Können ältere Menschen Pflegestelle werden?

  • Hallo,
    mich würde mal interessieren, haben auch ältere Menschen die Möglichkeit, als Pflegestelle angenommen zu werden? Oder welche Punkte sprechen für euch dafür oder dagegen?
    Habt ihr Erfahrungen damit?


    Liebe Grüße und einen wunderschönen Weihnachtsabend wünscht euch Anja

  • Hallo Anja,


    was sind denn für Dich "ältere" Personen?
    Ich würde es nie vom Alter abhängig machen, sondern von den Menschen, die einen Hund bei sich aufnehmen wollen und natürlich auch den Hunden, die dort ein Zuhause finden sollen.
    Nicht jeder Mensch (ich zum Beispiel *g*) wäre für Welpen geeignet und nicht jeder für eine powermäßigen Jagdhund.


    Unsere aktuelle Pflegehündin Pupa, die im März 11 Jahre alt wird, gut an der Leine läuft und als "Manko" einzig verfressen und extrem anhänglich ist, wäre für ein älteres Ehepaar sicher gut geeignet. Wobei ich "älter" so zwischen 65 und 75 ansiedle.


    Warum fragst Du ;-)?


    Liebe Grüße


    Doris

  • Hallo Doris,
    um es erst mal vorweg zu nehmen, momentan ist es eine Überlegung, ob es rein theoretisch in Frage käme usw.
    Es geht um meine Mutter, 66 Jahre, noch ziemlich fit, super tierlieb, mit Hunden groß geworden, total verliebt in meinen verstorbenen Balou und auch jetzt in Elli, die halt aber ne Nummer größer ist. Meine Mutter ist unser Hundesitter, egal ob für kurze Zeit oder für nen ganzen Tag, oder damals bei Balou, auch mal im Urlaub. Der Wunsch bzw der Gedanke, sich einen eigenen Hund zu holen, kam in den letzten Jahren immer wieder aber mit unseren alten Balou hatte das wenig Sinn und wir sind beide sehr realistisch, ein Hund hat auch Bedürfnisse.
    Nun habe ich ja seit einigen Wochen den irren Gedanken, irgendwann mal nen Pflegehund zu mir zu holen, wenn Elli "erwachsener" ist. Das hab ich ihr erzählt, auch was es bedeutet, Pflegestelle zu sein usw.
    Und nun kam sie mit der Überlegung, ob das nicht etwas für sie wäre. Ihre Angst, wenn sie einen eigenen Hund hat und ihr was passiert (das wäre übrigens so absolut keine Frage, bei uns käme ein Hund niemals ins Heim!). Nun sprechen halt auch einige Punkte dagegen, sie hat z.B. keinen Garten. Aber dafür wohnen wir hier alle direkt am Feld. Ich wohne 500 m weg, wir haben einen Riesengarten, sehen uns eh täglich, meine Mutter ist fit und beweglich.
    Dafür sprechen: der Hund hätte es echt gut, wir müssten noch an der einen oder anderen Einstellung arbeiten :lol:


    Wie gesagt, es ist absolut kein Konkreter Wunsch, einfach nur eine Überlegung, in der ich gerne verschiedene Meinungen hören würde um weitblickender zu werden.
    Liebe Grüße

  • Ich denke der wichtigste Punkt ist ob sie sich das auch selbst zutraut?!


    Zwecks dem Alter seh ich da eher weniger das Problem. Ich hab schon mehrere ältere Leute erlebt die mir kompetenter erschienen, als manche jungen Leute.

  • Hallo Anja,


    würde ich bei Deiner Mutter Vorkontrolle machen, um zu sehen, ob sie als Pflegestelle geeignet wäre, würde ich einige Fragen stellen.


    Hat Sie sich überlegt, was es heißt Pflegestelle zu sein? Einen Hund, der vielleicht noch keine Umweltreize kennt, der ängstlich ist, eventuell nicht stubenrein, vielleicht nicht alleine bleiben kann und vieles mehr? Was kann sie leisten und womit wäre sie überfordert?


    Viele kriegen schon die Krise, wenn der Hund eine Tür zerkratzt, andere sind da ziemlich hart im Nehmen *g*.
    Pupa beispielsweise wurde (auf unseren Wunsch hin, wegen der eisigen Temperaturen bei uns) nicht gebadet und müffelte ziemlich, als sie zu uns kam. In anderen Tierheimen ist es üblich, die Hunde nicht zu baden und man muss schon einplanen, dass man da einen stinkenden Hund ins Haus bekommt, der ggf. auch Flöhe mitbringt.


    Welche Größe dürfte der Hund haben?
    Wie aktiv kann der Hund sein?
    Welpe? Junghund? Senior? Behindert oder nicht?
    Hat sie Zeit und Lust, auch mit dem Hund zu arbeiten? Ihn zu erziehen und ihn auszulasten? Ggf.auch eine Hundeschule besuchen?


    Keinen Garten finde ich jetzt nicht als Nachteil, es schließt halt einige Hunde aus. Aber da es leider genügend Hunde gibt, würde sich garantiert einer finden, der ohne Garten auskommt.


    Dann ist die Frage, wer könnte den Hund versorgen, wenn Deine Mutter ausfällt?


    Zu klären wäre auch, was die Tierschutzorga an Kosten übernimmt. Ich hatte bislang nur Hunde, wo die Versicherung und der Tierarzt gezahlt wurde und wir selbst für Futter und Hundesteuer (je nach Gemeinde und Dauer des Aufenthalts) sowie Hundeschule und Hundefriseur aufkommen.


    Und nicht zu vergessen: Ein Pflegehund soll früher oder später eine eigene Familie finden. Das heißt, der Auszug ist oft nicht weniger schmerzhaft als wenn man den eigenen Hund weggeben müsste. Umso länger der Pflegehund bei einem lebt, umso schlimmer ist es.


    Ich selbst nehme daher gerne Pflegehunde, die nicht in mein Beuteschema passen *g*, mit denen ich aber dennoch gut klar komme. Schäferhunde beispielsweise würde ich nicht nehmen, das sind einfach keine Hunde für mich.


    Wir hatten bislang durchweg "einfache" und sehr pflegeleichte Hunde. Kaputt ging fast nichts und außer einzelnen Pfützen waren unsere bisherigen Pflegehunde ab dem Junghundalter auch gleich von Anfang an stubenrein.


    Es gibt sooo viele Hunde, die eine Pflegestelle bräuchten ... und wenn man vom schlimmsten Fall ausgeht (ein Zerstörer, der die Wohnung vollpinkelt und nicht an der Leine laufen kann ...) kann man eigentlich nur positiv überrascht werden :D


    Ach ja, noch was: Ein junger, relativ unkomplizierter Hund bedeutet meist, dass er recht schnell vermittelt ist. Ein alter, vielleicht gar kranker Hund, kann durchaus mehrere Monate oder gar sein restliches Leben in der Pflegefamilie leben. Dessen muss man sich auch bewusst sein.


    Das ist jetzt ziemlich unstrukturiert getippt, aber Du wirst Dir das raussuchen, was Du brauchst ;-)


    Liebe Grüße


    Doris

  • Wenn ich die Vorkontrolle bei ihr machen würde, bekäme ich unter den geschriebenen Bedingungen bestimmt ein ok von mir.
    Natürlich kommt es auch auf mein Gefühl vor Ort an. Aber grunsätzlich lehne ich keine Leute ab, weil sie 66 Jahre sind.
    Vor kurzem hat auch eine 60 jährige ein Ok bekommen. Sie lebte in einem Hochhaus ohne Garten. Viele Wiesen und Felder vor der Haustür. Sie hatte ihr ganzes Leben lang Hunde und im Todesfall wäre der Sohn bereit sich um das Tier zu kümmern.

  • Genau an einigen eurer genannten Punkte hängen wir gedanklich auch. Z.B. ist meine Mutter absoluter Terrier Fan. Aber wenn sie sich so einen holt, schaffst sie es dann, ihn evtl wieder abzugeben? Die Versorgung im Notfall ist überhaupt kein Problem, ebenso die Gänge bei diesem Wetter, Elli und ich sind Wind-und Wetterfest, da hätte ich auch zu viel Angst, dass sich meine Mutter hinlegt, ebenso bei Krankheit oder gar Tod, natürlich würde ich den Hund sofort übernehmen, bis er vermittelt ist. Ob sie es sich zutraut? Ja. Ob sie sich vorstellen kann eine Huschu zu besuchen? Tja das sind dann die Punkte, an denen ich so anfange unruhig zu werden. Meine Mutter würde niemals absichtlich einem Tier schaden, aber manchmal ist zu viel einfach schlechter als etwas weniger.
    Mit stubenreinheit, Sachen zerbeißen usw wäre auch nicht schlimm, ich kann euch sagen, Elli ist bei meiner Mutter anders als hier :D So ne Zierleiste stört einfach manchmal.Futterkosten sind selbstverständlich (wobei ich glaub, da würden wir erst mal üblen Stress bekommen, ich bekennende Barferin), Tierarzt wäre ein Negativ Punkt bei uns, sie könnte auf jeden Fall die normalen Kosten tragen, aber was, wenn es mal wirklich hart auf hart kommt? Sie würde sich eher verschulden, als den Hund einzuschläfern, nur weil es biller wäre.
    Der Hund soll nicht zu groß sein, ich sag mal so bis ca. 45 cm, kein Welpe, ich tendiere zu einem etwas älteren Hund, vielleicht schon 5 Jahre, Behinderung wäre je nach Art der Behinderung kein Problem.


    Ich finde das einfach sehr schwer, haben heute auch darüber geredet und gesagt, sie soll sich mal so manches durchlesen, vielleicht mit ner Orga sprechen und dann schauen, was bei ihr so für Gefühle aufkommen.


    Vielen Dank schon mal, einige der Punkte waren mir so nicht ganz klar.


    Noch einen schönen Weihnachtsaben, liebe Grüße, Anja

  • Gibts bei euch kein TH ? denn TH suchen ja auch manchmal Pflegestellen, für Hunde, die krank sind, oder sich aufgeben.


    Zumal da jetzt nach Weihnachten wieder Hochbetrieb sein wird.
    Die TA Kosten würden bezahlt und deine Mutter könnte den Hund erstmal ansehen.
    Ältere Menschen sind sehr gut als Pflegestellen, gerade für verstörte Hunde, die erstmal Ruhe brauchen ;)

  • Zitat

    Tierarzt wäre ein Negativ Punkt bei uns, sie könnte auf jeden Fall die normalen Kosten tragen, aber was, wenn es mal wirklich hart auf hart kommt? Sie würde sich eher verschulden, als den Hund einzuschläfern, nur weil es biller wäre.


    Hast Du meinen Satz falsch aufgefasst oder war das von Dir nur allgemein geschrieben?


    Denn die Tierschutzorgas, die ich kenne, zahlen die Tierarztkosten natürlich.
    Außer eben, man WILL es selbst zahlen.


    Das, was Bentley schreibt, ist auch bei uns so. Die 2. Vorsitzende eines örtlichen Tierheims wohnt in unserer Nähe. Sie hat meist ältere, kleine Hunde zuhause.


    Bei wirklich sehr alten Hunden, wo beispielsweise die Besitzer gestorben sind, werden oft dringend Pflegestellen gesucht. Allerdings muss man sich eben bewusst sein, wie schwer es sein kann, ein Tier in den letzten Wochen oder Monaten zu begleiten. Wichtig sind solche Pflegestellen allemal, denn für ein Tier, das fast sein ganzes Leben in einer Familie verbracht hat, ist es sicher nicht schön, im Tierheim sterben zu müssen.


    Wenn Du noch Fragen hast, dann frag =)


    Liebe Grüße


    Doris

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