Hund knurrt Mitbewohner an

  • Hi!


    Ich wohne seit dem Wochenende in einer WG mit meinem Hund. DSH, fast 2 Jahre alt, sehr unkompliziert, pflegeleicht und einfach toll. ;)


    Er ist bei fremden Männern generell etwas schüchtern und zurückhaltend, auf Nachfrage beim Züchter hat er mir gesagt, dass eigentlich nie großartig was vorgefallen ist, er aber auch schon immer etwas schüchterner war bei fremden Männern am Anfang.


    Nun habe ich auch einen männlichen Mitbewohner, was ich eigentlich für kein Problem gehalten habe, da er ja nach einiger Zeit immer auftaut.


    Als mein Mitbewohner das erste Mal reingekommen ist, hat er ihn angebellt und angeknurrt. Habe ich mir nichts großartig dabei gedacht, weil ich der Meinung war, dass es durchaus normal ist, dass er erstmal so auf einen Fremden reagiert, der einfach so die Wohnung betritt, ohne dass ich die Tür öffne. Besuch ist übrigens überhaupt kein Problem und auf die anderen beiden Mitbewohner hat er auch so reagiert zu Beginn und das hat sich nach 10 Minuten gelegt die Skepsis und eine liebt er schon abgöttisch.


    Nun knurrt er jeden Tag aufs neue, wenn er meinen Mitbewohner sieht, wenn ich nicht da bin, darf er sich nicht meiner Tür nähern, weil der Hund ist dann auch anknurrt. Wenn der Hund frisst, darf er auch nicht zu nahe kommen und er schaut sehr skeptisch, wenn er ihn streichelt, quasi so, als steckt das Knurren nun im Hals.


    Mir stellt sich jetzt die Frage, warum er immer noch so heftig auf ihn reagiert?
    Mir persönlich erscheint es nämlich nicht mehr normal im Rahmen der sonstigen Zurückhaltung. Vor allem, weil er bisher noch nie einen Mann angeknurrt hat und nie so negativ auf einen Menschen reagiert.
    Kann es sein, dass der Hund ein besseres Gefühl dafür hat, wenn ein Mensch nicht ganz "koscher" ist?


    Wie soll ich außerdem reagieren?
    Fast jeder sagt mir, ich darf das Knurren nicht unterbinden, weil der Hund mir eben zeigt, dass ihm etwas nicht geheuer ist. Ich habe es bis jetzt auch nicht unterbunden, außer, wenn es wirklich vom Gefühl her zu heftig wurde.

  • Na, habt ihr schon mal versucht, das dein Mitbewohner deinem DSH ein paar Leckerlies gibt?


    Denn Buddy ist bei fremden Männern anfangs auch meist vorsichtig, aber mit ner kleinen Bestechung.... :lol:


    Mein Hund ist eine Hure! :p


    Und Buddy darf ihm nicht geheure Menschen ruhig anknurren, aber sobald ich ihm sage: "Ist okay!" dann hat er die Klappe zu halten. Er darf mich höchstens darauf aufmerksam machen, das Problem kläre ich dann.


    Und so funktioniert das ganz gut, ein Versuch wäre es ja wert. =)

  • Zitat

    Ich wohne seit dem Wochenende in einer WG mit meinem Hund.


    Das ist noch nicht sehr lange, dein Hund wird einfach speziell mit diesem Mitbewohner mehr Zeit benötigen.
    Warum dein Hund ausgerechnet auf diesen Mann so reagiert, wird dir hier leider niemand sagen können.
    Hier sind ein paar Möglichkeiten:
    *tiefe Stimme
    *große Erscheinung
    *wirkt durch seine Körpersprache bedrohlich auf deinen Hund
    (geht frontal auf ihn zu, vorgebeugter Oberkörper, starrt ihn an, schaut sehr ernst/böse)
    *kam überraschend auf deinen Hund zu und dieser hat sich erschrocken (Negativverknüpfung)




    Zitat

    Wenn der Hund frisst, darf er auch nicht zu nahe kommen und er schaut sehr skeptisch, wenn er ihn streichelt, quasi so, als steckt das Knurren nun im Hals.


    Dein Mitbewohner sollte einen großen Bogen um deinen Hund machen, wenn er frisst.
    Lasse deinen Hund niemals durch deinen Mitbewohner "zwangsstreicheln".
    Er knurrt doch schon, also warnt er, wie du es schon richtig bemerkt hast, also sollte der junge Herr besser seine Finger vom Hund lassen.
    Noch erträgt es dein Hund, wenn auch mit großem Missmut.
    Eine Frage der Zeit, wann dein Hund deutlicher wird.


    Ich rate euch, dass dein Mitbewohner auf Ignoranz setzen sollte.
    Das heißt:
    Der Hund sollte "Luft" für ihn sein.
    Nicht ansehen, nicht ansprechen, nicht anfassen und auch noch nicht füttern.
    Deinem Hund muss klar werden, dass dieser Mensch keine Bedrohung für ihn ist.
    Das kann über Distanz und Ignoranz funktionieren.


    Zitat

    Fast jeder sagt mir, ich darf das Knurren nicht unterbinden, weil der Hund mir eben zeigt, dass ihm etwas nicht geheuer ist.


    Diese Aussage ist vollkommen richtig!


    Zitat

    Ich habe es bis jetzt auch nicht unterbunden, außer, wenn es wirklich vom Gefühl her zu heftig wurde.


    In welchen Situationen wurde es denn noch heftiger und wie hast du reagiert?


    Einen knurrenden Hund immer aus der Situation nehmen.
    Und dein Mitbewohner soll sich sofort abwenden, wenn der Hund knurrt.
    Distanzieren, 10 Schritte zurückgehen, Kopf wegdrehen.
    Er soll signalisieren, dass er die Warnung des Hundes verstanden hat:
    Eskalation vermeiden!!!


    Wenn es in zwei/drei Wochen nicht besser wird, bitte einen Hundetrainer hinzuziehen.
    Und:
    Wenn dein Hund schon deine Zimmertür "verteidigt" (?) und dein Mitbewohner sich nicht in der Wohnung frei bewegen kann, ist es eigentlich schon 5 vor 12!
    In deiner Abwesenheit gehört dein Hund in dein Zimmer.
    Tür zu. Punkt, aus.


    Gruß
    Leo

  • ich stimme leo da vollkommen zu.


    ich wohne in einer wg mit meinem hund.


    insgesamt mache ich es so, dass mein hund nur in meinem Zimmer den napf mit futter bekommt. auch das wasser steht in meinem zimmer. so braucht sie keine sorge haben, dass jemand was klaut und kann entspannt und alleine ihr fressen genießen ;)


    außerdem ist der hund in meinem zimmer, wenn ich nicht in der wg bin. gerade am anfang als ich eingezogen bin, habe ich dafür gesorgt, dass der hund immer im gleichen zimmer wie ich ist. so kann ich dem hund direkt zeigen, was hier einfacher alltag ist und das geräusche im treppenhaus ignoriert werden können.


    zu dem knurrproblem kann ich dir nun nicht so viel helfen, aber ich denke, wenn du dem hund struktur und klare regeln gibst, kann er vielleicht etwas besser entspannen und dann letzten endes auch mit deinem mitbewohner klarkommen. hm


    wie verhält er sich denn draussen mit deinem mitbewohner? habt ihr das schon mal getestet? das war das erste, was mir in den sinn gekommen ist.


    lg Sarah

  • Zitat

    Kann es sein, dass der Hund ein besseres Gefühl dafür hat, wenn ein Mensch nicht ganz "koscher" ist?.


    Hallo,


    wenn Du "nicht ganz koscher" mit "nicht klar im Verhalten" übersetzt definitiv!


    Ich kenne das Männerproblem übrigens auch zur Genüge.
    Die Züchterin hat es leider auch versäumt, meiner kleinen "Mistkröte" das männliche Geschlecht nahezubringen und als wir sie dann mit 3,5 Monaten übernahmen, fehlte schon etwas in der Sozilisation.


    Sie differenziert und hat nicht mit allen Männern ein Problem, sondern (wie schon an anderer Stelle beschrieben) mit großen Exemplaren, die am besten noch eine Brummstimme haben. Wenn diese ihr dann noch Beachtung schenken, am besten frontal auf sie zugehen, ihr in die Augen schauen und sich über sie beugen, um sie zu beruhigen, ist alles vorbei.
    Hier ist es relativ einfach zu handeln, denn da betrachte ich es als meinen Job, den jeweiligen xy-Trägern ein bißchen Hündisch und meiner Hündin parallel Sicherheit zu vermitteln.


    Schlimmer aber ist es bei unsicheren Männern. Meine Hündin diagnostiziert jeden Anflug von Unsicherheit unglaublich schnell, auch wenn sich diese unter einem Berg Machogetue versteckt.
    Hier bringt es natürlich nichts, mit den unsicheren Kandidaten an ihrer Körpersprache zu arbeiten, denn das wird auf die Schnelle keinen Erfolg haben.
    Ich habe einmalig 3 Stunden am Stück probiert, meine Hündin während eines langen Spazierganges auf neutralem Boden an einen guten (unsicheren) Freund von mir zu gewöhnen. Solange er Leckerlies in der Hand hatte, hat sie zwar all seine Komandos befolgt, aber wehe er hatte keine mehr oder machte Anstalten, ihr keine mehr zu geben. Sie liess ihn nicht aus den Augen und sobald er ihren Blick kreuzte, ging das Geknurre los. Und Madame geht dann auch nach vorn, wirft sich ins Geschirr, versucht zu springen und zu zwacken.
    Hier hilft dann nur noch eine verständliche Ansage meinerseits und wiederholte Konfrontation und exakt eingesetztes Lob, wenn sie sich ruhig verhält, obwohl er sie anschaut.


    "Witzigerweise" ist sie mit unsicheren/ängstlichen Kindern und Frauen echt super entspannt und toleriert sehr viel.


    Also an Deiner Stelle würde ich versuchen herauszufinden, weshalb er mit diesem speziellen Menschen nicht so kann. Wahrscheinlich hat es wirklich damit zu tun, dass er ihn -aus welchen Gründen auch immer- nicht einschätzen kann und daher Angst hat.
    Falls Dein Mitbewohner aber ebenfalls unsicher ist, musst Du aufpassen, dass Dein Hund nicht versucht, ihn zu kontrollieren. Die Rollenverteilung sollte schon klar sein und da würde ich als Mensch u.U. mit Beschwichtigungsgesten vorsichtig sein (wie an anderer Stelle geraten), da das die Situation eventuell (je nach Ursache) auch verschlimmern könnte.
    Eine Ferndiagnose ist kaum möglich, man müsste Mitbewohner und Hund sehen und genau auf die Körpersprache achten, um einschätzen zu können, was da im Argen liegt.


    Viel Erfolg!

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