Beim Sitz wird der Rücken zugedreht/Was tun bei Angst?

  • Hallo,


    1. Barney (stolze 8 Monate, Riesenschnauzer-Magyar Vizsla Mix), das Nesthäkchen, hat seit neuestem eine neue Marotte. Ich rufe ihn her, Kommando "Sitz" und er sitzt. Aber im Gegensatz zu früher, zeigt er mir seine Heckansicht. Ich rufe dann nochmal seinen Namen, damit er mich anschaut und sage nochmal "Sitz" und zeige mit dem Finger auf den Boden. Dann setzt er sich normal vor mich (mit Gesicht zu mir)
    Was mich eigentlich nun interessieren würde ist, ob es sich bei seinem Verhalten wieder um irgendeinen Test von ihm :hust: handelt oder haben wir das Sitz einfach zu schlampig geübt?


    2. Problem ist, daß Barney seine Angstphase hat. Heißt, daß er zum Bellen und Ziehen anfängt, sobald er jemanden sieht (egal, ob von vorne oder von hinten) oder draußen was hört. Er führt sich auf, wie die Axt im Walde. Wenn er jemanden hinter uns sieht, dreht er sich pausenlos um und kann eigentlich nur mitgezogen werden (was für keinen angenehm ist. Also warten wir idR bis die Person da ist) Sobald die Person oder der Hund aber nur noch ein paar Meter entfernt ist, mag er Reisaus nehmen. Ablenken mit Leckerlies klappt nicht, "Nein" vor dem Bellen auch nicht (obwohl ansonsten der Nein-Befehl sehr gut klappt), den Hund hinter mir absitzen lassen bringt auch nix, da er dann von hinten nach vorne mag.
    Wenn wir nachts in einen dunklen Weg einbiegen wollen, streubt er sich dagegen und auch mit Leckerlies geht es nur sehr mühsam vorwärts.
    Er wurde 3 mal von einem anderen Hund (2 Monate älter als Barney) gebissen und ist auch in der Hundeschule eher derjenige, der einsteckt bzw. sich auf den Boden schmeißt. Ich lasse ihn beim Spielen immer gewinnen und wenn er in meiner Nähe ist, setze ich mich zu ihm, versuche aber, eine höhere Position (Kopfhöhe) zu behalten, damit er nicht meint, jetzt die Leitung übernehmen zu müssen.


    Jemand eine Idee, was wir tun können, damit er diese Angst überwindet, da ich nicht will, daß er aggressiv wird?

  • Hallo!!!


    also zu dem Angstproblem können dir sicher die anderen Foris eher helfen als ich...ich bin eher neu in der Branche:)


    Aber ich könnte mir gut vorstellen dass sich dein Hund mit dem Rücken zu dir setzt WEIL er Angst hat und alles beobachten will und daher dem freien Land/Feld was auch immer nicht den Rücken zudrehen will.


    wenn wir Angst haben wollen wir ja auch alles kontrollieren und im Blick haben...


    Viel Erfolg euch beiden!
    Grüße
    Suse und Paul!

  • Hei,
    das mit dem Rücken zu dir sitzen seh ich genauso. Aus 2. ergibt sich 1.; er scheint aus irgend einem Grund deiner Führung nicht zu vertrauen, daraus ergibt sich, das er die Umgebung im Auge behalten will, und das geht am besten mit dem Rücken zu dir.


    So wie du den Spaziergang schilderst, würde ich mal sagen, er hat Streß, weil er meint, selbst auf sich und auf alles aufpassen zu müssen. Mit Leckerlies vorwärts locken bringt es da leider nicht; das wissen wir alle selbst, wenn wir Stress bis Angst empfinden, sind wir weder für Schokolade noch für Schweinebraten empfänglich.


    Da du ja in eine Hundeschule gehst, schildere das Problem doch mal einem Trainer, oder hast du das schon getan? Ich glaube, da muss mal jemand mit euch mitgehen, oder jemand muß das beurteilen, der euch im täglichen Umgang sieht oder kennt, das kann man so nicht sagen, woher diese Unsicherheit kommt, und wie du dagegen angehen sollst. Zum Teil liegt es sicher daran, dass er im "Spooky-Alter" ist, aber wohl nicht komplett.


    Eines kann ich aber sagen, mit gewinnen im Spiel, und ob dein Kopf höher oder tiefer ist, hat das alles nichts zu tun. Wann eigentlich muß dein Hund in der HuSchu einstecken oder sich auf den Boden schmeißen???


    Hast auch ne Mischung, die nicht so ganz ohne ist, by the way, würd'ick mal so sagen...
    LG

  • Yo, er ist schon ein kleiner Wonneproppen... Wir hatten schon 2 Hunde davor, aber Barney ist bis jetzt der intelligenteste, aber auch der komplizierteste. :???:


    In der Hundeschule geht er auf andere Hunde zu und schmeißt sich dann hin. Dann ist es auch oft so, daß er in der Gruppe den Hasen geben darf, sprich die anderen jagen ihn. Wenn es soweit ist, nimmt ihn die Trainerin aus der Gruppe bzw. läßt die anderen Hunde anleinen und Barney ist dann der einzige der frei laufen darf. Er läßt sich auch von gleichaltrigen jagen, die ihm körperlich unterlegen sind.


    Die Trainerin meinte auch, daß er sehr unterwürfig sei. In einem Beitrag habe ich hier mal gelesen, daß man Hunde beim Spielen gewinnen lassen soll, damit sie Selbstvertrauen entwickeln. Und daß mit dem Kopf oben dachte ich, wäre wichtig, damit er sieht daß ich noch Cheffe bin.


    Vielleicht liegt das Problem auch daran, daß ich eigentlich für Barney die Nummer 1 bin, ihn aber nur am Wochenende sehe????? Lt. Trainerin ist Barney sehr auf mich fixiert. Und unter der Woche muß er ohne Chef auskommen und nur am Wochenende bin ich für ihn da.

  • Erstmal würde ich gar nicht zulassen, dass mein Hund für die anderen "zum Hasen" wird, und ihn erst dann da rausnehmen. wenn's wieder mal nicht klappt. Dann verstärkt sich ja für jedesmal das Gefühl, dass du ihn alleine läßt und er seine Angelegenheiten selbst regeln muss, dh spielen gäbe es für mich erstmal nur mit einem Hund, der ihn nicht mobbt.


    Wenn du ihn nur am Wochenende hast, ist das natürlich schwierig, wie soll dein Hund eine vertrauensvolle Bindung zu dir aufbauen, und lernen, sich deiner Führung anzuvertrauen, wenn du die meiste Zeit nicht für ihn da bist?


    Wer beschäftigt sich denn 5 Tage die Woche mit ihm, bzw. wie?


    LG


    Edit: Was dir weiterhelfen könnte zu verstehen, wie dein Hund tickt, ist "Trau nie einem Fremden" von McConnell. Ich weiß zwar im Moment nicht, wie das dort beschriebene Gegenkonditionierungs-Training gehen sollte, wenn du nur 2 Tage/Wo. Zeit für ihn hast, aber wie gesagt, erstmal zum Verständnis

  • Wir haben es jetzt in der HuSchu so gemacht, daß Barney nur mit jeweils 1 Hund spielt. Da wechseln sie sich gegenseitig in der Hasenrolle ab. Das wollen wir auch noch die nächsten Male ausprobieren.


    Unter der Woche ist Barney bei meinen Elten, denen er auch gehört. Mein Vater geht mit ihm unter Tags 3-4x für ca. 30 Minuten Gassi und spielt etwas mit ihm. Großartiges Training macht er jedoch nicht. Ich sehe Barney halt max. 1 Stunde am Tag, in der wir dann Gassi gehen und spielen. Wenn möglich wiederhole ich auch noch die Sachen, die wir in der Hundeschule geübt haben. Problem ist halt, daß meine Eltern vorher auch schon Hunde hatten und die an und für sich ziemlich "anspruchslos" waren, weil sie nicht so groß waren und ich mich auch öfters noch um die Hunde kümmern konnte. Barney ist halt größer, wesentlich anspruchsvoller (er ist sehr intelligent und da langts halt nicht, wenn ich ein paar Mal Stöckchen schmeiße) und braucht eine konsequente Erziehung. Kontraproduktiv ist meiner Meinung nach auch, daß Kinder aus der Nachbarschaft mit Barney Gassi gehen dürfen, obwohl er noch gar nicht richtig an der Leine gehen kann (und so ein Kind mit Links mitziehen kann, wenn er wohin will). Deswegen gab es erst gestern richtig Zoff mit meiner Mutter. Aber sie meint, daß es bei Barney genauso läuft, wie bei den anderen Hunden zuvor auch.
    Ich habe ihr von einem neuen Hund abgeraten, wg. Zeitproblematik. Aber was soll ich machen? :zensur: Mir tuts halt um Barney leid, da er der Leidtragende ist.


    Danke für den Buchtip! Mir ist es wichtig, annähernd zu verstehen, wie Barney tickt.

  • Zitat

    Wir haben es jetzt in der HuSchu so gemacht, daß Barney nur mit jeweils 1 Hund spielt. Da wechseln sie sich gegenseitig in der Hasenrolle ab. Das wollen wir auch noch die nächsten Male ausprobieren.


    DAS klingt ja schon besser! Jagen und auch gejagt werden gehört ja dazu, aber es sollte halt nicht einer immer nur der "dumme Bruno" für die anderen sein.


    Zitat

    Barney ist halt größer, wesentlich anspruchsvoller (er ist sehr intelligent und da langts halt nicht, wenn ich ein paar Mal Stöckchen schmeiße) und braucht eine konsequente Erziehung.


    Naja, nicht nur die konsequente Erziehung, auch eine feste BEziehung in seinem Fall, denke ich mal, Führung und in seinem jungen Alter Sicherheit. Mit Magyar Viszlas kenn ich mich nu nicht aus, aber meine RS-Kenntnisse gehen soweit, dass diese Hunde nicht everybody's darling sind. Ich mag die Riesen sehr, aber es sind keine Hunde zum 3x täglich um den Pudding laufen. Wäre es nicht vielleicht möglich, dass dein Vater mal mitgeht in die Hundeschule? Vielleicht ist ja da noch was zu machen.


    Zitat

    Kontraproduktiv ist meiner Meinung nach auch, daß Kinder aus der Nachbarschaft mit Barney Gassi gehen dürfen, obwohl er noch gar nicht richtig an der Leine gehen kann (und so ein Kind mit Links mitziehen kann, wenn er wohin will). Deswegen gab es erst gestern richtig Zoff mit meiner Mutter. Aber sie meint, daß es bei Barney genauso läuft, wie bei den anderen Hunden zuvor auch.


    Da hast du zu Recht Zoff gemacht, denn wenn Hinz und Kunz mit ihm rausrennt, Kinder aus der Nachbarschaft noch dazu, wundert mich nu nicht, wenn der Hund sich verunsichert fühlt. Womöglich meint er auch, noch auf die Kinder aufpassen zu müssen. Über ihre Haftung weiß doch deine Mutter sicher Bescheid, falls irgendwas passiert? Dem Kind am anderen Ende der Leine womöglich noch :shocked: ? Zumal sie weiß, dass die Kinder eurem Hund kräftemäßig nicht gewachsen sind?


    Zitat

    Ich habe ihr von einem neuen Hund abgeraten, wg. Zeitproblematik. Aber was soll ich machen? :zensur: Mir tuts halt um Barney leid, da er der Leidtragende ist.


    Versteh schon... du tust was du kannst... aber wem nicht zu raten ist...


    Zitat

    Danke für den Buchtip! Mir ist es wichtig, annähernd zu verstehen, wie Barney tickt.


    Ich hoffe, es bringt was!

  • Hai, danke für deine Antwort. Vatern geht schon immer brav mit in die HuSchu. Trainieren tu allerdings meistens ich mit Barney. Vatern eher selten. Aber immerhin nimmt er sich die Worte der Trainerin zu Herzen.


    Gestern Abend war ein Mädel mit Barney spazieren, die mich positiv überrascht hat. Sie hat Barney in brenzligen Situationen abgelenkt, hat ihn an der Leine gut geführt :gut: Das ist leider aber eine Ausnahme. Sie kam deshalb gut mit Barney aus, da sie viel mit großen Hunden Gassi geht. Aber wie gesagt, ist halt leider eine Ausnahme.


    Nun, zu Muttern sag ich besser hier nix. :zensur:


    Ich war heute mit Barney 1 1/2 Stunden im Wald unterwegs bzw. bei ihm und es war super. Wie haben Sitz probiert, bei Fuß, bleib und auch das Jagen vom Spielzeug nur auf Befehl. Außerdem mußte ich ihm seinen "erbeuteten" Stock abjagen (bin ihm halt nachgelaufen und dann ist er mir wieder nachgelaufen...) Es war echt super, weil Barney halt einfach schnell lernt. Mittlerweile setzt er sich auch hin und wieder mit dem Gesicht zu mir. Also heute Abend bin ich wieder richtig glücklich mit ihm.


    Er hat auch mit der Nachbarshündin gespielt und sich dabei wunderbar abrufen lassen. Die beiden haben hübsch gespielt und schon abwechselnd "Hase" gespielt. Bin nun wieder etwas zuversichtlicher!


    Hast du evtl. einen Tip, was ich mit Barney neben der Hundeschule machen kann? Ich wollte erst was mit Rettungshund machen, aber da soll die Ausbildung mit viel Langeweile (Wartezeiten im Auto) verbunden sein. Ich habe schon gedacht, evtl. was mit Fährtensuche oder sowas zu machen? Oder auch a bisserl was ziehen?
    Allerdings alles erst, wenn die Befehle besser klappen und Barney wieder Vertrauen zu mir hat.

  • Hallo,


    wird wohl ein bißchen sowas wie ein Tagebuch ;)


    Hab jetzt 2 Tage Urlaub und war heute bei meinen Eltern wegen "Sohn, kannst du mal helfen?"-Aktion. Barney war mit dabei. Wir haben Stöckchenholen, "Bleib" und ganz normal Spielen gemacht. Stöckchenholen haben wir lt. unserer Trainerin so gestaltet, daß Barney ins Sitz muß, wir schmeißen sein Spielzeug und er darf es erst dann holen, wenn wir ihm das Kommando dazu geben. Und das klappt immer besser. Von anfänglichem sofort loslaufen sind wir nun mittlerweile soweit, daß er zu ~75% sitzen bleibt und auf Kommando losläuft. Naja, der Rest sieht so aus, daß er sofort losläuft, wenn wir das Spielzeug werfen, aber da rufen wir ihn halt zurück, lassen ihn absitzen und erst dann darf er los. Nun, ich finde es wird immer besser.
    Danach waren wir noch für 1 Stunde Gassi, wobei wir da knapp 20 Minuten Leinenführigkeit gelernt haben und danach hab ich ihn immer wieder abgerufen, was auch sehr gut klappte. Selbst ein losfliegender Vogel war nicht mehr interessant, als ich Barney zu mir gerufen habe :gut: Absolut toll, war das Rumtollen auf einer Lichtung, auf der wir auch nach Wühlmäusen gesucht haben!!! :hust: Fand es toll, Barney zuzuschauen, wir er rumfetzt und auf Spürhund macht.


    Bei der Ablenkung in "Streßsituationen" ist mein Timing noch sehr sehr mies, da ich die Situation quasi erst dann erkenne, wenn Barney schon im Teufelskreis steckt. Wie so oft, liegt es hier an mir, die Lage richtig zu erkennen und nicht an Barney. :/


    Ich habe mit einem Besitzer aus Barney´s Gruppe gesprochen, der das Rettungshundetraining ausprobiert hat. Die sind wieder davon weggekommen, da sie es nicht so toll fanden. Ihr Hund mußte von den 8 Stunden Training ungefähr 6 Stunden im Auto sitzen. Das hat ihnen nicht gefallen und ich finde es auch nicht gut, da ich ja was mit Barney machen möchte. Lt. Auskunft BRK muß ich diverse Kurse besuchen (Ausbildung Rettungsassistent(, damit wir Rettungshund und -führer werden. Das dauert in etwas 3 Jahre und ist mir definitv zu lange. Ich bin zwar bei einer Freiwilligen Feuerwehr und dem Thema nicht abgeneigt, aber eigentlich soll ja Barney was davon haben. Nun ich werde mal was in Richtung Fährtenlesen suchen und beim Jagdverband nachfragen (Tip von einem Jäger, den wir heute getroffen haben. Es muß wohl so einen Kurs geben, bei dem ich keine Jagdausbildung brauche, aber Barney quasi lernt, angeschossenes Wild aufzuspüren). Zeitmäßig habe ich mir vorgenommen, meine Stundenzahl in der Arbeit zu reduzieren, um u.a. auch mehr Zeit für Barney zu haben. Die Bewegung draußen, macht mit nix aus. Im Gegenteil, bin ich froh einen eher robusten Hund zu haben, dem es draußen besser gefällt, als in der Wohnung.


    Betty_R, ich muß mich echt ganz ganz recht für deine Tips bedanken!! :gott: Wenn es ok ist, würde ich gerne weiter von Barney berichten.

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