Meinungen über Schutzdienst

  • Zitat

    Fahr am 27-29.5. nach Holland ;) aber mit Familiy, ich glaub nicht, dass die dazu Lust haben. Wo wär denn das?


    Ich dachte, ich bzw. wir probierens einfach mal aus, ob es uns beiden Spaß macht. Interesse an Zerrspielen, UO und Nasenarbeit hat er auf jeden Fall, nur immer das gleiche findet er doof, er braucht Abwechslung.


    Also wenn ich Dir ne Empfehlung geben darf: Informier Dich, wo Hundevereine (egal welches Rassehundevereins) in deiner erreichbaren Umgebung sind. Und dann guck Dir die Sache erstmal ohne Hund an. Nicht, dass Du da versehentlich in sone altpreußische Kasernenhoftruppe rasselst. Quasi als Schaf unter Wölfen. Ein positiver Indikator kann es sein, wenn die auch Agility machen, weil das für eine tendenziell eher jüngere Mitgliederschaft spricht. Eine Garantie ist allerdings auch das nicht.
    Entscheidend ist Dein Bauchgefühl, wenn Du denen beim Arbeiten zuguckst. Wird ruhig und konzentriert gearbeitet oder rumgebrüllt? Wie ist der Umgangston der Leute untereinander? Besprechen Die sich und arbeiten sie zusammen, oder sind es nur Einzelkämpfer? Wie sieht der Hals der Hunde aus? Kann man das Fell noch sehen oder ist alles von chromblizendem und breitem schwarzen Plastikschmuck verdeckt?
    Fallen so saudämliche aber beliebte Sprüche wie: "Jetzt schenk ihm doch mal richtig einen ein!" Oder eben nicht?


    Ganz profan: Lachen die da auchmal? Oder betrachten die das ganze so bierernst als wären sie in Vorbereitung zum 3. Weltkrieg.


    Wird toleriert, dass da Hunde stundenlang in der Box vor sich hin verwesen, weil Herrchen erstmal ein paar Bierchen im Vereinsheim zischt, oder ist die Ansage: "Getränkeausschank (außer im Sommer Wasser) erst, wenn die Hunde nach Hause gebracht wurden. Alternativ die Möglichkeit die Hunde mit ins Vereinsheim oder beispielsweise auf die Terasse zu nehmen."


    All das sind Indikatoren, die es Dir auch als Anfänger ermöglichen, ordentliche Vereine von diesen ganzen sterbenden Trümmerhaufen zu unterscheiden. Wo Du, aber ganz gewiss Dein Hund, nicht glücklich werden.


    Ganz heiß finde ich auch das Eisen: "Ich hab 40 Jahre Erfahrung im Hundesport, das muss so sein!"


    Gruß

  • Zitat

    @ FidjisDaddy


    für diesen beitrag würdest du von mir einen grünen bömmel bekommen. sehr gut geschrieben! :smile:


    Nee, keinen Grünen, einen Goldenen!!!
    Sehr gut geschrieben.

  • Ich stand VPG bzw. dem SD ja auch mal sehr kritisch gegenüber.
    Aber ich habe mich informiert und auch hier im Thread jetzt sehr viel neues gelernt, danke dafür.
    Ansonsten kann ich nur sagen, dass mein Hund keinerlei Probleme mit Menschen hat - allerdings grummelt er schon mal, wenn es dämmerig wird oder wenn Kinder auf ihn zurennen... Dennoch würde ich ihn jederzeit von einem Kind unter Aufsicht streicheln lassen.
    Auf dem Platz, wo ich die letzte Zeit war, lag die Helferausrüstung nur da und mein Hund war da schon ganz heiß aufs Reinbeißen.
    Er liebt auch seine Beißwurst und ich würde gerne mit ihm SD machen, damit er auch lernt, dass er nicht total abdrehen muss, nur weil da ne Beißwurst ist und dass er auch in hoher Erregung noch auf mich hört.
    Den Helfer hat er schwanzwedelnd begrüßt und auf dem anderen Platz letztes Jahr haben wir ihn mal angehetzt mit Hetzkissen. Das wollte er immer! haben, auch ohne Helfer.
    Den allerdings hat er wiedererkannt und freudig begrüßt.


    Ich hätte jedenfalls keinerlei Probleme damit, dass er SD machen würde (soweit sind wir einfach noch nicht...)
    Aber wenn es jetzt wirklich nur als Zuchttauglichkeitsprüfung stattfinden würde, dann wäre das eben so und nur reinrassige Hunde, die die Zuchtzulassung haben wollen, würden das machen.

  • Zitat


    Aber wenn es jetzt wirklich nur als Zuchttauglichkeitsprüfung stattfinden würde, dann wäre das eben so und nur reinrassige Hunde, die die Zuchtzulassung haben wollen, würden das machen.


    Das würde nun wieder nicht reichen. Denn was nützen die Ergebnisse zu einem Hund? Man muss sehen, wie sich ganze Würfe entwickeln, sonst kann man sich die Zuchtauslese wieder sparen.
    Das ist so ähnlich, wie ein Hund mit A-Hüfte geht in die Zucht, das ist theoretisch auch ok, aber praktisch haben seine Geschwister C und schlechtere Hüften, nur kamen die nie in de Datenbank, weil nie offiziell ausgewertet wurde. Um den Zuchtwert ansatzweise abschätzen zu können, braucht man Daten von möglichst vielen Individuen einer Population. Erst recht, wenn es um Wesenseigenschaften geht. Denn erst dann spielen Ausbildungsfehler (und die passieren) nicht mehr eine zu große Rolle und fallen bestimmte Besonderheiten verschiedener Linien auf.
    Ich habe kein Problem mit Mischlingen oder "Exoten" im Sport, ich habe ein Problem damit, wenn die Anforderungen immer einfacher werden sollen, damit das Hobby auch mit weniger gut veranlagten Hunden noch richtig Spass macht. Denn das kann es auch so. Meine Welt bricht jedenfalls nicht zusammen, nur weil mein Hund im Sport evtl. einige Schwächen hat.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Das würde nun wieder nicht reichen. Denn was nützen die Ergebnisse zu einem Hund? Man muss sehen, wie sich ganze Würfe entwickeln, sonst kann man sich die Zuchtauslese wieder sparen.
    Das ist so ähnlich, wie ein Hund mit A-Hüfte geht in die Zucht, das ist theoretisch auch ok, aber praktisch haben seine Geschwister C und schlechtere Hüften, nur kamen die nie in de Datenbank, weil nie offiziell ausgewertet wurde. Um den Zuchtwert ansatzweise abschätzen zu können, braucht man Daten von möglichst vielen Individuen einer Population. Erst recht, wenn es um Wesenseigenschaften geht. Denn erst dann spielen Ausbildungsfehler (und die passieren) nicht mehr eine zu große Rolle und fallen bestimmte Besonderheiten verschiedener Linien auf.
    Ich habe kein Problem mit Mischlingen oder "Exoten" im Sport, ich habe ein Problem damit, wenn die Anforderungen immer einfacher werden sollen, damit das Hobby auch mit weniger gut veranlagten Hunden noch richtig Spass macht. Denn das kann es auch so. Meine Welt bricht jedenfalls nicht zusammen, nur weil mein Hund im Sport evtl. einige Schwächen hat.


    LG
    das Schnauzermädel


    Das sehe ich exakt genauso. Die Datenbasis innerhalb einer Population muss möglichst umfassend sein. Und gerade durch die Analyse- und Vergleichssoftwaren kann man diese Daten auch in zunehmendem Maße nutzen. Und dass ein Sieger auf einer BSP oder LGA oder FCI nicht zwangsläufig der beste Vererber sein muss ist auch schon länger bekannt, nur richtig einordnen kann man es z. Zt. noch nicht.
    Deswegen gilt hier das gleiche, wie bei der HD-Problematik oder der ED-Problematik: Daten, Daten, Daten um eine Zuchtselektion zu entwickeln die immer besser optimiert wird. Und die Erfolge sind ja da. Beim Thema HD und ED sind die DSH schon länger nicht mehr "Marktführer".
    Und was eben für die Umsetzung physischer Anlagen gilt, gilt nunmal auch für die psychischen Anlagen.


    Was ich ebenfalls kritisch sehe ist VPG als Breitensport für jeden Hund. Ich kann den Sinn zumindest nicht erkennen. Auslastungs- und Sportmöglichkeiten für Hunde gibts mittlerweile schließlich auch anderweitig en masse.

  • Zitat

    Was ich ebenfalls kritisch sehe ist VPG als Breitensport für jeden Hund. Ich kann den Sinn zumindest nicht erkennen. Auslastungs- und Sportmöglichkeiten für Hunde gibts mittlerweile schließlich auch anderweitig en masse.


    Genau das wollte ich fragen.


    Welches Wesen bei Hunden ist geeignet für SD? Welches überhaupt nicht? Nur souveräne, sichere? Könnte es bei z.B. besonders hibbeligen, nervösen, oder bei ängstlichen oder auch nur unsicheren Hunden gefährlich sein oder wie wirkt sich das aus? Oder beruhigt/stärkt die das wie z.B. Nasenarbeit?


    Um noch weiter zu gehen: Wie sieht das bei aggressiven, bissigen Problemhunden aus? Ich frage das, weil Zookie zusammen mit u.a. 2 Problemhunden - ein Dogo und ein Dobermann - ZOS gelernt hat, die das als Teil der "Therapie" machen. Wäre so was überhaupt möglich beim SD?

  • Falbala: Da kann man nicht wirklich pauschal drauf antworten. Es kommt meines Erachtens EXTREM drauf an, WIE trainiert und aufgebaut wird.


    Ich denke, es gibt Hunde, denen könnte ein Training in diese Richtung tatsächlich Selbstbewußtsein geben und als Teil einer Art "Therapie" dienen, WENN es entsprechend gemacht wird. Aber so mancher Hund könnte sicherlich nie auf Prüfungsniveau laufen, weil beispielsweise der Druck einer kompletten Prüfung dann zu viel für ihn wird, oder einfach seine Impulskontrolle über so lange Zeit nicht ausreicht... oder oder...


    Wenn ich jetzt Jabba nehme: der ist unsicher und würde aus Unsicherheit nach vorne gehen, ist mit fremden Menschen mit Vorsicht zu genießen. Da könnte man sehr sorgsam aufbauen, daß eben "spielen mit anderen Menschen" toll ist, das alleine gibt dem Hund schon Selbstbewußtsein und noch eine positive Verknüpfung. Man könnte aber eben mit einem ungeschickten Helfer oder zu großen Schritten extrem viel kaputt machen.


    Ich denke, es kommt eben drauf an: Wie wird trainiert? Oder halt auch: Auf was wird trainiert?
    Auf harte Zuchtauslese? Oder will ich eben mit dem Hund ein lustiges Spiel spielen, das einfach in anderen Bereichen Spaß bringt? Kunststückchen sozusagen?


    Ich sehe ehrlich gesagt kein Problem darin, daß man Schutzdienst mit jeder Rasse machen darf und kann. Ich denke vielmehr, daß Gebrauchshunde eine eigene Prüfung bräuchten. Eine, bei der es weniger um Sport geht oder Plätze, sondern eben vielmehr um Zuchttauglichkeit.
    Der Schutzdienst wie er heute vielfach in Prüfungen gezeigt wird, ist doch eher eine Formsache. Kunststückchen aneinander gereiht. Fast so wie Obedience... Warum dann nicht auch einfach so handhaben?
    Und für die "echten" Gebrauchshunde ne eigene Prüfung machen, bei der es eben hart auf hart kommt und man ne WIRKLICHE Bewertung abgeben kann? Etwas, das auch von weiter oben kontrolliert wird und nicht von Verein zu Verein, Prüfer zu Prüfer gemacht wird, wie derjenige grad lustig ist.
    Ich habe schon Schäferhunde in SchH 3 gesehen, da lief der BH-Hund davor ne bessere Unterordnung, aber man braucht ja ne Quali, also drückt der Richter 3 Augen zu.
    Der Dobi besteht im Dobi-Verein auch seine BH, die er woanders nie und nimmer bekäme, weil : sieht ja scheiße aus, wenn ein Dobi durchfällt... Ich weiß, ich weiß, so sollte es nicht sein. ABER.......

  • Das wird jetzt ganz schwierig. ;)


    Das beginnt schon damit, dass es nicht den perfekten Hund für Sport oder Dienst gibt. Das fängt schon bei so einfachen Sachen wie "Führerhart oder Führerweich" an. Ich persönlich bevorzuge sehr weiche Hunde, die im Prinzip schon ein Wechsel meiner Stimmung beeinflusst. Für meinen Mann, der eher ungeduldig und bollerig ist, ein Grauen. Und wir reden her nicht von Einwirkungen auf den Hund. ;)
    Genauso die Führigkeit. Je besser ein Hund sich führen lässt, desto mehr Aggressionen dürfen da sein, desto niedriger kann die Reizschwelle sein und es lässt sich trotzdem gut mit ihm leben und arbeiten. Das gleiche Modell in deutlich eigenständiger ist schon wieder ganz anders.
    Dagegen kann ein selbstständigerer Hund mit höherer Reizschwelle schon wieder ganz toll sein.


    Und nur weil ein Hund toll ausbildbar, gesund, etc. ist, heißt das noch lange nicht, dass er das auch vererbt. Da muss man dann wieder gesondert schauen, wer was mitgibt.
    Extreme braucht die Zucht auch noch. Wobei man jetzt nicht dem Irrglauben verfallen darf, "extrem freundlich x extrem aggressiv = gewünschtes Mittelmaß". Aber ein Extrem kann einer ansonsten gefestigten Linie den letzten Schliff geben.


    Ob ein Hund mit Ecken und Kanten geeignet ist, das entscheidet in erster Linie sein Nervenkostüm. Die UO schweißt Teams durchaus zusammen, der Schutzdienstteil ist eigentlich auch nur UO, aber eben unter extremer Ablenkung. Und Fährten schadet nun eigentlich keinem Hund.
    Aber einen Hund, der Angst vor Stöcken hat, der bei Bedrohung aus Angst nach vorne geht, diesen Sport zuzumuten, denn das empfinde ich dann als Zumutung, das ist genauso irre, wie Agi mit einem HD- oder ED-Hund.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat


    Ich sehe ehrlich gesagt kein Problem darin, daß man Schutzdienst mit jeder Rasse machen darf und kann. Ich denke vielmehr, daß Gebrauchshunde eine eigene Prüfung bräuchten. Eine, bei der es weniger um Sport geht oder Plätze, sondern eben vielmehr um Zuchttauglichkeit.
    Der Schutzdienst wie er heute vielfach in Prüfungen gezeigt wird, ist doch eher eine Formsache. Kunststückchen aneinander gereiht. Fast so wie Obedience... Warum dann nicht auch einfach so handhaben?
    Und für die "echten" Gebrauchshunde ne eigene Prüfung machen, bei der es eben hart auf hart kommt und man ne WIRKLICHE Bewertung abgeben kann? Etwas, das auch von weiter oben kontrolliert wird und nicht von Verein zu Verein, Prüfer zu Prüfer gemacht wird, wie derjenige grad lustig ist.
    Ich habe schon Schäferhunde in SchH 3 gesehen, da lief der BH-Hund davor ne bessere Unterordnung, aber man braucht ja ne Quali, also drückt der Richter 3 Augen zu.
    Der Dobi besteht im Dobi-Verein auch seine BH, die er woanders nie und nimmer bekäme, weil : sieht ja scheiße aus, wenn ein Dobi durchfällt... Ich weiß, ich weiß, so sollte es nicht sein. ABER.......


    Diese wettbewerbsmäßig organisierten Überprüfungen bewirken ja genau das, was von Dir gefordert wird. Auf den OG-Prüfungen gehts erstmal um eine grobe Vorauswahl. Und dass eine OG-Prüfung nicht den gleichen Stellenwert hat, wie eine LGA oder BSP weis jeder, der länger als 2 Monate in dem Bereich aktiv ist. Ernst wird es überregional. Denn je weiter es nach oben geht um so härter werden die Bewertungsmaßstäbe.


    Ein "Vorzüglich" bei der Ortsgruppenprüfung in Hintertupfing entspricht vielleicht gerade noch einem "gut" auf der Landesgruppenprüfung Bayern-Nord uswusw....


    Und ein bisschen sportlicher Wettbewerb kann doch auch schon deshalb nicht schaden, weil es durchaus ja auch Spass macht. Und warum sollte Spass verboten sein? Das hält die Sache jedenfalls am Leben. Denn nicht jeder der Prüfungen ablegt, tut dies, weil er selbst züchten wollte, oder aus purem Altruismus der Rasse gegenüber. Und so kommt man eben an Daten, an die man sonst nicht käme.


    Und dann kommt noch ein Problem dazu, welches auch nur im überregionalen Wettbewerb einigermaßen bewertbar ist: Das Geschick des Hundeführers. Es gibt nunmal Leute, die habens in den Fingerspitzen und Leute die habens weniger... Was aber eben nicht bedeuted, dass letzterer Hund nicht vielleicht doch der Bessere ist.


    Und was die Prüfer (eigtl. Richter) Problematik betrifft.... Vor 500 oder 5000 Zuschauern verschenkt kein Richter mehr vorsätzlich auch nur einen Punkt. believe me :D

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