Lonely Barkers - die Alleinbleib-Selbsthilfegruppe

  • Ich lese hier so gerne mit und bin beeindruckt, was ihr euch für Mühe gebt....
    Nach 5 Jahren habe ich das üben aufgegeben und nun ist der Herr 9
    Das leben wird ein Luxus, wenn er irgendwann nicht mehr ist, trotzdem hoffe ich, das er stein alt wird

  • Ich werde langsam aber sicher wahnsinnig. Inzwischen kann ich nicht einmal mehr auf Toilette gehen, ohne dass der Terror losgeht. Eigentlich wollte ich gerade für ne Stunde zum Sport - abgeblasen. Der Hund hat schon bei Ansicht der Tasche versucht, sich durch die Tür zu graben, um bloß nicht zurückbleiben zu müssen. Sie hat dabei so einen Stress entwickelt, dass sie noch ne halbe Stunde später am Hecheln ist. So hab ich mir mein Leben mit Hund nicht gerad vorgestellt...3 Jahre war das Alleinsein kein Problem und jetzt so ein Scheiß. Ich bin gerad echt fertig mit den Nerven und komplett überfordert.

    Hat sich bei euch denn was verändert?

  • 3 Jahre war das Alleinsein kein Problem und jetzt so ein Scheiß.

    Bei so einer massiven Verhaltensänderung würde ich den Hund von einem Verhaltenstierarzt von rechts auf links drehen lassen.


    Haben die Untersuchungen beim Haustierarzt schon etwas gebracht?

  • Blutwerte sind unauffällig, bis auf die Lipase. Der Wert scheint auf ne Bauchspeicheldrüsenentzündung hinzuweisen. Sie bekommt jetzt erstmal Schonkost und wird dann nochmal nachgeprüft.
    Ich lass nochmal das Herz checken - wir waren zwar erst im Juni zur Kontrolle, aber wer weiss, wie schnell das geht. Und zur Verhaltenstierärztin gehts auch, die war nur gerade im Urlaub.
    Meine Befürchtung geht aber gerade eher in Richtung Kontrollzwang/Frust - wir haben nochmal genau überlegt, wann das angefangen hat und es geht etwa einher mit den drei Wochen, die sie in den Ferien bei meiner Schwiegermutter verbracht hat. Und da war 24/7 jemand da und hat sie betüdelt. Für Frollein "Beachte mich!" ein Traum. Und sie ist eine Hündin, die sehr sehr hart für das kämpft, was sie haben will. Entsprechend steigert sie gerade die Intensität - das wäre ja alles halbwegs auszuhalten, wenn sie dabei nicht so einen massiven Stress entwickeln würde.

  • Ich hab den Auslöser gefunden für die Panikattacken: ausgerechnet die Kamera, die wir gekauft haben, um sie beim Alleinbleiben zu filmen. Sie macht ein Klickgeräusch, was Sunny offenbar ausrasten lässt. Könnte gleichzeitig vor Erleichterung und Wut heulen. Erleichterung, weil sie offenbar doch nicht verrückt wird, Wut, weil ich den Zusammenhang nicht früher bemerkt hab.

  • @kawaii: Oh Mann, das ist ja ätzend! Wie gut, dass du es herausgefunden hast. Ich drück die Daumen, dass ihr schnell wieder in die Spur kommt.

    Danke.Das grundsätzliche Problem mit dem Alleinsein wird vermutlich ja noch weiterhin bestehen, aber diese Ausraster, während man im Nachbarraum ist (sichtbar!), waren echt beängstigend. Der Rest ist Frust, da kann man mit arbeiten. :)
    Sie ist heute jedenfalls entspannt und hatte noch keine Panikattacke - es scheint wirklich allein an dem Geräusch gehangen zu haben. Klang ein wenig wie ein Klicker btw.

  • Bei uns liefen die letzten Tage folgendermaßen: Montag 15 min. in der Wohnung alleine, Mittwoch 1 Stunde im Auto alleine (Zahnarzttermin), letzte Nacht hat sie von sich aus komplett auf der Couch durchgepennt, statt in ihr Körbchen im Schlafzimmer zu kommen :D


    Heute möchte ich mal 20 min. in der Bude versuchen.

  • Ich lese hier so gerne mit und bin beeindruckt, was ihr euch für Mühe gebt....
    Nach 5 Jahren habe ich das üben aufgegeben und nun ist der Herr 9
    Das leben wird ein Luxus, wenn er irgendwann nicht mehr ist, trotzdem hoffe ich, das er stein alt wird

    Hast du dein ganzes Leben so organisiert, dass er nicht alleine bleiben muss? Das finde ich viel beeindruckender...


    @kawaii Gut das du den Auslöser gefunden hast. Wie bist du denn drauf gekommen? Unsere Kamera knackt auch manchmal wenn sie von Tag- auf Nachtmodus umstellt oder so. Ich hoffe jetzt könnt ihr wieder normal üben.



    Bei uns läuft es weiterhin gut. *auf Holz klopf*
    Ich werde langsam mutiger. Gestern Abend kam ich mit ihm heim, habe ihn nur schnell gefüttert und bin währenddessen er noch gefressen hat direkt gegangen. Sonst hatten wir immer kurze Entspannungszeiten davor und ich bin nie so schnell verschwunden. Aber es hat geklappt.
    Neulich hatten wir auch eine doofe Situation in der wir gegangen sind, nach 20 Minuten wieder ganz kurz kamen (nur rein und raus) und dann wieder weg sind. Zusätzlich haben wir noch einen fremden Hund in der Garage geparkt (im Kennel). War echt doof. Aber der Hund ist uns vors Auto gelaufen und ich habe an mehreren Türen geklingelt und Leute gefragt und den Besitzer nicht so schnell gefunden. Kein Nachbar konnte ihn nehmen und wir mussten weg (war ja schon viel zu spät dadurch). Erstaunlicherweise hat auch das gut geklappt und Herr Hund war brav und nicht gestresst alleine. Und den Besitzer von dem Fundhund haben wir über einen Facebook Post auch gefunden und er wurde ein paar Stunden später abgeholt.


    Nur das Thema wo anders alleine bleiben (im Hotel oder so) traue ich mich nicht anzugehen. Ich habe echt Angst mir da wieder alles kaputt zu machen. Im Auto lasse ich ihn auch fast nie alleine (geht bei unseren Temperaturen hier eh fast nie). Und bei seiner Betreuung, wenn wir ganz weg sind, habe ich extra eine gesucht wo er auch nie alleine ist. Das ist eben teuer weil wir ihn nie mal ein Wochenende bei Freunden in Betreuung geben können oder so, weil jeder ja mal einkaufen geht oder was ohne Hund vor hat, aber das nehme ich gerne in Kauf. Besser als wieder von vorne anfangen zu müssen.
    Aber ich hoffe das macht anderen Übenden ein bisschen Mut. Die ersten acht Monate dachte ich auch wir schaffen das nie...

  • Ich wollte auch noch kurz von den heutigen 20 min. erzählen. Ich habe zur Feier des Tages (nee, eigentlich weil ich neugierig war) die Kamera mitlaufen lassen.


    Leider war es nicht sooo toll, wie ich gehofft hatte. Allerdings insgesamt auch kein totales Drama.


    Es lief folgendermaßen ab:
    nach 1 Minute: leises Weinen erst am Fenster, dann an der Tür, dann wieder am Fenster, dort ruhig
    nach 5 Minuten: zurück zur Tür, leises Weinen, zurück zum Fenster, 1x weinen, guckt abwechselnd zur Tür und aus dem Fenster, ruhig
    Minute 7:30: zur Tür, weinen
    Minute 8: zurück zum Fenster, dort still
    Minute 10: zur Tür, weinen, kurz danach zurück zum Fenster, nach 1x weinen ruhig
    Minute 12:30: zur Tür, weinen, ruhig
    Minute 13:30: Fenster
    Minute 14:30: Tür, weinen, ruhig, kratzt an Tür
    Minute 16:30: Fenster, 1x bellen
    Minute 17:10: zur Tür, forderndes Weinen, 2x bellen
    Minute 18: zum Fenster
    Minute 19: lauteres Weinen, still
    Minute 20: zur Tür, lautes "Weinknurren", still, bellen, still
    Ich kam rein, als es still war. Von außen habe ich das Bellen nicht gehört.


    Das Weinen ist nicht durchgängig, sondern nur kurz, wenige Sekunden, dann war sie jeweils wieder still. Der ganze Hund ist sehr angespannt auf dem Video, aber nicht panisch.


    Was ich interessant finde: Wir haben ja bisher nur bis 15 Minuten geübt, ich finde, man sieht an der Aufschlüsselung, dass sie ab diesem Zeitpunkt deutlicher unruhig wird. Ist das jetzt ein Zeichen, dass ich doch nochmal zurückschrauben sollte?
    Wie würdet ihr weitermachen? Zeit verkürzen? Raum doch begrenzen?


    Mann ey...irgendwie hatte ich gehofft, dass sie sich doch einfach hinlegt irgendwann. Aber dieses permanente Hin und Her zwischen Tür und Fenster ist echt blöd.


    Ich bin zwar froh, dass sie nicht mehr total panisch ist und auch nicht unsauber wird oder extrem laut ist, aber glücklich sieht der Hund eben auch echt nicht aus.

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