Hallo,
da ja eigentlich immer davon abgeraten wird, zwei Welpen gleichzeitig großzuziehen (und dann auch noch aus dem selben Wurf) möchte ich euch mal von meinen Erfahrungen speziell zu diesem Thema berichten.
Joda und Phelan sind, jetzt ca. 15 Monate alte, Wurfschwestern. Sie sind seit der 8. Woche bei mir.
Da ich in der Welpenzeit arbeitslos war, konnte ich mich ausschließlich um die Zwerge kümmern. Ich wohnte in einem hundefreundlichen Haus mit riesigem Grundstück (alte Apfelbaumplantage). Es lebten zwei ältere Hündinnen mit im Haus zu denen regelmäßiger Kontakt bestand.
In der ersten Zeit habe ich zusammen mit den beiden im Zelt im Garten übernachtet (da ich noch kein eigenes Zimmer hatte und bei einer Freundin untergeschlüpft war). Das haben die Hunde ohne Angst einfach mitgemacht. Und die Stubenreinheit war ein Kinderspiel. (Reissverschluss auf, Hund rausgeschoben, Pipi machen lassen, wieder rein) Wir drei haben die enge des Zeltes sehr genossen (viel Körperkontakt und Kuscheln), manchmal schlief sogar Moff (eine der Althündinnen) bei uns.
In den ersten zwei oder drei Wochen liefen die beiden ohne Leine (hatte noch keine passenden Geschirre/Halsbänder) Von Anfang an habe ich einfach darauf vertraut, dass sich ihr Instinkt durchsetzt und sie den Anschluss an mich nicht verlieren werden. War auch so und noch heute orientieren sie sich an mir und folgen mir. (Es sei denn, dass Rehe vor uns über den Weg schießen, dann bin ich momentan nicht mehr wichtig , aber dazu später noch etwas)
Die Welpenzeit war extrem stressfrei für mich. Ich habe mich immer gefragt, wann denn die Welpen schwierig und anstrengend werden. Ich glaube, das ist ein riesengroßer Pluspunkt für die Zweiwelpenvariante. Die beiden haben sich viel miteinander beschäftigt und waren so immer ausgelastet. Ich hatte die Themen "Welpe beißt mich" und "Welpe dreht total auf und ist nicht mehr ansprechbar" und "Welpe macht alles kaputt" so gut wie gar nicht.
Die beiden haben ihre Energie einfach aneinander abgelassen.
Beide hatten auch ziemlich schnell den gleichen Wach-, Schlaf- und Löserhythmus, so dass ich auch noch andere Dinge tun konnte, als Welpen in den Garten zu tragen.
Ich habe von Anfang an mit beiden Hunden gleichzeitig trainiert, sie aber auch immer wieder einzeln beschäftigt. Mittlerweile können sie warten, während der andere Hund zosst, den Futterdummy sucht, ein Leckerli kriegt.
Schwierig war (ist aber mittlerweile nicht mehr so ein großes Problem) das Abrufen. Habe ich einen Hund gerufen, ist der andere oft dazwischengerannt und hat den eigentlich kommenden Hund daran gehindert(eifersüchtige Nervkröten). Mittlerweile lassen sich die beiden von so etwas nicht mehr vom Kommen abhalten, dann wird die im Pelz hängende Schwester halt mit angeschleppt.
Die erste Läufigkeit von Joda war schwierig, da sie Phelan gegenüber aggressiv wurde. (Das war eine Phase, wo ich wirklich Angst hatte, dass es mit den beiden zusammen nicht klappt und ich irgendwann eine abgeben muss) Aber nach der Läufigkeit hat sich das alles wieder normalisiert und eingependelt.
Die Befürchtung, die ich oft gelesen/gehört habe, dass die Bindung zu mir nicht so leicht entstehen wird, weil die Hunde ja sich gegenseitig haben und nicht so sehr von mir abhängig sind, hat sich Gottseidank nicht bestätigt. Beide Hunde haben eine sehr enge Bindung zu mir und mögen Menschen im Allgemeinen gerne.
Wie ihr wahrscheinlich rauslesen könnte, bereue ich es nicht, zwei Hundekinder gleichzeitig zu begleiten. Nachteile gibt es natürlich trotzdem.
Einmal ist es viel schwieriger die beiden abzurufen. Meistens war immer wenigstens ein Hund ansprechbar und ist gekommen, das hat den anderen dann mitgezogen. Aber manchmal sind sie mir dann doch abgezischt. Macht ja zu zweit auch viel mehr Spaß. Man kann richtig sehen, wie ein Hund beim Rufen zuckt und kurz zögert, sich dann aber doch an der Schwester orientiert und weg sind sie (die Mistviecher )
Dann fühlen sich die beiden zusammen ziemlich stark. Das kann bei Hundekontakten schwierig werden.
Und sie lassen sich gegenseitig nicht richtig mit anderen Hunden spielen. Wahrscheinlich aus Eifersucht. Hier hilft nur, einen Hund an die Leine zu nehmen oder von vornerherein nur einen Hund mitzunehmen.
Und es ist halt schwierig in kritischen Situationen, da ich mich ja immer nur auf eine der beiden voll und ganz konzentrieren kann. Dann wünsche ich mir manchmal mehr Hände und Augen zu haben.
Insgesamt kann ich aber nur sagen, dass ich es nicht bereut habe mit den beiden. Es macht unglaublich viel Spaß mit ihnen zu arbeiten und zu sehen, wie sie sich entwickeln.
Ich hoffe natürlich sehr, dass es weiterhin so gut läuft und dass die beiden sich weiterhin gut verstehen.
Wenn ihr noch Frage oder Anregungen habt, dann immer her damit.
Liebe (müde) Grüße
Nele