Wann kann Hund - Hund lesen?

  • Diese Frage stelle ich mal in den Raum. :smile:


    Angeregt von einem anderen Thread gingen mir gestern noch einige Gedanken dazu durch den Kopp.


    Meine Gedanken gingen dahin, dass ein Hund, der in einem Hunderudel groß geworden ist, eine viel bessere Kommunikation hat, als ein Hund, der nach der 8./10. oder 12. Woche direkt in Menschenhand kam.


    Ich gehe mal von meinen beiden Nasen aus.
    Aaron lebte bis zum 4. Monat im Tierheim in einem Hunderudel, dass aus Welpen und einem älteren Rüden bestand.
    Tasia lebte, bis auf kurze Zeit, ebenfalls in einem Hunderudel in einem TH und das sogar bis zu ihrem fast 2. Lebensjahr.
    Beide hatten nur mit den TH-Mitarbeitern Kontakt bzw. Aaron höchstens noch die Gassigänger.


    Meine HT meinte, dass sowohl Tasia als auch Aaron eine eindeutige Hundesprache hätten.
    Außerdem meinte sie, dass Tasia aufgrund ihrer Gesamtsituation (so lange im Hunderudel) Schwierigkeiten hätte, Hunde mit wenig bzw. falscher Kommunikation zu verstehen.


    Wie denkt ihr darüber?
    Schreibt doch mal eure Erfahrungen hier auf. Mich würden beide Seiten interessieren:
    Hunde, die beim Menschen aufgewachsen sind und Hunde, die im Hunderudel groß geworden sind!

  • Hallo :-)


    interessantes Thema und ich bin auf die Antworten gespannt :-)


    Mein Fall ist etwas anders, aber gehört zum Thema und ist sozusagen "der Mittelweg". Ich habe meinen Kleinen als Welpen bekommen, bin mit ihm zur Welpenschule gegangen und habe auf ausgesuchten Kontakt zu souveränen Hunden jeden Alters geachtet. Als er ca. 4 Monate alt war, habe ich ihn zwei bis dreimal in der Woche in die "Sozialisierungsstation" (so nennen die das) der HuSchu gegeben, jeweils so zwei bis max. vier Stunden war er unter Aufsicht dann in einem gemischten Rudel. Ich gebe ihn dort immernoch ab - er ist mittlerweile 18 Monate -, jetzt ist er der souveräne Junghund und für die Neuzugänge da oder auch nur zum Toben und Genießen :-)


    Durch seine Lernerfahrungen im Hunderudel ist er sehr sicher im lesen anderer Hunde, er verhält sich absolut klar und sicher und wir haben (toitoitoi) bei normalen Begegnungen mit sozialisierten Hunden noch nie Ärger gehabt :-) ich kann mich 100%ig auf ihn verlassen, er erkennt besser als ich (logisch) wie der andere Hund ist. Ist er ok, begrüßt man sich entweder nach entsprechenden Gesten (Weggucken, Pinkeln, Bogen laufen... u.U. anspielen) oder geht desinteressiert seiner Wege. Ist der andere nicht ok, geht er hinter mich und läßt mich die Sache regeln (blocken). Ich denke, ich hätte ohne diese Hilfe nicht einen so sicheren Hund, denn er ist mein erster Hund und ich wäre bestimmt arg ängstlich gewesen und hätte ihm damit Unsicherheit signalisiert, das hätte nach hinten losgehen können... Mein Fazit also: Lernen im Hunderudel möglichst unter Aufsicht und Führung ist durch nichts zu ersetzen :-)


    Viele Grüße

  • Ich denke es ist wichtig das Hunde so früh wie möglich mit allen möglichen Hunden Kontakt kriegen. Egal ob die zum begrüßen hindürfen, oder eben nicht hindürfen, wiel der andere gard senkrecht kleffend in der leine steht.


    Bei Angie seh ich es, das die von weitem erkennt, mit wem sie sympathisiert und bei wem abstand zu halten ist. Seit die 18 Wochen alt war und bei mir lebt hatte Sie jeden Tag andere Hunde um sich rum. Mal in der 5er Gruppe, mal nur Hunde an denen wir vorbei gegangen sind, oder einzelne Hunde zum Spielen. Andere Welpen sowie Erwachsene. Man begegnete im Schnitt alle 10Minuten einem anderen Hund.
    Die ist super verträglich geworden, kann sich auf jede Hundespielart einlassen und kann auch auseinander setzungen super souverän meistern, wenn ein anderer Hund ne klopperei anfangen will.
    Aber auch ich musste lernen wie ich ihr bei Ängstlichkeit Sicherheit gebe.


    Mein Rüde den ich aus dem TH hab, der hat ne menge Defiziete. Der kann auch nicht Spielen mit Hunden. Der Pöbelt andere Hunde an, egal ob Männchen oder Weibchen. Mit meiner Hündin ist der manchmal überfordert und das geht auch nur gut, weil meine Hündin dann richtig darauf reagiert.


    Ich schätz den auf 3 - 5, Hundesprache kann der nicht wirklich und wird er auch nicht mehr lernen.


    Also ich glaub das hat viel mehr damit zu tun, wie oft ein Hund von Welpenalter bis ins Erwachsene Alter generell Kontakt zu anderen Hunden hat. Egal ob beschnüffeln, spielen, oder einfach nur ruhig und desinteressiert dran vorbei gehen. Auch mal ein kleiner Streit mit anderen Hunden gehört dazu.

  • ok, das theoretische spar ich mir jetztm dass dauerhafte Hundekontakte natürlich schulen


    Kira ist im Tierschutz geboren, war mit ihren Geschwistern die ersten 6 Wochen und Mutti natürlich allein
    danach auch Kontakt zu anderen Hunden, bis sie mit 8 1/2 Wochen zu mir kam
    hier hatte sie öfter auf Gassigängen Kontakt und 1x die Woche Hundeschule etc.


    sie spricht eine sehr deutliche Sprache



    Luna kam mit 6-12 Monaten zu mir, war vorher ein paar Wochen in ner Meute im Tierschutz, davor einzeln im Zwinger in Ungarn und davor unbekannt


    Luna ist ein sehr unsicherer Hund, das totale Gegenteil von Kira
    kein bisschen souverän und wird selten verstanden
    entweder sucht sie Schutz bei Kira oder meist bei mir


    würde die These eigentlich widerlegen, da sie kaum an Menschen gewöhnt war, keine Leine etc. kannte und alles dafür spricht, dass sie nicht irgendwo alleine vorher gelebt hat

  • abby ist als welpe im tierschutz geboren und hatte zu ihren geschwistern noch viele andere hunde jeden alters, zu uns kam sie mit acht wochen und war von da an in einer welpenspielgruppe,junghundegruppe und jetzt als erwachsene ist sie ständig mit hunden zusammen,bewegt sich täglich mit mindestens vier hunden, sie spricht eine sehr deutliche und saubere sprache.


    ayla lebte bis zu ihrem neunten monat isoliert in einem badezimmer ohne kontakt zu anderen tieren und menschen (außer ihrem futterversorger), sie ist ein ängstlicher hund, der viel kläfft, wenn ihr menschen zu nahe kommen.die hundesprache kannte sie gar nicht und wurde an jemdem ort mit hunden sofort zum opfer gemacht,bzw sie hat sich durch ihre sprache dazu gemacht. durch das leben mit abby und dem gassirudel ist es sehr viel besser geworden und sie lernt von tag zu tag mehr


    eigentlich sehr ähnlich wie mit manus hunden


    daher denke ich macht es einfach sehr viel aus,woher die hunde kommen und wieviel chance sie ahben ihre sprache zu lernen und zu leben

  • Danke ihr Beiden für eure Erfahrungen. :gut:


    Sonneneu, deine Variante finde ich toll. Das eine HuSchu Sozialisierungsstunden anbietet, höre ich zum ersten Mal, aber es ist in meinen Augen eine tolle Idee! :gut:


    acidsmile, bei dir muss ich ein bisschen tiefer gehen:
    Zuerst einmal, meine ich nicht, dass generell TH-Hunde gute Hundesprache können. Mir ging es darum, dass meine Hunde, die ersten Monate bzw. das 1. Jahr in einem Hunderudel groß geworden sind. Das kann auch jeder andere X-beliebige Ort sein.


    Das dein Hund gut sozialisiert ist, finde ich toll. Trotzdem muss ich ein Aber einschieben.


    Ich finde es ehrlich gesagt nicht vom Vorteil, wenn ein Hund ständig neuem Hundekontakt "ausgesetzt" ist.
    Du schreibst, dass ihr täglich neue Hunde getroffen habt. Woher weist du denn, dass diese Hunde richtig kommunizieren konnten? Ein Hunderudel muss erst zusammenwachsen. Hundebegegnungen, die nur über ein paar Minuten oder ein paar Stunden gehen, kann man, in meinen Augen nicht mit einem kompletten, über längere Zeit gleichbleibenden Hunderudel vergleichen. Die agieren da ganz anders.
    Was ist, wenn du auf einen Hund triffst, der angenommen von einer einzelnen älteren Dame verhätschelt wurde. Meinst du, dieser Hund kann noch richtig kommunizieren? Ich glaube eher, dass hat er verlernt (wenn er es überhaupt schon gebracht hatte) und sich auf die Eigenarten der Dame eingestellt.


    Verstehst du, was ich damit meine? :???:


    Es ist nicht böse oder so gemeint, ich möchte einfach nur mal meine Gedanken dazu äußern. ;)

  • Huhu Ati,


    mal gar nicht meine Hunde...


    hier läuft ne Clique mit ca.4-6 Hunden...alle fast gleich alt und groß.
    Die typische Quassel-Runde. Diese Hunde (recht jung noch ca.2-3 Jahre
    alt) gehen derart rüpelig, distanzlos und grob miteinander um, dass
    eben auch andere Hunde so behandelt werden. DIE kommunizieren nicht
    mehr höflich...die werden gemieden wie das Weihwasser vom Teufel.
    Die kennen es aber nicht anders, da sie sonst keine Kontakte haben.


    Wenn sich dann mal mehrere von den Hunden auf den eigenen stürzen
    und der dann völlig verschreckt und überrumpelt reissaus nimmt...kein
    Wunder :muede:


    Liebe Grüße
    Susanne

  • Aha, sehr interessant.


    Manu und Susanne, eure Erfahrungen wiederlegen dann meine Überlegungen. :ka:


    Aber wie oder durch was kommt es dann, dass etliche Hunde nicht richtig kommunizieren können. Wo haben sie das verlernt oder warum haben sie es überhaupt nicht gelernt? :???:

  • Zitat

    Aha, sehr interessant.


    Manu und Susanne, eure Erfahrungen wiederlegen dann meine Überlegungen. :ka:


    Aber wie oder durch was kommt es dann, dass etliche Hunde nicht richtig kommunizieren können. Wo haben sie das verlernt oder warum haben sie es überhaupt nicht gelernt? :???:


    ...sie haben ja gelernt...nur eben leider das Falsche. Für die "ahnungslosen"
    Halter ist es ja ok. Zumindest solange nix passiert. Wie gesagt, diese Gruppe
    wird gemieden. Diese Hunde haben ergo keine anderen Sozialkontakte.
    Woher solls also kommen :ua_nada:

  • Kann es nicht sein, dass es unter Hunden - genau wie beim Menschen - einfach Typen gibt, die "wortgewandter" und umgänglicher sind, als andere?


    Ich weiß, dass Vermenschlichung und derartige Beispiele ein wenig hinken, aber wenn ich mir meine Töchter angucke, die ja nun unter absolut identischen Bedingungen aufgewachsen sind, ist die eine viel sicherer im Umgang mit Mitmenschen, als die andere.


    Warum sollte das bei Hunden nicht auch so sein?

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