Reisebericht - Auslandstierschutz

  • Hey, da hier ja öfter über das Thema Auslandstierschutz diskutiert wird, eröffne ich diesen Thread. Ich hatte die wundervolle Möglichkeit im Juni diesen Jahres mit einer Vermittlerin der Arche Canis nach Ungarn zu fahren und uns das Tierheim in Szentes anzuschauen, was durch die Arche Canis unterstützt wird. Gleichzeitig haben wir Hunde mit nach Deutschland genommen, darunter auch mein Seelenhund Lena. Ich habe kurz danach einen Reisebericht geschrieben, den ich euch nicht vorenthalten will.
    Ich möchte meine Eindrücke einfach gerne mit euch teilen und hoffe, dass vielleicht noch jemand weitere Berichte und Bilder aus anderen Auslandstierheimen beisteuern kann, ich finde den Austausch über diese Eindrücke und Erfahrungen wirklich spannend. Es geht mir auch ein bisschen darum, dass jeder versteht wovon er spricht. Allein die Verhältnisse und die Arbeit die dadrin steckt. Ich bitte noch darum diesen Thread nicht für eine von 1000 sinnloser Diskussionen über Pro oder Contra Auslandstierschutz zu starten und bitte dies zu akzeptieren!


    Reisebericht Szentes 12.6.-16.6.2012
    Als erstes möchte ich ein großes Danke anbringen. Danke an alle aus dem Weserbergland die mit Kleinigkeiten den Kombi mit Spenden gefüllt haben!
    Die Reise begann am 12.6. abends gegen 22.30 Uhr in Warendorf. Nachdem die Boxen eingebaut waren und alle Spenden verladen, aßen wir noch gemeinsam und dann ging es los. Nicole und ich fuhren gen Süden. Die Strecke zog sich und obwohl ich eigentlich wach bleiben wollte schlief ich dennoch ein wenig, das lag wohl auch an der Aufregung die ich hatte. Als wir von Österreich die ungarische Grenze erreichten waren wir wohl beide erleichtert.
    Wir fuhren bei unserer Ankunft am Mittwoch gegen 15 Uhr zunächst zur Krankenstation. Dort begrüßten wir Ferenc, Istvan und Katamama und wurden sehr freundlich aufgenommen. Man muss dazu sagen, für mich war es immer etwas merkwürdig daneben zu sitzen und nichts zu verstehen, während Nicole mit allen ungarisch sprechen konnte. Ich war sehr froh, dass sie mir das Wichtigste übersetzt hat. Der für mich spannendste Teil des Tages war wohl als ich zu Lena in den Zwinger durfte, immerhin fieberte ich seit März auf diesen Moment hin sie endlich sehen zu können - und was soll ich sagen? Ich war sofort noch mehr verliebt. Wir schauten uns noch das Gebäude der Krankenstation an. Dort erwarteten uns viele der Baja-Hunde, einige sehr verängstigt, andere aufmerksam und frech. Dann luden wir die Spenden aus. Der letzte Punkt des Tages war dann die Unterkunft in Fabiansebestyen zu beziehen, dort trafen wir dann Ilona und ich war sehr froh mal wieder etwas zu verstehen. Wir besprachen dass wir am nächsten Morgen ins Tierheim fahren würden und danach die ausreisenden Hunde mit Spot On's versorgen.
    Am Donnerstag begann der Morgen mit einem netten Frühstück in der Schule in der Ilona arbeitet. Es war für mich sehr spannend zu sehen wie die Menschen in Ungarn leben und ich war beeindruckt von der Schule. Ferenc holte uns von dort ab und wir fuhren zunächst wieder zur Krankenstation um die dort sitzenden ausreisenden Hunde mit Spot On's zu versorgen. Danach ging es zum Tierheim wo ebenfalls die ausreisenden Hunde versorgt wurden, dorthin begleitete uns übrigens auch Eszter, die die Facebookseite vom Tierheim betreut. Danach nahmen wir uns die Zeit uns die Hunde genauer anzuschauen, zu fotografieren und ihnen etwas Aufmerksamkeit zu schenken. Mein Eindruck vom Tierheim war übrigens besser als gedacht. Ich sah wie die Mitarbeiter sich um die Tiere kümmerten, es wurde gerade Fleisch abgekocht und den Hunden ging es gut. Die Lage des Tierheims ist aber auch meiner Meinung nach nicht wirklich gut. Der Weg dorthin besteht aus einem sandigen Weg voller Schlaglöcher am Rand einer als Gewerbegebiet geplanten vertrockneten Grünfläche. Danach fuhren wir noch zum Amtstierarzt um die Traces abzuholen und danach hatten Ferenc und Nicole noch einiges beim behandelnden Tierarzt zu besprechen. Diesen Abend verbrachten wir mit Ferenc und Ilona beim gemeinsamen Abendessen und es war einfach mal die Zeit über alles Mögliche zu sprechen.
    Freitagmorgen gab es wieder Frühstück in der Schule. Als wir diese betraten wurden wir von einer Schülerin von Ilona mit "Guten Morgen" begrüßt, das war schon etwas Besonderes. Freitag wollten wir noch einmal ins Tierheim um alle anderen Hunde ebenfalls mit Flohmitteln zu behandeln. Danach haben wir noch eingekauft und bei der Krankenstation mit Katamama, Istvan und Ferenc zusammen gegessen. Ich muss dazu sagen, dass ich absolut begeistert vom ungarischen Essen bin. Außerdem finde ich die Mentalität der Menschen die ich dort kennengelernt habe einfach sehr positiv und auf eine Art und Weise sehr unbeschreiblich, aber durchweg freundlich uns gegenüber. Wir versorgten dann alle Hunde mit einem passenden Halsband und danach ging es dann daran den Transporter vorzubereiten, also alle Beschilderungen an die richtigen Boxen anzubringen und die Boxen mit Handtüchern auszulegen. Wir begonnen dann mit dem Verladen der Hunde. Die Verabschiedung von Katamama war sehr herzlich und so fuhren wir Richtung Tierheim um die anderen Hunde zu verladen. Dabei hatten wir tatkräftige Unterstützung von Istvan, Ferenc und Janus. Goliath und Freezy waren eben auch nicht gerade einfach zu verladen. Als alle Hunde verladen waren gab es auch hier einen sehr herzlichen Abschied und dann fuhren wir los. Grundsätzlich war die Rückfahrt sehr ruhig. Wir hatten bis Warendorf noch 3 Übergaben und fuhren dann mit den restlichen 8 Hunden ins Münsterland zurück. Dort erwartete uns ein schönes Frühstück und das Ausladen und Ausräumen des Transporters, auch hier kann man ein großes Dankeschön an Sabine und Stefan aussprechen, die sich wirkliche Mühe gemacht haben uns von Warendorf aus zu unterstützen - aber auch an die anderen Helfer ein großes Dankeschön!


    Auch ich habe mein Fazit aus dieser wirklich sehr spannenden Reise gezogen:
    Ich kann nur sagen, dass sich einiges schon zum Positiven hin verändert hat von dem was ich von den früheren Bildern und Berichten beurteilen kann, dennoch ist immer noch vieles zu ändern und zu verbessern. Man sollte sich nicht auf den bisherigen Verbesserungen ausruhen, das steht fest, denn dafür gibt es immer noch genug Hunde in Szentes die Hilfe benötigen. Für mich war es eine wirklich große Erfahrung und auf die mehreren Nachfragen, ob ich wieder mitfahren würde kann ich inzwischen ein klares Ja geben.
    Lena hat sich inzwischen eingelebt - sie tut so, als wäre sie nie woanders gewesen als bei uns.


    Vielen lieben Dank an alle Beteiligten und ganz besonderer Dank gilt Nicole.










    Auch heute fehlen mir viele Worte, die ausdrücken könnten wie sehr mich dieses Erlebnis berührt und bereichert hat. Mitleid fühle ich keines - weil ich weiß, dass alle Menschen vor Ort ihr Bestes tun. Ich empfehle jedem, der nicht weiß was er von Auslandstierschutz halten soll, sich selbst ein Tierheim im Ausland anzuschauen um selbst zu entscheiden und sich nicht von den üblichen Diskussionen leiten zu lassen.

  • Ich finde du hast es toll geschrieben :)


    Ich kannte ja nun schon viel aus deinen Erzählungen...aber es ist so nochmal was anderes.


    Ich finde es großartig,dass es scheinbar doch viele engagierte Leute gibt...und dass du deine Süße zu dir geholt hast...dass ich (und auch Murphy) sie klasse finden weißt du ja :)

  • Zitat

    Ich finde du hast es toll geschrieben :)


    Ich kannte ja nun schon viel aus deinen Erzählungen...aber es ist so nochmal was anderes.


    Ich finde es großartig,dass es scheinbar doch viele engagierte Leute gibt...und dass du deine Süße zu dir geholt hast...dass ich (und auch Murphy) sie klasse finden weißt du ja :)


    Ich bereue auch überhaupt nicht Lena hier zu haben. Ich glaube die Bedingung wie ich sie kennengelernt habe war auch ausschlaggebend für die jetzige Bindung. Als wir auf der Krankenstation ankamen durfte ich ja abends noch zu Lena in den Zwinger, sie war dort noch weil sie ja kurz vorher kastriert wurde. Und allein dieser Blick, ich seh sie, mein Herz schlägt und sie hat sich die ganze Zeit an mich gedrückt.. sie war erst so aufgeregt und dann wurde sie ganz ruhig. Das war so besonders. Da war direkt irgendwie eine Bindung. Ich meine, sie ist ja auch mein absoluter Traumhund, trotz ihrer kleinen Macken. :headbash:

  • Hi,


    lustig, dass ich gerade heute in deinen Thread stolper. Ich war heut morgen in der Krankenstation in Szentes und hab nen Transporter voll Spenden hingebracht. Das Tierheim und Ilona und Ferenc kenne ich auch und vom Tierheim selbst hab ich auch Fotos.


    Toll, dass du einen Szentes-Hund hast und ihr glücklich seid.


    LG Birgit


  • Das ist ja wirklich ein Zufall! :)
    Wie geht es Kattamama?
    Habe letzte Woche von der Spendenfahrt von den Lichtblicken gewesen, da habe ich mich schon tierisch drüber gefreut. Ein ganzer LKW voller Spenden war das.
    Ich hoffe ich habe nächstes Jahr nochmal die Möglichkeit eine Fahrt zu begleiten. Ich fand es sehr spannend und aufregend.
    Du hast dort stehen du wohnst in Ungarn, darf ich fragen wo dort?




    Zitat

    Oh, der Thread ist wirklich an mir vorbei gegangen :( Ich finde deine Arbeit klasse und ich weiss nicht, ob ich es könnte


    Arbeit ist übertrieben, also ich war quasi einfach als Helferin dabei und es passte sich, dass mein Leni auf mich wartete. :) Ich war mir auch eher unsicher weil ich Angst hatte dass ich mit den Eindrücken nicht klarkommen würde, hat sich aber nicht bestätigt. :)

  • Zitat

    Wie geht es Kattamama?


    Kattamama gehts gut, sie hat nur viel Arbeit mit der Versorgung der Krankenstation. Und hat sich gefreut, dass wir soviel Sachen gebracht haben.


    Zitat

    Du hast dort stehen du wohnst in Ungarn, darf ich fragen wo dort?


    Wir leben in einem kleinen Ort - Csengele - etwa eine Stunde Fahrzeit einfache Strecke von Szentes entfernt. Wir haben einen kleinen Hof etwas ausserhalb des Ortes und auch etliches an Tieren: Eine Zeitlang haben wir - wenn wir in D waren - immer den Anhänger mitgenommen und Spenden mitgebracht. Aber das war jetzt unsere letzte Fahrt mit Anhänger und die letzte Fuhre Spenden haben wir gestern weggebracht.


    LG Birgit

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!