Gedanken zum Clickertraining

  • Hallo,


    habe nun schon einige Seiten im Internet über das Clickertraining gelesen und auch jede Menge Beiträge darüber aus diesem Forum.


    Ansich finde ich das Clicken recht gut, jedoch ganz überzeugt bin ich noch nicht, da ich noch einige Fragen dazu habe.


    Frage 1:
    Besteht nicht auch die Gefahr, dass der Hund das "Click" nicht mit dem gewünschten Verhalten, sondern NUR mit dem Leckerli in Verbindung bringt? Ich meine, am Anfang ist es ja Sinn der Sache, dass der Hund das "Click" mit Belohnung verbindet. Ist die Konditionierung abgeschlossen, so soll der Hund dann das Click mit dem erwünschten Verhalten in Verbindung bringen. Ich habe aber Angst, dass mein Hund das dann evtl. nicht schnallt.


    Frage 2:
    Ist es möglich, das Clickertraining auch mit Komandos zu verbinden? Konnte dazu bis jetzt noch keinerlei Infos finden. Es heißt immer, gewünschtes Verhalten wird mit "Click" signalisiert und dafür gibt es dann ein Leckerli. Wärend des Clickens sollte auch nach Möglichkeit keine Emotion gezeigt werden, oder gesprochen werden (So habe ich es zumindest gelesen). Ich möchte aber gerne (wie wahrscheinlich jeder andere Hundebesitzer auch) mit Komandos arbeiten und meinen Hund auch verbal belohnen und ihn Loben wenn er etwas toll gemacht hat. Funktioniert das auch bei dem Clickertraining? Also verbales Lob und Clicken?


    Das waren jetzt erstmal die beiden wichtigsten Fragen, die mir zum Clickertraining im Kopf schwirrten. Davon mache ich auch meine Entscheidung FÜR oder GEGEN das Clicken abhängig. Es würde mir sehr helfen, wenn ihr mir da weiter helfen könnt, oder mir vielleicht eure Erfahrungen diesbezüglich schildern könntet.


    Liebe Grüße,
    Sabrina


    PS.: Wie kann ich hier eigentlich die Signatur einfügen?

  • :winken: ,


    Zu Frage1: ich ,bzw. wir, clickern auch noch nicht so lange, aber so wies aussieht, schnallts sies so langsam ( immer besser).


    Ich denke, du solltes dir keine soo großen Sorgen machen, wenn die Konditionierung abgeschlossen ist (bzw. Am Ende) .. Click einfach, wenn dein Hund sitzt, das sollte der Hund auch schnallen..
    Dann etwas leichtes beibringen.. usw.
    Sollte klappen...


    Frage2:
    Jeder clickert auf seine Weise, manche machens so, manche so
    Das bleibt dir eigentlich offen..
    Du kannst es auch so machen, das wenn du (Beispiel:)
    Sitz sagst..
    Hund -- sitz
    Beim ansatz *click*
    Fein sagen
    zum leckerli greifen
    geben


    Auf deine Weise, jeder macht seine eigenen Erfahrungen.
    Und jeder Hund ist einfach


    Wenn du erstmal die Konditionierung ( die ich eigentlich am wichtigsten finde) abgeschlossen hast.. ist alles viel einfacher.


    Du kannst schließlich auch, anstatt einem Leckerli, einfach Loben.


    Ich gebe zu^^, ich clicke auch nicht immer, wenns dann mal einfacher ist ohne, schnallts Luna auch ohne.


    Hoffe ich konnte dir etwas helfen...


    P.S. Die Signatur stellst du bei PROFIL ein..

  • Hi Sabrina,


    zu deiner ersten Frage:


    Der Click wird NICHT mit Leckerchen etc. verbunden. Auch nicht bei der Konditionierung. Der Click bedeutet für den Hund "gut gemacht, jetzt gibt es eine Belohnung". Der Click bestätigt das Verhalten. Und das hat bis jetzt noch jeder Hund kapiert.


    Die einzigen, die teilweise Probleme damit hatten/haben sind die Hundeführer.


    Zu deiner zweiten Frage:


    Der Click signalisiert nicht das Verhalten, er bestätigt es. Im Laufe der Zeit muss man das Verhalten logischerweise unter Signalkontrolle bekommen. Nur, was nützt es, wenn Du deinem Hund vorsagst, dass er "sitz" machen soll, wenn Hund noch gar nicht weiss, was "sitz" bedeutet?


    Natürlich gibt man dann seinem Hund auch Hörzeichen, wenn man Hund auf Hörzeichen trainieren möchte.


    Verbale Belohnung beim Hund gut und schön. Aber Du machst ja idR auch nichts für Luft und schöne Worte, oder? Zusätzlich zu Spiel, Leckerli oder sonstigem kann natürlich auch verbales Lob erfolgen. Aber auf Dauer und v.a. am Anfang ist das keine ernsthafte Bestätigung für den Hund.


    Was man beim Clickertraining nicht machen sollte, den Hund mit Worten und Handzeichen zu dem entsprechenden Verhalten locken. Was Du nach dem Click dann deinem Hund so alles erzählst, wie toll er ist etc. das ist deine Sache.


    Deine beiden Fragen werden aber auf jeder Website, die sich ausführlich mit Clickertraining beschäftigt, genau beantwortet. Z.B. http://www.clicker.de


    Viele Grüße
    Cindy

  • Hallo Sabrina!


    Zu 1:


    Nein. Meiner Erfahrung nach besteht meiner Erfahrung nach zu 0%. Der Hund lernt, dass Click bedeutet, das (genau das in der Sekunde in der es clickte) war richtig, ich bekomme dafür jetzt einen Leckerlie. Auch dein Hund wird das schnallen, denn meine vier Wellensittiche und die Meerschweinchen vom Bruder meines Freundes haben es auch geschnallt. :)


    Zu 2:
    Selbstverständlich ist das Einbinden von Kommandos möglich. Du gehst wie folgt vor: Du clickst ein bestimmtes Verhalten. (Du hast ja sicher vom Shaping gelesen.) Wenn der Hund dir dann dieses Verhalten oft anbietet - und das wird er tun, wenn er es einmal geschnallt hat, er will schließlich seinen click + Leckerlie - sagst du jedesmal dazu das Kommando, also z.B. Sitz, Dreh, usw.. Der Hund verbindet das Wort dann mit der Bewegung die er ausführt. Wenn du das einige Male gemacht hast, kannst du das Kommando sagen und der Hund wird daraufhin die gewünschte Bewegung ausführen.
    Auf die Art bringe ich meiner Gaia gerade Drehen bei. Ich bin bereits bei der Verknüpfung mit dem Kommando.


    Ich kann dir das Buch "Clicker" von Karen Pryor sehr empfehlen. Da werden auch genau solche Fragen beantwortet, die du hier hattest und es ist sehr gut beschrieben, wie man vorgeht, denn es gibt keine Kochrezepte, schließlich trainieren wir mit Lebewesen... Ich bin von diesem Buch total begeistert, es lohnt sich wirklich, auch wenn man schon einiges zum Thema gelesen hat und auch wenn man schon Erfahrung hat, aber ebenso für Anfänger...


    Viele Grüße, Nathalie.

  • Weil ich glaube, dass es eine unheimliche Motivationshilfe darstellt und ich jede Menge Positives darüber gelesen und gehört habe. Sowohl positive Erhahrungsberichte (u.a. auch bei "Problemhunden") als auch andere positive Seiten, Broschüren, Infos etc.


    Ich denke, diese Art von Training bzw. Motivation hat jede Menge Potenzial, macht zum einen dem Hund spaß, als auch dem Hundebesitzer. Ich habe zwar nur einen Kleinhund, finde aber dass es auch für Kleinhunde gut geeignet ist. Die Fortschritte sind einfach riesig mit diesem Training.


    Eines meiner Bedenkten ist nur, dass ich meinen Hund natürlich gerne verbal Loben möchte, ihn knuddeln und ihm einfach mit meiner Stimme und Körperhaltung zeigen will, dass ich es toll finde, was er gemacht hat. So wie ich jetzt aber gelesen habe, sollte dies kein Grund dafür sein, das Clickern sein zu lassen.

  • Hi Sabrina,


    Clickertraining ist keine Motivationshilfe. Clickertraining ist eine Ausbildungsmethode. Die Motivation zum Lernen dabei ist, dass der Hund für das gewünschte Verhalten vom HF bestätigt und belohnt wird. Und dass der Hund sich das Verhalten selbst erarbeitet hat.


    Verbales Lob ist für nahezu alle Hunde auf Dauer NICHT ausreichend. Und für die Anfänge im Training sowieso nicht. Ausnahmen sind Hunde, die v.a. über sehr viel Druck und Zwang ausgebildet wurden. Für diese Hunde stellt verbales Lob idR ein Signal für "kein Druck/Zwang" dar und ist damit quasi das, was sie erreichen wollen.


    Du musst Dir über eines im Klaren sein. Hunde machen nichts, weil Mensch das toll findet, sondern weil sich das für sie in irgendeiner Form lohnt. Hunde, die v.a. über positive Bestärkung ausgebildet wurden, machen ihre Übungen/Kunststückchen wie auch immer man das nennen möchte, weil sie dafür eine Belohnung erhalten rsp. erhalten könnten. IdR Leckerlie, Spiel, in fortgeschrittenen Stadien (dann allerdings OHNE vorherige Bestätigung mit Clicker) auch mal durch verbales Lob. Letzteres aber nie ausschliesslich, zumindest wenn man nicht möchte, dass der Status quo sich im Laufe der Zeit langsam wieder verschlechtert.


    Bei Hunden, die dagegen v.a. über negative Bestärkung oder positive Bestrafung ausgebildet wurden, kann verbales Lob durchaus ausreichend sein. Denn dies signalisiert dem Hund ja "gut gemacht" und ein Hund, der v.a. über positive Strafe ausgebildet wurde, wird alles versuchen um besagter Strafe auszuweichen. Sofern er überhaupt verstanden hat, warum die Strafe eingesetzt wurde.


    Das heisst, verbales Lob in Verbindung mit Spiel, Leckerlie etc. ist beim Clickertraining ok. Verbales Lob allein wird dem Hund vermutlich nicht ausreichen. Zumindest nicht auf Dauer.


    Knuddeln als Belohnung finden zwar viele Menschen toll. Wenn man sich die Hunde aber mal ansieht, finden das im Gegenzug die wenigsten Hunde wirklich klasse. Die meisten Hunde haben gelernt, das irgendwann zu akzeptieren, was aber nicht heisst, dass sie das wirklich toll finden.


    Wobei man ganz klar unterscheiden muss zwischen Knuddeln und Knuddeln. Es ist ein ganz grosser Unterschied, ob man einfach so mit Hund knuddelt als eine Art Sozialkontakt. Oder ob man es gezielt als Belohnung für's Arbeiten einsetzt. Ersteres finden viele Hunde einfach nur toll. Letzteres finden viele, durchaus die gleichen, Hunde nicht so prickelnd. Denn dann sind die ganzen Sinne des Hundes in eine andere Richtung "programmiert".


    Nur mal so als Überlegung.


    Viele Grüße
    Cindy

  • Hallo,


    ich habe mich nun doch für das Clickertraining entschieden. Habe gestern noch die halbe Nacht im Internet nach brauchbaren und verständlichen Infos dazu gesucht und bin mittlerweile echt begeistert davon.


    Gestern abend (vor dem Fressen) habe ich Julie dann mal mit dem Clicker vertraut gemacht (Konditionierung). Heute hat sie es wirklich schon raus, was es bedeutet! Ich hätte nicht gedacht, dass das soooo schnell geht. Bin richtig baff. Mir ist aufgefallen, dass Julie mich seit dem mit Argusaugen beobachtet. Ich hatte vor dem Clicken immer Probleme mit ihrer Konzentration, dass hat sich aber nun schlagartig gebessert. Wie gesagt: Sie läuft mir überall hinterher und wartet darauf, dass ich clicke.


    Eine Frage hätte ich noch.
    Sollte ich mich besser auf eine einzige Übung (in unserem Fall "Sitz") konzentrieren, bis Julie diese abgeschlossen hat, oder kann ich auch mehrere Verhaltensweisen cklicken? Beispiel: Sie macht "Sitz", ich clicke. Fünf Minuten Später geht sie in ihr Körbchen, ich cklicke. 10 Minuten später verrichtet sie ihr Geschäft draußen auf der Wiese, ich clicke usw.


    Ich habe gelesen, dass ich den Hund damit nicht verwirren könnte. Woher soll sie denn aber dann später bei den gezielten Übungen wissen, was ich von ihr will (wenn wir z.B. "Sitz" üben)? Oder lenke ich sie dann automatisch geziehlt mit dem Clicker in die Richtung die ich haben möchte?


    Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt *g*. Ist nämlich gar nicht immer so einfach.


    Liebe Grüße,
    Sabrina

  • Hi Sabrina,


    zunächst mal, mit einer so statischen Übung wie "sitz" würde ich nicht anfangen. Hat einen ganz einfachen Grund. Dein Hund lernt als erstes "sitz", wenn sie später mal nicht weiter weiss, wird sie idR das ausführen, was sie als erstes gelernt hat. Und jetzt bring mal einen Hund vom sitzen wieder in Bewegung, wenn Hund erst mal sitzt ;). Das ist nahezu unmöglich, es sei denn, Du lockst sie mit irgendwas.


    Solange eine Übung noch nicht unter Signalkontrolle ist, also noch nicht auf Signal abrufbar, solltest Du diese Übung innerhalb einer Trainingseinheit nicht mit anderen Übungen trainieren.


    Zu Anfang sollten Trainingseinheiten recht kurz sein, also 1-2 min. Dann eine längere Pause. Du kannst mehrere Trainingseinheiten über den Tag verteilen und in jeder Trainingseinheit was anderes trainieren. Also z.B. einmal "sitz", einmal apportieren, einmal zu einem Target rennen. Das geht. Aber nicht innerhalb einer Trainingseinheit einmal für "sitz", dann einmal für "platz und einmal für "schau mich an" clickern. Letzteres verwirrt den Hund.


    Und ja, idR führst Du in der Trainingseinheit den Hund zur Übung. Wobei Hunde ja nicht dumm sind. Wenn dein Hund sieht, dass da ein Apportel rumliegt, wird er ziemlich schnell kapieren, dass Apportieren angesagt ist. Auch sonst kann dein Hund sehr viel schon aus der Situation raus erraten, welche Übung gerade gewünscht ist. Und sobald Hund weiss was Du von ihm möchtest und die Übung so ausführt wie Du sie möchtest, führst Du dann das Signal ein.


    Ich würde Dir empfehlen, zuerst mal einige sog. "Kreativitätsübungen" zu machen. Und nicht gleich mit Übungen anfangen, die wichtig für Dich sind. Einfach, damit Hund und Du etwas Erfahrung für's Training bekommt. Solche Übungen solltest Du unter http://www.spass-mit-hund.de finden.


    Viele Grüße
    Cindy

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