Mal eine Frage

  • Was ein schöner Thread :D

    Ein Bekannter meines Vaters hat zum Grillen im Tennisclub mal Pressack mitgebracht :lachtot:
    für die "Nicht-Bayern" hier: Pressack= eine Art Kochwurst, aufgeschnitten ähnelt es Fleisch in Aspik

    Natürlich haben ihn alle ausgelacht, worüber er sehr empört war, als er die Scheiben auf den Grill legte :hust:
    Als er dann später sein Essen vom Rost holen wollte, fing er an rumzuschreien und zu schimpfen:

    "Zerscht lachts mi aus wega dem Pressack- und dann fressts man zam, ihr DEPPN!"
    Übersetzung: Zuerst lach ihr mich aufgrund meiner Speisenauswahl aus, und jetzt hat mir jemand meinen Pressack weggegessen!

    Und die Erklärung, dass das Gelee einfach durch den Grillrost geschmolzen war, wollte er nicht glauben
    :lachtot:

  • Hi

    Und dann passierte noch das hier:

    Vor einigen Jahren an einem Sonntagmorgen, meine Frau
    weilte auf einem Kongress in Paris, war mir langweilig und
    ich überlegte was ich mal anstellen könnte,
    als mein Blick auf das Titelbild eines Backbuches fiel.
    Dort waren sagenhaft appetitliche Plätzchen abgebildet und
    sofort überfiel mich unglaublicher Heißhunger auf das süße Zeug
    und mir war direkt klar, dass ich unbedingt solche Plätzchen backen müsse.

    Ich studierte das Rezept für die Titelkekse, überprüfte die Vorräte und
    befand die angegebenen Mengen für eindeutig zu vorsichtig und
    mädchenhaft konzipert. Kurzerhand verdoppelte ich alle Zutaten um einen
    „männermäßigen“ Vorrat köstlichsten Gebäcks zu schaffen.

    Etwas unsicher wurde ich nur, ob denn wohl genug Backpulver
    im Hause sei, um die geforderten zehn gestrichenen Esslöffel
    in den Teig zu rühren.
    Nachdem ich ein Tütchen nach dem anderen
    aufgerissen hatte, blieb zwar kein einziges mehr übrig,
    aber ich kam zum Glück genau aus.
    Nachdem ich den Teig ausgerollt und niedliche Figuren ausgestochen
    hatte, konnte ich das erste Blech in den Ofen schieben.
    Bis die Plätzchen fertig waren, setzte ich mich an den Küchentisch
    und schrieb eine Einkaufsliste, weil ich ja irre Mengen Zutaten
    verbraucht hatte.

    Als die Backuhr klingelte und ich mein Kunstwerk aus dem Ofen hole wollte,
    war ich etwas überrascht, denn aus den kunstvoll ausgestochenen
    Plätzchen hatte sich eine riesige, einem Pizzateig ähnliche Keksplatte
    gebildet. Ach, kein Problem, dachte ich, ich musste den Teig sicher nur ein wenig
    dünner ausrollen und kleinere Ausstechförmchen nehmen.
    Gedacht getan, aber auch das Ergebnis dieser veränderten
    Zubereitung konnte irgendwie nicht überzeugen.
    Es gab immer noch bloß ein einziges großes Plätzchen.
    Also musste ich den Teig noch platter ausrollen und
    die mit eh schon der kleinsten Form ausgestochenen Miniatur-Stücke
    noch einmal vierteln.
    Das hatte zwar ein wenig von der Arbeit eines Uhrmachers
    aber es funktionierte. Nur wurde der Teig irgendwie gar nicht
    weniger, das würden scheinbar wahnsinnig viele Plätzchen werden.
    Ich war zwischen guter und schlechter Laune hin- und hergerissen,
    einerseits hatte ich mich für den frühen
    Nachmittag verabredet und war bange bis dahin mit meiner
    Produktion nicht fertig zu werden, andererseits weil mir möglicherweise
    der Friedens-Nobelpreis winkte, da ich mit meiner Art der Gebäckherstellung,
    so manche Hungersnot bekämpfen konnte.

    Nach einigen Stunden hatte ich die Backorgie endlich überstanden.
    Es war schon etwas Angst einflößend, dass in jeder Ecke meines Hauses
    Kekse auskühlten.
    Immerhin hatte ich 19 Bleche produziert.
    Ich war richtig fertig, also machte ich mir erst einmal einen Kaffee um mich zu
    beleben und zu dem schwarzen Aufmunterer
    endlich eins meiner Kunstwerke zu verkosten.
    Aber das Plätzchen schmeckte widerlich.
    Absolut widerlich.
    Sowohl die Konsistenz, als auch der Geschmack waren ekelig.
    Die Dinger klebten einem die Lippen an den Zähnen fest
    und einzelne Bröckchen schienen eine nie mehr zu lösende Verbindung
    mit dem Gaumen einzugehen.

    Ich hatte kurz die Hoffnung, dass mir während irgendeiner Phase der
    Produktion etwas schief gegangen war und probierte Gebäck
    mit einer anderen Seriennummer, aber Pustekuchen,
    das schmeckte noch grauenhafter.

    Ich hatte in mühevoller, stundenlanger Kleinarbeit 6 große Tüten
    voller Schweinefutter produziert.

    Dort sind die Plätzchen auch gelandet, in den Bäuchen der Schweine
    eines Bekannten.

    Natürlich habe ich das doofe Rezept noch mal gelesen und war erschüttert,
    dass dieser winzige Unterschied, Esslöffel oder Teelöffel, solch verheerende
    Wirkung haben kann.

  • Zitat

    ... um die geforderten zehn gestrichenen Esslöffel (Backpulver)...

    Da wurd mir beim Lesen schon Angst und Bange :hilfe:

    Zitat

    Immerhin hatte ich 19 Bleche produziert.

    :ugly: soviel dann zum "männermäßigen Vorrat" :pfeif:

    Zitat

    Natürlich habe ich das doofe Rezept noch mal gelesen und war erschüttert,
    dass dieser winzige Unterschied, Esslöffel oder Teelöffel, solch verheerende
    Wirkung haben kann.

    Merke: Auf die Details kommt es an!

    Hach genial! Das hat meinen Tag absolut versüßt! Gerne mehr der "ehemännlichen Back- und Kocheskapaden!

    :lachtot: :gott:

  • Traumhaft, einfach traumhaft.
    Macht wirklich nichts, das die Dinger nicht schmeckten.
    Die Geschichte ist weitaus besser als jedes Plätzchen dieser Welt und auch nicht so kalorienreich.

    Davon bitte noch etwas mehr.

  • Lieber Redbumper,

    an dieser Stelle fühle ich mit dir.

    Die Gabe zur Herstellung von köstlichen Backwaren wurde in meiner Familie gerecht geteilt - ich bakam nichts ab.
    Dieser Umstand hielt mich allerdings nicht davon ab mich an einem äußerst kompliziertem Marmorkuchen zu versuchen.
    Aber nein, keine Backmischung - Omas Rezept musste herhalten.
    Jede einzelne Zutat wurde aufs Gramm genau abgewogen.
    Der Teig wurde mithilfe der Schritt für Schritt Anleitung zusammengrührt, in die Backform gefüllt und in den Ofen geschoben.
    Und dann war er da, der große Augenblick.
    Was dabei heraus kam erheiterte meine Familie sehr: von aussen war das Ding knusprig schwarz.
    Da war ich dennoch frohen Mutes: das Verkohlte könne man ja abkratzen, und nur das Innere essen.
    Beim Anschneiden stellte sich ziemlich schnell heraus, dass mein Plan nur einen Hacken hatte: der Kuchenteig war innen noch roh, hatte sich verflüssigt und ergoß sich freudestahlend auf meine Arbeitsplatte.
    "Der Backofen müsse kaputt sein" sprach mein Mann und backte nochmals einen Kuchen, genaugenommen den selben nach Omas Rezept.
    Und was soll ich sagen: am Backofen hat es nicht gelegen.
    Weitere Versuche in diese Richtung wurden von meiners Seite niemals wieder unternommen.

  • Zitat

    Was dabei heraus kam erheiterte meine Familie sehr: von aussen war das Ding knusprig schwarz.
    Da war ich dennoch frohen Mutes: das Verkohlte könne man ja abkratzen, und nur das Innere essen.
    Beim Anschneiden stellte sich ziemlich schnell heraus, dass mein Plan nur einen Hacken hatte: der Kuchenteig war innen noch roh, hatte sich verflüssigt und ergoß sich freudestahlend auf meine Arbeitsplatte.

    Verzeihe mir die Nachfrage, aber wie, in aller Welt, schafft man sowas? :???: :lol:

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