Nach dem Fred mit den Trainingsvideos, die Rhians und meinen Weg zum trailen dokumentieren, möchte ich hier einen Bericht über ein Ausbildungswochenende unserer Gruppe in Kandersteg einfügen.
Es war eine SAR-Dogs-Gruppe aus Deutschland angereist, zumeist mit Flächen- und Trümmersuchhunden, für ein gemeinsames Training und Wissensaustausch mit den Schweizer Kollegen vom Frutigland. Für uns Berner Trailer war es allerdings eine einseitige Sache, den wir erhielten de facto ein auf die individuellen Teams abgestimmtes Praxisseminar. Abends gab es dann noch Theorievorträge über Mantrailing und die Hundenase allgemein. Die Übungsleiterin fürs Trailen hatte ihren einsatzfähigen Mantrailer mitgebracht (einen Petit Gascon Saintongeois), und wir konnten das Team beim Training bewundern. Wie die zwei eine lange, zwei Tage alte Spur durch das Dorf meisterten, war schon beeindruckend... Die meisten Teilnehmer stehen mit dem Trailen noch ganz am Anfang – auch da war es lehrreich zu sehen, wie sich die verschiedenen Hunde verhielten und wie auf sie eingegangen wurde. Auch Petrus meinte es gut, und wir hatten tolles Wetter.
Flic, der Saintongeois, beim Anriechen
Er nimmt die gut zwei Tage alte Spur auf...
Über die Hauptstrasse
Trailen vor fantastischer Kulisse
Gründlicher Wegcheck am Bahnhof
Zur Belohnung gab es am Ende der Suche noch eine kleine Hetze
Rhian erhielt erst einen ca. 400 m langen Trail zur Evaluation. Ich hatte natürlich von ihren Problemen auf offenen Flächen erzählt, und prompt verlief der Trail von Waldrand zu Waldrand über ein weites, teilweise gut mit Mist bestücktes Feld, um dann zwischen einigen Häusern zu enden. Rhian gab mir kein sehr gutes Gefühl, vielleicht war ich auch nervös. Sie suchte für meinen Geschmack zu fahrig, zu stöbernd, und dockte nicht richtig an. Gefunden hat sie natürlich trotzdem; gegen Ende war sie auch konzentrierter.
Probleme wurden vor allem am Start geortet, wo Rhian Tendenz hat, geradeaus loszuschiessen und natürlich bei mir, weil ich den Hund im falschen Moment ausbremse, da ich ihn nicht richtig lese.
Am Nachmittag gab es dann eine Aufgabe zum Thema Start, die es in sich hatte. Auf einem offenen, fast leeren Parkplatz deponierte der Runner einen GA, und lief von da aus Achten in verschiedene Richtungen, wobei er immer wieder zum GA zurückkam. Schliesslich führte eine kurze Spur von da weg; die Richtung kannte ich nicht. Rhian sollte aus diesem Geruchspool heraus starten und die frischeste Spur finden. Das war sehr neu für uns; ich hatte sie bisher weder auf offenen Plätzen gestartet, noch je mit einem so starken Geruchspool konfrontiert. Sowohl Rhian wie ich waren leicht überfordert; sie suchte in verschiedenen Richtungen recht weiträumig, gab mir manchmal ein Negativ, manchmal folgte sie einer Verleitung (Stichwort Kaninchengehege hinter einem Haus 8o ). Bevor wir uns ganz um den Startpunkt herum gearbeitet hatten, bekam Rhian plötzlich direkte Witterung der gesuchten Person, und zeigte sie an. Der Trail aus dem Pool heraus war etwas zu kurz gelegt worden für Rhians Suchverhalten – schade, denn es hätte mich interessiert, wie sie reagiert hätte, wenn sie auf die frischeste Spur gestossen wäre.
Zwischendurch kam dann auch noch Splash zum Zug, der die völlige Auflösung seiner Tagesroutine mit erstaunlichem Gleichmut mitmachte. Er erhielt gezogene Puppy-Trails auf Sicht, d.h. die Zielperson hat ihn mit der Belohnung angefixt, ist dann laufend und rufend davon und hat dabei auffällig einen grossen Geruchsgegenstand fallen gelassen und ist nach 20 –40 m in ein Versteck abgebogen. Splash hat das spiel schnell verstanden, und danach brauchte er nicht mehr viel Ermutigung, um hinterher zu gehen, und setzte ganz instinktiv auch seine Nase ein. Wir haben schon am ersten Tag mit kurzer Sichtunterbrechung vor dem Start gearbeitet, da sehr offensichtlich war, dass Splash seine Nase zu gebrauchen weiss.
2. Teil folgt....