Angstbeisser - ist kastrieren die Lösung?

  • Himmel, ob ich das wohl noch erleben darf dass diese üblen Methoden endlich nicht mehr angewandt werden, dieser Blödsinn nicht mehr verbreitet wird. Schade dass es ausgenutzt wird wenn Leute verzweifelt sind weil sie mit ihren Hunden nicht klarkommen (was absolut kein Grund ist sich zu schämen, ich musste mir auch schon Hilfe suchen).
    Such dir bitte jemand anderen.

  • Das Wort Misshandlung möchte ich nun nicht gleich verwenden.


    Als jemand, der regelmäßig Probleme mit der Schulter- und Nackenmuskulaturhat, zucke ich beim Lesen allerdings auch zusammen. Ich denke, dass vielen Anwenderndes Leinenrucks nicht klar ist, dass es eben nicht mit diesem kurzen,vermeintlich schmerzlosen Ruck getan ist. Durch das für den Hund nicht absehbare Rucken an der Leine können sich Nackenwirbel verschieben. Bei mir reicht da leider manchmal schon eine falsche, schnelle Drehung des Kopfes aus. Die daraus entstehenden Blockaden lösen Muskelverspannungen, Durchblutungsstörungen und quälende,manchmal mehrere Tage dauernde Kopfschmerzen aus, die ich leider selbst zu gut kenne, die man beim Hund allerdings so gut wie gar nicht bemerkt, weil er sich nicht äußern kann. Wenn man sich ansieht, wie die Wirbelsäule von Mensch und Hund aufgebaut ist, wird auch schnell klar, warum dieser Bereich des Körpers trotz der umschließenden Muskulatur so empfindlich ist und warum gerade ein seitlicher Ruck sehr viel Schaden anrichten kann.


    Der Trainingsansatz selbst ist, um es mal neutral zu formulieren,Geschmackssache. Mir würden die emotionale Distanz und das Gefälle, das zum Hund aufgebaut wird, überhaupt nicht gefallen. Damit meine ich nicht, dass Mensch und Hund sich auf Augenhöhe und als gleichwertige Partner bewegen sollten, sondern dass der Hund auf seine Funktionsfähigkeit reduziert wird. Und dass die Motivation des Hundes nicht hinterfragt werden soll, stimmt bei näherer Betrachtung ja auch nicht. Es wird lediglich jede Interpretation des Halters pauschal durch die des Trainers ("will Chef sein") ersetzt. Ich kenne diese recht alten Ansätze, die Euch gerade vermittelt werden, aus eigener Erfahrung und finde, dass man sich mit diesem verbissenen Blick vieler Facetten und teilweiseauch der Freude an der Zusammenarbeit und dem Zusammenleben mit einem Hund beraubt.


    Generell halte ich nichts von Trainern, die Teams starr in ihr Schema drücken und letztendlich aufgeschmissen wären, wenn sie davon abweichen müssten.Ein Trainer, der Grundgehorsam ausschließlich über ein dünnes Halsband aufbauen kann und nicht dazu in der Lage ist, Hunde am Geschirr oder an einem breiten Halsband zu trainieren, ist für mich kein fähiger Trainer. Die Anweisung, nicht über die Motivation des Hundes nachzudenken, kommt wohl insbesondere ihm selbst zugute, weil er für Abweichungen keinen Plan und keine Alternative in der Tasche hat.


    Viele User, die hier mitlesen und schreiben, haben vermutlich irgendwann mit solchen Trainingsmethoden begonnen und festgestellt, dass sie nicht der Weisheit letzter Schluss sind, weil es viel bessere, effektivere und für beide Seiten schönere Methoden gibt, um mit Hunden zu arbeiten. Ihr seid von Eurem Ansatz überzeugt und ich denke, dass Euch die Beiträge hier im Forum auch nicht davon abbringen werden, zumal Ihr erste Erfolge seht. Ebenso bin ich mir aus eigener Erfahrung aber auch sicher, dass diese Erfolge irgendwann stagnieren werden und Euch dieser Ansatz an Eure Grenzen bzw. die der Hunde bringen wird. Für diesen Zeitpunkt wünsche ich Euch einen wachen und kritischen Blick, um nicht den Druck zu erhöhen, sondern die gesamte Methode zu hinterfragen und zu überlegen,ob es nicht doch anders und besser funktionieren könnte.

  • Ich gehöre ja nun auch nicht gerade zu den Menschen, die besonders vorsichtig und zart mit ihren Hunden umgehen aber hier kann ich nur einen Tipp geben nehm deinen Hund unter den Arm und lauf. Das hört sich eindeutig so an als wäre der Trainer im Mittelalter stehen geblieben.


    An Naikey hat sich so ein Vollpfosten auch mal 10 Minuten versucht mit der Konsequenz das mein Hund sich richtig ordentlich und zu Recht gewehrt hat. Das Ganze hat uns um Lichtjahre zurück geworfen und danach wusste mein Hund dann auch das man nur richtig zubeißen muss um wieder Ruhe zu haben.

  • Was habt ihr nur alle gegen diese Training? Ich finde das total super und werde es für meinen Sohn übernehmen (mein Hund funktioniert schon gut). Dünnes Halsband für Sohnemann und los geht's. Ich glaube das ist eine total gute Idee!


    Dazu rät der Trainer indirekt ja auch selbst:

    Unsere Diagnose "Angstbeisser" war falsch. Vielmehr versuchte Kuba der Chef zu sein. Wenn das nicht klappte benahm sich Kuba wie ein quengelndes Kind im Supermarkt, bis Frauchen endlich nachgab und er sein Ziel erreich hat.

    Endlch mal eine Erziehungsmethode, die nicht auf nerviges Verständnis und Gedöns beruht!

  • Unsere Diagnose "Angstbeisser" war falsch. Vielmehr versuchte Kuba der Chef zu sein.

    Ich finde diesen Satz unendlich traurig, denn ich weiß wie es ist wenn der Hund "führung" übernimmt. Als meine Erkrankung ganz schlimm war, sah sich Henry GEZWUNGEN die Führung zu übernehmen. Glücklich war er aber nicht. Mit anderen Worten er wollte nicht Chef sein, obwohl er sehr selbstbewusst und souverän ist.

  • Ich empfehle @TaxKuba das Buch "Hundeverstand" von John Bradshaw. Darin sind die (immer noch recht aktuellen) Forschungsergebnisse rund um Wölfe und Hunde versammelt.
    Nach der Lektüre der ersten 5 Kapitel bist du, TaxKuba, dann garantiert klüger als dein Trainer. Und das Buch ist einfach total spannend und macht Spaß zu lesen, weil es so interessant ist - viel Spaß!

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