Junge ehemalige Straßenhündin und das Alleinebleiben

  • Hallo Hundefreunde,


    auch wenn das Thema Alleinebleiben schon zu Genüge diskutiert wurde, möchte ich gerne erfahrene Hundebesitzer um Rat fragen. Hier meine Geschichte:


    Seit September haben mein Freund und ich nach langem Warten eine Hund. Während meines Studiums habe ich immer im Tierheim mitgeholfen, hatte aber weder Zeit noch Platz für einen eigenen Hund. Nun habe ich seit 2 Jahren ein geregelten Job als Lehrerin und eine große Wohnung mit viel Wald und Feldern um uns herum. Deshalb haben wir Anfang September einen Hund aus dem Tierheim geholt, der dort über eine Tierschützerin gelandet ist, die sie aus Griechenland mitgebracht hat. Die Hündin (Labbi deutlich erkennbar, Rest unbekannt, aber vermutlich eine schnelle Hunderasse, auch leichter Jadgtrieb) war ab dem 1. Lebensmonat bei einer Griechin, die daheim in einem Zwinger immer viele Straßenhunde hält. Die deutsche Tierschützerin holte Misha dann mit 4 oder 5 Monaten dort heraus und nahm sie mit nach Deutschland, wo sie sie noch weitere 4 Monate bei sich zuhause hielt. Im Tierheim wurde uns versichert, dass Misha auf der Pflegestelle vormittags immer problemlos alleine war, verschwiegen wurde allerdings, dass dort auch noch 2 andere Hunde lebten. Nun gut, wir nahmen sie mit nach Hause, heute weiss ich, dass das vielleicht zu naiv war, den Tierheim zu glauben, aber egal, jetzt ist Misha hier und ich bereue es nicht. Nach einer Woche Ferien und dem Alleinebleiben üben fing die Schule wieder an und ich bat noch eine Freundin, vormittags auf Misha aufzupassen, wobei die Abstände immer verlängert wurden. Vermutlich waren diese 2 Wochen eben einafch zu kurz. Misha muss normalerweise 5 Stunden alleinen bleiben, was ihr noch einige Probleme breitet. Zu Beginn knabberte sie am Körchen oder am Inhalt des Paperkorbs, später nahm sie sich auch den Korkfußboden vor. Aushalten ist kein Problem. Auf einem Video, das ich mitlaufen habe lassen (leider läuft es nur 1,5 Stunden), habe ich gesehen, dass sie öfter mal zur Türe rennt (aber immer erst, nachdem sie mit ihrem Kong/Knochen/Beschäftigungskiste fertig ist, also ca. nach 30 Minuten) und fiept, sich danach wieder hinlegt. Laut Nachbarn bellt sie nicht. Um dieses Problem zu lösen, habe ich nach dem Vorfall mit dem Fußboden einen Hundesitter engagiert, da ich ja nur in den Ferien mit ihr üben kann. 2 Tage die Woche bringe ich sie auf dem Weg zur Schule dort hin, die anderen Tage kommt diese Dame zu mir in die Wohnung (haben dann nochmal vor vorne angefangen und das Alleinebleiben wieder gesteigert), beschäftigt Misha aber nicht. Nun bleibt sie mittlerweile 3 Stunden alleine, ohne etwas (außer eben ihr Kistchen mit Papier mit Leckerli drin) zu zerstören. Das Video zeigt, dass sie aber immer noch fiept (nicht mehr ganz so häufig), sich aber nun zumindest ins Körbchen und nicht mehr direkt hinter die Haustüre legt. Ob sie fest schläft, kann ich nicht sagen. Wenn ich gehe, waren wir vorher 30 Minuten Gassi und haben etwas Gehorsam geübt und eine kleine Leckerlisuche gemacht. Ich sage dann "Komm bald wieder" und gebe ihr ihr Beschäftigungszeugs (sie freut sich auch immer darauf und fiept wie gesagt erst, wenn sie damit fertig ist). Sie hat den Flur und ihr Zimmer, wo sie schläft mit eigenem kleinen Sofa zur Verfügung.
    Nach den Weihnachstferien möchte ich eigentlich nur einen Tag den Sitter beibehalten (es ist ja immerhin auch eine finanzielle Frage), sodass sie 4 Tage alleine wäre.
    Nun, was meint ihr ??? Gehe ich den richtigen Weg ? Kriege ich das in den Griff? Meint ihr, dass es akzeptabel wäre, sie nach diesen Monaten des Übens 5 Stunden alleine zu lassen ? Ich denke immer, dass sie ja sicher leidet, wenn sie so winselt. Ich habe auch der Hundtrainerin ein Video gezeigt, die meinte, so begierig, wie sie das Kistchen entgegennimmt und erst lange, nachdem ich weg bin, fiept, hat sie auch keine Trennungsangst, sondern einfach Langeweile. Hinzufügen muss ich noch, dass Misha allgemein eine Fiep-Königin ist, egal ob das Futter zu lange dauert, sie zu einem Hund möchte, oder wir Gassi gehen, sie fiept eben gerne, dafür bellt sie kaum. Denkt ihr, dass das Winseln noch nachlässt ?
    Bitte keine Grunsatzdiskussion zum Alleinebleiben, natürlich wäre es mir auch lieber, ich wäre öfter bei ihr, aber ohne Job könnte ich mir den Hund gar nicht leisten. Vielleicht gibt es ja jemanden, der ähnliche Erfahrungen mit Straßenhunden hat.
    So, jetzt hab ich ewig viel geschrieben (das Deutschlehrer-Gen ;) , hoffentlich erschlägt es euch nicht.
    Vielen Dank schon mal für Meinungen und Tipps :gut:

  • Zitat


    So, jetzt hab ich ewig viel geschrieben (das Deutschlehrer-Gen ;) , hoffentlich erschlägt es euch nicht.


    Das Deutschlehrer-Gen hätte ein paar Zeilen mehr einbauen dürfen :D , dann ist es einfacher zu lesen und erschlägt einen nicht.


    Hallo,


    ich fasse mich kurz:


    Das, was ich herauslese, klingt nicht soooo besorgniserregend.
    Ich denke, sie wird die fünf Stunden, mit noch etwas mehr Übung in den Weihnachtsferien, in Zukunft schaffen.
    Das Gefiepe wird wahrscheinlich nachlassen.


    Meine Hunde haben wirklich lange gebraucht, bis sie alleine bleiben konnten, von heute auf morgen klappte es endlich, ohne das Haus umzudekorieren oder ein Wolfsgeheul zu starten.


    Gruß
    Leo

  • 5 Std. sind kein Problem. Wenn es das wäre, würden alle HH / Katzenhalter nicht arbeiten gehen können ;) .
    Ihr seid auf dem besten Wege, dass sie später auch ohne Hundesitter alleine bleiben kann.


    Mach dir nicht soviel Stress :smile: .


    Die meisten Hunde dösen oder pennen, wenn sie alleine sind ... also sieh der Sache entspannt entgegen.

  • Huhu,


    ich habe hier auch eine ehemalige Straßenhündin, sie war als ich sie bekam 15 Monate alt.
    Ich finde, was du schreibst hört sich eigentlich sehr gut an! Sie zerstört ja wohl nur noch das, was sie zerstören "soll" - nämlich ihr Kistchen, habe ich das richtig verstanden?
    Hat sie etwas zum Spielen, sich beschäftigen? Wenn Mina allein bleibt hat sie immer ihr Kauseil, ihren Kauball und den müden Rest eines Wubba-Stofftiers, womit sie sich beschäftigt. Hat sie sowas nicht, langweilt sie sich auch gern mal und nimmt sich dann eben was sie findet (zuletzt meine Kopfhörer - selber schuld :p ). Wenn dein Hund nichts hat um sich zu beschäftigen oder drauf rumzukauen, ist es ja klar dass sie das öde findet da alleine zu sein und dann quengelt - wobei es dann ja umso beeindruckender ist, dass sie sich nichts zum beschäftigen sucht ;)
    Ansonsten denke ich auch, dass du das mit weiterem Training ganz bestimmt hinbekommst.
    Am Anfang dachte ich, mein Hund zerlegt mir die Wohnung :headbash: sie hat so viele Kerzen vernichtet, ei ei ei ... aber heute - gerade mal 9 Monate später - bleibt sie super alleine. Solange sie ihr Spielzeug hat :pfeif:

  • Zunächst einmal vielen Dank für eure aufmunternden Worte :gut:
    An meinem Layout werde ich also noch arbeiten ;-)


    Wahrscheinlich muss ich das Ganze auch selber noch etwas weniger dramatisch sehen, da es ja echt schon besser geworden ist.

    Zitat

    Was möchtest Du denn, dass sie tut, wenn sie allein ist? Formulier mal konkret, was Du gern hättest.


    Ich hätte einfach gern, dass sie noch etwas mehr zur Ruhe kommt und nicht so oft zur Türe läuft, sondern einfach etwas vor sich hindöst. Und dass ich unterrichten kann, ohne immer darüber nachzudenken, was sie wohl gerade macht, aber da muss ich wahtscheinlich an mir selbst arbeiten :headbash:
    Hauptziel ist natürlich, dass sie, genauso wie jetzt die 3 Stunden, nichts schlimmes kaputt macht, Ich meine, wenn das mein eigens Haus wäre, dann würde ich das nicht so eng sehen,man kann alles ersetzen, aber wir wohnen hier zur Miete und der Vermieter hat auch noch wenige Möbelstücker hier drin..

    Zitat

    Hat sie etwas zum Spielen, sich beschäftigen?


    Ja, das ist so ne Sache. Zusätzlich zu Kong/Kistchen o.ä. hat sie noch einen festen Plastikring und einen alten Flipflop von mir. Ich hatte es auch mal mit Ball /Quietschtier probiert, aber ich habe das Gefühl dadurch dreht sie sehr schnell hoch und läuft dann ständig mit besagten Artikeln wie wild herum. Außerdem steht ja auf fast jedem Spielzeug: Nicht unbeaufsichtigt spielen lassen. Deswegen bin ich ratlos, was ich ihr bedenkenlos hinlegen kann.
    An diesen Kaurollen zieht sie immer die Fäden fein säüberlich raus und frisst sie zum Teil auch. Dann GAB es mal einen quietschdenen Fuchs, dem sie immer das Fell abgezogen hat...
    Habt ihr also noch heiße Tipps, welche Spielzeuge geeignet wären ?

    Zitat

    Hat sie sowas nicht, langweilt sie sich auch gern mal und nimmt sich dann eben was sie findet (zuletzt meine Kopfhörer - selber schuld :p )


    Bei mir warens meine geliebten Filpantoffeln und eine wunderschöne Seidentischdecke, auch selber Schuld :headbash:

    Zitat

    Sie zerstört ja wohl nur noch das, was sie zerstören "soll" - nämlich ihr Kistchen, habe ich das richtig verstanden?


    Genau richtig


    Wenn ich in den Weihnachtsferien weiter übe, also auch mal wieder minutenweise, sollte ich ihr dann jedesmal was geben (also natürlich was kleines, wenn ich z.B. nur zum Mülleimer gehe) ? Und sollte ich nochmal bei null anfangen oder die Zeit, die sie schon schafft, lassen ?
    Viele Grüße

  • Zitat

    ...
    Wenn ich in den Weihnachtsferien weiter übe, also auch mal wieder minutenweise, sollte ich ihr dann jedesmal was geben (also natürlich was kleines, wenn ich z.B. nur zum Mülleimer gehe) ? Und sollte ich nochmal bei null anfangen oder die Zeit, die sie schon schafft, lassen ?
    Viele Grüße


    Ich würde da ansetzen, wo ihr aufgehört habt. Du wirst ja sehen, wie sie reagiert. Dann kannst du immer noch einen Schritt runterschrauben.


    Zum *was geben*: Viell. probiert du es mal mit einem gefüllten Kong aus. Also einen schönen grossen Kong nehmen ... mit Leberwurst oder Schmelzkäse füllen und mal schauen, was passiert. Eeeeeigentlich müsste sie damit eine ganze Weile beschäftigt sein und danach richtig schön müde, denn Leberwurst oder Schmelzkäse *rauszupopeln* ist anstrengend und macht müde ;) .

  • Ich würde auf der Zeit, die sie schafft, aufbauen - sie kommt ja offenbar gut zurecht, hat nur irgendwie Langeweile. Übrigens: dass Mina schläft wenn ich heim komme und dann aufsteht um mich zu begrüßen, ist auch erst seit ... na, vielleicht 3 Monaten so. Woran man das merkt? Sie hat Käsefüße - und die hat sie nur wenn sie laaaange im Körbchen gelegen hat :p
    Mach' dir nicht soviel Stress ;) du machst das doch schon alles super!
    Mina hat anfangs ihre Kauseile auch immer zerpflückt, das gab sich irgendwann von alleine. Ich glaube, das was sie jetzt hat ist das dritte, und das benutzt sie wirklich so wie sie soll - zum Kauen. Und das lasse ich ihr unbesorgt da. Die hat in unserer Abwesenheit schon Batterien angekaut, von denen wir bis heute nicht wissen wo sie die gefunden hat :gott: da mache ich mir keine Sorgen wenn sie doch nochmal so einen Faden verschluckt ...


    Ich schwöre demnach natürlich auf solches Kauspielzeug - Quietschekram bekommt meine aus Prinzip nicht, die sind ja schrecklich ... zudem habe ich meine liebe Not damit gehabt, ihr beizubringen NICHT an Armen und Händen zu kauen, indem ich laut "AU" sagte und mich abwandte, sie ignorierte - da wäre ein Spieli, das beim Beißen Krach macht aber weiter "mit ihr spielt" sicher kontraproduktiv :D


    Aber vielleicht hat ja noch jemand eine Idee welches Spielzeug sich da eignet :)

  • Zitat


    Ich würde da ansetzen, wo ihr aufgehört habt. Du wirst ja sehen, wie sie reagiert. Dann kannst du immer noch einen Schritt runterschrauben.


    Zum *was geben*: Viell. probiert du es mal mit einem gefüllten Kong aus. Also einen schönen grossen Kong nehmen ... mit Leberwurst oder Schmelzkäse füllen und mal schauen, was passiert. Eeeeeigentlich müsste sie damit eine ganze Weile beschäftigt sein und danach richtig schön müde, denn Leberwurst oder Schmelzkäse *rauszupopeln* ist anstrengend und macht müde ;) .


    Finde ich an sich gut, nur macht sowas auch gern Schweinkram (naja gut, wir haben eben auch Teppich ...).
    Und falls sie NICHT müde ist danach, langweilt sie sich eben doch ;) irgendein Spielzeug finde ich persönlich nicht verkehrt, muss natürlich zum Hund "passen" ...

  • Zitat

    Finde ich an sich gut, nur macht sowas auch gern Schweinkram (naja gut, wir haben eben auch Teppich ...).
    Und falls sie NICHT müde ist danach, langweilt sie sich eben doch ;) irgendein Spielzeug finde ich persönlich nicht verkehrt, muss natürlich zum Hund "passen" ...


    Öhm :???: ... bei meinem Hund hat es nie Schweinkram gemacht. Der war immer blitzeblank ausgelutscht.
    Ich persönlich bin gegen Spielzeug, wenn der Hund alleine ist. Erstens wegen Verletzungs, - Erstickungsgefahr und zum zweiten soll der Hund in der Wohnung ruhig sein und sich nicht mit Spielzeug aufputschen.


    Warum müssen Hunde immer rund um die Uhr beschäftigt werden, damit sie nicht' s kaputt machen ? Lieber dem Tier beibringen, Ruhe zu halten, wenn es alleine ist. Und wenn *Mama* nach Hause kommt, dann ist *Party* angesagt.

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