Hund nach Angriff traumatisiert

  • Hallo Leute,


    als relativer Laie (mit Ersthund) hätte mal gerne die Meinung erfahrener Hundekenner. Mein Goldie Luca (11 Monate) hat es vergangene Woche echt knüppeldick erwischt. Letzten Mittwoch hat er wohl ein Loch im Zaun entdeckt, dass wir bisher noch nicht kannten, und ist unbemerkt ausgebüxt. Beim überqueren der Strasse wurde er von einem Auto erfasst, zum Glück nur leicht. Wir sind danach natürlich gleich mt ihm zum TA. Der hat gottseidank nur einige Prellungen diagnostiziert und uns Schmerztabletten für ihn mitgegeben. Körperliche Beschwerden hat man ihm die nächsten Tage eigentlich nicht angesehen, er war durch den Schreck jedoch mental etwas "gebremst", wenn ihr versteht, aber nicht übermässig. Dummerweise hat ihn drei Tage später, also letzten Samstag, eine freilaufender Hund attackiert, als meine Schwester mit ihm (angeleint) spazieren war. Der Fremdköter war recht aggressiv und hat ihn ins Ohr sowie in den Bauch gebissen, bevor sein lahmarschiger Besitzer ihn einigermaßen bändigen konnte. In der Panik hat meine Schwester natürlich auch nicht die Leine lösen können, so daß Luca wenigstens hätte abhauen können. Die physischen Wunden hat wiederum der TA versorgt, ich mache ich aber mehr Sorgen um seine Psyche, den seit diesem Vorfall ist er total apathisch und schaut ganz verängstigt und verstört durch die Gegend. Er schreckt sogar teilweise selbst vor uns (also meinen Eltern und mir) zurück und geht unter dem Tisch in Deckung. Ein Bekannter mit langjähriger Hundeerfahrung meinte, dass dieser Schock so nach 2-3 Tagen wieder weggehen würde, wir sollten Luca in dieser Zeit eben nur nicht mit fremden Hunden in Kontakt bringen. Nun ist es bis heute zwar ein wenig besser geworden mit ihm, aber er ist immer noch merklich "neben der Spur", mein armer Kleiner. Habt ihr mit euren Hunden ähnliche Erfahrungen gehabt und könnt ihr mir vielleicht Tipps geben, wie ich meinem Luca helfen kann? Es ist echt traurig, ihn so wie ein Häufchen Elend zu sehen, wenn man ihn sonst nur als absolutes Temperamentsbündel kennt...Für zukünftige Fälle habe ich vorsichtshalber mal alle volljährigen Mit-Luca-Gassigeher mit einer Dose Pfefferspray ausgerüstet, hoffentlich müssen die nie zum Einsatz kommen...


    Vielen Dank für eure Hilfe bereits vorab..


    Tom

  • Hat er einen selbstsicheren Hundekumpel/-kumpelin, mit dem ihr in nächster Zeit verstärkt Runden drehen könnt?
    Die Anwesenheit eines unbeschwerten Hundes kann auf ihn abfärben, er kann sich an ihm orientieren und ihn auch "vorschicken" bei Fremdhundkontakt. Dann kann er sich abschauen, wie der selbstsichere Hund mit anderen Hunden umgeht.


    Bist du sicher, dass dein Hund keine Schmerzen mehr hat?


    Vom Pfefferspray würde ich abraten. Landet zu schnell in der Fresse vom eigenen Hund oder einem selbst im Gesicht.
    Es laufen auch nicht nur Killerhunde draußen rum ;) - ich will den Vorfall nicht verharmlosen, den ihr erlitten habt! Nur eine solche Eskalation bringt in meinen Augen nichts - vor allem keine Entspanntheit für den Hundekontakt. Und das braucht es jetzt, damit dein Hund sich normalisiert.

  • hallo tom,


    ich würde ihn sofort mit netten hunden, die er kennt zusammenbringen.


    diese pfefferspraydosen laß mal lieber. sie werden dir nicht helfen, ganz im gegenteil. es wird dich und deinen hund unter umständen treffen. wenn es wirklich zu keinem fremdhundekontakt kommen soll, dann blockt die fremden hunde rechtzeitig. das klappt fast immer. eine wurfkette könnte unter umständen noch sinnvoll sein, aber das war es auch schon. :D


    gute besserung für euch ;)


    gruß marion

  • Hallo,
    wie geht es dem Kerle denn mittlerweile?


    Da sind ja gleich zwei dumme Geschichten aufeinandergeprallt, die Schmerzen von den Prellungen durch den Autounfall waren mit Sicherheit noch da und dann eine Hunde-Rangelei - das hat mit Sicherheit "weher" getan, als beides für sich allein...


    Auch, wenn sich das jetzt fies liest, aber am meisten könnt Ihr Eurem Hund helfen, indem Ihr das Geschehene nicht überdramatisiert. Indem Ihr, sobald die Schmerzen von den Prellungen weg sind, ganz bewußt Kontakt zu "netten" Hunden sucht, damit Luca möglichst schnell merken darf, dass das nur ein selten dämlicher Einzelfall war.. indem Ihr ihn jetzt nicht zuviel "betüdelt", sondern Euch einfach normal verhaltet - Hunde ticken etwas anders als wir Menschen und was menschlicherseits als Trösten gemeint ist, kommt beim Hund als "Ich habe Recht, mich so ängstlich/verstört zu benehmen" an...damit verstärkt Ihr sein Verhalten ungewollt und macht es ihm noch ungewollter nur umso schwerer, schnell wieder zum lustigen Junghund zu werden.


    Statt der Pfefferspray-Geschichte, die eben oft auch absolut in die Hose gehen kann, laßt Euch doch lieber mal von einem Hundetrainer/erfahrenen Hundemenschen zeigen, wie man anstürmende Hunde erst mal abblocken kann - das ist gar nicht so schwer, wenn man die Ruhe bewahrt (abgesehen davon, nähern sich die wenigsten Hunde in primär feindlicher Absicht, die meisten sind nur Hunde-Knigge-Deppen) und wie man einem anstürmenden Hund ansehen kann, was er so im Sinn hat oder wie man bei Hundebegegnungen im Allgemeinen sehen kann, dass da grad was "kippt".


    Dann habt Ihr das Wissen und die Ruhe, um Eurem Hund in brenzligen Situationen die Unterstützung geben zu können, die er braucht - weglaufen lassen ist nämlich auch nicht die ideale Lösung...


    LG, Chris

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