Tschechoslowakischer Wolfshund

  • Hi, ist zwar sicher schon zu spät, wenn ich hier noch etwas schreibe.
    Zunächst einmal muss ichnsagen, wie belustigend so manche "expertenmeinung" eingebracht wird.


    Zur meldung, dass twh keine wolfgene haben, tja,... wenn man es genau nimmt -> doch.
    Eigentlich heißt die rasse Tschechoslowakischer Wolfhund nicht Wolfshund.
    Der unterschied ist, dass wolfhund bedeutet "vom Wolf abstammend" und wolfshund bedeutet kurz "wolfsjäger".


    Der twh hat mehr wolfgene in sich als sonstige rassen. Ist ja auch logisch. Unser twh rüde ist 9te Generation nach dem wolf und unsere hündin 11te.


    Hierzu kommen merkmale, die hunderassen kaum noch haben, zb das "gebietschnüffeln" und nicht gezielte fährtensuche....


    Mit der Aussage kein anfängerhund, muss ich widersprechen. Standardisiertes hundetraining funktioniert nur kurz, denn dieser ist schnell gelangweilt.
    Wer sich einen anschaffen will, sollte sich schon, wenn möglich ein paar mal welche live für mehrere stunden in verschiedenen situationen ansehen.
    Hilfreich sind wolfdokus, da ich selber ein paar problemchen mit ihnen hatte sie zu lesen, und nach der doku habe ich sie viel besser verstanden.
    Mir selber fiel auf, dass unsere beiden sich wie der wolf viel leichter mit mimik und gesten zurechtfinden alks mit handzeichen, wobei der gehobene finger für sitz und die flache hand für platz bestens funktioniert. Kommandos wie, hier, bleib, leg dich links/recht neben mir nieder, komm gehen wir,... mit einfachen blickkontakt und kleinen kopfbewegungen besser funktionieren.
    Leise geräusche, wie ein zischen, dient zur Aufmerksamkeit, also für blickkontakt und anschließend.kommt das kommando.


    Robust sind diese auf alle mal. Mein "kleiner" sprang mit 7 1/2 monate vom balkon im ersten stock und hatte nichts. Er wollte nur einfach zu frauchen.


    Hat man sie vom welpenalter ist die bindung natürlich übereifrig (gibt kein besseres wort)


    Kurz: Vielleicht ist es von vorteil, wenn man keine hundeerfahrung hat, da man sich eventuell besser auf diewse tiere einstellen kann.
    Konsequenz ist wichtig, bei welcher rasse nicht, aber neben Konsequenz sind meiner meinung nach soziale Gepflogenheiten wichtiger. Vorgetäuschte fellpflege, den hund auf den rücken drehen, ab und an schmusen, ... mehrmals am tag sind genau die sachen, die den twh eine klare stellung im rudel geben und zugleich bindung aufbaut.


    Zeit und geld ist natürlich unumgänglich. Habe von einem besitzer gehört, dass sein rüde ausgebrochen ist und bis zu ihm zum arbeitsplatz kam 63km entfernt nur um nicht alleine zu bleiben. Kenne keinen, der ohne zwinger den hund alleine mehrere stunden lassen konnte, bis auf einen, da ist allerdings der hund schon 12 jahre, der will gar nirgends mehr wo hin.


    Also, hoffe konnte aufklären, neue aspekte in den threat bringen und stehe gerne für weitere fragen bereit.


    Mfg

  • Danke für deine Antwort.


    Wir haben bis jetzt noch keinen twh. Wir wollten sehr gerne einen haben. Aber wir hatten einfach keine Zeit. Wir waren in den letzten Jahren beruflich sehr viel unterwegs. Das wäre mit twh und Ferienwohnung wohl recht schwer geworden. Wir hatten auch zu viel Stress um uns vernünftig um einen twh zu kümmern.


    Wir finden die Hunde immer noch toll und möchten uns gerne irgendwann einen holen. So lange werden wir noch Züchter besuchen und uns über die Rasse informieren.


    Es heißt immer die twh sind Artgenossen über sehr dominant und "aggressiv". Ist das wirklich so?
    Uns wurde von einer Frau erzählt , sie hat selber eine twh Hündin ( kam als Welpe) und eine andere Hündin ( die war 2 Jahre alt), das ihre twh Hündin ab der ersten Läufigkeit auf ihre andere Hündin losgegangen ist.


    Von einem anderen twh Halter hörten wir, dass sich sein Hund kaum mit anderen Artgenossen versteht.


    Wie ist das verhalten gegenüber Fremden Personen, auf dem eigenen Grundstück und auch außerhalb?


    Auch da haben wir bis jetzt verschiedenes gelesen und gehört.


    Lg
    Sacco

  • Hallo Sacco,


    Ja, TWH und Saarlos Wolfhunde sind toll - zum Anschauen, jedenfalls. Wolfhunde sind eine Aufgabe für sich und während es manche Halter stolz macht zu wissen, dass sie da 'eben keinen normalen Hund' an der Leine führen, muss man sich auch wirklich darauf einlassen können da 'eben keinen normalen Hund' an der Leine zu führen. Bewundernd-ängstliche Blicke auf der Strasse mit einem Wolfhund sind Dir sicher. Viele Menschen, die ausser im Zoo kaum mit Wölfen in Berührung kommen, romantisieren die Tiere, und man wird häufig in allerlei Gespräche mit Mitmenschen über den Hund verwickelt.


    Ich kenne um die 20 Wolfhunde und davon waren höchstens drei, die ich nicht als äusserst vorsichtig, unsicher und scheu erlebt hätte. Als die 'bessere Polizeihunde', die man sich wünschte, stellten sich beide Rassen nicht heraus. Leendert Saarlos sah bald ein, dass Hunde nicht 'zu domestiziert' für ihren Job waren, sondern eher 'gerade domestiziert genug'. Man schaffte es, einige THW zu Suchhunden und, wenn ich mich Recht erinnere, sogar zu Schutzhunden auszubilden - hervorgetan hätte sich dabei aber keiner dabei. Es gibt gute Gründe, weshalb man diese Rassen kaum auf Hundesportanlässen sieht.


    Einige (von denen, die ich kenne, ein ganzer Drittel) kommen weder mit Menschen, noch mit anderen Hunden zurecht, weil sie häufig anders kommunizieren. Ich schreibe bewusst anders und nicht 'feiner' oder 'differenzierter' - das kommt sehr aufs Exemplar an, das man erwischt. Daraufhin entwickeln sich manche zu Angstbeissern oder korrigieren dann andere - Menschen wie Hunde - mit dem Hintergrund ihres Schäfererbes in allem, was ihrer Meinung nach nicht richtig läuft, weil sie unfähig sind, sich in eine unserer Umwelt angepasste Kommunikationssituation einzufügen. Auch das kann man wieder romantisch verklären und sagen, dass wir in unserer überzivilisierten Welt der Natur nicht mehr zuhören können. Dabei vergisst man, dass diese Rassen eine Kreation des Menschen sind und - im unglücklichsten Fall, ständig irgendwo im nirgendwo zwischen den beiden Familien, die sie miteinander in Einklang bringen sollen, dem lupus und dem familiaris, schweben.


    Wofür sie sicher nie gezüchtet wurden, ist, als 'Familienhund' herzuhalten, der einfach dekorativ nebenher läuft. Entscheidet man sich für einen Wolfhund, muss man sich darauf einstellen, sich seinem Hund anzupassen, nicht umgekehrt. Es kann sein, dass ihn Stadtspaziergänge, Besuche in Hundeschulen, etc. zeit seines Lebens überfordern werden - darauf sollte man vorbereitet sein und darauf eingehen können und wollen. Sehr bald ist dann Schluss mit dem Traum, den Hund auszustellen oder mal auf einen 'gemütlichen' Spaziergang mit anderen Hunden mitzunehmen, wenn sich herausstellen sollte, dass der Hund es nicht verträgt. Das kann sich allerdings - wie Bloch ja schon hervorgehoben hat - für unsere Hundehalterverhältnisse erst relativ spät, also mit zwei oder drei Jahren, zeigen.


    Ich habe ihre Reizschwelle generell als relativ niedrig empfunden, sie sind nicht gerade das, was man früher gerne als 'nervenstark' bezeichnet hat, sondern erst einmal defensiv. Sie können aber blitzschnell in die Offensive fallen, wenn sie sich bedroht fühlen, sowohl bei anderen Hunden, wie auch bei anderen Menschen. Als 'dominant' würde ich ihr Verhalten im Durchschnitt nicht bezeichnen - eher als öfter mal 'unsicher-aggressiv'. Kommt ein 'Alle-Lieben-mich-und-ich-lieb-alle'-Labrador strahlend in gerader Linie auf einen Wolfhund zugerannt und möchte 'spielen', wird der Wolfhund diesem, in ihren Augen, rotzfrechen Lümmel erst einmal die Leviten lesen und ihm zeigen, was er davon hält, wenn so unverfroren, distanzlos und ohne Einladung auf ihn zugestürmt wird. Das heisst deswegen aber nicht, dass der Wolfhund 'Recht' hat und der Labbi verzüchtet ist, nur weil irgend jemand einmal behauptet hat, der Wolfhund sei aber 'natürlicher' in seinem Verhalten als der andere und der Labbi sei deswegen denaturiert. Es heisst nur, dass die beiden (noch?) keine gemeinsame Kommunikationsebene miteinander gefunden haben. Je nach Wolfhundexemplar wird er solche Annäherungen tolerieren lernen, oder sie nur bis zu einem gewissen Alter - eben bis mit etwa zwei bis drei Jahren - nicht korrigieren. Die Wolfhunde, die ich kennen gelernt habe, welche mit einem anderen, nicht-wolfshybriden, sicheren und ruhigen Hund zusammen gelebt haben, haben sich stark an diesem orientiert und waren dadurch etwas gelassener, was mir auch die Besitzer bestätigt haben. In allen Fällen war aber der Ersthund der ältere, nicht-wolfshybride. Ob es sich umgekehrt auch so verhält, weiss ich nicht.


    Ich würde Dir wirklich empfehlen, Dich mal an einer Ausstellung umzusehen. Das muss keine, die nur auf TWH beschränkt ist, sein, sondern geh ruhig auch auf eine grosse, internationale. Hier lassen sich nämlich sehr schön Rassen vergleichen - nicht nur im Aussehen, sondern auch im Verhalten - und man kann sich überlegen, ob man sich in die Haltergemeinschaft, die man so vor sich sieht, eingliedern möchte und kann. Natürlich sind Aussteller nur eine Seite der Medaille, aber hier findet sich ein grosser Pool von Züchtern, Hunden und Interessierten zusammen.

  • Bitte schmeiße den SWH und den TWH nicht so zusammen. Es sind zwei unterschiedliche Rassen, mit unterschiedlichem Ursprung und mit unterschiedlichen Zuchtzielen gegründet. Die beiden Rassen werden immer wieder von Leuten in einen Topf geschmissen und am Ende hat man "DEN Wolfhund" und der hat dann, je nach Neigung des "Kochs", alle positiven oder alle negativen Aspekte beider Rassen. :lol:


    Besser als jede Ausstellung eignen sich meiner Meinung nach die regelmäßig stattfindenden Wolfhundtreffen und/oder natürlich Besuche bei Züchtern/Haltern.

  • Hallo Yunari,


    Dass die beiden Rassen heute unterschiedlich sind, stimmt einerseits, andererseits sind Ursprung und Gesinnung aber schon sehr ähnlich. An ursprünglichen Unterscheidungen ist da, dass


    - der Saarlos etwas früher (in den 1930er Jahren) entstanden ist
    - der Saarlos aus DSH und sibirisch-europäischem Wolf, der TWH aus DSH und einem Karpatenwolf entstand


    aber dass


    - man in beiden Fällen eine neue, bessere Diensthunderasse kreieren und die gängigen Deutschen Schäfer 'verbessern' wollte stand bei beiden Experimenten im Vordergrund.


    Der Widerspruch zwischen Diensthund und Familienhund steht heute noch meiner Meinung nach sehr offensichtlich im Standart des Saarlos. Einerseits steht, dass Saarlos 'beabsichtigte, als Liebhaber des Deutschen Schäferhundes, in diese
    Rasse die natürlichen Eigenschaften zurückzuzüchten, damit ein
    besserer Gebrauchshund entstehe', andererseits aber auch: 'Der Saarloswolfhond nicht in Hinsicht auf
    eine besondere Dienstleistung gezüchtet worden ist; er besitzt
    Eigenschaften, die es ihm ermöglichen, ein treuer und zuverlässiger
    Gesellschafts-und Haushund zu sein.'


    Dass die Zucht der beiden Rassen in unterschiedliche Richtung gegangen sein will, ist verständlich - trotzdem sind die beiden Rassen sich näher als das die Rasseklubs allgemein wahr haben möchten. Der Unterschied zwischen einem (unter Umständen) ähnlich aussehenden Husky und den beiden Wolfhunden ist dennoch nach wie vor um ein Vielfaches grösser als zwischen den letzteren beiden.

  • Zum einen kommt zur Entstehung neben den unterschiedlichen Wolfsrassen auch noch die Tatsache, dass beim einen eine Wölfin und beim anderen ein Wolf die Wolfsgene mit eingebracht haben und vor allem eben auch, dass "Gebrauchshunderasse" als gemeinsames Ziel zwar schön und gut klingt, es aber in Wirklichkeit zwei vollkommen unterschiedliche Richtungen waren.
    Der TWH wurde zum Grenzsschutz gezüchtet und der SWH sollte ein Blindenhund werden. Da liegen einfach Welten zwischen der Art des Gebrauchs. Beim TWH hat dies übrigens auch mehr oder weniger funktioniert und die Prägung der ganzen Rasse in diese Richtung ist nicht zu leugnen. Die Auswahl der funktionierenden und nicht funktionierenden Hunden war ja früher auch recht "hart". Hunde die nicht funktionierten wurden eben umgebracht.


    Das macht den TWH heute zu einem Wolfhund der in der Regel weniger scheu ist als der SWH (also weniger Fluchtimpuls hat) und zu einem Hund, mit dem man "besser arbeiten" kann. Es macht ihn aber auch zu einem Hund, der durchaus auch mal offensiv werden kann. So im Allgemeinen kann man sagen, dass TWH einfach eine Spur "härter" sind.

    Die Beschreibungen beim SWH finde ich auch sehr passend. Es sollte ein Blindenhund werden und das hat nicht funktioniert. Die Beschreibung ist aber damit nicht falsch. DAS war ja nun mal der Wunsch von Herr Saarloos. Die Beschreibung was er heute ist, passt demnach auch. Er ist eben heute kein Hund mehr, der als Gebrauchshund gezüchtet wird. Im Gegensatz zum TWH hat das einfach von vornherein nicht funktioniert. Du hast in einem SWH einen sehr "sanften" Hund, der in der Tat perfekt dazu geeignet ist einfach "nebenbei" zu laufen und sich auch wunderbar als Familienhund macht. Du wirst auch so schnell keinen SWH finden der jemals in die Offensive gegenüber Menschen gegangen ist. Dafür sind SWH meistens sehr scheu gegenüber Menschen und wirklich mit ihnen "arbeiten" ist.. ja.. unmöglich nicht.. aber man sollte nicht davon ausgehen, dass man es kann.


    Was beide Rassen gemein haben ist die starke Bindung und die Tatsache, dass sie in der Regel nicht alleine bleiben können und den Zwang dazu dann gerne mal mit Zerstörungswut oder unglaublichen Aktionen beantworten.


    Die Verträglichkeit mit anderen Hunden (vor allem gleichgeschlechtlich) und Dinge wie das Autofahren, Jagdtrieb etc. sind da wiederum recht individuell verteilt.



    Man sollte zu einem Wolfhund passen, dann ist er ein wunderbar einfacher Hund. Passt man nicht, ist er aber auch kein Hund, der sich dir anpassen wird (wie es die meisten anderen Hunderassen tun bzw. eben hinnehmen müssen) und dann kommt es automatisch zu Problemen.

  • Wir waren schon bei zwei Züchtern. Wir wollten einfach mal mit Züchtern sprechen. Irgendwie haben die beiden Züchter recht unterschiedliche Aussagen gemacht. Wir haben auch schon ein paar Halter getroffen und mit denen gesprochen.


    Wir haben kein Problem auf der Straße komisch- ängstlich angeschaut zu werden. Das war mit unserem Rotti auch nicht anders.


    Wir wohnen auf dem Land und treffen hier kaum andere Hunde. Und wenn dürfen sie meistens nicht spielen. Hier gibt es kaum bis keine Spaziergänge mit anderen Hunden. 90% der Hunde sind hier reine Hofhunde (leider. So wie man sich das negtaiv vorstellt).
    Ich habe auch schon mit Besitzern gesprochen bei denen das kein Problem ist.


    Stadtspaziergänge machen wir mit den Hunden zu 95% nicht. Da unsere beiden Hunde die nicht mögen. Also ist das für uns auch kein Problem. Wir sind lieber in der Natur ( Wald, Feld, Wiesen und am Meer) unterwegs.
    Wir möchten auch nicht auf irgendwelche Messen, Ausstellungen, Sportveranstaltungen mit dem Hund. Das haben wir noch nie mit unseren Hunden gemacht.


    Wir wollen evtl in ein paar Jahren auswandern. Dort werden wir ( wenn wir das machen sollten) in der Pampa wohnen und der nächste Nachbar ist zwischen 800 Metern und 1 km entfernt.


    Die Sache ist halt das mit dem Besuch. Wie problematisch das ist oder nicht usw.
    Bei den Züchtern und den Haltern, die wir getroffen haben, war es gar kein Problem.


    Lg
    Sacco

  • Danke Yunari für die ausführliche Erläuterung.


    Wir haben bis jetzt immer nur gehört und gelesen, dass der TWH "sanfter" und "einfacher" ist als der SWH.


    Lg
    Sacco

  • Zitat

    Danke Yunari für die ausführliche Erläuterung.


    Wir haben bis jetzt immer nur gehört und gelesen, dass der TWH "sanfter" und "einfacher" ist als der SWH.


    Lg
    Sacco


    Bei wem habt ihr das denn gehört? "Sanfter"? :???:
    Einfacher kann er durchaus sein, eben weil man eher den Zugang findet um mit ihnen zu "arbeiten". Das kommt aber auf einen selber und die eigene Art an, welcher der beiden Rassen "einfacher" für einen ist.


    Edit:


    Schau doch mal bei Facebook, da gibt es ganz viele Wolfhundgruppen für beide Rassen und dort erfährt man auch immer die Termine der Wolfhundtreffen. Dort hat man die Möglichkeit mit Haltern und Züchtern von beiden Rassen zu sprechen und sie auch "in echt" zu erleben (je nach Treffen sind auch andere Wolfhunde dabei; MWH, AWH etc.)

  • Hallo Yunari,


    Im Grundsatz sind wir uns ja einig. Eines möchte ich aber noch anmerken: der Saarlos sollte ursprünglich schon auch als Diensthund eingesetzt werden - und zwar womöglich in allen Sparten, genauso wie der Deutsche Schäferhund, den er ja verbessern sollte. Dass er, laut Standard 'nicht in Hinsicht auf eine besondere Dienstleistung gezüchtet worden' ist, beschönigt so ein bisschen, dass er diesem Anspruch dann doch nicht gerecht werden konnte.


    Die Tatsache, dass 'auserlesene Tiere dieser neuen Rasse als Blindenführhunde gute Dienste leisteten' heisst aber nicht, dass er eigentlich dafür gezüchtet wurde - dieses Ziel hatte Leendert Saarlos sicher nicht in erster Linie vor Augen, als er einen neuen Diensthund schaffen wollte. Der Standard macht das fairerweise auch sehr explizit und sagt, dass man die Hunde deshalb 'zunächst zu dieser Arbeit geeignet' hielt. Wenn ein Hund allerdings als 'Lebhafter, von Energie strotzender Hund, der einen stolzen und unabhängigen Charakter aufweist' und nur 'aus eigenem freien Willen gehorsam' ist und über einen 'wolfähnliche[n] Fluchttrieb in unbekannten Situation' verfügt, braucht man nicht viel Fantasie, wie auserlesen diejenigen Tiere gewesen sein müssen, die sich dann trotz dieser Eigenschaften wenn schon zu nichts anderem 'wenigstens' zum Blindenhund ausbilden liessen. Es ist kein Zufall, dass man normalerweise für die Blindenhundearbeit eher Tiere wählt, die resilient, zuverlässig und freundlich, aber nicht übermässig lebhaft sind. Aus diesem Grund sind auch 80% der Blindenhunde Labrador Retriever - und kastriert (siehe http://www.blindenhundeschule.…antworten-fuehrhunde.html). Dass sie als Diensthund oder eben Blindenhund nicht geeignet sind, macht die Wolfhunde natürlich weder besser noch schlechter, aber es wäre falsch, damit zu werben.


    Zitat

    Man sollte zu einem Wolfhund passen, dann ist er ein wunderbar einfacher Hund. Passt man nicht, ist er aber auch kein Hund, der sich dir anpassen wird (wie es die meisten anderen Hunderassen tun bzw. eben hinnehmen müssen) und dann kommt es automatisch zu Problemen.


    Das würde ich absolut so unterschreiben. Es liegt mir fern, irgend jemandem eine Rasse ein- oder auszureden, ich halte es nur für wichtig, dass man sich zunächst darüber informiert, was man sich ins Haus holt und ob man bereit ist, gewisse Möglichkeiten, die eben rassetypisch sein können - aber nicht müssen! - in Kauf zu nehmen. Von den Voraussetzungen her sprechen Deine Beiträge ja durchaus nicht gegen einen Wolfhund, Sacco.


    Ich finde Ausstellungen aufschlussreich, nicht weil ich an den Ergebnissen per se interessiert wäre, sondern um einen direkten Vergleich der Haltergemeinschaften, der Hunde und der verschiedenen Rassen untereinander zu haben. Es macht einen riesigen Unterschied, ob ich am Golden Retriever Ring, am Dobermann Ring oder eben am TWH Ring stehe, sowohl in Bezug auf das Auftreten der Hunde, als auch auf die diversen Menschen drum herum. Man sieht hier eine grössere Gruppe der bestimmten Rasse nicht nur unter sich, sondern auch unter anderen Hunden - und unter ganz besonderen Umständen.

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