Unser Alleinbleibetraining

  • So, da die Wahl einer geeigneten Hundeschule sich vermutlich noch etwas hinzieht, werde ich mit dem ersten und wichtigsten Punkt unseres Training alleine beginnen. Meine Maja ist ein Schäferhundmix, Kontrollfreak und momentan 16 Monate alt. Nach einer kurzen Phase, in der es geklappt hat, kann sie leider wieder nicht allein bleiben...


    Soweit ich weiß bellt sie nicht, aber sie zerstört. Alles, was ihr zwischen die Pfoten kommt. Das ist aber leider etwas, das sie ohnehin gerne tut - wenn ich meine Zimmertür nicht verschließe, schleicht sie sich heimlich in das Zimmer meiner Mutter um dort Gegenstände zu klauen und zu zerstören. Es scheint also eine generelle Leidenschaft von ihr zu sein, die sie auslebt, sobald sie sich unbeobachtet fühlt. Dieses Verhalten resultiert also nicht nur aus Verlassensängsten. Deswegen denke ich, dass ich ihr vielleicht schon früher oder zumindest anders ansätzen muss, als beim bloßen Alleinbleibtraining. Nur wo? Was mache ich dagegen? Es liegt nicht an mangelnder Auslastung, soviel steht fest, und auch nicht an zu wenig Kauartikeln (zwei Kauspielzeuge liegen hier sowieso immer rum, die auch gerne genutzt werden).


    Dann zum Thema Kontrolle - das wird bei Maja ganz groß geschrieben. Wenn ich sie lassen würde, würde sie mir durch die ganze Wohnung folgen. Deshalb sperre ich sie öfter in meinem Zimmer ein, wenn ich auf die Toilette gehe oder zB in der Küche koche. Das klappt auch - bis auf wenige Ausnahmen - ganz wunderbar. Sperre ich sie nicht ein, ist das Theater groß - sie setzt sich vor die Badezimmertür und winselt und heult, bis ich dieses wieder verlasse... Sollte ich solche Situationen trotzdem provozieren? Wenn ja, wie verhalte ich mich dann in solchen Momenten richtig? Und was kann ich generell gegen ihre Kontrollsucht (die wohl auch mit der Rasse zusammenhängt) tun?


    Mir wurde geraten, nicht mit dem Alleinbleibetraining an sich (das ich so: klick aufbauen will) anzufangen, sondern erstmal "Bleib"-Übungen zu versuchen. "Bleib" ist ein Kommando, was ich bisher für überflüssig gehalten habe - bei uns gilt ein Kommando (zB "Sitz") nämlich sowieso, bis ich es aufgelöst habe (mit einem "Okay"). Ich soll Maja absitzen lassen und mich von ihr langsam entfernen - erst ein paar Schritte, dann ein paar Meter, dann ohne sie den Raum verlassen. Ich finde das klingt nach einer guten Methode. Was meint ihr? Und seid ihr der Meinung, ich sollte hier ein "Bleib" einführen oder sie weiterhin nur absitzen lassen ohne aufzulösen? Wobei ein "Bleib" mir vielleicht auch dann nützlich sein könnte, wenn sie nicht zwangsläufig sitzen muss... :denken: Sollte ich mit dem Clicker arbeiten (den kennt sie bisher nicht)?


    Für den späteren Zeitpunkt, wenn es um längere Intervalle des Alleinebleibens geht (mehrere Minuten/ später Stunden), brauche ich auch nocht ein paar Ratschläge von Euch =) Ich will hier nämlich ungern mit Futter arbeiten. Ich habe zwei Hündinnen und ich will keinen Kampf in meiner Abwesenheit riskieren. Bisher war auch Futter kein Problem unter den Beiden, in der letzten Zeit (sie werden erwachsen) kam es deswegen aber vermehrt zu Reibereien. In unterschiedlichen Räumen kann und will ich sie auch nicht unterbringen, weil ich dann zum einen eine von ihnen aus dem gewohnten Umfeld (mein Zimmer) aussperren müsste und ich zum anderen nicht immer die Möglichkeit dazu haben werde, da ich in den nächsten Jahren aller Wahrscheinlichkeit nach nochmal in WGs leben werde. Ändert sich dadurch etwas am grundsätzlichen Training? Haben andere von Euch das Training auch ohne Futter/ Kauartikel gemeistert?


    Da dies der Punkt in unserem Zusammenleben ist, der mir am meisten zu schaffen macht, wäre ich unendlich dankbar über Antworten, Ratschläge und Erfahrungsberichte :smile:

  • Also "Bleib" find ich ein durchaus sinnvolles Kommando, beispielsweise wenn ich rasen mähe, kann Fionn mit in den Garten soll da aber nicht rumrennen also kriegt er das Kommando "Bleib" knabbert auf seinem Knotentau rum und ich kann mähen ohne über den Hund zu fallen. "Sitz" würd ich ihn so lang nicht machen lassen wollen.


    Zum Kontroll- und Zerstörungsbedürfnis, das ist für mich eins, sie ist der Ansicht das sie entscheiden darf wann ihr euch wo aufhalten dürft und das macht sie zur Bestimmerin, folglich hat sie auch keinen Anlass eure Sachen zu respketieren.


    Anfangen würd ich damit, ihr an einer Stelle von der sie möglichst wenig im Blick hat, also nicht mitten im Flur wo sie dauernd kontrollieren kann/muß wer wohingeht, sondern in einem Zimmer in einer ruhigen Ecke eine Decke hinlegen. Nun machst du ihr klar das die Decke ein toller Platz für sie ist, wenn sie sich da hinlegt gibts ein Leckerchen, da wird mit ihr ausführlich gekuschelt, da kann sie ein Spielzeug haben (ansonsten Spielzeug einfach rumliegen lassen würd ich erst mal nicht mehr.)
    Nun noch ein Kommando das dir vielleicht unsinnig erscheint "Decke", jedesmal wenn sie auf die Decke geht kommt von dir das passende Kommando und du wirfst ihr ein Leckerchen auf die Decke. Sobald sie von der Decke wieder aufsteht nimmst du sie kommentarlos am Halsband und führst sie wieder auf die Decke zurück. Führen! Nicht wütend am Halsband rumzerren oder sonstiges, nicht das man mich mißversteht. Solange bis sie zuverlässig auf die Decke geht wenn du das sagst. Und vor allem die Decke auch dann erst verlässt wenn du das sagst. Bei uns gibts auch dafür ein Kommando das generell alle vorangegangenen Befehle aufhebt und das ist "auf".
    Bis das zuverlässig klappt bleibst du ja im Zimmer und führst sie sofort wieder auf die Decke wenn sie diese ohne deine Aufforderung verlässt. Klappt das gehts damit los das du ihr das Kommando "Decke" gibst und dann den Raum verlässt, nur kurz und nur ausser Sicht, gleich wieder zurück, hat sie die Decke nicht verlassen, gehst du zu ihr lobst sie gibst ihr ein Leckerchen. Je nachdem wie stressig das für sie ist belässt du es erst mal bei einer Wiederholung ansonsten kannst du 2-3 Wiederholungen machen bevor du ihr das Kommando gibst das sie wieder von der Decke kann. Nach und nach verlängerst du nu7n die Zeit die du ausihrer Sicht bleibst, auch hier wieder konsequent, bleibt sie drauf zurückgehen loben, geht sie runter kommentarlos zurückführen, Kommando neu geben und wieder rausgehen.


    Auf die Art haben wir für seeeehr viel Entspannung in der Wohnung gesorgt wo unser Hund auch lange der Ansicht war er müsse jeden auf jeden Schritt verfolgen.


    Zum Alleinlassen, also das keine sie korrigiert und wieder auf die Decke bringt wenn ihr die Wohnugn ganz verlasst würde ich eine Hundebox empfehlen, das sorgt a) dafür das sie euch nichts zerlegen kann und kann b) mit der Decke kombiniert werden. Leg ihr die Decke in die Box, mach ihr die Box schmackhaft, erst mit offen stehender Tür dann mit geschlossener. Gleiches Prinzip wie an die Decke gewöhnen, also nicht Hund rein, Klappe zu und 4 Stunden weggehen. Generell gilt beim in der Box alleine lassen das die Box natürlich ausreichend groß sein muß das sie da bequem einige Zeit drin verbringen kann und je nachdem wie lange ihr weg seit würde ich auch Wasser zur Verfügung stellen.

  • Danke für Deine Antwort!


    Einen festen Platz hat Maja schon, das ist ihre Box :) Ich habe auch schon einmal versucht sie darin allein zu lassen, das hatte aber fatale Folgen - die Box und meine halbe Einrichtung waren zerstört, als ich nach 2 Stunden wiederkam... Diese Möglichkeit fällt also leider weg.

  • Hi Rather Ripped,
    ich habe ja schon deinem anderen Thread mitgelesen und -geschrieben.

    Zitat

    So, da die Wahl einer geeigneten Hundeschule sich vermutlich noch etwas hinzieht, werde ich mit dem ersten und wichtigsten Punkt unseres Training alleine beginnen.


    Ich glaube du solltest die Suche nach einem passenden Trainer ganz obenan anstellen und dann ins Training einsteigen.
    Da ihr ja nicht nur ein Problem hat, das man so isoliert betrachten kann (wie z.B. eben nur das Alleinebleiben) denke ich wird das auch nicht klappen können, weil ja immer noch was anderes im Busch ist.
    Was ich damit sagen möchte, vielleicht erledigt sich das ein oder andere Problem von ganz alleine, wenn erstmal Klarheit in eure Beziehung kommt und du alles als ein Ganzes betrachtest.
    :gut:
    Hoffe du verstehst was ich meine...

  • Hej du,


    na das stelle ich mir aber auch nicht ganz leicht vor, vor allem, wenn du zwei Hunde in deinem Zimmer lässt. Zuerst wollte ich nämlich vorschlagen, eine Art Superleckerlie einzuführen, das es nur gibt, wenn du gehst.


    Ich habe das bei Jeppe so gemacht, auch wenn er keine Probleme mit dem Alleinsein hatte. Bevor ich gehe, gibt es immer eine besondere Kekssorte. Wenn ich die also raushole, dann rennt er immer schon ins Wohnzimmer und wartet dort, bis ich "endlich" gehe und ihm die Kekse gebe. Allerdings wolltest du ja lieber ohne Leckerlies arbeiten.


    Kann Cleo denn alleine bleiben? Wenn ja, wie hast du ihr das beigebracht?


    Liebe Grüße,


    Nehle mit Jeppe

  • In den letzten Tagen ist mir etwas klar geworden - ich glaube nicht, dass unser Problem das Alleinbleiben ist. Es handelt sich viel mehr um eine generelle Zerstörungswut.


    Maja zerstört Objekte (im Grunde alles, was ihr zwischen die Pfoten kommt) sobald sie unbeobachtet ist. Hierbei ist es egal, ob sie alleine in der Wohnung, in einem Zimmer eingesperrt oder nur allein in einem Zimmer ist. Da ich diese Situation aber im großen und ganzen vermeide, erlebte ich dieses Verhalten bei ihr in erster Linie dann, wenn sie in der Wohnung allein war.
    Irgendwann habe ich zwar festgestellt, dass sie auch wenn sie (von meinem Bruder oder meiner Mutter, also Personen, die für sie zur Familie gehören und im selben Haushalt leben) gesittet wird und der Sitter sich nicht im selben Raum aufhält (die Türen sind alle geöffnet, sie hätte also die Chance, sich im selben Raum aufzuhalten) Dinge zerstört. Ich bin daraufhin davon ausgegangen, dass es meine spezielle Anwesenheit sei, auf die es ihr ankommt.
    Dann stellte ich fest, dass sie in unregelmäßigen Abständen auch dann Dinge zerstörte, wenn ich bspw. duschen oder in der Küche war und sie in unserem Zimmer eingesperrt war. Mal klappte es, mal nicht.
    Vor ein paar Tagen dann saß ich in meinem Zimmer und hatte die Tür geöffnet. Maja verließ das Zimmer und als ich etwa 10 min später nach ihr gesehen habe, hatte sie sich aus dem Zimmer meiner Mutter Deko geklaut und zerstört. Da ging mir endlich ein Licht auf! :idee: Maja hat schon immer Streifzüge durch die Wohnung gemacht und Dinge zerstört, deshalb lasse ich meine Zimmertür in der Regel geschlossen. Lasse ich sie zwischendurch doch einmal geöffnet, beginnt Maja sofort wieder damit im Nebenraum Dinge zu zerstören. Da ich diese Situationen deswegen vermeide, konnte ich dieses Verhalten bei ihr nur beobachten, wenn ich sie alleine in der Wohnung ließ.


    Jetzt sieht das Ganze etwas anders aus, oder? :| Wie gehe ich das Problem nun an? Ist das Respektlosigkeit von Majas Seite aus?

  • Jetzt macht einiges andere auch Sinn... Ich wusste im Grunde ja schon lange, dass Maja nicht wirklich unter Verlassenängsten leidet. Sie zeigt keine Stresssymptome wie speicheln, hecheln, o.ä, bellt und winselt nicht, uriniert nicht in die Wohnung. Das einzige ist, dass sie hemmungslos alles zerstört was ihr zwischen die Pfoten kommt. Da ist es auch vollkommen egal, ob ich ihr vorher einen Kong, einen Ochsenziemer oder einen Rinderhuf bereitgelegt habe. Das ganze scheint mehr nach dem Motto: "Wenn die Katze aus dem Haus ist, tanzen die Mäuse auf dem Tisch" zu laufen :roll:

  • Womit man meiner Meinung nach wieder beim Thema Trainer ist.
    Ich kann echt verstehen, dass du dir bei der Trainersuche Zeit und Raum lassen willst (mache ich genauso) aber ich würde vorher nicht mehr großartig "rumdoktern".
    Warte am besten bis du den passenden hast und geht dann die Probleme gemeinsam an.


    LG Jenny und Bloona

  • Hej du,


    okay, es kann natürlich sein, dass sie generell gerne zerstört, aber auch dafür muss es ja einen Grund geben. Unser Jeppe macht normalerweise nichts kaputt, aber wenn wir ihn alleine lassen und er scheinbar gar nicht müde ist, dann klaut er manchmal eine Pfandflasche und nagt auf ihr rum. Das ist ja kein Vergleich zum ständigen Zerstören von allem, was da so rumliegt, aber es gibt zumindest einen Grund. Hat sie das denn schon immer gemacht oder ist das erst nach und nach entstanden? Ich finde das Verhalten mal ganz einfach gesagt ziemlich frech, aber es kann ja auch etwas völlig anderes sein, das lässt sich von hier nicht so ohne weiteres sagen. Ich würde an deiner Stelle auch weiterhin nach einem Trainer suchen, der dir vielleicht dieses Verhalten auch richtig erklären und deuten kann.


    Liebe Grüße,


    Nehle und Jeppe

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