Alleine bleiben - schleppt Sachen ins Bett!

  • Zitat


    Leider muß ich Euch teilweise widersprechen. Ich wollte einen adäquaten Link posten von wegen Rangfolge und Rudel (Familie / Verbund / Gruppe) und hab mal kurz gegoogelt. Gebt doch bitte mal "rangordnung im rudel" im Google ein.
    Alle wichtigen und weniger wichtigen Fachleute erläutern, das es eine recht starre Rangordnung gibt und diese von enormer Bedeutung ist. Diese Rangordnung wird auch immer wieder neu festgelegt.
    Ich verzichte hier auf eine detaillierte Stellungnahme, da ja alles nachzulesen ist.


    Wer sind denn ALLE Fachleute? :???: Eigentlich ist es genau andersrum, die führenden Fachleute sagen das NICHT. Wenn ich deine Suchanfrage durchführe, komme ich zu keinen wichtigen Fachleuten, sondern bloss zu Hundetrainern, die sich auf das überholte Rudelkonzept berufen. Hier mal ein Link zu einem wirklich führenden Fachmann:
    http://www.hunde-forum.at/pages/denken/mech.pdf


    Des weiteren gilt es zu bedenken, dass Hunde keine Wölfe mehr sind. Gerade bezüglich hierarchischen Strukturen (ja, die gibt es, aber nicht so, wie die "Rudelchef-Hundetrainer" dies interpretieren) hat sich viel geändert. Lies mal Feddersen-Petersen, die sehr ausführlich Verhaltensunterschiede zwischen Hund und Wolf beleuchtet.


    Und zu guter Letzt ist die Interaktion zwischen den Spezies Mensch und Hund wieder etwas anderes als die zwischen Hunden unter sich.


    Zitat

    Und hier wird vermutlich auch der Knackpunkt liegen. Wenn man davon ausgeht, das eine Rangfolge wichtig ist, wird man anders handeln als wenn man die Rudelführertheorie ablehnt.


    Da stimme ich dir zu. So werden bei Leuten, die der Rangfolge übermässige Bedeutung zuweisen, Hunde völlig überflüssigerweise unterworfen, weil man in jeder Regung, jedem Ungehorsam einen Versuch des sieht, sich in der Rangordnung nach oben zu kämpfen. Man hat so eine Brille auf, die alles verzerrt und verfärbt und den Menschen zwingt, ständig seine Position verteidigen zu müssen. Lösungen, die dem Hund nicht klarmachen, wer "Chef" sei, werden gar nicht in Betracht gezogen, weil der Mensch so auf die Rudelführertheorie fixiert ist.

  • Dieter-Eddy: Lies dir mal Bücher von wirklichen Fachleuten durch wie Günter Bloch (Der Wolf im Hundepelz) oder Feddersen Petersen. Das sind Menschen, die nicht nur Wolfsverhalten erschforschen, sondern insbesondere auch das Verhalten von Hunden, verwilderten Hunde sowie Hund/Wolfs- bzw Schakalhybriden. Es ist ganz deutlich bei ihren Beobachtungen, dass der Hund viele ganz eigene Verhaltensstrukturen hat, die mit dem Wolf nichts (mehr) gemeinsam haben.


    Und nochmal zur Ressourcenverteidigung, den nichts anderes ist das. Beim Fressen ist sich im Wolfs- sowie im Hunderudel jeder selbst der Nächste. Da frisst nicht der Chef zuerst und alle anderen warten gesittet, dass ihnen was zufällt. Jeder sieht zu dass er seinen Teil ergattert und verteidigt. Diesen Verhalten ist völlig normal und arttypisch. Das ist aber beim Zusammenleben mit Menschen nicht immer praktikabel. Daher muss man dem Hund beibringen, dass es "okay" ist, wenn er Beute wieder abgibt.


    Meine Hunde dürfen ihren Kram gegenüber anderen Hunden verteidigen. Keiner meiner Hunde muss sich den Kauknochen vom anderen wegnehmen lassen. Das lässt sich weder die rangniedrigste Josie gefallen noch Chef Bubi.

  • Vielen lieben Dank Nijra, der Link ist sehr interessant.


    Bei mir hat sich nicht zuletzt nach folgendem Satz:

    Zitat

    Abgesehen von diesen Futterlieferungen schien es eine Art Besitzzone (Mech 1970) rund um die Schnauze jedes einzelnen Wolfes zu geben, und ungeachtet des Ranges des Konkurrenten versuchte der jeweilige Eigentümer das Futter zu verteidigen, das er besaß, wie auch Lockood (1979) bei Wölfen in Gefangenschaft beobachtete. Wölfe jeden Ranges versuchten Futter von Wölfen jedes Ranges zu stehlen, aber jeder Wolf verteidigte sein Futter........


    eine Änderung in der gedanklichen Betrachtungsweise eingestellt.


    Es wird zwar immer noch von Rängen und Rangfolge gesprochen aber die bekommen eine völlig andere Bedeutung.


    Ich werde die "Tauschgeschäfte" vermehrt üben. Dies scheint mir ein guter Weg zu sein um den "Verlust" von Beute hinzunehmen um evtl. an etwas Besseres als eine Socke zu gelangen.


    Wie schnell man doch bei vernünftiger Diskussionsführung zu einer Gedankenänderung kommen kann......


    Bleibt zwar noch das "Problem" mit den zusammen geklauten Sachen aus der Wohnung aber solange nichts kaputt geht und ich es hinterher wieder wegnehmen kann, ist hier wohl auch nichts verwerfliches dran.


    Danke allen für die Hilfe und die Literaturhinweise.

  • Prima, das freut mich, wenn eine Diskussion sich so entwickelt. :smile:



    Zu dem Klauen an sich. :hust: Wenn ich morgens ins Wohnzimmer komme sind auch sämtliche Schuhe oder über dem Schuhregal hängende Hosen oder Jacken von meinem Schäfikind aufs Sofa oder ihre Decke gezerrt worden. Kaputt macht sie nix davon und verteidigen tut sie es auch nicht. Sie schläft da einfach gerne mit. Ich finde es eine liebenswerte Junghundmacke die mich immer wieder daran erinnert, doch mal besser aufzuräumen. :D

  • Um die TS nicht völlig zu verdrängen schreib ich noch mal was zum Ursprungsposting :D


    Zitat

    Seit etwa zwei Wochen wohnt bei mir ein 8 Monate alter Rüde. [...| Warum wird er auf einmal so aktiv wenn er alleine ist? [...] Was kann ich tun?


    Ach, zwei Wochen sind für den Hund ja quasi nichts. Bevor er richtig gut alleine bleiben kann, vergeht noch ein bisschen. Von daher würde ich mir da keine Sorgen machen und weiter fleissig mit ihm üben. Grad beim Training für's "Alleine bleiben" sollte man sehr geduldig sein und in kleinen Schritten vorgehen. Wenn was schief läuft, wie bei dir grad, dann einfach ein paar Trainigseinheiten zurück gehen und wiederholen. Das wird schon.


    Wahrscheinlich wirst du jetzt öfter Veränderungen feststellen und zwar jedesmal, wenn der Hund ein weiteres Stückchen bei dir "ankommt". Er wird Sicherer, die Beziehung wächst und für beide wird die Gesamtsituation vertrauter. Du wirst also in den nächsten Wochen immer wieder neue Dinge an ihm feststellen.

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