Aufmerksamkeit
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Spannend, denn ich arbeite jetzt seit Jahren mit Malis und komischer weise sind die Abgabehunde, die über eine extrem niedrige Reizschwelle verfügen nicht die von denen verlangt wurde, dass sie sich beherrschen können und deren Triebe kanalysiert wurden.
Seltsam ist auch dass genau diese Hunde durchaus in der Lage sind eine gewisse Reizschwelle zu entwickeln, wenn man sie gewissen Reizen aussetzt.
Wenn wir schon von Stress und Lernen reden, so ist erwiesen dass ein gewisser Stresslevel sogar föderlich für die Lernkurve
Ich rede nicht von Hochziehen bis zum Ausklinken, aber ich verstehe schlicht diese ganze Stress und Triebphobie nicht.
Es wird in der Wissenschaft ganz klar zwischen Dis und Eustress unterschieden. Ob eine Situation als Dis oder Eustress empfunden wird hängt maßgeblich von der Bewertung durch das Individuum ab und genau da sollte man ansetzenEs ist am Hundeführer, dem Hund zu zeigen wie man gewisse Situationen positiv bewerten kann.
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Zitat
Es ist am Hundeführer, dem Hund zu zeigen wie man gewisse Situationen positiv bewerten kann.
Im Endeffekt kann der Hundeführer aber auch nicht mehr als Rückschlüsse aus dem Verhalten seines Hundes ziehen... im Endeffekt bestimmt somit der Hund, wann Training angebracht ist und wann nicht. Und wenn die Konzentration meines Hundes beim geringsten Reiz abbricht, kann ich als Halter jede Übung vergessen. Die Frage, die sich mir in der Situation stellt, ist, wie mache ich meinem Hund in dem Augenblick klar, dass der Reiz überhaupt nicht interessant ist? Grundlegend gäbe es ja zwei Strategien: Desensibilsierung oder Ablenkung. Doch was spricht die Praxis? Wie kann ich meinen Hund desensibilisieren, wenn sie auf so ziemlich jeden Außenreiz über Gebühr anspricht? Ist eine Ablenkung überhaupt sinnvoll, wenn mein Hund dazu quasi die komplette Umwelt ausblenden müsste?
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Och doch, er kann etwas anderes tun.
Er kann aktiv Trainingssituationen gestalten, den Hund in kontrollierter Umgebung an Reize heranführen, er kann künstlich Reize schaffen und er kann ab einem gewissen Ausbildungsstand auch mal Dinge einfach durchsetzen.
Der Weg den Hund krampfhaft von jeglichem "Stress" abzuschirmen ist meiner Erfahrung nach der schlechteste. Erfahrungsgemäß sind Halter, die sich dafür entscheiden eigentlich lebenslang nur noch damit beschäftigt jeglichen bösen Stress von ihrem Hund fern zu halten, während dieser aus seinem reizlosen Leben immer heftiger auf jeden noch so kleinen Reiz reagiert.
Es kann definitiv nicht der Weg sein, immer vor allem davon zu laufen.(Alternativ isses auch ein Schilddrüsenproblem - kleiner Scherz am Rande.)
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Ich halte nichts von Ablenkung, denn das löst keine Probleme.
Aber ich hab echt nur extrem wenige Hunde erlebt, die auf völlig normale Alltagsreize nicht mehr regulibar waren.
Wenn ich den Hund natürlich ohne adequate Führung Triggersituationen oberhalb der Reizschwelle aussetze, tu ich ihm keinen Gefallen keine Frage.
Klar ist es abhängig vom Hund, aber sicher kein Grund einen solchen Hund nur mit angezogener Handbremse zu fahren.bordy : oder das böse Getreide, die Pubertät, die achso schlimme Vergangenheit, etc
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Zitat
Der Weg den Hund krampfhaft von jeglichem "Stress" abzuschirmen ist meiner Erfahrung nach der schlechteste. Erfahrungsgemäß sind Halter, die sich dafür entscheiden eigentlich lebenslang nur noch damit beschäftigt jeglichen bösen Stress von ihrem Hund fern zu halten, während dieser aus seinem reizlosen Leben immer heftiger auf jeden noch so kleinen Reiz reagiert.
Es kann definitiv nicht der Weg sein, immer vor allem davon zu laufen.
Wenn diese Bemerkungen auf mein Post zielen ... dann muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe weder meinen Hund krampfhaft von jeglichem Stress abgeschirmt noch halte ich lebenslang bösen Stress fern. Inzwischen führen wir wieder soweit ein ganz normales Leben. Er hat kein reizloses Leben und reagiert auch nicht immer heftiger sondern inzwischen auch bei für ihn ziemlich starken Reizen ziemlich normal.
Bei einem Satz muss ich dir allerdings doch recht geben - vor allem davon zu laufen ist sicher nicht der richtige Weg. Aber das hab ich auch nirgendwo geschrieben.ZitatEr kann aktiv Trainingssituationen gestalten, den Hund in kontrollierter Umgebung an Reize heranführen, er kann künstlich Reize schaffen und er kann ab einem gewissen Ausbildungsstand auch mal Dinge einfach durchsetzen.
Wow, genau das habe ich gemacht. Ich habe den Tagesablauf bzw. Tagesrhythmus für meinen Hund eine Weile verändert. So manchen Umweltreizen kann man sich nicht entziehen. So riecht meine Rüde garantiert vor mir ne läufige Hündin oder meine Verhandlungen mit den Katzen waren nicht so erfolgreich und es kreuzte doch mal eine unseren Weg. - So gesehen habe ich ihn auch an Reize heranführen müssen. Noch mehr dazu wäre allerdings die erste Zeit einfach zuviel geworden. Erst als er es einige Zeit stress- und reizärmer hatte waren wir wieder in der Lage, draußen sinnvoll miteinander zu arbeiten. Und genau das machen wir jetzt auch - wie die meisten anderen Hundehalter hier auch.Für mich war es definitv der beste Weg den wir gehen konnten. Wenn es nicht der deine ist - na dann halt nicht. Das darf doch jeder für sich selbst entscheiden.
Gruß Conny
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Irgendwie kriegt man das Gefühl, ihr meint schon alle was ähnliches, redet aber aneinander vorbei...
Für mich bedeutet Arbeit an Stress, ich arbeite soweit es geht und unterbreche oder breche ab wenn ich merke, dass der Hund jetzt bald mehr Stress bekommt als er verträgt. Dabei lege ich es vor allem drauf an, dass gar nicht erst soooo viel Stress entsteht. Nicht der Abbau von Stress ist da für mich relevant, sondern die Erhöhung der Stresstoleranz, dann gibts auch nichts abzubauen und auch keine "Entspannungssignale" (die ich für nix weiter als anständigen Gehorsam halte).
Inwieweit man den jeweiligen Hund seinen "Problemreizen" aussetzt kommt auf den Hund an.
Erstmal gilt: feststellen unter welchen Bedingungen der Hund mit dem Auslöser klarkommt ohne alles darüber zu vergessen. Dabei spielen Umgebung, sonstige Reizlage, Entfernung usw. ne große Rolle.
Man muss den Hund schon da abholen wo er steht, dann gucken was geht und darauf dann aufbauen.
Es gibt keinen anderen logischen Weg, man wird den Hund eben schon so nehmen müssen wie er akut ist.
Und sobald man weiß wo die aktuellen Grenzen liegen kann man dadran gezielt arbeiten.
Zunächst immer schön am unteren Rand der Grenzen arbeiten, hier finde ich Erfolg sehr wichtig. Es muss sich hier schon Besserung zeigen, der Hund sollte auf dem Level immer desinteressierter am Reiz wirken bevor ich mich immer mehr Richtung Grenze bewege und diese dann auch nach oben verschieben kann.Das Gute ist:
es ist trainierbar, man kann an der Reizschwelle drehen. Vermutlich nicht unbegrenzt aber doch genug um fast jeden Hund ziemlich unauffällig normal führen zu können.Der Witz ist:
Ich sehe bei Alex Canes Hund nicht wirklich Stress oder so. Aus der gesamten Beschreibung von ihm bis hierher kann ich das von ihm als "typisch" bezeichnete Verhalten nicht erkennen.
Was ich erkenne ist, dass die Hündin teilweise recht schwer ansprechbar ist und eher aufs zweite oder dritte Wort statt aufs Erste hört. Dazu ein Halter der hier schon etwas demotiviert/leicht gefrustet wirkt weil es nicht rund läuft.Und deshalb glaube ich mittlerweile, dass hier ein Kommunikationsproblem besteht. Alex, du bist viel zu verbissen, du willst das viel zu sehr... da fehlt Spaß, Freude. Und deshalb bist du auch gefrustet. Deine Hündin hat da keine Lust zu und amüsiert sich anderweitig.
Spiel mal richtig mit ihr, mag sie Rennspiele? Balgen? Toben? Was richtig tolles eben. Im Moment bist du nur der der immer so doofe Sachen will, total langweilig und nicht gerade motivierend (also von dir raus, nicht über irgendein Spielzeug oder so). Entspann dich mal und zeig deiner Hündin, dass man mit dir auch richtig Spaß haben kann. Verzichte ein paar Tage auf diese ganzen Spielchen, bleib beim Wichtigen (ranrufen, ma hinsetzen lassen, an der Leine laufen) und macht ansonsten mal nur Quatsch.
Und dann nimmst du langsam die einzelnen Schritte von Kram auf, nicht zu oft, nicht zu lang.
Beobachte dein Mädel lieber viel, Ohrspiel, Körperhaltung, Rute... wenn sie Dinge aufnimmt denen sie nach oder entgegenwill sieht man das- immer! du musst dein Auge schulen, dann eingreifen. Setz selber einen markanten Reiz (laufe schnell weg von ihr während du rufst), versteck dich ab und zu mal klammheimlich damit sie bisschen mehr auf dich achtet und belohne auch viel mit Ausgelassenheit und Toberei. Mir ist das alles viel zu steif was ich hier lese, dir bringen statische Übungsabläufe nicht, du musst an deinem Verhältnis zum Hund arbeiten. Dann hat der Hund vielleicht auch Bock was mit dir zu machen.Krambambuli:
Endlich mal jemand der meiner Meinung ist! Wenn man nicht weiß wie der eigenen Hund abgeht und wieviel Kraft er hat, der kann sich begraben wenns ein guter Hund ist. Ich finde das für Hund und Halter wichtig, man kann nur das kontrollieren was man kennt und weiß. Es ist vollkommener Unfug den Hund immer kleinzuhalten und der darf nie merken und blabla. Wenn dann wirklich mal eine Situation auftritt die schwierig wird ists aus...man hat ja nichtmal annähernd ne Vorstellung WAS passiert, geschweige denn was man tun könnte... Überraschung
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Hallo,
Anfangs 3 x 15 min Gassi-schleichen. Jede Omi mit Rollator hätte uns überholt. Dazu nur Gassi gehen wo man möglichst wenige Reize hat - bei uns hieß das jeglichen Hunde- und Katzenkontakt vermeiden, keine Kommandos, kein Spielen, keine Tricks, kein Mantrailen - einfach gar nichts. Die ersten 4 Monate kein Rennen, kein Toben. Das wichtigste war immer, ruhig und entspannt zu hause anzukommen. - Es war eine schwierige Zeit, aber es hat sich gelohnt.
Hallo Conny
wenn dein Hund so wenig Bewegung und Kopfbeschäftigung hatte, wie war sie dann daheim? oder hast du zu hause mit ihr/ihm viel trainiert?
ich frage das weil mein Hund trotz viel Bewegung, mit Hunde spielen und Trainieren, langweilt sich zu hause und will immer etwas machen. -
Achja, Conny, ich hab auch noch ne ernstgemeinte Frage:
Wie hälst du den Hund 4 Monate von Reizen fern? Auf welche Reize hat dein Hund reagiert? Also ich könnte das gar nicht. Mein Hund hat eine ängstlich/offensive Art Fremden gegenüber. Im ersten Moment würde er jeden "tackern". Wenn ich rausgehe sind da aber nunmal Menschen, unvermeidlich, kann immer kommen.
Hier konnte ich nur mit einer Mischung aus Gehorsam und Konfrontation schnell agieren. Ich meine, das muss dann auch laufen BEVOR deine ganze Nachbarschaft einmal bekläfft wurde... ICH möchte da jedenfalls Frieden und führe meinen Hund entsprechend. Es ist jedenfalls vollkommen undenkbar den Hund 4 Monate vom Reiz "fremder Mensch" fernzuhalten.
Ich kann eine Individualdistanz schaffen, ok, aber eine normale Begegnung muss gehen. Ebenso Bus/Zugfahren, wie Murmelchen reise ich viel mit Öffis, da müssen Menschen gehen- vor anfassen behüte ich ihn! -
Es ging ja auch nicht nur um Stress..
ZitatWas Trieb, Gas und den vermeindlichen Stress angeht, so halte ich die Vermeidetaktik für gefährlich.
Es geht darum dem Hund bei zu bringen mit seinem Potential und den "kritischen" Situationen um zu gehen, das bedeutet aber dass man den Hund gezielt an die Grenze bringt. Wer vermeidet senkt aber die Reizschwelle, der hält krampfhaft den Deckel auf dem Topf, bis er doch in eine Situation kommt in der der Hund nur noch detonieren kann. Die Zeche zahlt der Hund.Mein Deal mit Juri ist 'du haeltst Menschen in deiner unmittelbaren Naehe aus ohne panisch fluechten zu wollen und im Gegenzug achte ich drauf, dass dich keiner anfasst'
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Zitat
Es ging ja auch nicht nur um Stress..
Mein Deal mit Juri ist 'du haeltst Menschen in deiner unmittelbaren Naehe aus ohne panisch fluechten zu wollen und im Gegenzug achte ich drauf, dass dich keiner anfasst'
Ich habe genau denselben Deal mit Tucker. Aber er hat auch Spaß an mir, ich denke ich bin in vielen Situationen sehr angenehme, brauchbare, hilfreiche Gesellschaft und darum dealt er überhaupt mit mir.
Und ich denke, dass hier beim TS der Knackpunkt liegt. -
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