Beate und Klaus

Beate und Klaus 10 ¾

Puh, große Grütze, es riecht immer doller nach Fisch, hier oben.
Ja hallo Beate, da bin ich.
Es dauert noch ein bisschen bis es Essen gibt?
20 Minuten braucht die Scholle noch im Backofen?
Kein Problem, macht überhaupt nichts. Danke Herr,
ich bekomme noch eine kleine Galgenfrist. Denk nach
Klaus, gib dich nicht kampflos geschlagen.
Warte. Momentchen, ja das könnte gehen.
Ich probiere es einfach.
Folgender Ablauf: Ich frage Beate nach einer Tasse Kaffee,
wir setzen uns gemeinsam ins Wohnzimmer.
ich bitte sie eine CD einzulegen, damit sie nicht hört was ich treibe,
ich gehe kurz zurück in die Küche unter dem Vorwand meine vergessenen Taschentücher
zu holen, die ich jetzt unauffällig unter den Tisch fallen lasse,
dabei stelle ich kurzerhand die Temperatur des Herdes krass
höher und drehe die Backuhr auf 20 Minuten mehr Backzeit.
Wenn der Fisch dann nicht vollständig verkokelt,
weiß ich es auch nicht.

Wie lange 20 Minuten werden können,
wenn man eine Magen-Darm Geschichte
in allen Einzelheiten erzählt bekommt.
Ich bin ja nur froh dass er nicht auch noch Proben
der verschiedenen Entleerungen mitgebracht hat und
fachmännisch darin herumstochert,
um mir die einzelnen Stufen der Leidenszeit zu veranschaulichen.
Die Bröckchen-lächle-Geschichte durch die Futterluke ist
endlich abgeschlossen,
jetzt widmen wir uns der Aufgasung und
den Emissionen aus dem anderen Ende.
Wie täuschend echt er die Geräusche seiner Abgase imitieren kann. Wirklich sehr talentiert. Die Welt hat schon lange darauf gewartet,
dass endlich ein Pups-Imitator die Bühnen der Welt erobert.
Heute ist er echt ätzend.
Ich hatte schon bemerkt, dass ihm der Sinn nicht nach Fisch stand,
das kann man aber auch einfach sagen und muss nicht so lange widerliche Verdauungsprobleme beschreiben bis das Gegenüber
nie mehr im Leben etwas essen möchte.

Kein Problem Beate, stimmt hier hören wir das Klingeln nicht,
bleib sitzen, ich hole die Backuhr.
So, und schön die Küchentür zumachen Klaus,
damit man auch nichts riecht.
Mir ist richtig etwas schwummrig von meiner eigenen Erzählung geworden. Dreimal habe ich sie aufgefordert,
ein wenig von ihrer Reise zu erzählen,
aber sie lenkt sofort ab und fragt bloß nach meiner Vergiftung.
Jedes Mal wenn ich sie nach ihrem Trip nach Malle
gefragt habe, hat sie so eigenartige Übersprungshandlungen gemacht.
Ist sich mit der Hand mehrmals über
das Gesicht, oder musste furchtbar gähnen.
Mensch, als gutem Hundehalter musste mir das ja auffallen.
Riecht schwer danach,
als wenn ihr das Urlaubs-Thema mir gegenüber
sehr unangenehm wäre. Und was wird
wohl der Grund sein? Das Wahrscheinlichste ist:
Sie hat da mit einem anderen gevögelt.
Das sticht mir allerdings richtig ins Herz.
Und leider auch in die gepeinigten Därme.
Ich bin einfach viel zu lahmarschig. Fisch hin,
Magen her, ich werde sie jetzt in die Arme nehmen und küssen, verdammt.

Boah, das dauert. Und ewig fragt er nach Malle.
Was soll ich im denn erzählen
Dass es warm war, habe ich schon gesagt und
das ich mich drei Tage von einem
bronze-gebräunten Schönling umwerben ließ,
der eine neue Form des Sekunden-Schlafs
erfunden hatte. Den Sekunden-Beischlaf.
Das kann ich schlecht zum Besten geben.
Oh, es schellt. Wer kann das denn sein um diese Zeit?
Ist ja gut, ich komme doch schon.
Welcher Vollidiot pocht denn so blödsinnig an die Tür und schellt Sturm?
Euch Idioten geht es wohl nicht gut, ich werde…huch,
Feuerwehr?
Was wolle sie denn hier? Nee, bei mir brennt nichts.
Aus dem Fenster zur Straße kommt jede Menge Rauch?
Kann nicht sein.
Das wäre ja in der Küche.
Was kann denn da…., kommen sie mit, die Küche ist gleich hier,
ach du Scheiße, die Scholle qualmt ganz fürchterlich. Oh Mann,
das ist mir jetzt aber peinlich.
Vielen Dank dass sie gekommen sind, da muss ich mich
wirklich vielmals entschuldigen. Ja, unglaublich wie viel Rauch
so ein armseliger kleiner Fisch entwickeln kann.

OhMan, das tut richtig gut, am morgen

deine Gedankengänge sind genial

Die bringen sich noch um, die beiden.
Das wäre aber sehr schade, wo sie sich doch endlich
liebhaben sollen