Herdenschutzhund: Aufwändiges Besuchermanagement

  • Entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, mich aus Fachgesprächen rauszuhalten, weil ich nicht wirklich Ahnung habe, schreibe ich einfach auf, wie wir das Problem praktisch gelöst haben:


    Es klingelt, Hund hampelt zur Tür, versucht Besucher anzuspringen (anderes Problem, aber ähnlich nervig). Wir haben es so gelöst, dass wir den Hund dann mal mit (wohlgemerkt) sanfter Gewalt ins Schlafzimmer geschoben haben. Besuch kommt rein, setzt sich, Hund darf begrüßen, aber ordentlich nicht stürmig. Das ist dann gleichzeitig die Belohnung für anständiges Verhalten. Inzwischen ist es so, das der Hund, wenn es klingelt, freiwillig ins Schlafzimmer geht (ohne zu Bellen) und wartet, dass er den Besuch begrüßen darf. Ansonsten wird Besuch nicht belästigt, sonst geht es zurück ins Schlafzimmer. Das ist jetzt so drin, dass der Ablauf ohne jedes Kommando funktioniert. Und ich habe zumindest einen Schäferhundmischling. Das ist wahrscheinlich alles sehr unfachmännisch, hat zumindest bei uns aber funktioniert. Ich muss aber dazu sagen, dass das fast ein Jahr gedauert hat, bis das so geklappt hat, ist vielleicht eine Option...
    Ich muss auch dazu sagen, dass wir hier nicht von Agression gegenüber Besuchern (die eventuell von dem Schutztrieb herrühren) reden, sondern von wahrlich ungebührlichem Verhalten... also Besuchern ins Gesicht zu springen, um sie ablecken zu können. Das ist sicher ein etwas anderes Problem, aber wir redeten ja von praktischen Anleitungen. Vielleicht hilft es?


    Gruß Lilibeth

  • Zitat


    Genau das hatte ich in der letzten Woche schon zweimal versucht, bisher wurde nichts aus der Registrierung. Man soll da auf Freischaltung Admin warten, und es passierte... nichts.


    Zitat

    dir wurde doch schon nahegelegt sich an Kenner der HSH zu wenden. :hust:(warst doch du, oder?)


    Nein. Ich denke Du meinst das Thema "Leishmaniose", aber ich habe das momentan nicht im Fokus und erstmal keinen direkten Anlass zur Sorge.


    Zitat

    Ich glaube die beiden Foren von oben sollten eher mit PRAKTISCHEN Ratschlägen helfen können als hier.........
    das hier ist eher ein allgemeines Forum..........


    Aber mit vielen aktiven Mitgliedern, dem Traffic nach zu urteilen...


    Zitat

    frägt sich bei wem du bis jetzt Rat eingeholt hast wenn du solche fragen stellst?


    An dem Hund steht eben nicht dran "ich bin diese oder jene Rasse" - also geht ein bißchen Zeit ins Land, wo man Erkenntnisse zu bestimmten Eigenschaften erst noch gewinnt.


    Zitat

    Eier mit so einem Hund nicht mit irgendwelchen Ratschlägen umher. Hol dir fachliche Hilfe!


    Will ich ja.

  • ok,


    also:


    bei einem herdi das...ich nenn es mal "misstrauen" gegenüber fremden (=besuchern) händeln zu können, braucht es geduld, konsequenz, innere ruhe und nochmal konsequenz.


    ich schreib bewusst "händeln" denn den wach/schutzinstinkt kann man nie ganz unterdrücken oder völlig deckeln.


    zunächst trifft auf so gut wie alle herdis eines zu - was weiter oben ja schon beschrieben wurde: sie sind spätentwickler. so richtig erwachsen und voll "ausgereift" sind sie erst mit ca. 4 bis 5 jahre. dann schlägt der herdi erst so richtig "durch".


    mein herdi-jung-rocker joey - er kam im alter von 16 wochen zu uns - hab ich von anfang an versucht, an bestimmte regeln und rituale zu gewöhnen, die immer und stets eingehalten werden/wurden - ohne ausnahme.


    kommt besuch, darf er melden. er darf auch mit und den besuch in augenschein nehmen - zurückhaltend und höflich - besuch wird, wenn wir ihn einlassen, nicht gefressen oder an die wand gestellt.


    wird letzteres nicht akzeptiert vom herdi-jung-rocker, dann wird er ohne viel tamtam auf seinen platz geschickt - bei uns ist das im wohnzimmer - und da bleibt er, bis er sich beruhigt hat und sich an seine guten manieren erinnert. er darf von da aus ruhig gucken, meintewegen auch maulen - aber solange er "sein gefieder sträubt" bleibt er da.


    in der regel akzeptiert er besucher spätestens dann, wenn sie sich irgendwohin setzen - dann darf er hin und eine nase voll nehmen. steht der besuch auf und bewegt sich im haus, dann bleibt er bei uns oder eben wieder auf seinem platz - "big brother is watching you" spielen wir nicht.


    eingeübt wurde das mit willigen, hundeerfahrenen "figuranten" - und bis heute dürfen ihm besucher, denen er sich ruhig nähert, gern ein leckerli anbieten - ansonsten wird er von den besuchern schlicht ignoriert.


    wichtig ist dabei - wie eigentlich bei allen hunden - wirklich nur die absolute konsequenz: wenn er 10 mal aufsteht, wird er 11 mal zurück auf seinen platz geschickt. wenn er sich 10 x vors gartentor stellt und sagt "du kummst da nit rein" dann wird er 11 x drauf hingewiesen, dass WIR das entscheiden....usw.


    die meisten herdis bleiben selber recht ruhig, solange "mensch" auch ruhig bleibt - und akzeptieren ein "ich regel das" nach ein paamal nachfragen recht gut - wenn es denn immer und stets gilt.


    mach ein ritual draus - dann lernt der herdi am schnellsten, was erwünscht ist, weil er weiss, was kommt. grad für herdis ist das wichtig, sie schätzen "überraschungen" eher weniger.


    meistens fällt ihnen das "besucher nicht fressen" leichter, wenn sie aus einer gewissen entfernung raus die sache beobachten können und so sich selbst von der "ungefährlichkeit" überzeugen können.


    als herdi-halter bist immer du gefragt, durch deine souveräne, ruhige art deinem herdi klar zu machen, dass er nicht eingreifen muss, dass du alles im griff hast.


    da brauchts ein bisschen geduld und zeit - und ja, das managen muss schon sein - denn wie schon gesagt: völlig vom "schützen" abbringen lassen sich die wenigsten herdis - aber in gewisse bahnen zuverlässig lenken kann man sie schon.

  • Zitat

    wird letzteres nicht akzeptiert vom herdi-jung-rocker, dann wird er ohne viel tamtam auf seinen platz geschickt - bei uns ist das im wohnzimmer - und da bleibt er, bis er sich beruhigt hat und sich an seine guten manieren erinnert. er darf von da aus ruhig gucken, meintewegen auch maulen - aber solange er "sein gefieder sträubt" bleibt er da.


    in der regel akzeptiert er besucher spätestens dann, wenn sie sich irgendwohin setzen - dann darf er hin und eine nase voll nehmen. steht der besuch auf und bewegt sich im haus, dann bleibt er bei uns oder eben wieder auf seinem platz - "big brother is watching you" spielen wir nicht.


    Genau so stelle ich mir das auch vor. Danke für das Posting, das, was wir schon praktizieren und ich vorhabe, bestätigst Du mir. Ja, die Konsequenzfrage ist mir schon klar (11 mal zurückschicken usw...)


    Zwei Fragen:
    a) würdest Du den Hund auch mit der Leine festmachen, unter allen sonstigen Bedingungen, die Du nanntest (sein Platz, er kann beobachten)? Ich denke, ich werde das nur in Ausnahmefällen machen: Wenn ich mir wirklich nicht erlauben kann, ihn immer wieder wegzuschicken, wenn ich mich einfach auf den Besuch konzentrieren muss.


    b) Denkst Du, Dein Hund würde bei Regel-Verstößen der Besucher (Hundesicht) beißen?


    c) Wie regelt Ihr das Einlassen von Besuchern? Besucher vorneweg, ich dahinter, dann Hund?


    d) Besucher geben Leckerchen: Ich bin nicht sicher, ob ich das haben will. Wollte ihm Leckerchen durch Fremde abgewöhnen. Die Frage ist, ob so ein Herdi dadurch ein bißchen "Freundlichkeit lernt" - meiner bisherigen Erfahrung nach nicht so richtig...

  • Hallo,
    ich habe gerade einen Verdacht bekommen, ob mein Campino eventuell zum Teil ein Herdenschutzhund ist. Entsprechend habe ich im Internet nachgeforscht und finde es passend. Bevor ich mich aber völlig unnötig verrenne, frag ich lieber mal Leute, die solche Hunde kennen.
    Er ist sehr misstrauisch gegenüber Fremden, lässt sich nur von uns und ihm bekannten Frauen anfassen. Kinder liebt er aber uneingeschränkt. Er ist nicht sonderlich verspielt. Beim Spielen mit anderen Welpen schubst er am liebsten den andern um und fixiert ihn auf dem Boden. Allgemein hat er einen sehr ruhigen Charakter für einen Welpen. Er wird sehr groß und schwer. Aber was jetzt der gravierende Punkt ist, er knurrt Besucher an und hat bisher auch dreimal in solchen Situationen geschnappt. Auf der Straße macht er das nicht, nur in den drei vom ihm regelmäßig besuchten Haushalten. Ich hatte bereits eine Hundetrainerin bei mir zuhause. Trainingsmethoden haben das Verhalten zwar phasenweise verbessert, aber es geht einfach nicht weg und wird zwischendurch auch wieder schlimmer. Er ist erst 19 Wochen alt.
    Campino selbst hat keine Ähnlichkeiten mit den Herdenschutzhunden, die ich im Internet gesehen habe. Bei seinen Geschwistern sieht das meiner Meinung nach, aber schon anders aus:


    LG, Marike

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