Doppelte Herausforderung: Ausflüge mit Hund und Pferd

Grundvoraussetzungen für Hund und Pferd

Pferde sind Fluchttiere, Hunde stammen von tierischen Jägern ab. Es ist schlicht nicht mit jedem Pferd und jedem Hund möglich, sie derart aneinander zu gewöhnen, dass ein harmonisches Verhältnis entsteht. Nervöse, zur Flucht tendierende Pferde sind ebenso wie das Pferd als potenzielle Beute betrachtende Hunde ungeeignet. Auch Hunde, deren Jagdinstinkt unterwegs bei Sichtung von Wildtieren durchschlägt, sind keine guten Reitbegleiter.


Erfüllen die Tiere nicht die Grundvoraussetzungen für einen sicheren gemeinsamem Ausflug, ist vorab ein konsequentes Training sowohl mit dem Pferd als auch mit dem Hund erforderlich. Beim Pferd bedeutet das Desensibilisierung und Gelassenheitstraining in sicherer Umgebung, für den Hund Gehorsamstraining, gegebenenfalls Umlenkung ungeeigneter Triebe und selbstverständlich falls erforderlich Training der Umweltsicherheit. Ebenso ist eine solide Bindung beider Tiere zum Menschen die Basis für ein sicheres, harmonisches Miteinander und gemeinsame Ausritte.

Hund und Pferd aneinander gewöhnen

Es gibt Pferde und Hunde, die von Anfang an keine Probleme miteinander haben. Das macht es einfach, sie aneinander zu gewöhnen. Dennoch sollten Sie auch unter diesen günstigen Voraussetzungen schrittweise vorgehen. Idealerweise ist der Hund angeleint und wartet entspannt auf dem ihm zugewiesenen Platz in Sichtweite des Pferdes, während Sie sich um dieses kümmern. Klappt das nicht sofort, üben Sie es mit ihm. Eine zweite Person kann dabei hilfreich sein. Für das Pferd wird die Anwesenheit eines ruhigen Hundes, den es nicht als Bedrohung wahrnimmt, bestenfalls zur Selbstverständlichkeit.

Erste Trainingsschritte

Sind beide Tiere entspannt, darf etwas mehr Bewegung in die Gewöhnungsphase kommen, was ebenfalls mit einer unterstützenden Person am effektivsten ist. Diese kann das Pferd führen, während Sie in gebührendem Abstand mit dem Hund gehen. Achten Sie jetzt schon darauf, dass der Hund sich so verhält und dieselben Kommandos erhält, wie es später auch vom Pferd aus der Fall ist. Er soll ruhig sitzen, während Sie aufsteigen, locker an der Leine neben Ihnen herlaufen, auf Kommando stehen bleiben und alle Richtungswechsel mitmachen. Klappt das, kann der Abstand zwischen Hund und Pferd im Laufe des weiteren zusammenführenden Trainings verkürzt werden. Andernfalls üben Sie mit beiden Tieren einzeln und zusammen so lange, bis es klappt. Achten Sie anfangs darauf, dass Sie und Ihr Helfer immer zwischen den Tieren laufen und üben Sie in der Halle oder auf dem Reitplatz.


Klappt alles, laufen nur noch Sie zwischen Hund und Pferd, Ihr Helfer führt das Pferd von der anderen Seite aus. Im nächsten Schritt sitzen Sie auf dem Pferd, führen den Hund an einer ausreichend langen Leine, und die helfende Person führt das Pferd auf der dem Hund abgewandten Seite. Üben Sie Stopps, bei denen der Hund auf Kommando stehen und warten sowie sitzen und warten muss. Üben Sie Richtungswechsel und bewegen Sie das Pferd mal langsam, mal schneller. Funktioniert das ebenfalls reibungslos und der Hund bewegt sich zuverlässig neben dem Pferd, üben Sie dasselbe ohne Leine und schließlich auch ohne die das Pferd führende Person.

Die ersten Ausritte

Nur wenn in kontrollierter Umgebung alles klappt, ist es sicher genug, die ersten kleinen Ausflüge in der näheren Umgebung zu starten. Im Zweifel gehen Sie lieber in kleinen Schritten vor und haben auch hier Unterstützung durch eine weitere Person, die das Pferd führt, damit Sie sich auf den Hund konzentrieren können. Er muss bei allen Ablenkungen unterwegs zuverlässig Ihre Kommandos befolgen. Schrittweise steigern Sie die Übungseinheiten, bis Sie auch in offenem Gelände reiten und den Hund vom Pferd aus dirigieren.


Es ist hilfreich, wenn sich der Hund zum An- und Ableinen unterwegs seitlich vom Pferd auf die Hinterbeine stellt, die Vorderbeine an Ihrem Bein, damit Sie dazu nicht absteigen müssen. Das geht natürlich nur, wenn der Hund groß genug ist und das Pferd es zulässt. Bedenken Sie, dass in manchen Situationen und Umgebungen eine Leinenpflicht gilt, etwa im Wald oder beim Überqueren einer Straße, während es im Galopp durch freies Gelände sinnvoller sein kann, wenn sich der Hund ohne Leine bewegt.

Nicht alle Hunde sind geeignete Reitbegleithunde

Es versteht sich von selbst, dass ein Mops keine geeignete körperliche Konstitution aufweist, um Sie bei Ausritten zu begleiten. Ein kleiner Jack Russel Terrier dagegen bringt durchaus die Anlagen zum ausdauernden Laufen mit. Die Muskulatur und die Kondition müssen aber schrittweise aufgebaut werden. Junge Hunde, die noch im Wachstum sind, können bereits an das Pferd gewöhnt werden und dürfen auch schon langsamen Schritts direkt am Pferd üben. Für Ausritte muss der Bewegungsapparat jedoch bereits vollständig entwickelt sein. Übergewichtige Hunde würden ihre Gelenke und das Herz-Kreislauf-System zu sehr belasten, sie müssen zunächst abnehmen und gleichzeitig die erforderliche Konstitution entwickeln. Probleme mit dem Bewegungsapparat sind ein eindeutiges Gegenargument. Klären Sie gegebenenfalls mit dem Tierarzt, ob Ihr Vierbeiner die Voraussetzungen als Reitbegleithund erfüllt.


Quelle: Nicole (Autorin & Online-Journalistin)


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