Er will nicht mehr gestreichelt werden und schnappt

  • Hallo zusammen,


    wir haben leider auch ein Problem bekommen, auf das ich mir einfach keinen Reim machen kann.


    Jonny ist mittlerweile 10 Jahre alt, seit fast 6 Jahren lebt er bei mir. Er ist aus der Slowakei und wir kennen seine Vorgeschichte nicht. Er ist definitiv nie ein "einfacher" Hund gewesen, aber er hat Menschen - zumindest Erwachsene - immer geliebt, hat sich allen vor die Füße geworfen und konnte nicht genug vom Streicheln bekommen.


    Vor etwa einem halben Jahr fing es nun an, dass meine Mutter ihn nicht mehr streicheln durfte. Man muss dazu sagen, dass sie sich schon recht häufig kümmert, mit ihm raus geht und ihm natürlich auch Leckerlis gibt. Es begann mit damit, dass er geknurrt hat. Er wurde aber zu keinem Zeitpunkt für das Knurren bestraft und auch nicht zu weiterem Streicheln "gezwungen". Mittlerweile lässt er sich nur noch von meiner besten Freundin, meinem Freund und mir anfassen. Bei allen anderen Personen wird er sehr biestig, laut und beginnt leider damit auch ohne vorausgehende Warnung zu schnappen. Manchmal geht er aber auch auf die Personen zu und zeigt, dass er gekrault werden möchte, das ändert sich aber dann direkt und er zeigt das oben beschriebene Verhalten.
    Ich darf ihn wie gesagt Streicheln, bei mir fordert er es auch sehr sehr eindeutig ein. Aber er ist nicht mehr so verkuschelt wie vor dieser Zeit. Ich habe aber schon alle erdenklichen Stellen an seinem Körper gestreichelt, um zu prüfen, ob er sich irgendwo unwohl fühlt. Das ist in meinen Augen aber nicht der Fall.


    Natürlich war ich auch schon beim Tierarzt, denn ich bin anfangs von Schmerzen ausgegangen. Dort hat er das Verhalten aber nicht gezeigt, trotzdem hat man mir zum Testen Schmerztabletten mitgegeben. Das Verhalten hat sich trotz der Tabletten nicht verändert und auch ohne Schmerzmittel rennt er wie eh und je und geht gerne und ausgiebig spazieren.


    Ich habe keine Erklärung. Es hat sich nichts großes geändert, niemand hat ihn geärgert, Schmerzen kann ich nicht nachweisen. Ich weiß einfach nicht, warum er dieses Verhalten so plötzlich an den Tag legt. Ich möchte ihm auf jeden Fall noch einen Termin bei der Physiotherapie machen, um abzuklären, ob mit den Muskeln oder Knochen etwas nicht stimmt. Er hat leider - warum auch immer - eine kaputte Pfote und durch die Fehlbelastung steht er manchmal etwas schief. Aber vielleicht hat noch jemand eine Idee, was der Grund sein könnte oder was ich tun oder testen (lassen) könnte.


    Liebe Grüße
    Hazelly

  • Wenn es keinen Vorfall gab, würde ich persönlich weiter auf eine körperliche Ursache tippen.
    Ich halte es schlicht für unwahrscheinlich, dass ein Hund der sich bisher vor jeden hinwarf zum streicheln, plötzlich ohne Grund aggressiv darauf reagiert.


    Ich würde auch die Augen und die Schilddrüse abklären lassen und die Schmerzthematik nicht nur Mittels Tabletten, sondern nochmals durch eine komplette Anamnese inkl. Röntgen abklären lassen.

  • Vielen Dank erstmal! Ich hoffe auch sehr, dass das Verhalten nicht rein psychisch begründet ist. Es ist für mich auch einfach nicht logisch erklärbar, außer wenn man es auf sein Alter schieben möchte.


    Also macht es im ersten Schritt Sinn, dass ich zunächst ein großes Blutbild erstellen lasse? Ich habe mir gerade die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion durchgelesen und ein paar davon stimmen definitiv. Allerdings habe ich diese Symptome eher aufs Alter geschoben, viel Schlaf, Gewichtszunahme und - vor allem - anhaltender Hunger. Aggression und Reizbarkeit würden dann eben zu der oben beschriebenen Thematik passen.


    Röntgen ist auf jeden Fall auch eine gute Idee. Dann hätte man auch schon eine Grundlage, falls es zu einem Besuch beim Physiotherapeuten kommt. Für eine komplette Anamnese muss ich aber leider noch einen kompetenten Tierarzt finden. Gleiches gilt für die Augen. Gerade jetzt im Alter ist es natürlich nicht ausgeschlossen, dass er vielleicht Schwierigkeiten mit dem Sehen hat. Die Idee finde ich auf jeden Fall gut!

  • Also mir wurde gesagt, dass Spitz in ihm steckt. Ich bin mir sicher, dass auch irgendeinTerrier mitgemischt hat. Genau wissen wir es aber leider nicht.


    Das Cushing Syndrom kannte ich bisher gar nicht, ich habe aber gerade mal die Symptome gegoogelt. Sein Fell ist wie immer, keine lichten oder kahlen Stellen und es ist auch nicht stumpf. Die Haut ist normal, keine Pickel, Falten oder sonstige Veränderungen. Er ist auch nie krank gewesen, bis auf zwei Mal Zwingerhusten direkt nach der Impfung. Also ein schlechtes Immunsystem hat er nicht. Übermäßig viel trinken tut er eigentlich auch nicht, Hunger hingegen hat er immer. Also gebettelt wird mittlerweile immer, er wird dabei auch sehr aufdringlich. Das war früher definitiv nicht so schlimm.

  • Kann es vllt. sein, dass der Hund im Laufe der Jahre die Kontrolle immer mehr und mehr übernommen hat weil er irgendwann gemerkt hat, dass er damit durch kommt und es für ihn evtl. keine klaren Regeln und Grenzen gibt?
    Du schreibst er fordert das Streicheln ein, da lese ich was anderes heraus. Für mich könnte das auch Kontrolle sein, dazu passt auch das andere Verhalten wenn ihn jemand streicheln will.

  • Ich will natürlich keinen Erziehungsfehler ausschließen, aber das Gefühl habe ich so nicht. Regeln und Grenzen setze ich und die kennt er auch. Mit dem einfordern vom Streicheln meine ich eher, dass er ankommt und dann weiß man eben "was er möchte". Wenn ihn die Person dann aber eben nicht anfasst, geht er auch wieder weg. Es ist jetzt also kein penetrantes Verhalten vorhanden und ein "Nein" hilft grundsätzlich, damit er wieder geht. Er hört auch, nicht nur bei mir, auf Kommandos. Für unmöglich halte ich es natürlich dennoch nicht, dann würde uns nur ein guter Hundetrainer helfen können.


    Meinst du mit Kontrolle denn in dem Fall, dass er mich kontrolliert? Oder die anderen? Denn er legt dieses Verhalten auch an den Tag, wenn ich eben nicht dabei bin. Ich hatte nämlich auch schon die Idee, dass er mich quasi für sich haben möchte, aber die Theorie hat sich damit auch zerschlagen.

  • Meinst du mit Kontrolle denn in dem Fall, dass er mich kontrolliert? Oder die anderen? Denn er legt dieses Verhalten auch an den Tag, wenn ich eben nicht dabei bin. Ich hatte nämlich auch schon die Idee, dass er mich quasi für sich haben möchte, aber die Theorie hat sich damit auch zerschlagen.

    Ob es sich um Kontrolle handelt und wie diese Kontrolle ausgeprägt ist kann ich dir nicht sagen, das war nur so eine Idee von mir, denn ganz so abwegig ist das m.E. nicht.
    Das müsste sich ein geeigneter Hundetrainer ansehen ob da irgendwas "schief" läuft bei euch oder nicht.
    Auch ein Hund verändert im Laufe der Zeit sein Wesen und sein Verhalten, kann also durchaus sein, dass er mit irgendwas nicht mehr so gut klarkommt und sich deshalb so verhält - ist aber eine reine Vermutung, es kann genauso gut etwas Gesundheitliches dahinterstecken.

  • Ich würde ihn gründlich untersuchen lassen, auch einen Organschall. ;)

    Hunger hingegen hat er immer. Also gebettelt wird mittlerweile immer, er wird dabei auch sehr aufdringlich. Das war früher definitiv nicht so schlimm.

    Das ist schon auffällig, also wenn er wesentlich verfressender ist wie vorher.


    Unser Opi wurde regelrecht gierig und begann sich ab und an zu übergeben. Festgestellt wurde eine Bauchspeicheldrüsenentzündung.


    Auch Schmerzen, egal welcher Herkunft, können einen Hund gnarzig werden lassen aber auch ein tumoröses Geschehen im Hirn kann Verhaltensänderungen verursachen.


    Es kann vieles sein, muss aber nicht und du kennst deinen Hund am besten.


    LG Sabine

  • Ich möchte das auch auf keinen Fall ausschließen. Danke erstmal!


    Ich werde als nächstes erstmal eine Blutuntersuchung organisieren. Es ist ja ohnehin sinnvoll sowas mal machen zu lassen.

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