Neue Folgen der Hundeprofi M.R.

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    Diese Besessenheit auf Spielzeug hat aber nicht unbedingt etwas mit dem Jagdtrieb bzw dem Jagen zu tun.


    Für die Unterordnung nutzt man das.
    Wenn der Ball die Liebste und Beste Bestätigung für den Hund ist, lässt sich das doch toll Nutzen, man muss es nur lenken können.


    Ja genau, das habe ich ja schon vor ein paar Beiträgen gesagt. Es ist ein 1a-Erziehungsmittel. Deshalb bin ich mir gar nicht so sicher, ob ich es überhaupt unbedingt abtrainieren will.
    Mein Hund kann auch konzentriert Spuren suchen und andere Dinge tun. Das ändert aber an der Ballsucht nichts. Der Clou mit dem Futterbeutel liegt wohl darin, dass der Hund kooperieren soll. Das Problem besteht mMn aus Jagdtrieb und daraus, dass der Hund objektfixiert ist und sich sozusagen selbstständig macht. Den Beutel muss er hergeben, um etwas zu bekommen. Also die Beute teilen. Also GEMEINSAM agieren, nicht als Einzeljäger. Meine Hündin würde das wahrscheinlich zu umgehen versuchen, indem sie den Beutel behält und sich dazu Essbares von der Straße sucht. Das Ballproblem hätte ich dann weiterhin und dazu noch ein "Staubsaugerproblem".


    Das Ballspielen ist etwas, das übrigens nur Raubtiere machen, wozu ja im Prinzip auch Menschen gehören. Es ist auf jeden Fall kanalisierter Jagdtrieb. Auch Fußball ist ja für manche eine durchaus ernste Sache.

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    Hast du das schon mal umgewandelt? Also dauerhaft? Das ist ja das, was mit diesem Tyson angeblich auch passiert sein soll. Allein mir fehlt der Glaube. ;)


    Nein, habe ich noch nicht. Aber da der Hund generell ja so "programmiert" ist, mit dem Menschen zusammenzuleben, es ihm in den Genen liegt, Tyson dies aber nicht kannte, könnte ich mir schon vorstellen, dass es klappen kann.


    Zitat

    Der Clou mit dem Futterbeutel liegt wohl darin, dass der Hund kooperieren soll. Das Problem besteht mMn aus Jagdtrieb und daraus, dass der Hund objektfixiert ist und sich sozusagen selbstständig macht. Den Beutel muss er hergeben, um etwas zu bekommen. Also die Beute teilen. Also GEMEINSAM agieren, nicht als Einzeljäger. Meine Hündin würde das wahrscheinlich zu umgehen versuchen, indem sie den Beutel behält und sich dazu Essbares von der Straße sucht. Das Ballproblem hätte ich dann weiterhin und dazu noch ein "Staubsaugerproblem".


    Da bist Du nicht die Einzige, das geht vielen so. Uns nicht, weil meiner von Anfang an dran gewöhnt wurde. Aber dafür gibts die Leine, mit der Du ihn oder das Teil sicherst. Das muss erst gelernt werden, manche bringen den nicht einfach zurück.


    Das Staubsaubgerproblem hängt doch nicht mit dem Futterbeutel zusammen? :???:

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    Das würde aber alles nichts an dem Ballproblem ändern. So ein Balljunkie jagt Bälle bis zum Herzinfarkt.


    Das nennt man Impulskontrolle. Man kann einfach mal damit anfangen, ein Nein einzusetzen und eine Ersatzhandlung zu fordern. Mit dem Futterbeutel ersetzt man die Beute, anstatt den Hund zu erziehen. Das ist aber Arbeit. Und ja, man kann auch Junkies erziehen.


    Aber vermutlich hat man das beim Welpen alles noch witzig gefunden, beim Junghund hat es noch Spaß gemacht, dann wurde er zum Junkie, und dann war es gar nicht mehr lustig.


    Wie wäre es mit der einfachen Übung hinzusitzen, während da ein Ball rollt? Mit der Distanz, die er aushält? Und immer wenn er aufsteht, gibts ein nein und er wird wieder hingesetzt. Schaff er es, wird mit dem HF gespielt.

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    Ja, für Jäger vielleicht. Für andere Aufgaben ist so ein Jagdtrieb mMn nicht zu gebrauchen, aber auch nicht ein "massives" Problem, denn abgesehen vom Bällejagen können solche Hunde durchaus friedlich und ausgeglichen sein.
    Auch wenn man ihnen gerne unterstellt, aggressiv zu sein, wie man ja in dem Tyson-Filmchen auch sehen konnte (die ängstliche Fußballmannschaft).
    Ich glaube auch nicht, dass es rassespezifisch ist, denn nicht jeder Balljunkie ist ein Dobermann. Häufig sind das Jagdhunderassen, die so auf Bälle abgehen, aber ich habe auch schon französische Bulldoggen gesehen, die so extrem hinter Bällen her waren.


    Nein, dieses unbedingt wollen, kann man in vielen Sportarten kanalisieren und gut nutzen, da muss man nicht Jäger sein.
    Dass es bei diesem Hund komplett in den Jagdtrieb und den Ball kanalisiert wurde, ist ein Fehler in der Erziehung/Ausbildung in der Junghundzeit und leider typisch für Gebrauchshunde als unüberlegt angeschaffter Familienhund.
    Man merkt, dass der Hund aufgedreht ist, man wirft ihm ein Bällchen, man merkt, ah das macht Spaß und er gibt Ruhe und dann wirft man und wirft man und wirft man, bis der Hund nichts anderes mehr sieht als den Ball.


    Hätte man dieses Wollen in andere Bahnen gelenkt, sei es beim Mantrailing, Agility, VPG oder THS wäre diese Besessenheit nie so ausgeufert und wäre kontrollierbar geblieben. Hinzu kommt wie Schopenhauer schon schrieb, dass die Hunde während der Ausbildung die Impulskontrolle aufbauen, schlicht weil es ohne nicht geht.


    Hohe Beutefixierung hat nichts mit Aggression zu tun. Ressourcenaggression, wenn man dem Hund die Beute abnehmen will, ist wieder eine andere Baustelle.
    Natürlich ist nicht jeder Dobermann ein Balljunkie, weil es zum Glück immer noch Halter gibt, die sich bewusst sind, was sie da an der Leine führen und den Hund von klein auf entsprechend führen und trainieren.
    Natürlichfindet man die Balljunkies auch häufig unter den anderen Arbeitshunderassen. Auch Jagdhunde sind (Jagd)Gebrauchshunderassen bei denen du das gleiche Problem hast wie beim Dobermann: Gekauft weil sie schön aussehen und dann gedacht, ach bisserl Bällchen spielen reicht schon aus.... und dann hat man den Salat.

  • Ich möchte der Vollständigkeit halber nur kurz erwähnen, dass das auch bei allen anderen Hunden passieren kann. Nur die Wahrscheinlichkeit, dass jemand seinem Mops 150mal das Bällchen auf dem Spaziergang wirft damit er endlich mal Ruhe hält daheim ist eher gering. Die Sucht entsteht ja durch die Hormonausschüttung die durch das Hetzen/Rennen entsteht.
    Dass es bei einem Dobermann Mix ganz andere Ausmaße annimmt weil der einfach größer ist ist unbestritten, aber einen Junkie kann ich innerhalb von einer Woche aus jedem Junghund machen. Sogar mein Basset zeigte Ansätze eines Junkies obwohl ich ihn in der Anfangszeit nur 4-5 Mal unkontrolliert hinter dem Ball hab herlaufen lassen. Es folgte unweigerlich die Impulskontrolle so wie von Schopenhauer beschrieben.
    Das bedeutet übrigens noch nicht, dass ein solcher Hund für Sachen wie Agility oder Mantrailing geeignet ist, die relativ wenig mit Beute zu tun haben.

  • Türlich kann man jeden Hund deppert machen.


    Allerdings spielt der typische Gebrauchshundearbeitswille einem da sehr stark in die Hand, weil er viele Hundehalter einfach zu dieser Form der "Auslastung" verleitet.

  • Zitat

    Das nennt man Impulskontrolle. Man kann einfach mal damit anfangen, ein Nein einzusetzen und eine Ersatzhandlung zu fordern. Mit dem Futterbeutel ersetzt man die Beute, anstatt den Hund zu erziehen. Das ist aber Arbeit. Und ja, man kann auch Junkies erziehen.


    Impulskontrolle habe ich schon erwähnt. Klappt mit ständigem Training und nur im Training. Ein Tag Pause und du kannst von vorn anfangen. Man erzielt nur einen Vorführeffekt.
    In dem Rütter-Filmchen klang etwas ähnliches an, von wegen, man soll nicht naiv werden und denken, damit sei es nun getan.
    Wenn ich es mal schaffe, sie für den Beutel zu interessieren, dann ist der in zwei Minuten kaputt und der Lerneffekt gleich Null, wenn sie sich selbst bedienen kann. Vielleicht weiß ja jemand, welche Futterbeutel einem Hundegebiss länger als zwei Minuten standhalten ... ich wette mal: Keine.


    Zitat


    Aber vermutlich hat man das beim Welpen alles noch witzig gefunden, beim Junghund hat es noch Spaß gemacht, dann wurde er zum Junkie, und dann war es gar nicht mehr lustig.


    Ja, so wird es wohl gewesen sein. Ich hatte meine Hündin leider nicht als Welpe.

  • Superfrauchen: die von Hunter halten ganz gut, die sind gefüttert. Aber ja, allzu lange halten die bei uns nicht, weil wir auch zergeln damit. Das ist aber doch alles Training, wenn man nicht zergelt: wird dran rumgefetzt, ist Schluss mit Spiel. Greift er weich: dickes Lob. Er darf sich nicht mit dem FB hinlegen und den bearbeiten.


    Ebenso mit der Impulskontrolle: Warum soll denn ein vorbelasteter Hund nicht mehr lernen können? Auch dauerhaft? :???:

  • Zitat

    Das Staubsaubgerproblem hängt doch nicht mit dem Futterbeutel zusammen? :???:


    Ich habe schon den Eindruck. Wenn ich das Kooperieren durch Futter erzwingen will, macht sie sich selbstständig. Auch durch Anbetteln anderer Leute. Manchmal hat sie damit auch Erfolg, wenn sie an Leute gerät, die das Kopf-auf-Straßencafétische-Legen niedlich finden und gar nicht verstehen, warum das Frauchen das nicht so niedlich findet ... "Ach lassen Sie doch, das macht doch nichts" ... der arme Hund kriegt vielleicht nichts zu essen?

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