Tierschützer: Warum helft Ihr gerade diesem Verein?

  • Hallo,

    ich wüsste gerne, nach welchen Kriterien Ihr ausgewählt habt, wo Ihr helft. Und was genau macht Ihr bei diesem Verein bzw. dieser Orga?

    Habt Ihr besondere Anforderungen an den Verein bzw. die Orga? Wenn ja, welche?

    Was gefällt Euch dort besonders und was ist Eurer Meinung nach verbesserungswürdig?

    Viele Grüße

    Doris

  • Oh, das ist ein schönes Thema! :gut:

    Als Kleinkind wurde ich von einem Hund gebissen und hatte fortan große Angst vor fremden Hunden, weshalb ich im Tierheim meine Angst abbauen sollte. Ich war vom ersten Tag so verliebt in meinen Dicken, dass ich fortan alle Nachmittage im Tierheim verbrachte. In den Ferien war ich Praktikantin und schippte die Käfige aus und mit der Zeit wurde ich auch groß genug, um Spaziergängerin zu werden.

    Inzwischen bin ich längst weggezogen, unterstütze mein Heimat-Tierheim aber immernoch mit drei Patenschaften, gelegentlichen Sachspenden und ein paar Spaziergängen im Jahr.

    Ich bin bei diesem Tierheim geblieben, weil ich die Mitarbeiter und deren Engagement kennenlernen durfte. Mein Herz schlägt insbesondere für alte und kranke Hunde und ich kenne kaum ein Tierheim, welches sich so um diese vergessenen Tiere bemüht - beobachtet man den Tierbestand, so werden überdurchschnittlich viele alte Tiere vermittelt. Hier weiß ich auch das lösungsorientierte Vermittlungsprinzip zu schätzen - da darf ein alter Hund auch mal zu einem alten Menschen, der sich das Futter alleine vielleicht nicht mehr leisten kann.

    Auch ist das Tierheim im Auslandstierschutz aktiv und sorgt dafür, dass jährlich einige Spanier einreisen können - mit sinnvollen Transport- und Unterbringungsmöglichkeiten. Wenn möglich, werden auch Spenden für den Auslandstierschutz - das Partnertierheim - organisiert. Es gibt noch ein Partnertierheim im Inland, wo gelegentlich mal Tiere übernommen werden, um die Vermittlungschancen in einer anderen Region zu erhöhen. Mich überzeugt, dass man den Tierschutz hier nicht regional beschränkt sieht sondern, im Rahmen der viel zu geringen Möglichkeiten, den Tierschutz global sieht.

    Toll finde ich auch, dass alle Menschen sich einbringen können und dürfen. Es können unterschiedlichste Sachspenden - vom Halsband bis zum Glasreiniger - abgegeben werden. Es können unterschiedlichste Menschen ihre Aufgabe finden - und wenn sie sich eine Stunde in die Katzenbox hocken und Katzen kraulen.

    Wünschen würde ich mir, dass dieses großartige Engagement noch stärker nach Außen transportiert würde. Ich habe mich an die ruppige Herzlichkeit ;) im Umgangston gewöhnt, würde mir hier aber manchmal vielleicht ein bisschen mehr Höflichkeit wünschen - andererseits war ich lange genug Tierheim-Inventar, um zu wissen, woher der barsche Ton rührt. Trotzdem bleibe ich dabei - hier wäre eine noch freundlichere Präsentation nach Außen sicher noch besser.

    :smile:

  • Doris, ich schreib dir nachher noch ausführlich zurück. Bekomme gleich spontan einen Hund für 2 Wochen in Pflege und rotiere hier etwas ;)

    wichtig ist mir vorab:

    - gute Kommunikation zwischen Orga und mir als PS/VK, etc. und Interessenten. Es muss mit offenen Karten gespielt werden - alles andere ist für mich ein NoGo!

    - Mitspracherecht, an wen ich den Hund vermittele, wenn ich PS bin. Ich kenne den Hund in der Regel besser als die Orga (jedenfalls war es bei uns so, Sam war ja 6 Monate 24/7 bei uns)

    - schnelle Abwicklungen und reibungslose Abläufe in der Verwaltung. Ordentliche und struktirierte Unterlagen

    - ich möchte keinen Hund auf's Auge gedrückt bekommen, sondern durchaus das Recht haben zu sagen, welcher Hund kommen soll. Schlichtweg weil ich meine eigene Hündin kenne und auch ihre Vorlieben und Abneigungen berücksichtigen möchte. Und ich auch gewisse Grenzen habe. Absolut hyperaktive Border Collies z.B. könnte ich hier einfach nicht "bedienen", jedenfalls derzeit nicht.

    - ich habe eine totale Abneigungen gegen 0815-Vermittlunsansichten à la "ohne Garten geht hier nix", "keine Hunde an Studenten/Rentner, etc". Ebenso wenig wie die "hauptsache der Hund ist raus aus dem TH" Einstellungen. Es gibt einfach Mensch-Hund-Kombinationen, die schlicht nicht passen!

    Ich denke, wir sind uns da sehr ähnlich. Die Mail an dich ruht gerade in den Entwürfen. Nachher dann nochmals ganz ausführlich.

    Aber das hier nun mal als erster spontaner Impuls ;) Habe sicherlich noch einiges vergessen...

    Liebe Grüße!

  • Danke schonmal Euch beiden.

    Dieser Thread entstand nämlich nicht nur, weil ich mich gerade neu orientieren möchte, was den Tierschutz betrifft, sondern ich gerade heute dazu eine Mail bekam. Und dann dachte ich mir, warum nicht mal hier fragen, wie andere Tierschützer das sehen :-)

    @ Smaddi: Antwortmail ist nicht eilig, ich mach mich nun eh erst mal vom PC weg ... viel wichtiger als die Antwort sind Bilder vom Neuzugang!!!

    @ all: Ich freue mich aber trotzdem auf weitere Antworten, die sicher nicht nur für mich interessant sein werden.

    Viele Grüße

    Doris

  • da ich schlechte erfahrungen mit diversen Vereinen (meist lag es an dem zwischenmenschlichen^^) gemacht habt, haben wir unsere eigene Ogra. Wir haben uns mit mehren Privat Leuten zusammen gelschlossen, die HPs verknüpft und Adressen weitergegeben.

  • Zitat

    - ich habe eine totale Abneigungen gegen 0815-Vermittlunsansichten à la "ohne Garten geht hier nix", "keine Hunde an Studenten/Rentner, etc". Ebenso wenig wie die "hauptsache der Hund ist raus aus dem TH" Einstellungen. Es gibt einfach Mensch-Hund-Kombinationen, die schlicht nicht passen!

    Ja, das finde ich auch sehr wichtig. Hier muss einfach ein gesundes Mittel herrschen und die Bereitschaft gegeben sein, Situationen individuell zu beurteilen.

    Im Tierheim von Herrn Leon konnten wir sogar seine Gassigängerin (bzw. Kuschelfreundin, Spaziergänge waren mit ihm ja kaum möglich) kennenlernen. Ich fand das richtig klasse, weil ihre Einschätzung ja auch ungeheuer wertvoll ist - das trifft umso mehr ja auch auf eine PS zu.

  • Ich habe als erstes regional gesucht. Unser Tierheim war damals (vor 20 Jahren) im Aufbau, sehr engagierte Leute dabei.........bin hängengeblieben. Zeitweise war ich dort angestellt.

    Einfach ist es nicht. Manchmal muss man sich auch etwas zurückziehen. (im ehrenamtlichen Bereich)

    Man muss immer damit rechnen das gerade im Hundebereich die Meinungen schwer auseinander gehen. Da gab es einfach Sachen die für mich manchmal nicht akzeptable waren. Einstellungen zur Hundehaltung die ich so nicht teilen konnte.
    Das heißt meistens: darüber reden, (leider) es oft hinnehmen, oder gehen. Deshalb ist es gut wenn man mal vorher schaut wie die Hundehaltung dort ist: Rudelhaltung? Einzrlhaltung? Zwinger sauber? Hunde sauber? Alte oder Junge ihren Bedürfnissen entsprechend untergebracht? Gassigänger bissl ausquetschen....kommen sie gerne? Wie sind die Tierpfleger, freundlich, muffig, arrogant? Sind Vermittlungsrichtlinien für mich tragbar? kann ich damit leben das der Verein Hunde nicht an Studenten vermittelt? Oder das er es tut?
    Denn als Ehrenamtlicher muss ich ja aus Überzeugung mitmachen und das Konzept des Vereins mittragen.

    Ich würde heute immer noch zuerst regional schauen. Entscheidend ist das persönliche Verhältniss zu den Verantwortlichen.
    ABER: bei manchen der etablierten Tierheimen habe ich inzwischen schon bemerkt das eine gewisse Arroganz zeitweise vorhanden ist, die es einen vergällen kann Hilfe anzubieten. Da würde ich kritisch sein. Meine Hilfe sollte hocherfreut zur Kenntniss genommen werden. :roll:

    Ich versuche immer zu berücksichtigen, das ich als Ehrenamtliche nicht dieselbe Verantwortung und deshalb auch nicht dasselbe Mitsprachrecht habe wie die festangestellten. Da ich beide Seiten kenne weiss ich das es wirklich einen Unterschied macht.

    Bei einer Orga die sich mit Auslandstierschutz befasst käme für mich nur eine sehr gut aufgestellte Organisation in Frage.
    Irgendwelche kleinen 3 Mann Vereine die irgendwo im Ausland (wohlgemeint) Hunde retten wollen.........nee, da fehlt mir die Fachkompetenz und ich würde da nicht antreten.
    Soll schon was da sein: ordentliches Pflegestellennetzwerk, Tierschutz vor Ort mit Nachweiss was genau gemacht wird, gute Internetseite mit Ansprechpartnern die auch erreichbar sind........

    Tierschutz kann einen auffressen. Wichtig: gut überlegen wie das restliche Leben davon tangiert wird.

    Birgit
    die an den einzelnen Seestern glaubt

  • Ich unterstütze das Tierheim in meinem Heimatort, früher als Gassigängerin, jetzt, da ich andernorts wohne, nur noch mit gelegentlichen Sach- und Geldspenden, wenn das schmale Studentenbudget es zulässt.

    Warum? Vor allem weil dort wirklich geschaut wird, ob Tier und Mensch zusammen passen und nicht sofort gesagt wird "Studentin/Berufstätige/Familie mit Kind...nee, sie bekommen keinen Hund von uns" sondern bei jedem Fall individuell geschaut wird.
    Außerdem finde ich es gut, dass dort auch Hunde, die kaum eine Chance auf ein neues Zuhause haben, einen Platz finden (und oft mit zu Mitarbeitern heim dürfen).

    Es gibt sicher auch dort einige Verbesserungswürdigkeiten, aber perfekt ist sicher niemand. Und bei den Dingen, die man aus anderen TH hört, dann ist unseres doch ganz gut!

  • Zitat

    Das heißt meistens: darüber reden, (leider) es oft hinnehmen, oder gehen. Deshalb ist es gut wenn man mal vorher schaut wie die Hundehaltung dort ist: Rudelhaltung? Einzrlhaltung? Zwinger sauber? Hunde sauber? Alte oder Junge ihren Bedürfnissen entsprechend untergebracht? Gassigänger bissl ausquetschen....kommen sie gerne? Wie sind die Tierpfleger, freundlich, muffig, arrogant? Sind Vermittlungsrichtlinien für mich tragbar? kann ich damit leben das der Verein Hunde nicht an Studenten vermittelt? Oder das er es tut?
    Denn als Ehrenamtlicher muss ich ja aus Überzeugung mitmachen und das Konzept des Vereins mittragen.

    Das hast Du völlig Recht.

    Ich habe mich mehrmals nach einem anderen Tierschutzverein umgesehen, damit ich vielleicht ein bisschen öfter persönlich auftauchen kann. Wenn es nicht an der abweisenden Grundhaltung scheiterte, dann an den Diskussionspunkten bezüglich der Hundehaltung. Ich unterstütze beispielsweise kein Tierheim, welches seine Hund nicht ausführt und aus organisatorischen Gründen keine Gassigänger zulässt. Ich kann die Argumente verstehen, teile sie aber nicht.

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