Mein Hund lässt sich nicht abrufen

  • Was ist denn für Deinen Hund was ganz Tolles? Dann versuch doch mal, daß er genau das kriegt, wenn er zu Dir aufs erste Mal kommt. Ob das Leckerli sind, ein Quietschespielzueg, oder ne runde Rennen mit Dir (Beim Windhund würd ich das zuerst versuchen!), oder ne Runde Zerren, körperliches Spiel (Herumtoben) oder Knuddeln- das mußt Du wissen und austesten. Nicht das, was Du meinst, ihm, geben zu wollen (ich spiel da drauf an, daß einer hier schrieb "nicht mit Leckerli arbeiten"! Das ist Quatsch - Du mußt mit dem arbeiten, was dem Hund in solchen momenten am Liebsten ist, und wenn das Leckerli sind, dann ist das eben so! Wenn ich Bossi beim Arbeiten antatsch, das findet der superdoof, Leckerli nimmt er dann huldvoll..... Das Nonplusultra ist aber sein Spieli. Daher arbeite ich mit dem Ding, wenn ich was Schwieriges von ihm haben will, punkt. Warum soll man sich das Leben schwierig machen, wenns auch einfach geht??)


    Ich würd´s so handhaben (weiß nicht, was davon Du schon machst, aber ich hab mal zusammengeschrieben, was mir zum dem Thema einfiel.... Ist viel - aber ich hab ja auch nen Jäger, der inzwischen fast überall außer im Wald frei laufen kann! Also ganz falsch können die Tips nicht sein *gg):


    1. EINMAL rufen, dann, wenn er nicht kommt, abholen und dorthin bringen, von wo aus ich ihn gerufen habe.
    2. Erstmal nicht rufen, wenn ich nicht tausend Prozent sicher bin, daß er kommen wird - also nicht, wenn er gerade nem Hasen hinterher ist, oder mit anderen Hunden spielt.
    3. Erstmal nur aus geringer Entfernung herrufen. Draußen gibt´s viel Ablenkung, klar, daß das anfangs aus großer Entfernung nicht funktioniert.
    4. Sofort bestätigen, wenn er sich nach dem Rufen zu Dir orientiert: dreht er sich bei Rufen seines Namens zu Dir um: jubel, schrei "Jawoll, komm her!", oder sowas. Auch im Laufen weiterhin bestätigen, zeig ihm, daß Du Dich freust, wenn er reinkommt zu Dir. Wirf ihm evtl. das gewünschte Spielzeug schon entgegen, wenn er im Anflug zu Dir ist, und zerr dann mit ihm daran, oder laß ihn die Beute "präsentieren", sprich herumtragen. Oder wirf ihm das Leckerli schon "im Anflug" zu.
    5. Ruf ihn niemals nur, um ihn anzuleinen, oder wenn er grad was Tolles entdeckt hat (gerade hier siehe Punkt 2). Im Gegenteil, Du rufst Deinen Hund "nur noch", um mit ihm was Tolles zu machen oder ihm was zu geben. Gib ihm einen Grund, zu Dir zu kommen (sonst hast schnell die Verknüpfung "Herkommen? Ne, dann komm ich bloß wieder an die Leine").
    6. Die Action findet bei Dir statt - egal, was er gerne macht, aber das kriegt er nur, wenn er in Deiner Nähe bleibt/ist. Siehe Punkt 5: gib ihm einen Grund, immer gerne zu Dir zu kommen.
    7. Gewöhn ihm an (Schleppleine), einen geringen Radius um Dich herum einzuhalten: je näher der Hund ist, desto eher kannst Du ihn beeinflussen, das Herkommen ist einfacher für ihn, Du siehst evtl. Ablenkungen (Hasen) vor ihm und kannst rechtzeitig reagieren.
    8. Wenn Du ihn rufst, um ihn anzuleinen, tu das nicht als Strafe, sondern bleib dabei fröhlich, gib ihm Leckerli oder lob ihn verbal; wenn er dann mit Dir losläuft, kasper mit ihm rum - "Leinelaufen is cool", oder zumindest: "Leinelaufen ist nix Schreckliches", mußt Du ihm vermitteln.
    9. zu dem ganz oben: will der Hund gerade zu einem anderen hinlaufen, und kommt nicht zu Dir? Dann hol ihn ab, dorthin, wo Du gerufen hast. Laß ihn absitzen und mach einfach mal gar nix. Irgendwann wird er Dich angucken, warum und was das soll. In dem Moment ruhig (! damit er nicht gleich losrennt) loben und erst dann (sonst hast die Verknüpfung, daß er losrennt, sobald der Haken der Leine klickt!) freigeben zum hinrennen zum anderen Hund (wenn das mit dem anderen HF abgesprochen und ok ist, natürlich nur!) Das kannst Du immer und berall trainieren: will er Futter, warte, bis er Dich anguckt (sich nach Dir orientiert), bevor Du´s hinstellst. Will er Freilauf: warte, bis er Dich anguckt, bevor Du die Leine losmachst. Dann mach die Leine los, und laß ihn erst laufen (Freigabekommando), wenn er Dich nochmal angekuckt hat. Auf Dauer (also langfristiges Ziel) wird der Hund so lernen, Dich erstmal zu "fragen", sprich erstmal Kontakt mit Dir aufzunehmen, bevor er irgendwohin losstürmt. Er hat Dich immer öfter im Hinterkopf, und wird weniger häufig einfach so losrennen.
    10. Trainier das Ganze zuerst in der Wohnung. Stell z.B. nen Napf mit Trockenfutter irgendwo in Sichtweite des Hundes. Ruf ihn aber davon ab. kommt er, kriegt er was supertolles, z.B. Frischfleisch, oder nen Fleischknochen (auf jeden Fall was Besseres, damit er lernt, es lohnt sich, zu kommen). Also quasi daheim erst ohne Ablenkung abrufen, dann mit wenig Ablenkung (einer sitzt am Sofa und knabbert was), dann mit viel Ablenkung, eben diesem Futternapf in seiner Nähe. Erst, wenn Du ihn daheim problemlos abrufen kannst, egal aus welcher Sitaution (Besuch da, Fernseher läuft, Hund läuft am Fenster vorbei, er spielt mit nem anderen Hund etc.), kannst es draußen versuchen. Dann aber erst wieder ohne Ablenkung (einsame Wiese) auf kurze Strecke, dann mit wenig Ablenkung (Feldweg mit Sonntagsspaziergängern in der Nähe), dann mal ne weitere Strecke ohne Ablenkung, bis Du Dich irgendwann dahingehend gesteigert hast, daß das auch im Idealfalle am Waldrand klappt. Immer wenns ablenkungstechnisch schwieriger wird, wieder aus geringerer Entfernung rufen.
    11. Laß den Hund grundsätzlich nur da frei laufen, wo Du sicher bist, ihn evtl. zurückrufen zu können (wildarme Gegend, evtl. eingezäuntes Gebiet, Windhundfreiläufe). Freilauf im Wald ist z.B. für mich mit Bossi immer noch absolut tabu und wird das auch ewig bleiben, schätze ich. Hier kann er sich einfach nicht beherrschen. Feldweg ist kein Problem. Aber Feldweg in der Dämmerung (Hasen und Reh-Alarm!) gibt auch keinen ungesicherten Freilauf.
    12. Such Dir ein gemeinsames Hobby mit ihm: Suchaufgaben oder Turnierhundesport (kurze Sprints für den Windhund-Anteil in ihm), Longieren, was auch immer. Gemeinsames Arbeiten verstärkt die Bindung, zeigt, daß es toll ist, mit Dir zusammen was zu machen, bei Dir zu sein.
    13. Das HIER von hinten aufbauen: HIER ist die Position vor Deinen Füßen sitzend, während er Dich anguckt. Wenn der Hund das beherrscht, fragst Du das ab, wenn er 1-2 Meter vor Dir steht. Er müßte dann zu Dir laufen (wenn er das schon richtig verknüpft hat), und sich in diese Position begeben. Beim nächsten Mal mit etwas Ablenkung. Dann wieder etwas weiter weg gehen, bevor Du rufst. Und jedes Mal, wenn der Hund sich in diese Position begibt, bestätigen. Anfangs schon "im Anmarsch", später dann nur noch, wenn er korrekt vorsitzt. Wenn das ganz sicher sitzt, dann bedeutet das HIER nämlich nicht mehr "Mist, jetzt muß ich zu Frauchen laufen, der Waldrand ist doch so spannend", sondern "Ich muß mich bei Frauchen hinsetzen", und dafür läuft er automatisch schon los zu Dir. Könnte es ihm erleichtern, zu Dir zu kommen. Irgendwann ist es ihm egal, wo er steht, wenn er das HIER hört, rennt er los.


    Bei Bossi hilft das Wunder - ein "Komm her" ist bei uns nur so ein Larifari-Kommando (im Alltag schleift sich sowas gern mal ein), wenn ich weitergehen will oder so, dann kann er auch noch a weng rumdödeln oder gucken, wenn er mag, bevor er kommt. Aber beim HIER reißt´s ihn richtig - und er sprintet umgehend los.


    So, mehr fällt mir jetzt echt nimmer ein..... Aber wenn Du das echt alles umsetzt, und er kommt immer noch nicht auf Abruf - dann weiß ich auch nicht weiter..... *gg

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