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Man muss sich schon ein wenig mehr damit beschäftigen.
Über die Papiere sehe ich im Schnellüberblick die Gesundheit und die Leistung der nächsten Verwandten.
Zusätzlich kann ich problemlos und schnell weiterforschen.
Bei meinen Schnauzern und bei meinem Arbeitsmix kenne ich die Ahnen bis ca. 1910.
Bevor ich überhaupt Welpen gucken gefahren bin, konnte ich über mein Schnauzermädel sagen, dass sie höchstwahrscheinlich beste Arbeitseigenschaften mitbringt, dass sie im Beutebereich arbeiten wird, kaum Wehrbereiche mitbringt, sehr leichtführig sein wird und das sie eher zu leichte Knochen und einen zu langen Rücken haben wird, dazu für eine Hündin groß werden wird. Wenn eben nichts ausgewöhnliches durchkommt, sondern das vererbt wird, was diese Linien normalerweise vererben.
Bei meinem Arbeitsmix (der aber eben einen Abstammungsnachweis hat wie ein Rassehund), war vorher klar, dass er sehr misstrauisch gegen Fremde sein wird, dass er allgemein außerhalb der Familie eher unfreundlich ist, dass er eher flattrige Nerven haben wird, er wird eher groß und schwer werden, er hat "Plattfüße" aber der Vordermittelfuß ist fest, also er wird nicht durchtrittig.Dazu muss man dann viele Hunde und deren Abstammung kennen. Dann weiß man mit einem Blick in die Papiere, was man erwarten kann. Das ist ein 100% Garant, dass es genau so kommt, aber es gibt eine Richtung vor. Für einen Welpen, der sehr wahrscheinlich nicht ansatzweise so wird, wie ich es mir wünsche, fahre ich nicht hunderte von Kilometern.
Und das sind nur die Vorteile für mich als Käufer.
In der Zucht sieht es noch ganz anders aus. So können z.B. gewisse Erkrankungen gefunden und eliminiert werden. Wenn bei einem Hund etwas erbliches auftritt, weiß man sofort, welche Hunde ebenfalls betroffen sein könnten.
Genauso werden doch genügend Gen-Tests gemacht. Und oft reicht es, wenn ein Hund den Test hat. Ist er negativ, kann er es nicht weiter vererben. Also sind Nachkommen dieses Hundes immer gesund, wenn der Partner auch negativ war. Die müssen dann nicht mehr teuer getestet werden, wenn man solche Aufzeichnungen hat.
Die Papiere sind doch nur die Spitze des Eisberges. Die wichtigsten Anfangsdaten, womit man arbeiten kann.
Inzucht- und Ahnenverlustkoeffizient kann man selber ausrechnen, über so viele Generationen, wie man möchte.
Aber auch manche Inzucht sagt dir etwas über die Gesundheit. Früher ein probates Mittel die Gesundheit einer Linie zu klären. Starke Inzucht festigt die gewünschten Merkmale, gleichzeitig fördert sie erbliche Erkrankungen ans Licht. Hat man also nach starker Inzucht eher gesunde Nachkommen und züchtet dann wieder raus, hat man gar keinen schlechten Grundstein. Wenn man weit genug zurückgeht, dann sieht man, dass im Prinzip jede einzelne Linie mal so entstanden ist.LG
das Schnauzermädel -
- Vor einem Moment
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Zitat
So jetzt nur mal rein theoretisch - ich will jetzt nich wirklich darüber diskutieren, ob ich fürs Mischlingshunde züchten bin oder nicht - echt nicht. Möchte nur die Theorie ein bisschen dahinter verstehen.
Wenn ich zwei unterschiedliche Rassen habe - reinrassig. Ähnlicher Körperbau (mir fallen jetzt keine Beispiele ein) mir die Zuchtpapiere anschaue - die Charaktereigenschaften...könnt ich damit das gleiche machen, wie mit zwei reinrassigen. Bewusst bestimmte Merkmale hervorzuheben. Natürlich würd es länger dauern - und nicht über eine Generation erfolgen.
Und weil der Genpool bei zwei unterschiedlichen Rassen größer ist - als bei einer - kann ich den Ausgang weniger Vorhersagen, als bei Reinrassigen.
Wenn dann des jetzt stimmt, dann ist des einfach reine Genetik. Dann gibt es damit aber auch keine 100%ige Sicherheit, dass mein Hund diese und jene Eigenschaften haben wird. Sondern nur eine sehr erhöhte Wahrscheinlichkeit.
Natürlich ist Zucht pure Genetik aber bei der Mischlingszucht fehlen dir "Vergleichsversuche" ( gehen wir von 2 reinrassigen aus Labix schäferhund z.B.) dann hast Du über Jahre durchgezüchtete Merkmale die Du auf einmal durcheinanderwirbelst
Beispiel Dunkelblau x Blau = Royalblau < Klare Farbe, Vorhersehbar ähnlich mit passenden Eigenschaften ( Blau nehmen wir hier mal rassetypische Charakter und Körperdarstellung)
Nun nimmste Blaux Gelb= Grün, sprich er zeigt ganz andere Merkmale wie die gewünschten weil eigentlich will man ja n etwas leichteres Gelb und n schöneres Blau
Wenn du natürlich über generationen gehst kannst du auhc n schönes blau bekommen wenn du immer mal blau reinmischst -
Naja, ich glaub ich werd mich mal wieder in die wunderbaren Gesetz der Genetik einlesen. Mein Halbwissen nervt mich grad ein wenig.
Aber danke für die Antworten - haben echt zum Verstehen beigetragen.
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Ich habe ihn ja nun, den Sonderfall, nämlich den Mischling mit nachvollziehbaren Ahnen bis in die Steinzeit und noch 3 Steine weiter.
Diese "Zucht" ist verhältnismäßig einfach. Ursprung waren belgische und deutsche Schäferhunde mit Papieren und Leistungsüberprüfung, bzw. leistungsfähige Mischlinge, die zumindest Optisch irgendetwas vom Schäfer haben.
Das Ziel ist vergleichsweise simpel: Hunde zwischen 55 und 70cm Schulterhöhe, die Arbeitshund zu gebrauchen sind. Farbe, Fell, sonstige Anatomie ziemlich egal.
Ausgewählt wird nach Leistungsfähigkeit, wer nix ist, der besteht halt nicht mit seinen Nachkommen.Aber auch da wurde enge Inzucht betrieben, zumindest in den Anfängen bis sich Linien gefestigt hatten.
Manche Rüden werden und wurden vermehrt eingesetzt.
Und, für die Hunde ist das eher ungünstig, denn sie sind nix wert.
Stammt ein Hund nicht aus so durchgezüchteten Linien, dass man wie beim Rassehund sehr genau voraussehen kann, was aus ihm wird, dann kostet er fast nichts. Man nimmt ihn, schaut, wie es mit Leistung und Gesundheit aussieht. Bewährt er sich, steigt er deutlichst im Wert, bewährt er sich nicht, wird er meist nicht alt. Es ist kein so großer Verlust.LG
das Schnauzermädel -
Nehmen wir mal meine Hunderasse die Neufundländer.
Nachweislich wurden seit knapp 200 Jahren keine anderen Rassen eingekreuzt.
Ich kann in der Datenbank die Linien meiner Rüden bis 1860 zurück verfolgen.
Nur bei einem endet die Aufzeichnung der Mutterlinie 1878.An Hand vieler Fotos kann ich die Entwicklung der Neufundländer bis heute sehen und feststellen, er ist im Wesentlichen der Hund geblieben, der er zu Beginn der Aufzeichnungen war.
Wir haben Richterberichte, die wenn man vom Alter des Hundes ausgeht, aus dem Jahren 1885-1886 stammen müssen.
Interessant bei der verhälnismäßig kleinen Population ist der geringe IK, der gegenüber dem AVK, der aussagefähigere, weil korrektere ist.
Danach liegt der Inzuchtkoeffizient beim Neufundländer zwischen o,ooo % und 7,5 % (immer gerechnet von 100 %).
Mit dem Wissen über viele Generationen auf Erbkrankheiten untersuchter Hunde, kann ich ganz gezielt Linien erbgesunder Hunde finden. Ich sehe ja den "Verwandschaftsgrad" und kann so die Wahrscheinlichkeit der Vererbung unerwünschtem Erbgut, nicht ganz ausschließen, aber eingrenzen.
Gaby, Idefix und ihre schweren Jungs
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