Rassehund oder Hund aus Tierschutz?

  • Beim Züchterwelpen weiß ich, welche Veranlagungen er mitbringt (sofern er nicht völlig aus dem Standard fällt). Beim Mischlingswelpen weiß ich es nicht. Eventuell kann ich es erahnen, wenn ich weiß, welche Rassen mitgemischt habe.


    Die Frage ist also, was will ich und inwieweit will ich mich überraschen lassen. Kann ich damit Leben, dass der Hund eventl. starken Jagdtrieb hat, mit extremem Wach-/Schutztrieb?


    Und dann kommt noch die Aufzucht hinzu. Es ist ohne Frage wesentlich einfacher, wenn ein Welpe gut vorbereitet wurde, als wenn er 8 Wochen in einem dunklen Loch gelebt hat oder Menschen kaum kennt.


    Daher ist es für mich so: Will die größtmögliche Sicherheit, dass der Hund so wird, wie ich es mir vorstellen, hole ich mir einen Rassehund von guten Züchter. Bin ich dagegen offen für Überraschungen oder habe gar keine so genauen Vorstellungen von meinen Hund, nehme ich einen aus dem Tierschutz.


    Grüßle Inka & das Dackeltier

  • Zitat

    Vielen Dank Thisbe, dass ist eine Antwort mit der ich was anfangen kann ;)
    Klar macht viel die Erziehung aus, doch die hab ich ja in der Hand. Die Eltern nicht. :/
    Und wie ist es mit Hunden aus dem Ausland?


    Das wäre mir zu riskant. Ich bewundere jeden, der sich einer solchen Aufgabe stellt, aber ich bin vorrangig für das Wohl meiner Kinder/ Familie verantwortlich. Was dann noch an Zeit, Kraft und Geduld übrig bleibt, widme ich gern meinem Hund. Habe ich aber einen traumatisierten Hund im Haus ( wovon ich bei einem Hund aus den Ausland ausgehen würde, auch wenn es nicht unbedingt so ist), benötigt er ein höheres Maß an Aufmerksamkeit, das wiederum meiner Familie abgeht. Ich sehe das ökonomisch :D .

  • Hmh, ganz genau...eine Garantie gibt es nirgendwo und selbst der tollste und liebste Hund kann eines Tages (sei es durch Krankheit, Altersdemenz oder etwas ganz anderem) komplett neben sich stehen.


    Das Problem beim Nicht-Welpen (da ist es für mich bis zu einem gewissen Punkt auch reichlich egal, ob es ein ein paar Monate älterer Zuchthund, eine Privatabgabe wegen Todesfalls oder der alte Kettenhund aus Osteuropa ist) ist in meinen Augen eben, dass man nie zu 100% wissen wird, was dieser Hund schon so alles mitgemacht hat, wie die bisherige Erziehung ganz genau ausgesehen hat, wo bei Problemen richtig oder falsch angesetzt wurde...eine gewisse unbekannte Variable wird einfach immer bleiben. Die Variable wird halt immer größer je weniger man über den Hund in Erfahrung bringen kann. Und wie Murmelchen schreibt, muss nicht immer alles der Wahrheit entsprechen, was einem so erzählt wird...genauso drehen sich manche Hunde bei neuen Menschen um 180 Grad, einfach weil das Gespann besser/schlechter passt.


    Aber man kann halt auch einen Welpen mit den besten Anlagen beabsichtigt oder unbeabsichtigt total "versauen" oder eben gerade den Welpen erwischen, der langfristig so gar nicht in die Familie passt.


    Schwierig echt, da kann man pauschal schlecht zum Einen oder Anderen raten. Beides kann super klappen, beides kann in die Hose gehen. Je mehr man bereit ist, zu arbeiten, desto wahrscheinlicher ist in beiden Fällen ein tolles Ergebnis.


    Für Auslandshunde gilt im Prinzip nichts anderes...nur ist es da halt wirklich sehr oft so, dass nur ganz wenig bis nichts über den Hund bzw. dessen Vergangenheit bekannt ist. Was ich an deiner Stelle wegen deines Kindes aber absolut nicht machen würde - egal ob der Hund in Deutschland oder im Ausland sitzt, ob Züchterhund oder lieber alter ehemaliger Streuner...-, den Hund ohne ausgiebiges Kennenlernen zu nehmen. Da solltet ihr euch einfach Zeit lassen und euch am besten einen Hund (ob im TH, auf Pflegestelle oder wie auch immer) aus eurer direkten Nähe aussuchen, den ihr mit der ganzen Familie öfter besuchen, ein Probewohnen absolvieren und den Hund so möglichst gut kennenlernen könnt. ;)

  • Zitat


    Und wie ist es mit Hunden aus dem Ausland?



    Ich helfe bei einer Auslands-Orga, die neben den Pflegestellen auch einen Hundeschutzhof betreibt. Es sind immer sehr viele Hunde dort. Bevor ich dort angefangen habe, hatte ich keine Erfahrung mit Auslandshunden; und umso überaschter war/bin ich, dass (fast) alle Hunde, die ich bisher dort kennenlernen durfte (und es sind inzwischen schon seeeehr viele) freundlich und sehr aufgeschlossen waren.
    Im Gegensatz zu TS-Hunden deutscher Herkunft, von denen "mein" Verein auch einige beherbergt, habe ich noch nie mit Aggressionen gegenüber dem Menschen zu tun gehabt. Die Hunde stammen auch vorwiegend von der Straße oder aus der Tötung und haben eher wenig als schlechte Erfahrungen mit den Menschen gemacht. Wenn Probleme auftreten, sind es meistens Unsicherheiten / Ängste. Vom Sozialverhalten habe ich bisher nur positive Erfahrungen machen dürfen.
    Allerdings steht und fällt das ganze auch mit der Auswahl der Hunde im Ausland. Hier ist jede deutsche Orga, die Auslandshunde vermittelt, auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Leuten im Ausland angewiesen - und da gibt es wohl auch einige schwarze Schafe.


    Wir hatten auch schon alles. Unsere Neuste im Rudel ist von besagter Orga und hat in einer Kiste gelebt :( : . Trotzdem ist sie fröhlich, aufgeschlossen, neugierig, hat einen großen "will-to-please" und liebt jeden Menschen ;)


    Unser nächster Welpe wird allerdings wohl ein Züchterhund werden, weil wir bestimmte (sportliche) Ansprüche haben - TS-Hunde sind halt immer Überaschungspakete.


    Falls Du noch Fragen dazu hast....

  • Also 50/50 finde ich wage ausgedrückt. Sonst wären ja alle Hunde einer Rasse doch sehr unterschiedlich, doch dem ist nicht so. Geschwister sind selber sehr ähnlich, obwohl sie alle wo anders aufwachsen und anders gehabhabt werden. Was da ist ist da. Nur kann natürlich ein Halter bei einem Hund, der genetisch bedingt dazu neigt, andere Hunde blöde zu finden, mehr durch Erziehung ausrichten sodass dieser Hund keine Probleme mit Artgenossen machen wird als der unerfahrenere Neuhundehalter, der vor dem selben Problem steht.
    Ich wollte bei meinem Zweithund sicher sein, dass ich einen Hund bekomme, der ziemlich genau so ist wie er rassetechnisch beschrieben wird und zu uns passt. Bisher erfüllt er seine Beschreibung sehr gut, natürlich gibt es auch da die absoluten Ausnahmehunde, die total anders sind, das kann immer passieren.
    Außerdem sind die direkten Eltern bei einem Zuchthund nicht immer das Entscheidene - wenn bei einem Mischling der Opa vom Vater schlechte Nerven hat kann sich dann in den Urenkeln niederschlagen. Bei einem seriösen Züchter wird darüber Buch geführt, der Opa evtl. aus der Zucht genommen und und und.
    Und alleine die Rechersche nach dem passenden Vater für die evtl. Welpen kostet viel Zeit und irgendwie muss dieser Aufwand ja auch ausgeglichen werden, eben durch einen angemessenen Welpenpreis.

  • Wenn es mir hauptsächlich auf den Charakter ankäme, würde ich immer einen erwachsenen Hund = Tierschutzhund nehmen.
    Man kann da ja das Risiko mimimieren, man kann genau nach dem Hund suchen, den man haben will. Man muss nicht den erstbesten nehmen, man kann ihn kennenlernen, man kann lange Gespräche führen...


    Alle 5 Hunde, die ich bisher hatte (alle aus Italien), waren absolut agressionsfreie, menschenfreundliche und kinderliebe Tiere. Mit Alma hatte ich sogar den liebsten Hund der Welt - und zwar vor allem Kindern gegenüber. Je kleiner die waren, desto sanfter und lieber war sie.
    Ich finde es schade, dass so viele Menschen Angst vor der unberechenbaren Bestie haben, die Hunde in den seltensten Fällen sind. Sicherlich sollte man was von Hunden verstehen, vor allem, wenn man ein Kind hat. Und den Hund vorm Kind schützen - das wird nämlich auch manchmal vergessen.


    Zum Geld: Es ist immer sinnvoll, etwas auf der hohen Kante zu haben, wenn man einen Hund aufnimmt. Hat man es nicht, muss man beten, dass nix passiert.



  • Will ich die groesstmoegliche Sicherheit, entscheide ich mich fuer einen erwachsenen Hund aus dem Tierschutz, den ich vorher gut kennengelernt habe. Da weiss ich sicher, woran ich bin...

  • Und bei einem Tierschutzhund kann man, wenn's mit der Erziehung nicht klappt, immer sagen "der hat halt schlehte Erfahrungen gemacht". Da muss man sich nicht eigestehen, dass man's selbst verbockt hat.


    Bei einem Welpen vom ZUechter geht das nicht... ;)

  • Zitat

    Und bei einem Tierschutzhund kann man, wenn's mit der Erziehung nicht klappt, immer sagen "der hat halt schlehte Erfahrungen gemacht". Da muss man sich nicht eigestehen, dass man's selbst verbockt hat.


    Bei einem Welpen vom ZUechter geht das nicht... ;)


    Japs.. Das kann aber auch echt ätzend sein (siehe mein einerTS-Hund).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!