Er Schnappt, warum?

  • Hallo allerseits

    Als ich gestern Abend nach Hause kam und mit meinem Kleinen spazieren ging, war er sehr überdreht (vor Freude) hüpfte wie ein Bekloppter hin und her und als er links von mir Fuss ging, versuchte er die ganze Zeit in mein linkes Bein zu schnappen. Auch als ich ihn von der Leine liess, schnappte er die ganze Zeit in meine Beine. Ich machte ein paar Mal den Schnauzgriff, sagte ein scharfes Nein und Pfui, doch er entwendete sich meinem Griff und machte munter weiter, dann nicht nur noch an den Beinen, sondern an meiner Jacke, der Hand und am Arm, da wurde es mir zu bunt, ich griff in seinen Nacken und drückte ihn zu Boden, als ein Nein keine Wirkung hatte. Dann Zuhause, streichelte ich seinen Bauch, was er immer so liebte und er schnappte wieder nach meinem Arm.

    Was ist das für ein Verhalten? Habe ich richtig reagiert? Wie soll ich dieses Verhalten deuten und wie reagiere ich korrekt?

    Habt ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht? Wie habt ihr reagiert?

    Er ist 8 Monate alt. :help: :help: :help:

  • Lass Dich nicht auf solche Kämpfchen ein. Im Alter von 8 Monaten ist das wohl eher der Übermut und das lässt sich auf andere Art besser unterbinden.

    Wenn meine es früher übertrieben hat beim Spielen oder in die Hand geknipt hat, bin ich SOFORT wortlos und mit versteinerter Miene aus dem Zimmer und hab die Tür hinter mir zugemacht. Draußen habe ich sie demonstrativ ignoriert (also kein Wort gesagt und sie auch nicht angeschaut)

    Nach 1-3 Minuten bin ich wieder zurück und habe mit ihr ein paar UO-Übungen gemacht.

    Das ganze manchmal auch ein paar mal hintereinander.

    Mit dieser Taktik war ich sehr erfolgreich. Schnauzen- oder Nackengriff bzw. auf den Boden drücken, lehne ich ab. Ich kann als Mensch nicht perfekt wie ein Hund kommunizieren. Also sollte ich es lassen. Außerdem pusht die meisten Hunde der Schnauzen- oder Nackengriff nur noch mehr auf, weil er vom Menschen verkehrt angewandt wird.

    gruß
    robin

  • Er schnappt, weil er denkt, das Angriff die beste Verteidigung ist.

    Es reicht nicht, dass Du ihm sagst, was Du nicht willst. Du mußt ihm erläutern, was er statt dessen machen soll.
    Bei solche Übermut-Schnappaktionen solltest Du die Interaktion mit ihm sofort beenden und den Hund ignorieren (wenn umdrehen und stillstehen alleine nicht reicht, solltest Du aus dem Zimmer gehen, 1-3 Minuten alleine lassen). Es ist auch völlig natürlich, dass er darauf (auf das Ignorieren) zunächst viel heftiger reagiert (nach dem Moto, jetzt erst recht), denn das hat ja vorher Erfolg gebracht und jetzt plötzlich keinen mehr, dann versucht Hund es eben stärker. Es kann sogar sein, dass er es erst zu verstehen scheint, aber nach einer Weile noch mal richtig loslegt. Das Phänomen nennt man Löschungstrotz. Durch das Ignorieren wird das Verhalten (wildes Schnappen) nicht mehr "belohnt" und daurch "gelöscht" - aber nach einer Weile flammt es erneut auf - wenn Du diese Phase tapfer mit ignorieren durchhälst, hast Du es bald geschafft.

  • Ja Shoppy, ich versuche es auch immer, aber mir reicht es langsam!Er hängt dann an meinem Bein und ich drehe mich um.Läßt aber nicht los,nur weil ich mich nicht mehr bewege.Entweder ich gehe aus dem Zimmer, ein letztes Mal NEIN und wegschubsen-raus.Oder ich werde ihn zukünftig naßspritzen.Ob lernen oder erschrecken.In der Hundeschule wird es auch so gehandhabt und egal wie:ER SOLL ES NICHT MACHEN!Ob verstanden oder erschrocken.Meine Beine sind schon ganz blau.ICh verstehe die Leckerchen-Methode,aber nur sanft.. das versteht unser einfach nicht.Oder er will es nicht verstehen.. :flehan:

  • Zitat

    Ja Shoppy, ich versuche es auch immer, aber mir reicht es langsam!Er hängt dann an meinem Bein und ich drehe mich um.Läßt aber nicht los,nur weil ich mich nicht mehr bewege.Entweder ich gehe aus dem Zimmer, ein letztes Mal NEIN und wegschubsen-raus.Oder ich werde ihn zukünftig naßspritzen.Ob lernen oder erschrecken.In der Hundeschule wird es auch so gehandhabt und egal wie:ER SOLL ES NICHT MACHEN!Ob verstanden oder erschrocken.Meine Beine sind schon ganz blau.ICh verstehe die Leckerchen-Methode,aber nur sanft.. das versteht unser einfach nicht.Oder er will es nicht verstehen.. :flehan:


    Hallo,

    Versuch folgendes. Nimm den Hund an die Leine. Befestige die Leine so, dass ihr spielen könnt, aber Du mit zwei-drei Schritten aus seiner Reichweite verschwinden kannst. Dann sielst Du mit ihm. Wird er zu wild, sagst Du "Nein" oder "Pech gehabt", gehst ausser Reichweite, drehst Dich um. Hund nicht beachten (vielleicht muß Du ja noch die Zeitung weiterlesen...). Nach ein-zwei Minuten neuer Versuch. Das "Nein" wird somit zur Ankündigung, dass Du dieses Verhalten nicht duldest und ihn an der Fortsetzung hinderst, indem er einfach nicht mehr an Dich herankommt. Damit Dein Hund das auch tatsächlich alles miteinander verknüpfen kann, muß es möglichst schnell aufeinander folgen. Also beim kleinsten Anzeichen, dass er sich hochfährt, sagst Du "Nein", drehst Dich um und gehst. Aufmerksamkeit ist Belohnung, Anbrüllen, Erschrecken oder ansprühen sind Aufmerksamkeit! Laß nicht zu, dass Du Dioch über das Verhalten Deines Hundes aufregst, dadurch fahrt ihr Euch nur gegenseitig hoch, Du wirst frustriert, weil das nichts bringt und Dein Hund wird das entweder toll finden (manche Hunde spielen eben gerne "rauher") oder im schlimmsten Fall die Notwendigkeit sehen, sich wehren zu müßen.

    Mach mit ihm viele, viele Übungen, bei denen Impulskontrolle gefragt ist, aber baue sie vorsichtig langsam und positiv auf.
    Ich würde, falls Du das noch nicht hast, auf jedenfall als erstes ein Markerwort aufbauen. Ein Markerwort ist das gleiche wie ein Click beim Clickern (mit dem das selbstverständlich genauso geht). Der Marker sagt dem Hund "genau das Verhalten, das Du gerade gezeigt hast ist richtig, das will ich sehen und jetzt kommt Deine Belohnung" (z.B. Futter - wenn es sein muß, lass ihn jeden Krümel Futter für gutes Benehmen erarbeiten. Benimmt er sich nicht, schiebt er Kohldampf. Einfach aber hochwirkungsvoll!). Den Marker (z.B. "Super", "Fein" oder ähnliches) baus Du auf, indem Du das gewählte Wort sagt und sofort ein Leckerchen gibst (anfangs je leckerer desto besser). Das ganze wiederholst Du ca. zehn mal, je drei-vier mal am Tag. Der Hund muß lernen, dass das Markerwort = Superleckerfutter ist auf dem Weg in meinen Mund heißt.
    Spätestens am zweiten Tag hat er das gelernt.

    Wenn das Wort sitzt, kannst Du anfangen, die Impulskontrollübungen zu machen. Am einfachsten sind hier Sitz-Bleib oder Platz-Bleib.
    Du erläuterst Deinem Hund, dass das Gute zu dem Hund kommt, der sitzt (oder liegt): bring ihn ins Sitz, sag sofort das Markerwort und gib ihm ein Leckerchen. Wenn er nicht gleich wieder aufsteht gib ihm gleich noch eins. Gib ihm einfach langsam ein Leckerchen nach dem anderen. Im laufe der Zeit verlängerst Du die Zeit zwischen den Leckerchen. Auf die gleiche weise verlängerst Du sein "Platz". Wenn er das "Sitz" extrem toll findet, weil das immer lecker Sachen mit sich bringt, kannst du ihn versuchen, aus seinen Schnappanfällen ins Sitz zu schicken. Falls er sich nicht setzt, ist die Situation noch zu aufregend führ ihn. Nicht das "Sitz"-Signal erneut geben, statt dessen kommt Dein "Nein" oder "Pechgehabt von oben und Du ignorierst den Hund für eine halbe Minute. Dann gehst Du ein paar Schritte weiter rufst den Hund ran und forderst dann ein "Sitz".
    Ich habe bei meinem Hund gemerkt, dass er sehr auf meine Körperhaltung achtet: je weiter ich mich vorbeuge (und das machen Menschen offenbar, wenn das erste "Sitz" nicht fruchtet....) desto schlechter die Chance, dass er sich setzt. Stehe ich gerade, und sehe genau da hin, wo sein Kopf wäre, wenn er säße, klappte es vielviel besser!

    Weitere Übungen zur Impulskontrolle wären, dass er sitzend wartet, bis der Napf auf dem Boden steht und Du das Signal zum Abendessen gibst.
    Oeder Du wirfst einen Ball, aber er darf erst hinterhersprinten, wenn Du ihn hinterherschickst. Oder er auf der Hundewiese zu seinen Kumpels rennen will, er aber erst Sitzen muß, bevor Du ihn ableinst. Hier ist die Benutzung eines Markerwortes praktisch, weil der Hund oft nicht lange sitzen kann, sobald man sich runterbeugt um die Leine zu lösen springt er auch schon auf: also clickt, oder markiert man das kurze Sitzen, und belohnt dann mit dem Ableinen (da ist es dann nicht so schlimm, ernn der Hund wieder auf steht, weil man das Sitzen ja schon als gewünschtes Verhalten gekenzeichnet hat und der Click/Markerwort das Verhalten beendet. Mit der Zeit wird der Hund aber ruhiger werden, denn er lernt ja, dass er an sein Ziel kommt, wenn er erst tut, was Du von ihm wünscht....

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