Kann ein Flächensucher auch Trailen?

  • Hallo zusammen,
    mich würde dazu mal eure Meinung interessieren:
    Kann man mit einem Flächensucher auch Trailen und mit einem Trailer auch Freisuchen?
    Bin gespannt :winken:
    Tschüss

  • Es sind 2 völlig unterschiedliche Suchtechniken.
    Mit einem Flächenhund zu trailen könnte halbwegs hinhauen, aber nicht wirklich gloreich umgekehrt wird es zu Einbrüchen in der Trailleistung führen.
    Mal davon abgesehen dass beide Disziplinen wenn man sie ernsthaft betreibt sehr zeitaufwändig und anstrengend. ;)

  • Ja, es funktioniert.
    Wir haben einen Hund in der Staffel der erst auf Fläche geprüft war und mittlerweile nur noch Trailt.
    Theoretisch könnte der Hund Fläche und Trailen, aber zum einen ist es dem Hundeführer zu zeitaufwändig, und zum anderen kann der Hund im Einsatz nur eine Sparte abarbeiten.
    Nach einem Trail kann man den Hund nicht nochmal "schnell" 50 oder 100 000 m2 absuchen lassen (wäre vermutlich dem Hund und dem Hundeführer zuviel).

  • Liebe Fories,


    grundsätzlich bin ich folgender Ansicht:


    1. Der Suchhund sollte nur in einer Suchsparte eingesetzt werden und zwar in der Sparte, in der er aufgrund Rasse, persönlicher und individueller Eignung und Talent und aufgrund der eigenen Motivation und Vorliebe am besten ist.
    2. Ich sehe die Gefahr und das Risiko, dass der Suchhund besonders in schwierigen Suchsituationen die Sucharten wechselt und dann Fehler macht oder nicht so effektiv arbeitet wie ein Spezialist. Auf jeden Fall erfordert es aufgrund der unterschiedlichen Suchweisen m.E. eine unglaublich hohe Intelligenz und ein sehr hohes Differenzierungsvermögen des Hundes, diese Doppelanforderung hinzukriegen.


    Im Laufe der Jahre hatte ich 2 oder 3 Mal Anfragen von Interessenten, deren Hund in der Fläche Probleme hatte, weil er Jagdtrieb hatte und während der Suche auf Wild ging, in einem Fall auch erfolgreich. Argumentation der Interessenten für den Wechsel der Suchsparte: Die Suchmotivation ist ja vorhanden und beim Trailen hat man das Problem ja im Griff, weil der Hund an der Suchleine arbeitet. Klar: Man kann verhindern, dass der Hund stiften geht und jagt. Auch richtig: Wenn Du Deinen Hund sehr gut lesen kannst, erkennst Du vielleicht sogar, ob er aktiv sucht, wann er die VP sucht und wann er auf Wildspur wechselt. Aber das Grundproblem, das Switchen der Spur aufgrund Jagdtrieb, ist damit nicht gelöst und ist im Ernstfall problematisch. Und auch im Stadtgebiet gibt es eine Menge Wildtiere. Wenn jemand dafür eine patente Lösung hat, bitte schildern !


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Liebe Fories,


    ich finde das Thema sehr interessant.


    Eine Frage eher theoretischer Natur, weil mir da praktische Erfahrungen fehlen:


    1. Ich kann mir vorstellen, dass es möglich ist, einen Individualgeruch suchenden Flächenhund auszubilden.
    2. Ich kann mir sogar vorstellen, den Hund so auszubilden, dass er die zugewiesene Fläche absucht und mir hinterher anzeigt: Der individuelle Geruch, den Du mir gegeben hast, ist dort nicht vorhanden.


    Wofür ich aber keine Lösung habe, ist folgender Fall:


    Nehmen wir an, die vermisste Person ist tatsächlich im zugewiesenen Suchgebiet gewesen und der Geruch dort vorhanden. Nehmen wir zweitens an, die Person ist dort gewesen, hat eventuell einen Pool gebildet, hat danach das Suchgebiet verlassen und ist von dort ca. 1 km weiter gelaufen. Wie hindere ich den Hund jetzt, das zugewiesene Suchgebiet zu verlassen und der (richtigen) Spur zu folgen und wie komme ich dann bei einem sehr schnell und effektiv suchenden Hund hinterher ?


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Liebe Fories,


    letzter Gedanke bzw. Erfahrung zum Thema (muss gleich los auf Geschäftsreise):


    Zwei ausgewählte Probleme, die mir bei der "Umschulung" von Flächenhunden auf Trailen aufgefallen sind:


    1. Der Flächenhund hat dort gelernt, nach dem Startkommando, meinetwegen "Such und Hilf !", loszustürmen und das Gebiet abzusuchen. Dieses Verhalten ist beim Trailen nicht immer opportun, z.B. bei älterer Spur und Start aus stark kontaminiertem Gebiet (z.B. Alten - oder Pflegeheim oder geriatrischer Psychatrie eines Krankenhauses). Ich habe Trailhunde gesehen, die erst mal 2 Minuten gestanden haben und den Abgangsplatz nach Gerüchen sortiert haben und erst dann (richtig) los gegangen sind, so dass die begleitenden Polizisten schon gesagt haben: "Na, ob der richtig sucht ?!?".
    2. Ich habe Flächenhunde gesehen, die das erste Mal (oder auch weitere Male) in einer Einkaufspassage gesucht haben und insbesondere bei schwierigen Windverhältnissen und Topographie nahezu verzweifelt auf Auge gegangen sind und jede auf einer Bank sitzende Person verbellt haben.


    Was ich damit sagen will, ist:


    1. Wir haben hier 2 total verschiedene Suchsituationen.
    2. Ich glaube, wir bringen den Hund in eine total schwierige Situation: Was in einer Situation richtig ist, ist in der anderen total falsch. Wir verwirren und neurotisieren den Hund (zumindest ist das die Gefahr), demotivieren ihn und machen ihn im schlimmsten Fall in beiden Suchsparten schlecht. Der ein oder andere hoch intelligente Hund kriegt die Trennung hin, aber ich glaube, in den meisten Fällen schaffen wir Probleme, die nicht entstanden wären, hätten wir den Hund das machen lassen, was er am besten kann und am meisten will, oder: hätten wir zwei Hunde genommen, die verschiedene Aufgaben erledigen (wenn wir das zeitlich, mental (auch nicht jeder Hundeführer bekommt den Wechsel der unterschiedlichen Suchsparten mit ihren unterschiedlichen Anforderungen und Verhaltensweisen hin) und energiemäßig hinkriegen).


    Wie gesagt, nur ein paar Gedanken und Erfahrungen ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.


    Für Lösungsansätze bin ich wie immer dankbar.


    Freundliche Grüße


    Geronimo

  • Ich hab einen ehemaligen Flächensuchhund zum Mantrailer erfolgreich umgeswitcht...
    Grund: In der Fläche angefangen, nach 9 Monaten (der Hund war somit noch nicht in der Fläche geprüft) gefiel es mir in der Staffel überhaupt nicht, zudem kam Gelenkprobleme beim Hund dazu.
    Deshalb, nach Besserung der Beschwerden (Goldimplantate) hab ich hobbymäßig das Trailen angefangen... nach ca. 1 Jahr hobby Trailen wurde ich gefragt, ob ich mit meinen Hunden wieder professionnell in einer (neuen) Staffel trailen mag; nun trailen wir seit ca. 1Jahr in der Staffel, im Herbst/ Winter steht die Prüfung an.


    Es geht, ja... man merkt aber meinem Hund an, dass er aus der Fläche kommt, ds.h. wenn er Hochwitterung kriegen kann, nimmt er sie und kürzt dementsprechend auch ab und verliert eventuell auch die Spur im schlechtesten Fall. Ich als Trailer hinten dran, muss eben Wissen, wann mein Hund wie arbeitet. Ideal ist dies ganz sicher nicht!
    Deshalb bin ich ganz klar dafür, dass Trailen und Fläche getrennt wird und ein Hund niemals beides gleichzeitig ausführen sollte.

  • Also...
    möglich ist es mit Sicherheit, aber die Frage ist wie viel Sinn es macht und mit welcher Begründung ich meinen Flächi umstellen möchte.
    Die Wildbegründung ist meiner Meinung nach nicht ideal, dann sollte ich versuchen an diesem Problem zu arbeiten, dem Hund zeigen wie er Frust in der Suche anders abbauen kann und nicht auf Wild geht und auch am Gehorsam arbeiten. Halte ich einen Hund relativ eng bei mir, sagen wir je nach Sichtverhältnissen im 10-20m Radius so ist die Suche immernoch effektiv, der Hund unter meiner Kontrolle und die Möglichkeit ihn vom Wild abzurufen da. Jenachdem wie ein Flächi gearbeitet wurde wird man beim trailen keine Freude haben, denn ich möchte nicht hinter meinem Hund herrennen müssen, einen Hund haben der sich trotz Geschirr beinahe stranguliert und am schlimmsten: Richtungsänderungen überläuft und mir dies nicht anzeigt. Ich habe festgestellt dass dies das größte Problem ist beim Flächenhund, schließlich hat er gelernt solange zu laufen bis wieder Geruch da ist, das ist aber beim Trailer definitiv unerwünscht.
    Habe ich nun einen Flächi der eh mit tiefer Nase arbeitet sollte ich mir die Umstellung sehr genau überlegen. Stöbern kann ich beim trailen nicht gebrauchen, fährten (trailen) kann aber in der Fläche sinnvoll sein. Auch hier muss ich aus den oben genannten Gründen abwägen ob ich die Zeit investieren möchte oder nicht.


    Zusammenfassend denke ich: ein geprüfter Hund sollte in seiner Sparte bleiben, mit einem Problemhund sollte an seinem Problem gearbeitet werden und einen Flächi zum Trailer zu machen wird wesentlich länger dauern (und eventuell nie zur Einsatzreife führen) als mit einem unbeschriebenen Blatt mit dem Trailen anzufangen. Hierbei Rasse und Veranlagung bitte berücksichtigen



    Viele Grüße


    Catta mit den beiden Schnüffelnasen

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