Impfempfehlungen und geplatze Blutkörperchen

  • Äh, sind zwei Themen.


    Thema 1: Wir haben eine Tollwuttiterbestimmung machen lassen für die 2 Chaoten, für die Wiedereinreise in die EU. Die Titerbestimmung erfolgte etwa 1 Monat nach der Impfung, eben der kürzest mögliche Abstand, auch weil unsere Reise sehr kurzentschlossen war. Lucy war sehr weit über den Mindestanforderungen für Tollwuttiter, Grisu nur minimal. Unsere TA meinte, die Schwankungen seien normal, jeder Hund würde anders darauf ansprechen. Je mehr Zeit vergangen ist seit der Impfung, umso niedriger der Titer. Mit anderen Worten: Grisu hat definitiv nicht 3 Jahre lang den vorgeschriebenen Tollwuttiter, trotz 3-Jahres-Impfung. Meine TA meinte, das sei einer der Gründe, warum sie ihren Hund weiter jährlich impft. Es kann passen mit den 3 Jahren, muss aber nicht. Nun kann man natürlich sagen, macht halt vorher eine Titerbestimmung. Die Tollwuttiterbestimmung hat etwa 75€ pro Hund gekostet. Würde man das bei jeder empfohlenen Impfung immer mal wieder machen... puh, eher was für sehr Reiche... Ich weiß, das Thema impfen, impfkritisch, gar nicht ohne Titer impfen... gab es schon öfter, mir war nur nicht bewusst, dass die Unterschiede in der Wirksamkeit tatsächlich so hoch sind. Und was für Konsequenzen zieht ihr daraus?


    2. Thema: Grisu ist extrem aufgeregt beim TA. Es wurde Blut abgenommen, dann zentrifugiert und eigentlich schickt man dann wohl ein klares was auch immer Serum ins Labor. Bei Lucy war es das auch, bei Grisu war es rot. Unsere TA meinte: bei extrem aufgeregten Hunden kann das passieren. Der Stress, Oberflächenspannung der roten Blutkörperchen, Geschwindigkeit, mit der das Blut ins Röhrchen schießt... -> Blutkörperchen platzen auf und der Farbstoff tritt aus und ist somit nicht mehr abzentrifugierbar. Nun mag ich unsere TA wirklich (und die Hunde auch), aber ... kennt da jemand Hintergründe zu? Könnte das auch mit ein Grund für den sehr niedrigen Titer gewesen sein? Wobei das Labor ja eigentlich die Probe als in Ordnung angenommen hat (wo unsere TA große Bedenken hatte). Platzen die Blutkörperchen tatsächlich so leicht :hilfe: ?

  • Zu 1: Welchen Mindesttiter meinst du? Wie hoch? Titer ist nicht alleine ausschlaggebend für Impfschutz, so sind beispielsweise Hunde, die einen knapp ungenügenden Titer für die Einreise nach GB haben, noch komfortabel vor TW geschützt....

  • Zum Thema rotes Serum:
    Hämolysen( das Platzen) kann bei zu hoher Abnahmegeschwindigkeit entstehen. Ich kenne das aus der Humanmedizin, aber da liegt es daran dass man zuviel Sog aufbaut.
    Möglich ist es schon, nur würde ich den Hund beobachten und notfalls nochmal Blut abnehmen

  • naijra: Tollwuttiter: vorgeschrieben sind 0,5IE/ml. Nicht für GB, sondern das Minimum, das für eine Einreise in die EU vorgeschrieben ist. Grisu hat 1,3 IE/ml, also drüber, aber unsere TA meinte für einen Monat nach der Impfung sehr wenig. Lucy hatte 4 IE/ml


    Krambambuli: dann meinst du, der Grund könte eher ein falsches Blutabnehmen sein? Wirklich nichts gegen unsere TA, aber ist halt eine "Wald- und Wiesen-TA" und niemand, zu dem ich mit wirklich ernsthaften Problemen gehen würde. Ich mache mir ja schon Gedanken, ob da irgendwas grundsätzlich bei ihm nicht stimmt?!

  • Titerbstimmungen sind im Allgemeinen nicht so teuer. ;)
    Teuer wird erst die offizielle Bestimmung in den wenigen zugelassenen Labors, die haben wirklich Apothekerpreise.


    Und die Höhe des Titers sagt relativ wenig über den Schutz aus. Wenn gar nichts nachweisbar ist, dann wird es eng.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    naijra: Tollwuttiter: vorgeschrieben sind 0,5IE/ml. Nicht für GB, sondern das Minimum, das für eine Einreise in die EU vorgeschrieben ist. Grisu hat 1,3 IE/ml, also drüber, aber unsere TA meinte für einen Monat nach der Impfung sehr wenig. Lucy hatte 4 IE/ml


    Ok, das ist dasselbe wie für die Einreise nach GB. Ist tatsächlich recht wenig, aber wie gesagt, Impfschutz ist damit trotzdem da. Wo wart ihr denn, dass ihr das benötigt - in Ländern mit urbaner Tollwut? Der Wert hat, wie gesagt, eine riesen Sicherheitsmarge drin, und er wäre ja genügend.


    Die Immunantwort ist individuell sehr unterschiedlich. Mir wurde vor dem Titertest geraten, die Impfung zu boostern, da Rhian erst einmal geimpft war und dies ca 19 Monate her war - da gibt es recht oft Hunde, die den Titer nicht erreichen. Trotzdem sind das keine Impfversager. Es kommt auch auf den verwendeten Impfstoff an: nicht alle produzieren gleich hohe Titer, und TW in der Kombiimpfung ist nicht gut. Es ist aber unsinnig zu meinen, der Hund müsse 3 Jahre lang einen Titer von >0.5IU/ml haben, um vor Tollwut geschützt zu sein. Es reicht völlig, wenn er dies 1 Monat nach der Impfung hat. Bei Reisen in Länder mit endemischer Tollwut wäre ich da allerdings auch zurückhaltend - aber muss der Hund unbedingt mit in solche Länder?

  • Danke für eure Antworten :smile:


    Zitat

    Titerbstimmungen sind im Allgemeinen nicht so teuer. ;)
    Teuer wird erst die offizielle Bestimmung in den wenigen zugelassenen Labors, die haben wirklich Apothekerpreise.


    Ah, ich wunderte mich schon. Wie sind denn so die Preise für inoffizielle Auswertungen?


    Zitat

    Und die Höhe des Titers sagt relativ wenig über den Schutz aus.

    Nein? Was denn dann?



    Zitat

    Wo wart ihr denn, dass ihr das benötigt - in Ländern mit urbaner Tollwut? Der Wert hat, wie gesagt, eine riesen Sicherheitsmarge drin, und er wäre ja genügend.

    Wir waren erst in Kroatien und dann in Griechenland. Dazwischen lag halt Albanien und das war das Problem. Die Hunde haben für etwa 2 Minuten albanischen Boden betreten (zum lösen), aber Griechenland hätte uns ohne Tollwuttiterbestimmung nicht wieder reinlassen können in die EU. Für die Grenze nach Griechenland brauchten wir sie also. Letztlich sind wir durch 8 Länder gereist (+ Deutschland) und kein Mensch hat sich für die Hunde oder irgendwelche Impfungen interessiert. Aber das weiß man ja vorher nicht...


    Zitat

    Die Immunantwort ist individuell sehr unterschiedlich. Mir wurde vor dem Titertest geraten, die Impfung zu boostern, da Rhian erst einmal geimpft war und dies ca 19 Monate her war - da gibt es recht oft Hunde, die den Titer nicht erreichen. Trotzdem sind das keine Impfversager.

    Impfversager, was für ein Wort :shocked: :lol: . Ja, unsere TA meinte halt, wenn der Titer nach einem Monat schon so gering ist, wird da schnell kaum noch was von übrig sein!?! Gibt es denn da Studien, wie schnell der Titer sinkt oder hängt das auch völlig vom Hund ab?


    Zitat

    Zeigt der Hund denn Symptome, wie Kurzatmigkeit,Luftnot, Antriebsschwäche?


    Nein, er ist top fit :smile:

  • Wie hoch bei einem Tier oder einem Menschen der Titer gegen irgendeine Krankheit ist, das ist individuell verschieden.


    Heute wird nur bei sehr wenigen Sachen noch eine echte Titerbestimmung gemacht, weil es nicht mehr nötig ist. Heute kann man auch die Antikörper in einer Probe "zählen".
    Egal welches Testverfahren: Es wird nur nachgewiesen, dass Antkörper im Blut vorhanden sind. Wenn Antikörper da sind, dann kann man davon ausgehen, dass für diesen Erreger auch Gedächtniszellen da sind, die bei einem neuen Erregerkontakt sofort passende Antikörper produzieren können und so eine Infektion verhindern.
    Die aktuell vorhandenen Antikörper sind eben nicht alles, was der Körper einer Infektion entgegenzusetzen hat, sie reichen normalerweise auch nicht aus. Wenn es zu einem Erregerkontakt kommt, werden neue produziert.


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Grisu hat definitiv nicht 3 Jahre lang den vorgeschriebenen Tollwuttiter, trotz 3-Jahres-Impfung. Meine TA meinte, das sei einer der Gründe, warum sie ihren Hund weiter jährlich impft.


    Hat die Gute die Vorlesungen übers Immunsystem verschlafen? Ich denke, sie impft aus ganz anderen Gründen jährlich weiter... :zensur:


    Bei der Einreise nach Schweden reicht es zB, einmal einen ausreichenden Titer nachzuweisen und danach nach Angabe des Impfstoffherstellers weiter zu verfahren. Also Impfung alle 3 Jahre bei den meisten Impfstoffen.


    Wenn ein Hund nach einer Impfung keinen Titer mehr hat, dann heißt das nicht, dass er nicht mehr geschützt ist.


    Stichwort "sekundäre Immunantwort".


    http://web.uni-frankfurt.de/fb…kundaere_Immunantwort.htm


    Hämolyse wird zumeist beim Tierarzt durch fehlerhafte Abnahme oder Behandlung der Probe hervorgerufen. Zb durch zu lange Stauung des Blutstroms.


    Zitat

    Zur Vermeidung einer Hämolyse soll die Vene vor der Punktion nur kurz gestaut werden. Das „Herauspumpen“ von Blut kann zu Verfälschungen führen. Um die Erythrozyten vor dem Platzen zu schützen, muss bei der Blutentnahme ein zu starker Unterdruck in der Spritze vermieden werden. Das Blut sollte auch nicht im Strahl in das Röhrchen spritzen. Besser ist es, das Blut an der Röhrchenwand entlang fließen zu lassen.
    Das Herauspusten letzter Blutstropfen aus der Kanüle sollte unterlassen werden. Röhrchen mit Gerinnungshemmer nach der Blutentnahme vorsichtig schwenken, nicht schütteln.


    http://www.idexx.de/tiergesund…hnis_vetmedlabor_0709.pdf


    LG Sabine

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