Protokoll einer Scheinträchtigkeit

  • Aruna ist scheinträchtig! Die ersten Symptome gab es bereits vor zwei Wochen.
    Ich möchte nun hier versuchen, die letzten beiden Wochen zu rekonstruieren und ab sofort weiter zu berichten.
    Aruna war im Mai zum zweiten Mal läufig, also hatte ich im Hinterkopf, dass ihre anöstrogene Phase etwa im August sein wird, und ich dann besonders auf sie achten muss, da sie bereits nach ihrer ersten Hitze im darauf folgenden Anöstrus deutliche Anzeichen einer Scheinträchtigkeit zeigte.
    Nun, es fing bereits Mitte Juli an, dass sich ihr Verhalten veränderte: sie legte sich bewusst so hin, dass sie mit ihrem Köpfchen hinter der Tür im Dunklen lag, ganz langsam schwoll ihr Gesäuge an, sie wechselte ihr Verhalten sprunghaft von "sehr aktiv" auf "sehr ruhig" und das in ständigem Wechsel.
    Eine Woche später stellte ich fest, dass sie im Garten, hinter den Sträuchern, wo sie niemand beobachtete, eine Grube ausgebuddelt hatte, in die sie nun ihre Decken und Kissen schleppte. Nachdem ich die Grube entdeckt habe, habe ich dieses Verhalten sofort unterbunden. War es doch eine gewaltige Anstrengung, ihr als Welpe beizubringen, dass sie im Garten weder in die Beete gehen noch buddeln darf. Und jetzt solch ein Riesenloch!
    Von Tag zu Tag wurde die Schmusebacke NOCH! schmusiger; sowohl Herrchen als auch Frauchen wurden bei jeder Gelegenheit geknutscht und gewaschen! Körperliche Nähe suchte sie regelmäßig. Sie versuchte immer wieder und immer häufiger das Kontaktliegen.
    Mit leichter Besorgnis beobachtete ich, wie ihr Gesäuge immer mehr anschwoll. Tägliche Untersuchungen sind bei uns Gang und Gäbe, so stellte ich fest, dass ihr Gesäuge weder heiß war, noch Milch produzierte. Ich legte aber verstärkt Aufmerksamkeit auf ihr Verhalten und auf ihre physiologischen Veränderungen.
    Gleichzeitig spielten mein Mann und ich NOCH mehr mit ihr, als wir es eh schon tun, um sie abzulenken.
    Aruna wurde von Tag zu Tag ruhiger, beim Gassigehen interessierten sie andere Hunde nur noch am Rande, viel lieber ging sie ihrem Lieblingshobby, dem Schnüffeln nach.
    So eine "Schlaftablette" kannte ich ja noch gar nicht! Ich will meine Aruna zurück haben, auch wenn ich dieses Powerpaket schon öfter hätte an die Wand nageln mögen. Aber jetzt stelle ich fest, dass sie mir so viel lieber war als jetzt.
    Damit nicht jeder einzelne Post zu lang wird, mache ich hier erst einmal eine Pause....Fortsetzung folgt, denn es gibt noch viel zu berichten!

  • Das kommt mir sooo bekannt vor,ich kann dich gut verstehen.....Frieda war während ihrer drei Scheinträchtigkeiten geradezu depressiv,tagsüber apathisch,nachts ist sie durchs Haus getigert und hat gejammert.Zuletzt war sie schon in der Läufigkeit geradezu hysterisch ,hat draussen alles zusammengeschrieen (wirklich :hilfe: ),wenn nur ein Rüde am Horizont auszumachen war.
    Wir haben alles mögliche versucht,von gaaaaanz viel Bewegung und Abwechslung bis zu homöopathischen Mitteln. Frieda ist eigentlich sehr aktiv und unternehmungslustig- ich habe meinen Hund monatelang nicht wiedererkannt.
    Darum haben wir uns nach langen langen Überlegungen,zig Informationen und schlaflosen Nächten zur Kastration entschieden.Letzten Freitag war es soweit,sie hat bislang alles wunderbar überstanden und ich hoffe sehr,dass wir zu ihrem Besten entschieden haben.

  • Okay, dann hier die Fortsetzng.....
    Waren die letzten beiden Wochen schon nicht besonders schön, wurde es in den letzen Tagen aber noch mal heftiger: Aruna hatte vor allem und jedem Angst, wollte nicht mehr raus auf die Strasse. Bei jedem Geräusch fuhr sie zusammen, versteckte sich hinter mir. Um eine Kurve wollte sie gar nicht gehen. Selbst auf bekannten Wegen nicht. Ihr Hals wurde immer länger, damit sie besser um die Kurve gucken konnte, aber sie blieb stehen und war auch durch mich nur schwer zum weiter Gehen zu bewegen. Dabei jammerte sie leise vor sich hin und trottete mit gesenktem Kopf lustlos neben mir her.
    Daheim angekommen interessierte sie sich weder für Futter noch für Spielis, sondern ging gleich rauf ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Dabei jammerte sie jedes ihrer Spielis an, es war kaum zum Mitanhören. Das Jammern hörte sich nämlich keineswegs hündisch an, sondern eher wie das Gejammere eines Kleinkindes.
    Am Donnerstag Mittag rief mich mein Mann in der Fa. an und erzählte mir, dass er Milchtröpfchen auf dem Boden gefunden hatte und dass Aruna ein ganz heißes Gesäuge habe. Dabei jammerte und seufzte sie ohne Unterbrechung.
    Gleichzeitig hatte sich bei ihr eine leichte Bindehautentzündung eingestellt und sie versuchte ständig mit ihren Pfoten, sich die Äuglein zu reiben. Außerdem hatte ich eine Zecke an ihrem Afterschließmuskel entdeckt (und entfernt), die sich wohl in ihre Analdrüse gebohrt hatte. Folge davon war, dass sie außer der Milch auch noch ständig unkontrolliert tropfenweise stinkendes Analdrüsensekret verlor und zwei Tage lang keinen Kot absetzte.
    Also war es am Donnerstag Nachmittag allerhöchste Zeit zum TA zu gehen. Dort bekam sie dann erst einmal eine Spritze gegen die Milch, dann eine Antibiose gegen die Bindehautentzündung und eine Inhalation, mit der sich ihr Hormonhaushalt wieder in Normalbereiche pendeln sollte.
    Glücklicherweise schlug die Therapie sehr schnell an und so langsam kam das Wesen meiner kleinen Schnuckelfellnase wieder zum Vorschein: sie aß wieder, forderte mich zum Spielen auf und ging auch angstefrei wieder mit mir spazieren. Sie interessierte sich wieder für Kartoffelpflanzen, die man so schön ausbuddeln kann und auch wieder für Hundekumpels, wenn auch dort nur in so fern, als diese Kumpels erst mal Interesse an ihr bezeugen mussten, damit sich Aruna ihnen näherte. Die Milch versiegte, das Sekret setzte sie nun auch seltener ab. Und, was für mich das Wichtigste war: sie jammerte ihre Spielis nicht mehr an, sondern schüttelte sie wieder "tot ":D
    Ihr Gesäuge ist zwar immer noch etwas geschwollen, aber es sieht schon deutlich kleiner aus als noch vor einer Woche!
    Und nun will ich, dass sie dieses Jammertal nicht noch mal durchschreiten muss und werde einen günstigen Termin in ihrem Zyklus mit dem TA besprechen, wann sie kastriert werden soll.

  • Mach das ! :smile:

    Ich hab mir vorher wahnsinnig viele Sorgen gemacht und bin immer noch völlig "high" vor Begeisterung über die Tierklinik und wie prima das alles geklappt hat.

  • In Holland habt ihr das machen lassen! Gab es dafür einen bestimmten Grund? Wir fahren öfter mal nach Venlo, die Fahrt sollte also kein Problem sein. Danke für den Link. :smile:

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