Hündin Beschützt mich zu sehr

  • Hallo,


    Ich suche ein paar Tipps, die Situation ist folgende:


    Meine mischlings Hündin (3 Jahre) hat vor einiger Zeit angefangen andere Hunde anzubellen und quasi zu versuchen sie wegzuhalten. Ich habe dann auch herausgefunden dass, das keine Aggresion sondern ein mich (Besitzer) beschützen ist. Der Auslöser war folgender; ich kämpfe seit einiger Zeit mit psychischen Problemen, und das ganze Beschützen und Kontrolle übernehemen von Seiten des Hundes fing an als ich einen ziemlichen Tiefpunkt hatte. Mittlerweile geht es mir jedoch wesentlich besser aber natürlich will fraulein Hund ihren neuen „Anführer“ Platz nicht so leicht wieder hergeben.
    In einigen Wochen habe ich ein Treffen mit einer Hundetrainerin (die hoffentlich auch gut ist).
    Ich wollte also Fragen ob Jemand hier schon Erfahrungen mit solchen Problemen gemacht hat und vielleicht ein paar Tipps übrig hat wie ich die Zeit bis dahin etwas überbrücken kann ohne die Situation ausversehen/unabsichtlich zu verschlimmern. Oder vielleicht auch ein paar Dinge die ich bereits mal etwas üben könnte um gute Grundlagen zu schaffen.
    Ich bedanke mich schonmal im voraus für jegliche Antworten :D

  • Dazu müsste man mehr über euren Alltag wissen. Was sind die Regeln, wie sieht die Leinenführigkeit aus etc. pp.
    Ich hatte in der Junghundphase auch mal nen Schleifpunkt, da musste ich auf alle Regeln achten. Ganz extrem. Einfach "machen lassen" war nicht. Allein im Garten? Nein, ich checke vorher ab und bin die ganze Zeit dabei. Haus? Körbchen, außer ich gebe frei. Essen? Erst nach ausdrücklicher Erlaubnis. Freilauf? Nur bei funktionierendem Rückruf... Alles sowas.


    Lässt man manchem Hund zu viele Freiheiten /Möglichkeiten /Spielraum/Kontrolle (man möge sich einen Ausdruck aussuchen), geht der Schuss nach hinten los. Auch wenn es schwer fällt: behalte in jedem Bereich die Kontrolle. (Erstmal) über jeden Pups.

  • Zum Thema "Anführer-Platz" nicht wieder hergeben wollen: das macht der Hund nicht, weil er nicht möchte, sondern weil ihm die nötige Sicherheit noch nicht vermittelt wurde.

  • Dazu müsste man mehr über euren Alltag wissen. Was sind die Regeln, wie sieht die Leinenführigkeit aus etc. pp.
    Ich hatte in der Junghundphase auch mal nen Schleifpunkt, da musste ich auf alle Regeln achten. Ganz extrem. Einfach "machen lassen" war nicht. Allein im Garten? Nein, ich checke vorher ab und bin die ganze Zeit dabei. Haus? Körbchen, außer ich gebe frei. Essen? Erst nach ausdrücklicher Erlaubnis. Freilauf? Nur bei funktionierendem Rückruf... Alles sowas.


    Lässt man manchem Hund zu viele Freiheiten /Möglichkeiten /Spielraum/Kontrolle (man möge sich einen Ausdruck aussuchen), geht der Schuss nach hinten los. Auch wenn es schwer fällt: behalte in jedem Bereich die Kontrolle. (Erstmal) über jeden Pups.

    Erstmal Danke für die Antwort,


    Also Zuhause ist sie sehr brav sehr klaut nichts vom Tisch, macht nichts kaputt was nicht offiziel ihr Spielzeug ist und hat auch keine Probleme mit jeglichem Besuch (egal ob sie die Person bereits kennt oder nich).
    Die Leinenfügkeit ist mal so mal so. Manchmal geht es tipp top kein Ziehen kein in die Leine springen und manchmal haben wir genau das Gegenteil besonders wenn viele Hunde unterwegs sind. Im Moment versuche ich so weit mein Wissen geht daran zu arbeiten.
    Beim spazieren habe ich angefangen das sie erstmal bei jeder Strasse oder Kreuzung (und ähnlichem) warten muss, ich mich erst umschaue und sie erst rüber darf wenn ich „okay“ sage.
    Sie ist im Moment an der Schleppleine damit ich etwas mehr Kontrolle habe und sie nicht einfach auf Hunde zusprinten und sie anbellen kann. Und auch dass ich sie von anderen Hunden wegnehemen kann wenn sie sich nicht benimmt (bellen, anspringen) bzw wenn es auch gefährlich werden könnte weil der andere Hund sich das nicht gefallen lassen will.
    Im Moment lasse ich sie zu den Hunden hin, ist sie anständig gibt es lob und ab und zu ein Leckerli und wenn sie wie gesagt sich nicht anständig verhält gehe ich einfach möglichst entspannt/„als währe nichts gewesen“ weiter im gleichen Tempo wie wir vorhin gegangen sind.
    Wenn wir Hunde treffen die sie schon länger kennt und mit denen sie auch nie probleme hatte und immer noch nicht hat lasse ich sie (wenn wir an einem übersichtlichen Ort sind) auch mal kurz zum spielen etwas von der Leine. Allgemein darf sie immer spielen und schnüffeln wenn sie sich dabei „benimmt“.


    Wenn noch etwas fehlt beantworte ich gerne auch einige spezifische Fragen. Mir ist bewusst dass ich vielleicht auch unbewusste Fehler aus unwissenheit mache aber deswegen bin ich ja hier damit man mich auf eben solche aufmerksam macht. Ich bin keines wegs ein Profi und lasse mich auch gerne korrigieren.

  • du warst eine Weile so "unaufmerksam" das deine Hündin für dich aufmerksam war. Du musst also nun eine weile besonders aufmerksam sein, damit deine Maus wieder merkt, dass Du dich kümmerst.
    Versuch doch mal sies nicht zu belohnen, nachdem sie ruhig geblieben ist, sondern zu agieren, bevor sie losbellt.
    Also: Jemand (Hund, Mensch, Fahrrad, was auch immer sie beunruhigen könnte) kommt an, du agierst, indem du das freundlich kommentierts (na sowas, da kommt ein ...) und dem Hund sagst, was sie machen soll (ruhig vorbei gehen z.b.. Wenn sie das macht, loben (z.b. Leckerli). wenn sie das nicht macht, einfach beim nächsten mal wieder probieren.


    Damit kannst du dich und die Hündin vielleicht bis zum Besuch der Trainerin ein bisschen glücklicher durchbringen.

  • Wenn das schonmal anders war, dann hat sie damals ja gewußt, was Sache ist. Liegt es tatsächlich daran, daß Du nicht die Kraft hattest, sie deutlicher zu führen, wird sich das von alleine erledigen, wenn Du sie wieder richtig führst. Wie im Vorpost hier geschrieben: agieren, nicht erst reagieren, wenn sie bereits aktiv geworden ist. Sag ihr, was sie tun kann, wenn sie in Situationen kommt, in denen sie sich sehr wahrscheinlich nicht so verhalten wird, wie Du es gerne hättest. Bevor sie loslegt. Kommt Dir wer entgegen, beobachte den Hund, in dem Moment, in dem er den Andren wahrnimmt, sagst Du zB "is gut, bleib da" oder läßt sie Fuß gehen, oder nimmst sie hinter Dich, rufst sie her und leinst an, was auch immer. Ziel: sie soll sehen, Du hast den Andren wahrgenommen und triffst geeignete Maßnahmen zu ihrem Schutz. Dann wird sie auf Dauer keine Passanten mehr abchecken müssen. Wenn Du das zuverlässig ne Zeitlang schaffst, wird sie verstehen, sie kann Dich wieder machen lassen, Du hast das Ruder quasi wieder übernommen, sie daf sich unterwegs entspannen, weil Du Dich kümmerst. Um alles.


    Sei wieder absolut konsequent. Lieber wenige Kommandos am Tag, diese aber zu 100% durchgesetzt, als tausend, aber nur halbherzig durchgesetzt. zB wenn Du SITZ sagst, dann hat der Hund zu sitzen - bis Du ihn wieder freigibst. Du darfst Dich dann also net mit "mein Po hat kurz den Boden berührt" zufriedengeben, und das dann auch noch bestätigen! Gib ihr NUR Kommandos, von denen Du weißt, sie kann sie umsetzen (also nicht zu viel Ablenkung vorhanden!), und bei denen Du weißt, Du kannst sie auch durchsetzen! Erstmal zB kein Abruf aus dem Spiel, wenn Du genau weißt, sie kommt derzeit eh net auf Abruf. Sie muß einfach merken, daß Du sehr aufmerksam bist, Deine Kommandos wieder durchsetzt, und Du quasi mental "wieder da" bist. Du zeigst damit mentale Stärke, und das gibt ihr Sicherheit, daß Du für sie da bist und sie sich wieder auf Dich verlassen kann, sodaß sie selbst nicht aktiv werden und Dinge entscheiden muß.


    Dinge wie den Rückruf würde ich erstmal nur an der Schlepp üben - dann kannst Du Dich an der Schlepp entlang zu ihr hinangeln, wenn sie Dich ignorieren sollte, und sie abholen. Also Abrufen - sie folgt nicht --> hingehen, abholen und genau zu dem Punkt mit ihr gehen, an dem Du sie gerufen hast. "Hey, ich hab gesagt HIER!" Wenn Du dort an dem Punkt mit ihr angekommen bist: "Feeeein HIER!" (im passenden Freu-Tonfall!). Sodaß sie merkt, es gibt keine andre Alternative, als dem Rückruf zu folgen, weil sonst holst Du sie eh ab. Ganz ganz wichtig: NIE den Hund an der Schlepp herzerren - denn der Hund weiß genau, daß Du, wenn die Leine net dran ist, ihn nicht herziehen kannst, und haut dann am Ende, wenn die Leine nimmer dran ist, statt herzukommen! Die Schlepp dient in dem Moment nur dazu, daß sie nicht weglaufen kann, wenn Du sie abholst! Also quasi die Schlepp aufsammeln/einholen und zusammenwickeln, während Du auf sie zugehst, fertig. Nicht dran ziehen o.ä.!


    Außerdem den Rückruf wieder richtig viel üben - aber dann bitte nur in Situationen rufen, in denen Du sicher bist, daß sie eh kommt. Also, wenn Du zB mit ihr unterwegs bist, sie dreht sich grad zu Dir um und kommt auf Dich zu - dann ruf sie, und es kann nix schiefgehen - sie ist ja eh schon auf dem Weg. Einfach die Situationen so gestalten, daß sie lernt, "Rückruf = Kommen", nicht "Rückruf = überlegen, ob sie grad Zeit für Dich hat". Wenn sie gerade nen andren Hund sieht und dort hin möchte - spar Dir den Abruf in solchen Momenten! Sie wird eh nicht kommmen, und lernt dann, daß ein nicht befolgter Rückruf keine Konsequenzen hat. Langweilt sie sich grad unterwegs, dackelt auf dem Standard-Pipiweg vor sich hin und guckt Dich kurz an - dann weißt Du, sie ist nicht abgelenkt, sie ist im Kopf gerade bei Dir (der Blick zu Dir!), dann kannst sie mal rufen. Dann wird sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit kommen. Wenn Du dann noch regelmäßig Spaß machst und Leckerli hast beim Rückruf (ich bestätige heute noch den Rückruf sehr oft!), dann wird das schon wieder mit der Zuverlässigkeit beim Abruf. Achtung: NICHT nach jedem Abruf anleinen, NICHT nach jedem Abruf das Spiel beenden und heimgehen. OFT nach dem Anleinen 1-2 Minuten später wieder freilassen. Das Schlimmste, was Dir passieren kann, ist, daß der Hund verknüpft: "wenn die Alte schreit, ist der Spaß zu Ende, ich muß an die Leine und es geht nach Hause!". Das wäre die Garantie dafür, daß Dein Rückrufkommando zum Alarmsignal für "schnell weglaufen" wird.... Und das ist es ja glaub ich net so ganz, was Du im Sinne hast, ne *gg


    Ihr schafft das schon wieder - wird ein bissel anstrengend für Dich in der nächsten Zeit werden, weils halt mental schon fordert, immer aufzupassen, was man grad verlangt, udn zu gucken, da man das dann auch konsequent durchsetzt. Aber das eht dann doch relativ schnell wieder in Fleisch und Blut über, wie man so schön sagt. Hunde sind net deppert. Die merken ziemlich schnell, daß das Fraule plötzlich wieder mit dem Kopf bei ihnen ist ;-)


    Ich denke, Du bist schon auf dem richtigen Weg, indem Du entscheidest, wann sie mit einem andren Hund Kontakt aufnehmen darf und wann nicht. Es wird halt logischerweise ein Weilchen dauern, bis sie merkt, Du bist wieder zuverlässig und beständig in der Lage, sie zu führen, zu beschützen, und für sie da zu sein. Und wenn sie das gemerkt hat, ist das alles kein Thema mehr, wirst sehn.....


    Ihr schafft das schon - auf gehts! ;-) Und alles Gute für Dich, paß auf Dich auf.... ;-)

  • Vielen dank für eure Antworten und Tipps!
    Ich werde mir diese auf jedenfall zu Herzen nehmen und direkt mit dem Üben anfangen. Dann wird das auch wieder. Und ich bin recht froh das ich von mir ausgehend nicht komplett falsch in der Situation gehandelt habe :D
    Hoffentlich wird sich so mein kleiner Stinker bald wieder sicher und beschützt fühlen :)

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