Verwandte Hunde miteinander kreuzen?

  • Schade, dass es hier nicht weitergeht - ich schubs mal, vielleicht bringt's ja was.


    Ingo und Corinna, vielen Dank für Eure Posts und auch Dir Claudia für's Fragen! :gut: Selten soviele "ungefärbte" und genaue Informationen bekommen, wie in diesem Thread.


    Sehr interessierte und begeisterte Grüsse von Falbala

  • Ja . schade, dass es nicht weitergeht.... - fand auch, dass die Statements und der Ton bisher, trotz brisantem Thema, sehr angenehm waren....
    Wie im anderen Thread kann ich zum Thema u.a. mal die Lektüre von diesen kurzen "Abhandlungen" empfehlen - vielleicht auch, um die Diskussion wieder ein bißchen anzuregen:


    http://www.sickingerland.de/projekte/sos-rassehund.html


    http://www.sickingerland.de/projekte/populationsgenetik.html


    http://www.sickingerland.de/pr…/veredelungskreuzung.html
    (besonders die Daten zur effektiven Populationsgröße- ungefähr Seitenmitte finde ich interessant......)


    http://www.sickingerland.de/pr…ge-in-der-hundezucht.html



    Herrn Däuber bzw. seine Seite habe ich mir einfach mal herausgepickt, weil er ja vor einiger Zeit in der Diskussion stand bzw. auch ein TV-Bericht über sein "Projekt" berichtete - er hat ja auch recht gute Quellenangaben, in/mit denen man sich dann weiter zur Thematik einlesen kann....


    So, und nun erzählt mal, was ihr davon haltet..... ;)


    Grüße
    Nicole


  • Hui, da hast du dir aber das Richtige ausgesucht - zu diesem sehr fragwürdigen Projekt gab es glaub schon eine heftige Diskussion....


    Meine 2 Cent: Ich habe grundsätzlich nichts gegen Einkreuzung von Fremdblut, aber bitte mit Sinn und Verstand, und klar definierten Zielen! Mit einer Rasse, die nicht nur farblich zur Ausgangsrasse passt, sondern von Wesen und Verwendungszweck her auch. Also Bracken mit ähnlichen Bracken, Retriever untereinander, Spaniels ditto (wird aktuell beim Clumber gemacht), verschiedene Schäferhunde - aber nicht zwei so unpassende Rassen! Und den F1-Mischling dann als "Nova Scotia Duck Tolling Retriever aus Veredelungszucht" zu bezeichnen, ist schlicht gelogen - die Welpen sind zu 50% Aussie! Aber es ist wohl wieder eine neue Art, Designermixe zu benennen....


    Ich hab ja selber eine Rasse mit kleinem Genpool, zumindest soweit die Aufzeichnungen reichen. Früher wurde da nicht so ein Wesen gemacht, Spaniel war Spaniel.... Bei den Cockern ist der Genpool riesig, ebenso die Variationsbreite, passende Farben gibt es auch. English Springer ginge auch, will man weiter weg, wäre auch Setter nicht undenkbar, die haben dieselben Ahnen... Aber Hüte- oder Treibhunde? Soll ja mal beim Working ESS Border Collie eingekreuzt worden sein für mehr Speed. Gab dann die schwächeren Nerven gratis als Dreingabe dazu...


    Genetik und Zucht ist ein faszinierendes Feld. Mit einer einmaligen Einkreuzung von Fremdblut, ob inner- oder ausserhalb der Rasse ist es nicht getan. Stichwort Verdrängungskreuzung. Ist doch seit anbeginn dasselbe. Der Züchter versucht, erwünschte Merkmale zu festigen und unerwünschte zu verdrängen. Mit Gentests kann man das in Einzelfällen gezielter machen, aber es wird noch lange keine Gentests für alles und jedes geben, und schon gar nicht für polygenetisch vererbte Veranlagungen. Der genetisch perfekte Hund kann kein Zuchtziel sein, sowenig wie der rein optisch perfekte Hund. Und wer genetische Vielfalt fordert, muss auch ja sagen zur Zucht mit genetischen Defekten.

  • Grade dieses Beispiel finde ich irgendwie nicht zuende gedacht und damit eher Wasser auf den Müheln derjenigen Leute die Strikt gegen das Einkreuzen von Fremdrassen sind.



    Ich hab mit beiden Rassen keine nähere persönliche Erfahrung, aber die Arbeitsgebiete und Arbeitsweisen passen überhaupt nicht zusammen und was man so über die Charaktere liest auch nicht. Da kommt schon der Eindruck auf, dass das mehr nach dem Motte "Hauptsache sieht so ähnlich aus!" gemacht wurde.
    Kann doch nicht sein, dass es nicht einen einzigen passenden Retriever oder meinetwegen wenigstens einen Vertreter einer passende Setter- oder Spanielrasse gegeben hat? Da überschneiden sich die Einsatzgebiete zumindest und es besteht auch historisch ein Verwandschaft.




    Ich mein, Gesundheit und ein gutes Wesen ist EINE Seite der Medallie die sich Rassehundezucht nennt und für mich persönlich eine sehr wichtige.
    Ein Rassehund wäre aber kein Rassehund wenn er nicht bestimmte rassespezifische Merkmale mitbringen würde, eben nicht nur äußerlich sondern auch vom Charakter und von der Arbeitsleistung bzw abgeleitet von seinem früheren Einsatzgebiet.
    Hat er das nicht, ist es vielleicht ein gesunder, netter Hund, aber halt kein Rassehund xyz mehr, auch wenn er so aussieht.
    Das gilt für mich im übrigen ebenso für Hunde, die zwar von der Lineinführung so rein wie frisch gefallener Schnee sind, aber für ihre ursprüngliche Aufgabe kein Stück weit mehr taugen. Aber das ist ne andere Baustelle.




    Da kommt man sicher auch nach ner Einkreuzung einer völlig anderen Rasse wieder hin wenn man ein paar Generationen strikt auf den gewünschten Typ & Eigenschaften selektiert (siehe das BoxerxCorgie-Kreuzungsexperiment, wo man nach 4 Generationen Rückkreuzung wieder Hunde hatte die vom Phänotyp wieder Boxer waren).
    Aber einfacher würde man es sich machen wenn man einen Kreuzungspartner wählt der die eigene Rasse besser ergänzt.




    Zum Beispiel bei den Pinscher x Schnauzer Kreuzungen in Finnland. Hab die Links grade verlegt.... das war jedenfalls ein offizielles, vom finnschen Verband abgesegnetes Experiment weil die Linienführungen beim Deutschen Pinscher wohl recht eng sind.


    Die beiden Rassen waren ja früher mal eins und sind dann nach Glatthaar und Rauhaar getrennt worden. Der Verwendungszweck und das Wesen war ab ganz am Anfang das selbe, das Format und der Körperbau sind heute auch noch ganz ähnlich. Das hat für mich irgendwie mehr Kontinuität. Ist aus rein genetischer Sicht egal, Hund ist Hund, Hauptsache gesund und nett. Aus Sicht eines Rassehundezüchters aber eben nicht...

  • Zitat

    Hui, da hast du dir aber das Richtige ausgesucht - zu diesem sehr fragwürdigen Projekt gab es glaub schon eine heftige Diskussion....


    Zitat

    Grade dieses Beispiel finde ich irgendwie nicht zuende gedacht und damit eher Wasser auf den Müheln derjenigen Leute die Strikt gegen das Einkreuzen von Fremdrassen sind.


    Sorry :ops: - da habe ich wohl in die falsche Richtung "gelenkt" (?) - ich wollte keinesfalls zu einer Diskussion über Herrn Däubers Projekt Toller x Aussie anregen, sondern:



    Nur der letzte der vier !!! Links befasst sich übrigens mit dem "speziellen" Projekt, die anderen sind allgemein gehalten zum Thema:


    (SOS-)Rassehund
    Populationsgenetik
    Veredelungskreuzung
    (ich wollte/darf die Texte ja nicht nur kopieren, deshalb die Links und der Hinweis zu Herrn D.)


    Ich finde, sie passen recht gut zu der Ausgangsfrage hier:
    "Werden in der Rassehundezucht verwandte Hunde miteinander verpaart/gekreuzt?"
    und zeigen auf, dass wir gerade dies ja bereits bewusst seit Jahrzehnten/-hunderten tun.


    Durch die in der Rassezucht für viele Rassen geschlossenen Zuchtbücher, die keine Verpaarung/Einkreuzung "fremder" Hunde (gleicher "Rasse") erlauben, wird sich an der bereits praktizierten Inzucht eben auch nichts ändern (können) - wo das hinführen soll/kann ???


    Da wollte ich eigentlich mit meinen Links hinführen und evtl. in der Diskussion weitermachen (also bitte!!! blendet Herrn Däuber mal aus, auch wenn die Links von seiner Seite stammen..... ;) )

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