Wie kann ich meinem Hund die Angst nehmen???

  • Ihr habt den Hund in einem Pet Shop gekauft... Was erwartet ihr? Der Hund hat in den wichtigsten Prägephasen seines Lebens nichts kennenlernen können, er hat enorm wichtige Erfahrungen nie machen dürfen. Ihr fehlt so einiges, was für ein stressfreies Hundeleben notwenig ist.

    Dass es sich steigert ist nicht untypisch, im Gegenteil. Die sozialen Defizite werden erst nach und nach deutlich.

    Sorry - für die Hündin tut es mir unglaublich leid, für euch hoffe ich, dass es ein guter Denkzettel war, dass man seinen Hund nie und nimmer in einem Petshop kaufen darf. Eure Kleine ist nur eine von Millionen, die ihr Leben lang Angst hat - und solange der Handel mit Hunden boomt, wird das auch kein Ende nehmen.

  • @ Drachenlady

    Wie habt ihr es denn genau gemacht? Also am Beispiel von diesen Löwen soll ich mich solange daneben stellen bis sie sich dran traut?

    @ ShilaShadow

    Ja wir haben wirklich lange überlegt ob wir sie kaufen sollen, weil es ja die Menschen darin bestätigt, dass es ein guter Weg ist Geld zu verdienen. Aber wir konnten einfach nicht anders. Ich habe sowas vorher noch nie gesehen, dass kleine Welpen hinter einer Scheibe verkauft werden. Sie tat uns so leid. Als ich sie auf den Arm genommen habe, hat sie sich sofort an mich rangekuschelt. Ich konnte sie einfach nicht da lassen.

  • Zitat


    Sie tat uns so leid. Als ich sie auf den Arm genommen habe, hat sie sich sofort an mich rangekuschelt. Ich konnte sie einfach nicht da lassen.

    Genau das ist doch die Verkaufsmasche und du bist drauf reingefallen.

    Zur Angst:
    Schau doch mal in den "Angsthundthread" hier im Forum. Da kannst du dir bestimmt Tipps holen, wenn du mal querliest.

  • Zitat

    Ja wir haben wirklich lange überlegt ob wir sie kaufen sollen, weil es ja die Menschen darin bestätigt, dass es ein guter Weg ist Geld zu verdienen. Aber wir konnten einfach nicht anders. Ich habe sowas vorher noch nie gesehen, dass kleine Welpen hinter einer Scheibe verkauft werden. Sie tat uns so leid. Als ich sie auf den Arm genommen habe, hat sie sich sofort an mich rangekuschelt. Ich konnte sie einfach nicht da lassen.

    Leider war das falsch, denn so hast du Platz für Nachschub schaffen können, auf Kosten der Hunde.

    Du kannst davon ausgehen, dass aus ihr nie ein sicherer Hund wird.
    Um ihr das Leben einigermaßen stressfrei gestalten zu können, solltest du unbedingt einen guten Hundetrainer hinzuziehen, der sich mit Angsthunden auskennt.

    Zitat

    Wo kommst du her, vielleicht kennt jemand eine gute Adresse eines Hundetrainers?

    Erledigt, habe eben erst gelesen, wo du lebst.

    Viele Grüße!

  • Ja deswegen mach ich jetzt auch einen riesen Bogen um die Pet Shops, sonst würde ich wahrscheinlich wieder einen kaufen, habe 2 Mal den Fehler gemacht aber jetzt habe ich draus gelernt, setze nie wieder einen Fuß da rein.

    Danke das mach ich

  • Zitat

    Ja deswegen mach ich jetzt auch einen riesen Bogen um die Pet Shops, sonst würde ich wahrscheinlich wieder einen kaufen, habe 2 Mal den Fehler gemacht aber jetzt habe ich draus gelernt, setze nie wieder einen Fuß da rein.


    Das ist nicht Dein Ernst, oder :mute: !?!

  • Ja mein Herz ist halt größer als mein Verstand, ich hätte am liebsten alle aus dem kleinen Käfig gerettet. Das ich die Tierquälerei damit unterstütze war mir zu der Zeit nicht wirklich klar. Ich dachte wenn ich einen retten kann, dann ist es einer weniger der leiden muss.

  • Ja Ja soviel zu den Hormonen :lol:

    Meine Idee zu diesem Thema wäre:

    1. das Buch "der Ängstliche Hund" von Nicole Wilde
    Ein wirklich sehr guter Ratgeber, mit wertvollen Tipps.

    und

    2. ein Besuch beim Tierarzt
    Oft werden solche überempfindlichen Reaktionen auch durch Schmerzen oder
    allgemein körperliches Unwohlsein hervorgerufen.
    Deshalb kann ich nur raten, bevor man im Alltag mit einer Therapie beginnt, vorher
    den körperlichen Zustand abklären zu lassen !!

    LG

  • Du brauchst jedenfalls ganz viel Zeit und Geduld für den Hund. Es lohnt sich, da ein (Trainings-)Tagebuch zu schreiben, was wann wie schlimm den Hund erschreckt hat, wo sie plötzlich mal ganz mutig war etc. Dann sieht man die Fortschritte besser!

    So Dinge wie die Steinlöwen sind wahrscheinlich wirklich nach zweimal Dazusetzen okay - die bewegen sich ja nicht und machen keinen Krach. Also sind sie ein gutes Übungsobjekt für den Anfang. Die Methode mit dem Dazusetzen ist jedenfalls gut: Den Hund dabei nicht locken und nicht versuchen auszutricksen, sondern einfach zum Gruselobjekt hingehen und warten und gegebenenfalls Kekse bereithalten. Wenn es sehr gruselig ist, nur so nah herangehen, dass der Hund zwar nervös ist, aber noch nicht vor Panik ausflippt.

    Das doofe bei Hunden mit schiefgelaufener Prägephase ist, dass die ihre Erfahrungen nicht gut "verallgemeinern" können. Das heißt, wenn diese bestimmten Steinlöwen kein Problem mehr sind, heißt das nicht, dass alle Tierstatuen kein Problem mehr sind. Du kannst also nicht darauf hoffen, alle Angst "in einem Rutsch" zu besiegen. Aber es wird Stück für Stück besser, je mehr Gelegenheit sie bekommt, die Dinge in ihrem Tempo kennenzulernen.

    Zu Hause würde ich es allerdings wirklich ignorieren, wenn der Hund irgendwo Gespenster sieht und sich unters Bett verkriecht. Liegt sie halt unterm Bett, wenn sie sich da sicherer fühlt. Je mehr man da drauf reagiert, anfängt den Hund zu locken etc. desto misstrauischer wird sie werden. Am besten ist es, wenn man ganz normal seinen Alltag weiterlebt, auch wenn da gerade ein Paket/ein Besen/ein Sack Reis im Flur steht, der das Weltbild des Hundes erschüttert.

  • Hallo Manouba,

    das, was du schilderst, ist schon wirklich sehr extrem, deine Hündin tut mir wirklich sehr leid. Wir haben selbst eine äußerst ängstliche Hündin, die auch in unterschiedlichen Situationen sehr schnell Stresssymptome zeigt. Es hängt auch hier mit ihrer Vorgeschichte zusammen, wo sie in ihren ersten Lebensmonaten nichts an Umwelteindrücken kennengelernt hat und die erst Prägungsphase damit komplett verpasst wurde. Wenn wir zu Hause sind und sich unsere Hündin unter's Bett verkriecht, dann lassen wir sie gewähren, denn es ist ein Ort, der ihr Sicherheit gibt, sie weiß ja auch, wo sie uns findet, wir selbst verhalten uns innerhalb der Wohnung (dem geschützten Ort) ganz normal. In den meisten Fällen kommt sie dann nach einiger Zeit wieder von selbst zum Vorschein, großartiges Hervorlocken vermeiden wir, da wir sie nicht noch in ihrer Unsicherheit bestärken möchten. Draußen verhält es sich etwas anders: Das ist die gefahrenvolle Welt, durch die wir sie sicher durchleiten und in der sie uns vertrauen soll. Zeigt sie Angst gegenüber Gegenständen wie Autos, Figuren, etc., dann lassen wir sie stehen bleiben, wenn sie das möchte und sich das ganze erst einmal aus der Ferne begucken. Sie läuft in der Regel an einer 3m-Leine, und wir gehen einfach schon mal ein paar Schritte in Richtung Hindernis und lassen die Leine dabei locker, dann hocken wir uns hin, dem Hund seitlich zugedreht. So bieten wir ihr an, zu uns zu laufen und Schutz zu suchen. Das klappt eigentlich immer sehr gut, und so arbeiten wir uns Stück für Stück am Hindernis vorbei. Ich bin der Meinung, du solltest ihr die Möglichkeit geben, Schutz bei dir zu suchen und ihr so die Angst etwas nehmen, mit Ignorieren würdest du sie mit ihrer Angst nur alleine lassen. Aber es wäre schön, wenn du sie nicht versuchst, zu locken oder zu ziehen, sondern sie sich ihr Hindernis erarbeitet, indem sie sich Schritt für Schritt nähern kann, so viel, wie sie gerade bereit ist dazu. Sicherlich ist das im Alltag nicht imer leicht umzusetzen, aber so oft es geht, sollte es ihr möglich gemacht werden. Gib ihr die Zeit, die sie braucht. Vielleicht muss sie sich erst einmal in Ruhe umsehen. Bleib mit ihr zwischendurch stehen, lass sie zur Ruhe kommen, zerr sie nicht durch die Situationen hindurch! Hinzu kommt, dass ein Hund im Laufe seiner Entwicklung immer wieder Phasen durchläuft, in denen ihm verschiedene Dinge (auch die, die vorher normal waren) Angst machen (=>spooky periods). Auch hormonelle Umstellungen wie Läufigkeit der Hündin oder Scheinträchtigkeit können Ursache für ängstliches Verhalten sein. So ist es beispielweise bei unsere Hündin, sie ist dann immer sehr angespannt und reagiert hochsensibel auf diverse Umwelteindrücke, symptomatisch äußert sich das in starkem Hecheln, weit aufgerissenen Augen und Signalisierung der Bereitschaft zur Flucht. Ich hoffe sehr, dass du mit viel Liebe und Geduld deine Hündin an die meisten Dinge gewöhnen kannst, nur in allen Dingen wird das wohl leider nicht funktionieren. Wir kämpfen momentan selbst gegen die Geräuschangst unsere Hündin an, und der Kampf hat gerade erst begonnen - Ausgang ungewiss. Aber so verbissen, wie sich das Wort "kämpfen" jetzt anhört, darf man es nicht betrachten, denn mit Erwartungsdruck ist niemandem geholfen. Wir müssen und werden sehen, was möglich ist und wir werden uns und ihr die Zeit geben, die es braucht. Nur was am Ende für ein Resultat steht, das kann zu diesem Zeitpunkt noch niemand von uns sagen und unsere Trainerin verspricht uns auch nichts, was sie nicht halten kann - unser größter Wunsch ist nur, dass Jule von ganzen Angst ein Stückchen loslassen und ein Stück Freiheit gewinnen kann.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!