit sollte sein, um zu erklären wieso und weshalb.


    Zitat

    Und wenn das Medikament sie so sehr belastet und es keine Anzeichen für Flüssigkeitsansammlungen gibt, sehe ich einfach keinen Grund, ihr Leben damit aufs Spiel zu setzen und ihr das zu verabreichen.


    Auch hier nochmal: Kläre das doch bitte mit dem TA, der dir das Medikament aushändigt. Vielleicht macht es ja durchaus Sinn für deinen Hund, Furo zu nehmen.


    GLG

  • Woher weißt du so sicher, dass sie keine Herzinsuffizienz hat? Nur durch Abhören kann man eine Herzerkrankung nicht ausschließen.
    Ist sie mal vernünftig mit Herzultraschall, Farbdoppler und EKG untersucht worden?


    Ich würde den TA fragen, warum sie das Furosemid nehmen soll. Vielleicht macht es bei ihr ja wirklich Sinn. Und das Herz, das würde ich im Hinterkopf behalten. Auch wenn so eine Untersuchung Stress für sie bedeutet, aber manchmal Herzrasen zu haben, hört sich ja nun wirklich nicht so prickelnd an.

  • Zitat

    Mich würde viel mehr interessieren: Was nennt dir dein TA denn als Grund für das Ansetzen des Furosemids?


    Das hat er mir nicht erklärt. Auch als ich ihn im Nachhinein nochmals fragte, bekam ich nur die Aussage, dass er ihr das Furosemid anstelle von Ipakitine geben würde, weil das besser sei. Deshalb stelle ich das ja auch in Frage, das reicht mir nicht und wie gesagt, waren die Auswirkungen beim letzten Mal verheerend.


    Zitat

    Woher weißt du so sicher, dass sie keine Herzinsuffizienz hat? Nur durch Abhören kann man eine Herzerkrankung nicht ausschließen.
    Ist sie mal vernünftig mit Herzultraschall, Farbdoppler und EKG untersucht worden?


    Eine Herzerkrankung schliesse ich nicht generell aus, aber unter einer Herzinsuffizienz verstehe ich diese altersbedingte Herzschwäche, welche eben zu Flüssigkeit in der Lunge führt und die klassischerweise mit Lanitop behandelt wird. Falls ich falsch liege und Herzinsuffizienz umfasst alle Herzerkrankungen, dann berichtigt mich bitte. Ich meine nur, dass sie diese spezielle Form der Herzerkrankung nicht hat. Das hat der Tierarzt ausgeschlossen. Zudem bekam sie zeitweise Lanitop und das hat überhaupt keine Wirkung gezeigt.


    Zitat


    Jetzt ist halt die Frage, was dein Hund für ein Nierenversagen hat und warum er das hat (vielleicht wg der Leishmaniose?) ....und wie äußert sich das? Ist das Kreatinin zu hoch? Pullert der Hund zu viel, zu wenig....etc pp.


    Ich werde die Ergebnisse vom Bluttest morgen raussuchen, dann kann ich genaueres sagen. Das weiss ich so gerade nicht. Die Ursache für die Niereninsuffizienz konnte mir kein Tierarzt sagen. Einer sagt mir nur, dass es zu plötzlich gekommen sei, für eine altersbedingte oder Leishmaniose-bedingte Niereninsuffizienz, weil die Nieren ein paar Monate vor der Diagnose noch in Ordnung waren (Blut- und Urintest lag vor). Und eine "normale" Niereninsuffizienz ensteht wohl langsam und nicht so plötzlich. Es müsse wohl einen Auslöser gegeben haben. Er vermutete die Lanitop-Gabe (passte auch zeitlich) und sagte mir in diesem Zusammenhang auch, dass er die spezielle Herzerkrankung, welche mit Lanitop behandelt wird, sicher ausschliessen kann.


    Zitat


    Aber wie schon vorher von mir gefragt: dein TA sollte dir doch sagen, warum er deinem Hund ein Medikament verschreibt. Ich würde keine Tabletten einfach so nehmen, weil der TA sie mir in die Hand drückt. So viel Zeit sollte sein, um zu erklären wieso und weshalb.


    Das ist es ja gerade. Auf meine Nachfrage hat er mir das nicht nachvollziehbar begründet. Deshalb frage ich hier ja gerade nach. Ein später konsultierter Tierarzt sagte mir, dass ich sie hätte mit dem Furosemid töten können.
    Fragt man 3 Tierärzte bekommt man 3 Meinungen zum selben Thema. Ich weiss nicht, welchem ich noch glauben soll. Deshalb frage ich inzwischen lieber nach und recherchiere selbst, bevor ich ihr jemals wieder einfach irgendein Medikament gebe.

  • Zitat

    Eine Herzerkrankung schliesse ich nicht generell aus, aber unter einer Herzinsuffizienz verstehe ich diese altersbedingte Herzschwäche, welche eben zu Flüssigkeit in der Lunge führt und die klassischerweise mit Lanitop behandelt wird. Falls ich falsch liege und Herzinsuffizienz umfasst alle Herzerkrankungen, dann berichtigt mich bitte. Ich meine nur, dass sie diese spezielle Form der Herzerkrankung nicht hat. Das hat der Tierarzt ausgeschlossen. Zudem bekam sie zeitweise Lanitop und das hat überhaupt keine Wirkung gezeigt.


    Eine Herzinsuffizienz ist erstmal eine Herzschwäche; Das Herz ist nicht mehr in der Lage den Körper in allen
    Lebenslagen mit ausreichend Blut zu versorgen; es gibt eine akute und eine chronische Form; die Herzschwäche kann verschiedene Ursachen haben.
    Beim Menschen z.B. eine koronare Gefäßerkrankung, schlcht eingestellter Bluthochdruck, Kardiomyopathien, Herzrhythmusstörungen und noch vieles mehr. "Altersbedingt" ist eher schlecht formuliert und viel zu schwammig.


    Lanitop ist ein Digitalispräparat.
    1. wird eine Herzinsuffizienz nicht klassischerweise mit nur einem Präparat behandelt. Digitalisglykoside kommen meist auch erst später zum tragen.
    Präparate der Wahl wären ACE-Hemmer, Diuretika, Betablocker, Aldosteronantagonisten und später dann auch die Digitalispräparate.


    Und noch folgendes: Vor einer Therapie steht immer die Diagnostik! Deswegen sollte erste eine Erkrankung diagnostiziert werden und nicht anhand von Tabletten auf eine Erkrankung geschlossen werden =)


    Zitat

    Das ist es ja gerade. Auf meine Nachfrage hat er mir das nicht nachvollziehbar begründet. Deshalb frage ich hier ja gerade nach. Ein später konsultierter Tierarzt sagte mir, dass ich sie hätte mit dem Furosemid töten können.Fragt man 3 Tierärzte bekommt man 3 Meinungen zum selben Thema. Ich weiss nicht, welchem ich noch glauben soll. Deshalb frage ich inzwischen lieber nach und recherchiere selbst, bevor ich ihr jemals wieder einfach irgendein Medikament gebe.


    Naja...nun mal die Füße still halten. Prinzipiell kann man jeden mit jedem Präparat töten, man muss nur eine viel zu hohe Dosis neben oder das falsche miteinander kombinieren.
    Prinzipiell ist Furosemid kurzfristig gegeben "relativ" sicher..das Problem ist halt, dass man auf Kalium achten muss und dem Tier nicht zu viel Wasser entziehen sollte...denn das mag die Niere nun auch wieder nicht (meine Rede von der Balance des Flüssigkeitshaushaltes :D )

  • Zitat


    Eine Herzinsuffizienz ist erstmal eine Herzschwäche; Das Herz ist nicht mehr in der Lage den Körper in allen
    Lebenslagen mit ausreichend Blut zu versorgen; es gibt eine akute und eine chronische Form; die Herzschwäche kann verschiedene Ursachen haben.
    Beim Menschen z.B. eine koronare Gefäßerkrankung, schlcht eingestellter Bluthochdruck, Kardiomyopathien, Herzrhythmusstörungen und noch vieles mehr. "Altersbedingt" ist eher schlecht formuliert und viel zu schwammig.


    Danke, dann habe ich den Begriff Herzinsuffizienz falsch gedeutet. Ich dachte eben, das wäre eine Art der Herzerkrankung. Altersbedingt habe ich deshalb gewählt, weil 2 frühere Hund von mir im Alter eine Herzerkrankungen hatten (wenn die Herzklappen nicht mehr richtig arbeiten und sich im weiteren Krankheitsverlauf Flüssigkeit in der Lunge sammelt), die mit Digitalispräparaten behandelt wird. Und das ist ja eine Form die hauptsächlich bei alten Hund auftritt. Ich bin nunmal kein Tierarzt.


    Zitat


    Lanitop ist ein Digitalispräparat.
    1. wird eine Herzinsuffizienz nicht klassischerweise mit nur einem Präparat behandelt. Digitalisglykoside kommen meist auch erst später zum tragen.
    Präparate der Wahl wären ACE-Hemmer, Diuretika, Betablocker, Aldosteronantagonisten und später dann auch die Digitalispräparate.


    Ich meinte das auch eher umgekehrt. Sie hat eben nicht diese Erkrankung, welche mit Lanitop behandelt wird. Ich weiss, dass man verschiedene Herzerkrankungen auf verschiedene Art und Weise behandelt. Lanitop ist aber ein sehr häufig eingesetztes Medikament für eine bestimmte Form der Herzschwäche und eben diese hat mein Hund nicht.


    Zitat


    Und noch folgendes: Vor einer Therapie steht immer die Diagnostik! Deswegen sollte erste eine Erkrankung diagnostiziert werden und nicht anhand von Tabletten auf eine Erkrankung geschlossen werden =)


    Das ist ja auch ein Grund, weshalb ich weitere Medikamentengaben durch diesen TA in Frage stelle.




    Eigentlich ging es in meiner ursprünglichen Frage auch nur am Rande um das Herzproblem. Wie gesagt, hat ein TA mir gesagt, sie hätte gar keine Herzerkrankung. Der andere TA gab ihr einfach mal so Lanitop, obwohl es keine gesichterte Diagnose gab, was ich für sehr fragwürdig halte. Und der dritte war sich nicht sicher, ob überhaupt eine Herzerkrankung vorliegt.
    Das Hauptproblem meines Hundes ist momentan die Nierenproblematik.
    Außerdem hat sie insgesamt 4 schwerwiegende chronische und in ihrem Fall nicht behandelbare Erkrankungen (es wären beispielsweise 2 Operationen erforderlich, die aufgrund ihres Allgemeinzustandes und der Leishmaniose nicht ratsam wären). Und ich bin mir aufgrund ihres Allgemeinzustandes im Klaren, dass sie nur noch einige Monate hat. Deshalb werde ich sie nicht noch mit Tierarztbesuchen belasten, die nicht unbedingt notwendig sind.
    Das heisst nicht, dass ich sie aufgegeben habe, sondern dass ich den Tatsachen ins Auge sehe und ich ihr die letzte Zeit so schön wie irgend möglich machen möchte.

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