Mein Hund pieselt um zu Beschwichtigen

  • Hallo ihr Lieben


    Ich gerate mit einem Thema an euch, dass mich momentan fast um den Verstand bringt.


    Kurz zur Vorgeschichte:


    Seit knapp einem Jahr haben wir eine fast 9 Jährige Schäfer-Mix Hündin. Sie war der Hund meiner Mutter und nachdem sie starb, haben wir den Hund zu uns genommen. Für uns war damals klar, dass sie nicht ins Tierheim kommt o.Ä.


    Ein paar Wochen nach dem Einzug des Hundes fing sie mit dieser komischen Beschwichtigungssache an. Das jedoch in der Regel nur wenn sie wirklich etwas angestellt hatte wie Brot von der Küchenkombination geklaut hat oder auf dem Sofa war (ja, das ist bei uns verboten da wir einfach keine Haustiere auf der Couch wollen - Punkt) oder oder... also einfach Dinge, die wir ihr verboten haben. Mit dem eingezogenen Hund wurden wir auch schlauer. Brot wurde versteckt, Socken weggeräumt, das Sofa zugestellt.


    Gestern habe ich wohl das Sofa nicht gut genug gesichert und sie lag darauf. Ich habe sie nicht dabei erwischt. Sie kam mir allerdings schon pinkelnd entgegen und da wusste ich, dass sie etwas angestellt hatte. Bei näherer Inspektion habe ich dann die Hundehaare auf dem Sofa entdeckt.


    Mich persönlich nervt dabei nicht dass sie auf dem Sofa war, es war ja meine Schuld, dass es nicht richtig gesichert war. Mich nervt, dass sie wohl wissentlich verbotene Dinge tut und dann meines Erachtens nach das Gefühl hat, dass mit der Rumpinklerei alles wieder im Lot ist. Und nein, ich habe sie nie ausgeschimpft wenn ich sie bei einer verbotenen Sache nicht erwischt habe (und ausgeschimpft heisst nicht ich werf den Hund durch die Wohnung und schreie wie ein Vikinger) und habe das Gepinkel immer ignoriert. Aber langsam habe ich das Gefühl, dass genau weil ich das Pinkeln ignoriere sie das Gefühl hat sie kann Verbotenes tun und wenn sie pinkelt ist alles gut. Denn ich erwische sie nicht beim Mist bauen, aber wenn ich die Türe aufschliesse und sie in dem Moment vom Sofa springt, weiss sie ja, dass sie auf dem Sofa war, wo sie nichts verloren hat, fängt an zu pipeln und ich ignoriere es weil es ständig so geraten wird. Und ich habe nach bald einem Jahr langsam das Gefühl, dass das Kontraproduktiv ist weil der Hund den falschen Link macht - versteht jemand was ich meine?


    Sie pinkelt übrigens auch wenn man nach Hause kommt und sie begrüsst (auch in der Hocke). Da haben wir den Tipp vom Trainer erhalten, sie zu ignorieren wenn wir nach Hause kommen und sie erst zu begrüssen wenn sie sich wieder abgeregt hat (sie freut sich ein Loch in den Ast wenn wir nach Hause kommen, rennt mit ihrem Spielzeug durch die Wohnung). Das klappt jedoch mittlerweile recht gut. Sie verliert ein ungrades Mal vielleicht ein paar Tropfen jedoch nie nennenswert.


    Hat irgendjemand einen Tipp für mich, was ich tun könnte? Denn als wäre das nicht genug, hat dann gestern Abend gar nichts mehr funktioniert. Als ich sie auf ihren Platz geschickt habe hat sie alles voll gemacht und da sie nicht direkt auf ihren Platz konnte, sondern noch drei Mal um den Esszimmertisch und sechs Mal um den Salontisch schleichen musste, war letztlich der ganze Wohnraum garniert.


    Ich danke euch für eure Hilfe.

  • Hast du die Blase checken lassen?
    Ich weiß nicht, ab welchem Alter das "kritisch" werden kann, aber evtl macht sie das gar nicht bewusst, sondern kanns einfach nicht halten?

  • Hört sich für mich nach komplett fehlendem Vertrauen in den Mensch an. Bestimmt hat sie auch gelernt, dass sie mit Pieseln wieder für "gute Stimmung" sorgt. Genau dafür ist das ja auch da unter Hunden! Einen pieselnden Hund behelligt man nicht weiter, denn der ist in Not. Und ich finde es traurig, dass sie so oft in Not ist, dass sie ständig darauf zurückgreifen muss.
    Dieses fehlende Vertrauen hat sicher eine deutlich längere Vorgeschichte als sie jetzt bei Euch lebt. Da lief vermutlich schon ganz früh und lange was schief.


    Ich würde mir an Eurer Stelle mal einen Trainer holen, der Euch zeigt, wie man die genannten Dinge stressfrei üben kann und generell mehr Vertrauen vom Hund zu Euch "trainieren" kann.


    Das Herumgerenne mit Spielzeug im Maul zur Begrüßung ist Stressverhalten. Ich persönlich würde einen solchen Hund gar nicht mehr begrüßen, weil das für ihn offensichtlich nicht schön ist. Egal, ob er beim Gerenne ausläuft oder nicht. Dem Hund bringt es offensichtlich gar nichts Schönes begrüßt zu werden. Das ist ein Menschending, dass wir meinen, wir müssten das tun.

  • Hört sich für mich nach komplett fehlendem Vertrauen in den Mensch an. Bestimmt hat sie auch gelernt, dass sie mit Pieseln wieder für "gute Stimmung" sorgt. Genau dafür ist das ja auch da unter Hunden! Einen pieselnden Hund behelligt man nicht weiter, denn der ist in Not. Und ich finde es traurig, dass sie so oft in Not ist, dass sie ständig darauf zurückgreifen muss.
    Dieses fehlende Vertrauen hat sicher eine deutlich längere Vorgeschichte als sie jetzt bei Euch lebt. Da lief vermutlich schon ganz früh und lange was schief.


    Ich würde mir an Eurer Stelle mal einen Trainer holen, der Euch zeigt, wie man die genannten Dinge stressfrei üben kann und generell mehr Vertrauen vom Hund zu Euch "trainieren" kann.


    Das Herumgerenne mit Spielzeug im Maul zur Begrüßung ist Stressverhalten. Ich persönlich würde einen solchen Hund gar nicht mehr begrüßen, weil das für ihn offensichtlich nicht schön ist. Egal, ob er beim Gerenne ausläuft oder nicht. Dem Hund bringt es offensichtlich gar nichts Schönes begrüßt zu werden. Das ist ein Menschending, dass wir meinen, wir müssten das tun.

    Meinst du wirklich, dass das Stressverhalten ist (also die Sache mit dem Herumgerenne?) Weil das macht sie nicht nur wenn wir nach Hause kommen, sondern auch wenn wir zum Beispiel zu meiner Grossmutter nach Hause gehen. Sie schnappt sich ein Spielzeug unter der Spüle, rennt ins Wohnzimmer und auch da rennt sie gefühlt 100 Mal um den Tisch herum. Und sie wedelt ja dabei mit dem Schwanz Oo Also ist wirklich eine ganz blöde Frage vielleicht.

  • Hört sich für mich nach komplett fehlendem Vertrauen in den Mensch an. Bestimmt hat sie auch gelernt, dass sie mit Pieseln wieder für "gute Stimmung" sorgt. Genau dafür ist das ja auch da unter Hunden! Einen pieselnden Hund behelligt man nicht weiter, denn der ist in Not. Und ich finde es traurig, dass sie so oft in Not ist, dass sie ständig darauf zurückgreifen muss.
    Dieses fehlende Vertrauen hat sicher eine deutlich längere Vorgeschichte als sie jetzt bei Euch lebt. Da lief vermutlich schon ganz früh und lange was schief.


    Ich würde mir an Eurer Stelle mal einen Trainer holen, der Euch zeigt, wie man die genannten Dinge stressfrei üben kann und generell mehr Vertrauen vom Hund zu Euch "trainieren" kann.


    Das Herumgerenne mit Spielzeug im Maul zur Begrüßung ist Stressverhalten. Ich persönlich würde einen solchen Hund gar nicht mehr begrüßen, weil das für ihn offensichtlich nicht schön ist. Egal, ob er beim Gerenne ausläuft oder nicht. Dem Hund bringt es offensichtlich gar nichts Schönes begrüßt zu werden. Das ist ein Menschending, dass wir meinen, wir müssten das tun.

    Das mit dem Hundetrainger wollten wir sowieso angehen. Jedoch ist uns leider noch ein unerwarteter und ziemlich zackiger Umzug dazwischengekommen und wir wollten sie erst einmal einleben lassen, bevor dann das nächste kommt. Ich hatte gestern einfach wirklich den Eindruck, dass sie das nur tut wenn sie wissentlich Mist baut. Und ich dachte da kann man vielleicht bereits etwas dagegen machen. Ich werde aber wieder besser sichern, damit es auch kein Beschwichtigungsgrund gibt und dann den Hundetrainer kommen lassen.

  • Das hört sich schon nach Stress an. Wie lange ist sie denn alleine?
    Durfte der Hund die Jahre zuvor bei Deiner - es tut mir leid, dass Du Deine Mutter verloren hast - Mutter auf der Couch liegen?
    Ein Trainer wird Euch da sicher am Besten helfen können, wenn von Seiten eines TA ausgeschlossen wurde, dass mit der Blase was nicht in Ordnung ist.

  • Hey. Sie baut nicht wissentlich Mist. Hunde sind Opportunisten und nutzen die Gunst der Stunde.


    Ich drück die Daumen das ein guter Trainer euch helfen kann. Nicht nur für euch ist es unangenehm, für den Hund auch.

  • Schau mal, es war ja wirklich viel Neues für den Hund im letzten Jahr. Und nicht nur du hattet den Verlust deiner Mutter zu verkraften, sondern der Hund hat auch seine Bezugsperson verloren. Dann noch ein Umzug... Das ist absolut nicht als Vorwurf gemeint..!
    Lebensumstände ändern sich, das passiert. Aber natürlich hat dein Hund dadurch viel Stress... Ich denke, er ist wahnsinnig verunsichert und weiß nicht, was los ist...
    Wohlwissentlich machen Hunde nichts, um uns zu ärgern. Das interpretieren wir gerne in ein Verhalten rein, ist aber Quatsch...
    Versuch, so viel Ruhe wie möglich in die Situation zu bringen. Wenn du nach Hause kommst, ignorier den Hund und mach irgendetwas alltägliches ( dich setzen,in eine Zeitung schauen, irgend so etwas).
    Irgendwann wird dein Hund sich ja beruhigen. Irgendwann kannst du ja kurz zu im gehen oder lässt es einfach dabei. Teste verschiedene Dinge und wenn du den Hund nicht auf der Couch möchtest, ist das absolut ok. Dann sichere sie weiter oder schließ die Tür zum wohnzimmer.
    Ich denke, Sie braucht viel Routine und Ausgeglichenheit, sie versteht auch noch nach einem Jahr, scheinbar ihre Welt nicht... Sie ist nur verwirrt... Arbeitet an euer Bindung.
    Das ist aber durchaus zu schaffen, denke ich... Ein Trainer kann dir sicherlich helfen

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