Radialislähmung Vorderlauf rechts.

  • Guten Tag, nachdem jetzt einige Zeit verstrichen ist, seit bei unserer Hündin eine Radialislähmung diagnostiziert wurde, (siehe meine anderen Beiträge)wende ich mich wieder an die vielen Forumsteilnehmer um einige Stimmen, Meinungen, Erlebnisse aufzunehmen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zu letzt und am Donnerstag steht ein Besuch in Bretzenheim an.


    Hat von den Forumsteilnehmern schon einmal eine "Heilung" dieser Krankheit selbst erlebt, oder kann jemand einen Tip oder Hinweis zur weiteren Entwicklung dieser unseligen Krankheit geben.
    Unsere Hündin ist 8,5 Jahre alt, hat nach allen bisher erfolgten Untersuchungen ein "Referenzfahrwerk" liefert also keine Krankheits- oder altersbedingten Hinweise auf Zusammenhänge mit dieser Krankheit.
    Die Hinweise die wir bis jetzt von der Ärzteschaft erhalten haben, reichen von: Das kann wieder werden, das dauert sehr lange, bis keine Hoffnung"


    Also, wer dazu was weiß, bitte melde Dich!!!


    Danke und Gruß L_upus

  • Hallo Lupus,
    ich habe den Krankheitsverlauf und die sehr ausführliche Diagnostik bei Deiner Hündin als Tierphysiotherapeutin mit menschlichem UND beruflichen Interesse gelesen und möchte Euch erst einmal meinen Respekt zollen, wie besonnen und kompetent Ihr an diese Sache herangegangen seid.


    Zitat aus einem anderen Thread von Dir:
    "Bis auf "das fast nicht durchblutete Gefäß in der Achselhöhle" nichts gefunden. Nach Ärztemeinung "eine Art Thrombus" der auf den Nerv
    drückt. Denkbare Ursache: Unfall oder Venenentzündung."


    Ohne weitere neurologische Untersuchungen - die Ihr vermutlich in Bretzenheim vornehmen lassen wollt - lassen sich derzeit leider die Aussagen der bisherigen TÄ tatsächlich nicht präzisieren, sprich es kann wieder werden, es kann ewig dauern und es kann gar nichts mehr werden.


    Wirklich Auskunft werden Euch erst eine Elektromyographie und eine Elektroneurographie geben können - dort wird die Fähigkeit der Nerven zur Reizweiterleitung gemessen und das Ausmass des Schadens am Nerv bestimmt.


    Meine bisherigen Patienten hatten alle eine traumatische Ursache für die Nervenschädigung - bei ihnen reichte das Verletzungsmuster über Nervenquetschung bis zur kompletten Durchtrennung, bei der operativ eine Nervennaht durchgeführt wurde - also eher kein Vergleich zu dem bei Euch diagnostizierten Auslöser.


    Einen der Hunde habe ich noch lange Jahre begleitet, weil eine Freundschaft mit dem Hundehalter entstanden ist. Dieser Hund hatte nach einem schweren Trauma durch Sturz von einer Mauer eine irreversible Schädigung des Radialis-Nerven, die sich durch schmerzlose Lahmheit, Automutilitationen (starkes Beknabbern der betroffenen Pfote durch Sensibilitätsstörungen) und Schlurfen des betroffenen Vorderbeines mit den typischen Folgen wie Abschürfungen der Pfote, Krallen-Abschliff etc. bemerkbar machten.


    Die HH wurde damals von mir in physiotherapeutische Techniken eingewiesen, die Kontrakturen und Muskel-Atrophie am betroffenen Bein entgegenwirken sollten (und haben) und in den ersten Monaten gab es auch intensive Bemühungen dahingehend, die Reizweiterleitung der Nerven wieder zu verbessern. Leider war bei diesem Hund kein Erfolg zu verzeichnen, weil der Nerv irreversibel geschädigt war. Wovon ich wegen der Durchblutungsstörung bei Eurem Hund auch am ehesten ausgehen würde, ABER intensiv physiotherapeutisch versuchen würde ich es mindestens ein halbes Jahr lang! Eine Regeneration von Nerven geht mit einer Geschwindigkeit von ca. 1mm pro Tag einher, also muss man unbedingt genügend Zeit einkalkulieren!


    Die Folgeerscheinungen sind durch geeignete Mittel deutlich gemindert worden. Bei Frost oder hartem Boden trug der Hund einen Pfotenschuh. Die Krallen wurden mit Keralit-Huffestiger "lackiert", einer Substanz aus dem Pferdebereich, die bei sehr brüchigem Huf-Horn einfach für eine Schutzschicht sorgt und das Abschleifen der Kralle bis aufs Leben drastisch reduzieren kann. (z. B. bei masterhorse)
    Dieser betroffene Hund hat ein fast normales Leben führen können - mit ein wenig mehr Umsicht der Halter und ein wenig mehr Betreuung.


    Gegen die Automutilitationen ist der Hund übrigens homöopathisch behandelt worden - mit sehr gutem Erfolg. Vielleicht wäre DAS ja auch ein Weg, den Ihr zusätzlich beschreiten könnt.


    Unbedingt empfehlen würde ich Euch einen wirklich guten Tier-Physiotherapeuten, der Euch regelrecht in die lebenslängliche Betreuung Eures Hundes einarbeitet.


    LG, Chris

  • Guten Tag Chris,
    zunächst einmal vielen Dank für die Zeit, die Du uns und unserem Liebling geschenkt hast. Bei unseren weiteren Recherchen sind wir über eine Internetseite (hier geht es um eine Urlaubshund mit Radialislähmung) auf ein Sanitätshaus in Schwetzingen gestoßen. Hier hatte der Orthopädiemechaniker dem Rüden eine Bandage/Stütze/Schuh angefertigt. Nach Kontaktaufnahme und einem langen Telefongespräch hat mir der sehr nette Inhaber einen "Fahrplan" für den nächsten Besuch (Morgen) in der Klinik gegeben.
    Er denkt auch, dass jetzt nur entsprechende Nervenmessungen zielführend sind. Auf einen positiven Bescheid in dieser Sache hoffend erwarten wir den Donnerstag mit unserer ganzen Hoffnung.


    Es grüßt L_upus.

  • Guten Tag Chris,
    der Besuch in Bretzenheim brachte keine neuen Erkenntnise. Um aber das Problem weiter eingrenzen zu können haben wir für übernächste Woche einen Termin in Trier vereinbart. Dort praktiziert nach Meinung einiger Hundebesitzer eine fähige Neurologin. Nach Rücksprache mit der Praxis kann dort auch eine entsprechende Biopsie vorgenommen werden ohne andere Nerven irreversibel zu schädigen. Wir wünschen uns so jetzt einen entscheidenten Schritt bei der Bewältigung dieses Schicksals machen zu können. Wir halten Dich und alle Forumsteilnehmer auf dem laufenden. Gruß L_upus

  • Vorab: Leider habe ich diesen Beitrag nicht als Anhang an dieses Thema verfasst. Vielleicht kann die Forumsleitung den alleine stehenden Beitrag "Lagebericht" löschen.


    Guten Tag Chris und allen Forumsteilnehmern.
    Ich finde erst jetzt die Ruhe und die Kraft über unseren Besuch in Trier zu berichten.
    Unsere Hündin wurde noch einmal nach neurologischen Gesichtspunkten untersucht. Im Anschluß wurde noch einmal ein CT angefertigt.
    Die untersuchenden Ärzte teilten uns dann mit ,dass sie bei unserer Hündin einen Tumor im Bereich des Plexus Brachialis identifizieren konnten. Da an eine Entfernung dieses Teiles nicht zu denken ist, ohne den Hund zu teilen, haben wir die Einwilligung zu einer Biopsie versagt.
    Fakt ist zur Zeit: Der Tumor, oder was auch immer das ist ist seit Anfang Dezember nicht größer geworden. Ob gut-oder bösartig ist nicht bekannt.
    Unsere Hündin ist Mental supergut drauf´ und macht einen fröhlichen Eindruck. Unsere Hündin bekommt jetzt von einem Orthopädiemechaniker
    (Sanitätshaus) in Schwetzingen einen Stiefel zur Schonung Ihres Fußrückens (beim Überköten) verpasst. Da die diagnostischen und therapiemäßigen Möglichkeiten erschöpft sind, setzen wir nun voll auf den
    Lebenswillen und die Selbstheilungskräfte unserer Hündin, die wir mit Liebe, Zuneigung und entsprechender Medikamentengabe unterstützen.
    Sollte dies alles nicht genügen, werden wir die Kraft aufbringen unserer "Süßen" den Weg so leicht wie möglich zu bereiten.


    Wir danken den untersuchenden Ärzten und Pflegern für Ihr Engagement
    und das gezeigte Mitgefühl.
    Darüber hinaus hoffen wir dem einen oder anderen Betroffenen Frauchen oder Herrchen mit Angaben von Ärzten, Maßnahmen etc. geholfen zu haben.
    Eure Pfälzer.

  • Hallo Ihr Pfälzer,


    es ist nicht schön, wenn man trotz aller Diagnostik letzten Endes doch im Ungewissen bleibt.


    Aber ich finde, Ihr macht es genau richtig, indem Ihr Eure Hündin in den Vordergrund stellt und alles Weitere von ihrem Befinden abhängig macht. Aus meiner Tierphysiotherapie-Praxis weiß ich, dass Hunde mit allen möglichen Arten von Behinderungen klar kommen, solange sie einfach Hund sein dürfen und nicht zu sehr in Watte gepackt werden. Der Schutz-Schuh zur Vermeidung von Verletzungen der Pfotenoberseite ist eine gute Idee. Mit der ansonsten schmerzlosen Behinderung wird Eure Hündin zurecht kommen.


    Eure Art, mit der Erkrankung Eurer Süßen umzugehen, ist nachahmenswert. Hunde leben viel mehr im Hier und Jetzt als wir Menschen und deshalb ist es für einen Hund immer der glücklichere Weg, die einzelnen Tage mit Leben zu füllen, als die Qualität eines Lebens an der Anzahl der Tage festzumachen.


    Ich wünsche Euch noch viele glückliche Tage mit einem glücklichen Hund.


    LG, Chris

  • Hallo,


    auch ich suche hier Hilfe zu dem Thema.


    Ich habe einen knapp 8 Jahre alten Bobtail-Rüden mit einer Radialislähmung des ebenfalls rechten Vorderlaufes, bedingt durch einen Hirninfarkt vor anderthalb Jahren.


    Damals hatte er eine komplette Rechtsseitenlähmung. Dank hervorragender Tierärzte und ebensolcher langer Physiotherapie läuft er wieder klasse, bis auf die Radialislähmung. Damit er sich nicht die Krallen und das erste Drittel der Pfote kaputtschleift muss er einen Schuh tragen.


    Seit ein paar Wochen jedoch gibts immense Probleme:


    Er hat heftige Entzündungen an der Pfote, die Haut verfärbt sich dunkler und er versucht zu lecken was das Zeug hält. Früher hatte er alle par Monate mal eine leichte Entzündung, die aber sehr schnell abklang (ohne AB)


    Der Tierarzt hat ihm jetzt Antibiotika verordnet. Doch es wird immer schlimmer, er fängt mittlerweile an zu jammern wenn man an die Pfote kommt.


    Ich bin verzweifelt und brauche Hilfe für meinen Hund.

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