3 Jahre hat's gedauert - jetzt sieht man die Fortschritte

  • Nachdem Babett fast auf den Tag genau seit 3 Jahren bei uns ist, möchte ich heute einfach mal von unseren Fortschritten oder besser gesagt Babett's Fortschritten berichten - natürlich haben wir noch Baustellen, aber es wird und das freut mich so, vor allem für unser Babettchen:

    Nach 3 Jahren bei uns bleibt sie am Wassernapf stehen und trinkt weiter, wenn man hinter ihr vorbei geht - ein Riesenerfolg, anfangs hat sie nur im Dunkeln getrunken, später auch tagsüber, dann konnte sie langsam tolerieren, dass noch jemand mit in der Küche war, der sich aber nicht bewegen durfte, jetzt trinkt sie weiter, auch wenn man direkt hinter ihr vorbei geht.

    Wenn sie liegt, lässt sie sich mittlerweile streicheln, ohne zu knurren oder zu schnappen (oder gar zu tackern...). Sie liegt jetzt ganz entspannt und freut sich sogar, dass sie einfach so gestreichelt wird, ohne dass sie es einfordert. Das wäre vor einem halben Jahr noch undenkbar gewesen. Auch das ein Riesenfortschritt und Freude pur für mich.

    Unterwegs klappt der Rückruf mittlerweile sogar dann, wenn sie hinter einem Raben her ist. Kaninchen oder Rehe sind uns in letzter Zeit allerdings nicht begegnet, da bin ich mir auch nicht 100 % sicher... Aber es ist bei diesem Hund ein solcher Fortschritt, dass sie wirklich zuverlässig zurückkommt, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Wir sind fast 2 Jahre mit ihr nur mit der Schlepp unterwegs gewesen, dann hatten wir immer Phasen, in denen wir sie an manchen Tagen mal kurz frei laufen lassen konnten, jetzt ist Freilauf Normalität - das kommt mir fast wie ein Wunder vor.

    Das Alleine bleiben zusammen mit unserem Labbi klappt auch problemlos, sie geht jetzt, wenn sie merkt, ich gehe, direkt und von alleine (kaum zu glauben) nach oben auf ihr Kissen in meinem Schlafzimmer und schläft... Unfassbar bei einem Hund, der im ersten Jahr keine einzige Sekunde alleine bleiben konnte, dann nur ganz kurz, jetzt ist es Normalität.

    Und sie ist - auch ein großes Wunder - jetzt stubenrein. Sie meldet zuverlässig, auch nachts, wenn sie raus muss. Es ist jetzt seit Frühjahr nichts mehr passiert - in Bezug auf Stubenreinheit hatte ich eigentlich schon die Hoffnung aufgegeben. Und jetzt klappt's einfach.

    Klar, sie hat noch Baustellen und Ängste, aber es hat sich gelohnt, ihr geht es so viel besser und deswegen natürlich uns allen auch. Wir sind einfach glücklich - und über ihre noch vorhandenen Probleme und vor allem Ängste möchte ich jetzt nicht nachdenken/schreiben, das schaffen wir auch noch.

    Was will ich mit diesem Freudengeschreibsel sagen? Bitte, gebt euren Hunden Zeit - ich lese hier immer, mein Hund ist mit 13 Wochen immer noch nicht stubenrein, was soll ich noch tun? Der Rückruf klappt mit 6 Monaten immer noch nicht? Mein Junghund kann immer noch nicht für ein paar Stunden allein bleiben... usw. und so fort - jeden Tag neue Threads, jeden Tag die gleichen Klagen. Es sind Lebewesen, sie brauchen unterschiedlich lange, um etwas zu lernen und zu verinnerlichen. Manche kürzer, andere länger. Unsere Babett hat für alles extrem lange gebraucht, dafür haben wir einen Labbi, der all das sehr früh konnte - es gleicht sich alles im Leben immer aus, gebt euren Fellnasen ein bisschen mehr Zeit, habt ein bisschen mehr Geduld und Nachsicht, überfordert nicht.

    Gruß und allen ein schönes Wochenende

    sab

  • Das hast du schön geschrieben!

    Was für ein Hund ist es denn? Rasse, Alter, Größe usw. Hast du ein Bild? Woher hast du sie?

    Wenn du vorher gewusst hättest was auf euch zukommt, hättest du sie genauso genommen? Ist natürlich im nachhinein schwer zu sagen, weil man den Hund ja bereits liebt, aber mal so ganz ehrlich, wenn das alles in der Beschreibung gestanden hätte.........

    Mir erging es mit Schara in vieler Hinsicht genauso. Sie ist jetzt seit 2 Jahren, 2 Monaten bei uns. Schleppleine, dann mitschleifende Wäscheleine. Jetzt (seit diesem Jahr) Waldspaziergänge ohne Leine möglich, Hund bleibt auch bei den tollsten Gerüchen auf dem Weg. Ach ja, wir sind auch stolz. :roll:
    Diese extreme Ängstlichkeit hatten wir allerdings nicht. Futter und Trinken war immer in unserem Beisein möglich, allein blieb sie auch von Anfang an.
    Trotzdem ist sie jetzt relaxter. Wenn ich auf sie zugehe weiss sie es kommen Streicheleinheiten. Da ist keine Skepsis mehr da. Arztbesuche laufen einigermassen friedlich ab. Sier knurrt ev. schnappt aber nicht mehr nach mir, weil ich es bin.

    Es ist ein Unterschied ob man einen Tierschutzhund nimmt oder einen Welpen bekommt. Beim Welpen hätte ich auch andere Anforderungen gestellt. Beim Tierschutzhund schaue ich einfach was da kommt und versuche damit umzugehen.
    Ich habe grad heute einen Link zu rumänischen Hunden angeschaut. Fast alles Hütehunde. Ich würde mir nicht einen der Hunde zutrauen, obwohl alle voll des Lobes beschrieben werden. Aber mittlerweile lese ich zwischen den Zeilen.
    Ich finde es fatal von den Organisationen nicht auf die Probleme hinzuweisen. Andrerseits werden die Hunde mit der wahrheitsgetreuen Beschreibung nahezu unvermittelbar.

    Ein Hund mit Vergangenheit ist eine ungewisse, aber auch spannende Zukunft und Herausforderung. Man muss sich darauf einlassen, aber auch dem Hund die Zeit geben sich auf die neuen Bezugspersonen einzulassen.

  • Wie wunderbar, dass Ihr so tolle Fortschritte gemacht habt!
    Und wie klasse, dass Babett zu Euch kommen konnte. Anscheinend seid Ihr genau die richtigen Menschen für sie!
    Ein großes Lob für Eure Ausdauer und Geduld :smile: Das kriegt bestimmt nicht jeder hin und ich kann mir vorstellen, dass man manchmal verzweifelt.
    So wie sich das anhört schafft Ihr den Rest auch noch :gut:
    Viel Erfolg wünsche ich Euch!

  • Ich freue mich für euch und Babett! Es ist doch ein unsagbar tolles Gefühl, wenn man merkt, wie man mit seinem Hund langsam aber sicher immer mehr zusammenwächst, nicht wahr?

    Ich habe hier ja auch einen "Multi-Baustellenhund", dessen Hauptproblem allerdings darin besteht, bei Unsicherheit nach vorne zu gehen, bevorzugt bei Sichtung von Artgenossen. Basko hat in den letzten Monaten auch tolle Fortschritte gemacht. Trotzdem komme ich mir bei Hundebegegnungen manchmal doch etwas blöd vor, wenn die anderen Hundehalter etwas pikiert in unsere Richtung schauen. Die meisten von denen haben ihre Hunde aber auch als schnuckelige Welpen bekommen, da hatte der Hund keine unbekannte oder schwierige Vergangenheit.

    Deshalb nehme ich deinen wunderschönen Fortschrittsbericht einfach mal als Motivation, mit Basko auf dem bereits eigeschlagenen Weg unbeirrt weiterzumachen.

  • Zitat

    Das hast du schön geschrieben!

    Was für ein Hund ist es denn? Rasse, Alter, Größe usw. Hast du ein Bild? Woher hast du sie?

    Wenn du vorher gewusst hättest was auf euch zukommt, hättest du sie genauso genommen? Ist natürlich im nachhinein schwer zu sagen, weil man den Hund ja bereits liebt, aber mal so ganz ehrlich, wenn das alles in der Beschreibung gestanden hätte.........


    Babett ist ein Mix, vielleicht ist Cocker mit drin, TA meinte erst letzte Woche, eher Flat Coated. Auf jeden Fall schwarz mit längerem Fell und nur 13 kg. Sie ist etwas über 3 Jahre, sie kam als ganz, ganz kleiner Welpe zu uns direkt aus Ungarn über eine TS-Orga. TA schätzte sie damas auf 6 Wochen. Sie war in Ungarn ausgesetzt, wurde ins TH gebracht, dort allein bzw. mit einem verletzten Welpen gehalten und kam dann sehr schnell zu uns, da dort gerade Parvo herrschte - allerdings wurde uns gesagt, sie wäre älter... Ich mache die nächsten Tagen mal einen Fotothread von meinen Hunden, bisher fehlte die Zeit.

    Wenn ich ganz ehrlich bin, hätte ich gewusst, was auf mich/uns zukommt, nein, dann wäre sie nicht hier. Sie war uns auch als Neufundländer-Mix angekündigt, rausgekommen ist ein Hundchen von gerade mal 13 kg, absolut nicht mein Beuteschema. Auf ihren Ungarn-Bildern habe ich aber auch den Neufundländer gesehen. Wir waren mehrfach nahe dran aufzugeben, heute bin ich froh, dass wir es geschafft haben. Einmal sind meine Tochter und ich im Garten gesessen, beide haben wir geheult, meiner Tochter lief das Blut die Arme runter, weil Babett so getackert hatte - das war so eine Situation, da waren wir nahe dran... Sie wird sicherlich nie der perfekte Hund werden, sie ist Babett, mit ihren Macken und Kanten, aber damit kann ich leben, die darf sie haben. Und trotz oder vielleicht auch wegen dieser Macken und Kanten wird sie geliebt und ich bin sicher, das weiß sie.

    Gruß und einen schönen Sonntag
    sab

  • Ich finde es ist immer ein spannendes Unterfangen, einen Hund zu adoptieren. Sei's nun eine mir bekannte Rasse vom Züchter oder so, wie's bei dir gelaufen ist! Noch mal mehr ein "Wagnis"...! Umsomehr freue ich mich für dich, dass du mit dem lieben Mix so gut zusammen gewachsen bist und wünsche euch für die "weiteren Baustellen" alles Gute!!!!

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