Hi zusammen,
mein Hund hat bei den Maltesern eine Ausbildung als Besuchshund durchlaufen und wir sind einmal wöchentlich in einem Alten- und Pflegeheim im Einsatz.
Das Interesse an der Ausbildung war sehr groß, als wir gestartet sind. Es gab ein persönliches Vorgespräch und anschließend eine Einladung zu einem Testlauf, um Hund und Halter beurteilen zu können. Diese Hürde hat nur ein kleiner Teil geschafft (weniger als 20%) und wurde dann zur Ausbildung zugelassen.
Ausschlaggebend war, ob der Hund Spaß an seiner Aufgabe hatte, ob er über einen soliden Grundgehorsam verfügt, ob der Halter seinen Hund lesen und rechtzeitig eingreifen kann, ob eine gute Vertrauensbasis und Bindung zwischen Hund und Halter herrscht, ob die Hunde eine hohe Frustrationstoleranz haben und keinerlei Aggression zeigen. Zudem wurde beurteilt, wie die Halter mit den Menschen/ Patienten selbst umgegangen sind. Den ersten Test und die spätere zweite Prüfung haben der Leiter der Hundestaffel, ein interner Trainer und der Leiter des sozialen Dienstes gemeinsam abgenommen.
Anschließend gab es mehrere Termine für ein praktisches Training der Hunde und es wurde geprüft, für welche Einsatzarten die Hunde geeignet sind (Gruppen- oder Einzelbesuche, Besuche bei bettlägerigen Patienten etc.). Die Halter mussten den großen erste Hilfe Schein und einen Theorieteil absolvieren, in dem u.a. der Umgang mit den Patienten, mit bestimmten psychischen Erkrankungen und Allgemeines (Hygienevorschriften etc.) vermittelt wurde.
Die Ausbildung war kostenlos, die Hunde sind im Dienst über die Malteser versichert. Im Gegenzug verpflichtet man sich, einmal wöchentlich für eine Stunde den Besuchsdienst zu leisten, monatlich an einer Supervision teilzunehmen und die Besuche kurz schriftlich zu dokumentieren. Die Hunde müssen zudem regelmäßig geimpft und alle drei Monate entwurmt werden.
Man sollte die Belastung nicht unterschätzen, die der Besuchsdienst mit sich bringt. Mein Hund ist, je nach Tagesform, nach 30 - 45 min Dienst völlig kaputt. Die Gefahr, dass der Hund Medikamente aufnimmt und vergiftet wird, ist ständig präsent. Es ist, gerade in Altenheimen, absolut unerlässlich, dass die Hunde lernen, nichts vom Boden aufzunehmen bzw. es sofort auf Kommando wieder auszuspucken. Zudem stecken gerade psychisch kranke Patienten dem Hund gerne mal Futter zu, das nicht geeignet ist (z.B. Schokokekse, Weintrauben etc.) oder sie greifen ungewollt härter zu und tun dem Hund damit weh. Das im Blick zu haben fordert viel Konzentration und kann sehr anstrengend sein. Nicht zu unterschätzen ist gerade in Alten- und Pflegeheimen auch die psychische Belastung. Man muss sich bewusst sein, dass Patienten, die man ins Herz geschlossen hat, plötzlich nicht mehr da sind, weil sie nach dem letzten Besuch verstorben sind. Dass sie auf den Hund warten, traurig sind, wenn er wieder geht und dass sie ihr Leid klagen. Man braucht Mitgefühl und Einfühlungsvermögen, um einen guten Job zu machen, muss sich aber auch gut genug abgrenzen können, um nicht alles mit nach Hause zu nehmen und den Spaß nicht zu verlieren.
Wenn man das schafft, ist der Dienst eine grandiose Aufgabe, die allen Beteiligten viel Freude macht.