Junghund ist nicht zu bändigen

  • Hallo!
    Also ich bin erst neu hier und habe ein großes Problem...
    Ich bin ein Anfänger in Sachen Hundeerziehung und habe erst seit einem Monat meinen Hund "Ares" aus dem Tierheim geholt. Laut Tierheim ist er ein Deutsch-Drahthaar- Bobtail- Mischling und seit dem ersten Anblick habe ich mich in ihn verliebt. Er wurde mit zwei anderen Hunden vorm Tierhaus angebunden und die Leiterin sagte mir er sei 3 Monate alt. Dadurch, dass ich 2 Katzen besitze, meinte sie es wäre kein Problem, denn junge Hunde befreunden sich schnell mit Katzen an. Er war der süßeste Hund im ganzen Tierheim, weil er nicht gebellt hat und sich an die Gitterstäbe gedrückt hat. Eigentlich wollte ich mir einen kleinen Hund nehmen aber ich dachte er wäre der perfekt Hund. Als ich ihn nach 4 Tagen abholte, merkte ich, dass mit ihm etwas nicht stimmte. Er hustete ununterbrochen, deswegen ging ich zum Tierarzt. Als ich dann auf sein Alter sah, bermerkte ich, dass er schon über 6 Monate alt ist! Die Tierärztin erzählte mir dann noch, dass mein Hund schwere Bronchitis hat, verdacht auf Lungenwürmer und eventuell auch Staupe! Ich bekam viele Antbiotika und Wurmkuren und musste zudem noch ein teures Blutbild machen, da es nur leicht besser wurde. Es stellte sich heraus, dass er aber nichts im Blut hat...Als es Ares nach 2 Wochen besser ging, vernahm ich sein eigentliches Wesen...Er ist stur, macht was er will, schnappt und beißt nach meiner Hand. Ich weiß, dass er jetzt in einem schwierigen Alter ist, aber ich glaube er hat in punkto Erziehung sehr viel versäumt. Zudem habe ich es jetzt erst geschafft, dass er stubenrein wird. Jedes Mal wenn ich draußen mit ihm spielen will, rennt er auf mich zu beißt mir ständig in meinen Fuß und in meine Hand. Wenn ich ihn anschreie, dass dies wehtut bellt er mich an, rümpft die Nase und schnappt wie wild in der Luft. Ich habe auch schon ausprobiert (auf Rat einer Freundin), ihm die Schauze zu zuhalten, dies macht Ares noch wütender, sodass er fester und öfter zu beißt... mein Bruder (15), der eigentlich nur vor großen Hunden Angst hat, schreckt sich jedes Mal vor ihm. Er drückt sich außerdem immer an meinen Fuß und lässt mich nicht vorbei gehen. Aber am meisten leiden meine Katzen unter ihm...Er rennt ihnen ständig hinterher, beißt ihnen in den Schwanz, treten drauf und bellt sie ständig an. Ich weiß nicht mehr was ich tun soll :( : ...vor allem, weil mich heute meine Hundetrainerin versetzt hat und ich weiß nicht, wann sie Zeit hat (weil sie krank ist) und wie lange ich das noch aushalte. Obwohl ich schon immer einen Hund haben wollte bin ich einfach nur mehr entäuscht und schon langsam wütend...vor allem auf die Leiterin des Tierheimes...!
    Ich weiß nicht mehr was ich tun soll...ihn zurückgeben...ihn noch eine Chance geben...?
    Oder weiß irgendjemand sinnvolle Trainingsmethoden?
    Bitte helft mir, ich weiß nicht mehr weiter!
    Liebe Grüße
    Caro

  • Dein Hund ist im sog. Flegelalter. Sein Verhalten klingt erstmal ganz normal. Das Schnappen nach dir im Spiel könnte daher rühren, dass er Beisshemmung nie gelernt hat. Was ist dir denn über seine Vorgeschichte bekannt? Wo kommt er her? Wie lange war er im Heim? Ich kann deine Enttäuschung zwar verstehen. Allerdings ist dafür nicht der Hund verantwortlich. Wenn überhaupt dann liegt die Verantwortung dafür beim Tierheim. Ein Deutsch Drahthaar ist als Jagdhund nicht unbedingt für unerfahrene Hundehalter geeignet. Wenn du wirklich bereit bist dich mit der Thematik ausseinander zu setzen und regelmässig eine gute Hundeschule zu besuchen kann das schon was werden mit euch. Aber wenn es dir jetzt schon zuviel wird (mein Jack Russell Mix Hündin hatte mit 1 Jahr ihren bisherigen Höhepunkt erreicht) dann bringt den Hund zurück. Informier dich ausgiebig über die verschiedenen Hunderassen und suche dir gezielt eine Hunderasse die zu dir passt und der du dich gewachsen fühlst.


    Edit: Und bitte höre auf deinen Hund anzuschreien oder die Schnauze anzupacken! Suche dir professionelle Hilfe und versuch nicht wild rum was dir Freunde, Bekannte oder sonstwer raten.

  • Beauftrage im Zweifelsfall eine andere Hundetrainerin. Du hast offensichtlich keine Erfahrung mit Hunden und bist demzufolge überfordert, wofür ja auch das anschreien des Hundes zeigt. Das bringt dich nicht weiter aber das muss ich dir nicht sagen, dass hast du ja gesehen.


    Dein Hund ist total normal... er zeigt das Verhalten eines unerzogenen Junghundes, für die Erziehung bist du zuständig. Dies souverän und konsequent.


    Zitat

    Als es Ares nach 2 Wochen besser ging, vernahm ich sein eigentliches Wesen...


    Um sein eigentliches Wesen zu vernehmen muss er erstmal ankommen, dass ist er noch nicht. Sowas braucht Zeit und mit der Zeit wirst du immer weitere Veränderungen sehen ... und nach und nach wirst du sehen, wann er wirklich bei dir angekommen ist.


    Zitat

    Er ist stur, macht was er will,


    Er versteht ja nicht was du von ihm möchtest. Also zeig es ihm. Arbeite mit Leckerlies, wenn du etwas möchte zeig es ihm, auch wiederholt, er muss das alles erstmal lernen. Nenne Beispiele, wo er macht was er will, dann kann man dir vielleicht ein paar Tipps geben.


    Zitat

    schnappt und beißt nach meiner Hand.


    Das ist ein Zeichen dafür, dass ihm bisher keine Beißhemmung beigebracht wurde. Wenn er nach dir schnappt, dann beendet alles was du in dem Moment mit ihm machst. Sag Aua oder Nein. Macht er weiter, nimm ihn an der Leine (eine Hausleine, kurze Leine von ca. 1,5 Meter die er erstmal 2 Wochen immer dann anhat, wenn du da bist) und bring ihn kurz aus dem Raum, nach 2 Minuten läßt du ihn wieder kommentarlos wieder herein.
    Du kannst die Beihemmung auch aktiv trainieren indem du ihn zum "beißen" provozierst ... tue ein Leckerchen in deine Faust. Du öffnest die Faust nur, wenn er nicht in deine Hand beißt. Je nachdem wie massiv er das macht, schmier nen bissel Leberwurst auf die Faust, wenn er leckt statt zu beißen lobst du ihn verbal, öffnest die Hand und läßt ihn an das Leckerchen.


    Zum trainieren der Beißhemmung brauchst du Geduld, da man das normalerweise gleich mit Welpen macht und nun ist er ja schon etwas älter.


    Zitat

    Zudem habe ich es jetzt erst geschafft, dass er stubenrein wird.


    Das ist doch ein super Erfolg!


    Zitat

    Jedes Mal wenn ich draußen mit ihm spielen will, rennt er auf mich zu beißt mir ständig in meinen Fuß und in meine Hand.


    Dann spiele keine aufputschenden Spiele mit ihm, nix wo er hochdreht. Spiele mit ihm Dinge die ihn auslasten aber nicht streßen ... versteck Leckerchen, mach Natur-Agility (über Bäume balancieren, über/unter Baumstamm/Bank durch, etc.). Wenn er dich beißt, brich das Spiel ab.


    Zitat

    Wenn ich ihn anschreie, dass dies wehtut bellt er mich an, rümpft die Nase und schnappt wie wild in der Luft.


    Das bringt dich absolut nicht weiter, weil er dich so nicht respektieren würde. Ihn dreht dieses Verhalten nur noch mehr auf.


    Zitat

    Ich habe auch schon ausprobiert (auf Rat einer Freundin), ihm die Schauze zu zuhalten, dies macht Ares noch wütender, sodass er fester und öfter zu beißt


    Dazu wird oft geraten aber wenn man diesen sogenannten Schnauzengriff macht, muss man ihn mit dem richtigen Timing machen und korrekt ausführen... die wenigsten Menschen werden das hinkriegen, deshalb sollte man es gleich lassen. Auch hier vermute ich, dass ihn das nur noch mehr streßt und du für ihn immer unberechenbarer wirst, d.h. er kann sich nicht an dir orientieren und damit bist du für ihn nicht für voll zu nehmen.


    Zitat

    Er drückt sich außerdem immer an meinen Fuß und lässt mich nicht vorbei gehen.


    Was soll das konkret bedeuten?


    Zitat

    Aber am meisten leiden meine Katzen unter ihm...Er rennt ihnen ständig hinterher, beißt ihnen in den Schwanz, treten drauf und bellt sie ständig an.


    Wie gesagt, Hausleine dran, immer wenn er hinterher will, ein festes NEIN (nicht schreien) und auf die Leine treten. Deine Katzen brauchen eine geschützte Rückzugsmöglichkeit wo der Hund nicht hin darf/kann. Das erfordert viel Konsequenz, da du das Verhalten schon im Ansatz unterbinden mußt, immer wenn dein Hund ansetzt, sofort abbrechen. Er muss auch das erst lernen und du bist ihm dabei momentan keine große Hilfe.


    Zitat

    Ich weiß nicht mehr was ich tun soll...ihn zurückgeben...ihn noch eine Chance geben...?


    Er verhält sich total normal für einen unerzogenen Junghund, d.h. es liegt nur an dir, ob du dir zutraust ihn zu erziehen und mit ihm zu lernen. Wenn du dich überfordert fühlst, dann gib ihn ab. Diese Entscheidung kann dir niemand abnehmen. Er verhält sich normal ... du hast keine Erfahrung ... wie groß ist dein Willen zu lernen und ihm ein fairer Hundeführer zu sein?


    Ich persönlich sehe keinen Grund ihn abzugeben, da alles was du beschreibst sehr gut trainierbar ist.


    Wichtig ist, dass du dir jemanden holst der sich auskennt .. sprich wenn deine Trainerin krank ist suche dir eine andere oder besuche eine Hundeschule.

  • Zitat

    Laut Tierheim ist er ein Deutsch-Drahthaar- Bobtail- Mischling


    hallo,
    katzen und deutsch-drahthaar kann ich mir nicht wirklich gut vorstellen. sorry. oder ich kenne die falschen ;)


    gruß marion

  • Hallo!
    Vielen Dank für die schnellen und hilfreichen Antworten!
    Also ich habe noch ein paar Fragen, aber zuerst beantworte ich eure:
    1) Leider weiß ich sehr wenig über ihn. Wahrscheinlich konnten ihn die Hundezüchter nicht verkaufen. Dann wurde er zu alt. Sind aber alles nur Vermutungen...Er wurde aber einfach vor dem Tierheim mit 2 anderen Hunden angebunden.
    2)Leider konnte mir keiner von den Mitarbeitern des Tierheimes etwas über ihn erzählen, nicht einmal die Leiterin selber. Wie ich ihn bekommen habe wog er bei einer kniehöhe nur 7 kg!!!
    3) Leider weiß ich selber, dass man kein Lebewesen anschreien soll, aber es tut schon so stark weh. Ich habe schon überall blaue Flecken und rote Stellen. Dann überkommt es mich, dass ich leider ein bisschen laut werde...Eigentlich bin ich eher ein ruhiger und zurückhaltender Mensch. Ich glaube, dass Ares dies genau weiß und seine Stärke einfach austesten will...
    4) Mit den "an den Fuß drücken" meine ich, dass er mich nicht vorbei lässt, wenn ich vorbei gehen will, fängt er wieder zu beißen an.
    4) Also zu meinen weiteren Vorbeugungen...: Ich habe schon relativ viele Methoden probiert um zu verhindern, dass er mich nicht beißt. Wenn er mich gebissen hat, habe ich ihn in den Vorraum gesperrt und nach ca. 10minuten wieder geholt. Ich habe das solange gemacht bis er aufgehört hat. Ich weiß zwar nicht ob das gut ist oder nicht, aber ich habe das Gefühl, dass ihn dies nicht interessiert wenn er alleine ist. Er bemerkt manchmal nicht einmal, dass ich ihn wieder hole.
    Also wie ich in "Sitz" beigebracht habe, hielt ich auch ein Leckerli in der Hand. Als ich das Training beendet habe, hatte ich noch eines in der Hand. Ares wurde ganz verrückt und biss wie wild in meine Hand und wurde immer wilder. Dann wurde es mir zuviel und ich musste aufstehen, weil er auf mich draufhüpfte.


    Zu meinen Fragen:
    1)Ich habe ein weiteres Problem...obwohl ich meinen Hund nicht am Tisch füttere, fangt er seit 1 Woche zum Betteln an. Er springt auf den Tisch und stiehlt auch Sachen. Wenn ich essen will und sei es nur ein Schokoriegel oder Popcorn, bellt er mich an und probiert mit allen Mitteln an das Essen zu kommen. Soll ich ihn einfach wegsperren, auch wenn ich "kleinere Lebensmitteln" esse oder gibt es irgendwelche Methoden um dies zu verhindern?
    2 Mir kommt es so vor, als würde er immer fester zubeißen, obwohl ich ihn ignoriere. Er knurrt mich an und schon langsam bekomme ich schon echt Angst vor ihm. Sobald ich ihn an der Leine nehmen will oder an seinem Geschirr rennt er wie wild davon und kommt dann wieder mit vollem Anlauf retour um mich noch fester zu beißen. Wenn es mir zu viel wird gehe ich einfach weiter und ignoriere ihn. Ich glaube, dass dies auf Dauer nicht zu einem Erfolg führt oder?
    Aber ich werde es einmal mit euren Trainingsmethoden probieren :smile:
    Vielen Dank!
    Ich habe heute mit einer anderen Hundetrainerin gesprochen, wahrscheinlich treffe ich mich mit ihr noch diese Woche.
    Vielen Dank schon in vorhinein!
    PS: Sry ich kenne mich noch nicht so gut aus und weiß noch nicht wie man in diesen Forum zitiert...ich hoffe, dass es zurzeit kein Problem ist!
    Lg Caro

  • Hallo!
    Leider ist das aber wahr...ich ging am nächsten Tag zum Tierarzt und stellte ihn auf die Waage. Er war zu diesen Zeitpunkt zwar erst 5 Monate alt, aber er bestand nur mehr aus Haut und Knochen. Er tat mir so leid, er war zwar nur etwa über 1 Monat im Tierheim, aber anscheinend bekam er nicht sehr viel Futter. Er stolperte über alles und konnte nicht mal rennen. Jetzt geht es ihn schon gott sei dank sehr gut! Er hat ordentlich zugelegt und bringt jetzt seine Kraft zum Ausdruck.
    Lg Caro

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