Hündin plötzlich anderes Verhalten

  • Hallo ihr zusammen,


    ich habe Probleme mit meiner Mischlingsdame. Habe schon verschiedene Suchdurchgänge gestartet, aber nichts darüber erfahren können.


    Ich beschreibe euch erstmal die Lage des Hundes. Die Hündin heißt Ljubi, ist eine Mischlingsdame aus dem Tierheim (die können uns nicht genau sagen welche Rassen dadrinne stecken, aber wir vermuten stark Labrador und deutscher Pincher). Sie ist im September 2010 geboren im Tierheim, wurd dann vermittelt und Anfang Juni wieder zurückgegeben, der Grund war, dass Ljubi heiß war, und sie einen Rüden abgebissen hat, was die Halter wohl als aggressives Verhalten deuteten und sie deswegen abgaben. Nun ist sie seit genau einer Woche bei uns (mir und meiner Freundin).


    Vom Gemüt her, ist sie ziemlich verspielt, kess, voller Energie und frech aber auch zieeeeemlich ängstlich und unsicher. Das zeigt sich besonders bei anderen Hunden, ausrasten ist wirklich untertrieben. Sobald sie einen Hund sieht, macht sie einen Abriss als würde man ihr aufs Schlimmste wehtun. Das ist unser erstes Problem. Klar, wir peilen einen Besuch in der Hundeschule an, aber ein paar hilfreiche Tipps wären super. Bisher haben wir es so gemacht - so wurde es uns auch von der Tierheim Chefin empfohlen - dass wir sie schimpfen und schnurstracks weitergehen, also nicht stehen bleiben. Bis jetzt keine Besserung.


    Das nächste und größte Problem, fing vor gut 2 Tagen an. Ich war mit ihr Gassi am Rhein, und wollte umdrehen, als es wieder Richtung Straße ging, da es mir am Rhein besser gefiel. Dann fing sie an zu streiken und hat sich einfach hingesetzt, nicht auf Komm reagiert, nicht auf Leckerlis, auf nichts. Irgendwann ist sie dann gekommen und ganz gemütlich neben mir herspaziert, also bei Fuß. Klingt zwar normal, aber nicht für sie. Sie ist noch nie bei Fuß gegangen, da sie noch erzogen werden muss.


    Und dann fing es an, kaum zuhause, wollte sie nicht mehr ins Haus, hat sich im Hof hingehockt, total unbeeindruckt von irgendwelchen Maßnahmen meinerseits (Rufe, Leckerlis etc.).
    Ich habe die Tür dann zugemacht und sie draußen alleine gelassen, nach einer Stunde kam sie dann zur Tür und hat auf sich aufmerksam gemacht und kam direkt rein als ich sie aufgemacht habe, setzte sich in ihr Körbchen und dann war Sense. Nichts mehr. Hat mich keines Blickes gewürdigt, auf nichts reagiert, nicht getrunken, nicht gegessen.
    Von Stunde zu Stunde steigerte sich das alles, sie hat mich total ignoriert und nur auf mich gehört wenn meine Freundin da war.


    Heute war dann der Totale Kollaps. Nichtmal Gassi wollte sie gehen, ich musste ihr das Geschirr im liegen anziehen, und wenn ich daran zog um sie hochzubekommen, hat sie sich tot gestellt, also quasi zog ich einen leblosen Körper rum.


    Erst als dann meine Freundin kam, wollte sie mit und hat mich wieder akzeptiert, mich versucht abzuschlecken und auf mich gehört. Dann sogar mehr als auf meine Freundin.
    Kaum ist meine Freundin weg, schmollt sie jetzt schon wieder da in der Ecke.


    Nun müsst ihr wissen, die Arme ist seit einiger Zeit Scheinträchtig, hat eine Blasenentzündung (wird behandelt) und bestimmt noch total unter Streß, wegen dem Umzug.


    Könnte die Scheinträchtigkeit eine Erklärung sein? Oder vielleicht weil ich derjenige bin, der ihr die ekelige Medizin gibt? (Morgens uns Abends Antibiotika und 3x täglich ein homöopathisches Mittel per Spritze in den Mund) was sie garnicht mag.


    Das ganze fing nämlich am Tag der Behandlung an, also Dienstag waren wir beim Tierarzt, dort hat sie zwei Spritzen bekommen und Mittwoch fing ich an mit der Behandlung und da hat sie dann gestreikt.


    Was habt ihr noch für Erklärungen? Was auch komisch ist, auf Sachen wie "Pfui" wenn sie bellt hört sie direkt.


    Bin für jeden Rat dankbar.


    Danke!

  • Hallo Ljubi,


    zuerst muss ich einmal sagen: Autsch, autsch,autsch! Was erwartest du eigentlich von einer gerade mal 8 Monate alten Hündin, die gerade erst eine Woche bei euch ist, in einer für sie total fremden Umgebung, die dazu wahrscheinlich zum ersten Mal läufig war, deren Hormone jetzt völlig verrückt spielen, die im Moment absolut mit sich selbst beschäftigt ist, weil sie überhaupt nicht weiß, was da gerade mit ihr geschieht und dann lässt du sie auch noch eine Stunde vor der Tür warten, hast keinerlei Verständnis dafür, dass sie im Moment nicht wer weiß wie lange am Rhein spazieren gehen möchte, weil es dir da ja ach so gut gefällt,... Wah, ich könnte mich weiter aufregen, aber ich will es mal mit helfen versuchen :p


    So, erstens ist eure Hündin 8 Monate alt, und war wahrscheinlich zum ersten Mal läufig. Das ist ein echter Hormonschock für das Mädel! Dass sie da natürlich ängstlich oder unsicher reagiert, finde ich völlig normal. Und auch dass sie nicht von anderen Hunden belästigt werden möchte, ist völlig in Ordnung. Wenn ihr der Rüde damals zu aufdringlich geworden ist, und sie sich nicht anders zu helfen wusste, als ihn sich durch Schnappen oder Beissen (Wer weiß schon, wie es wirklich war? Bei einer Abgabe wird viel erzählt!) vom Leib zu halten - so what!? Im Übrigen wäre es sowieso Aufgabe der Vorbesitzer gewesn, sie besser zu schützen und ihr aus so einer Situation herauszuhelfen. Sollte es tatsächlich so gewesen sein, ist der Abgabegrund ein echtes Armutszeugnis für die Vorbesitzer! Ich habe selbst eine einjährige Hündin, die gerade zum zweiten Mal läufig ist, die interessiert sich im Moment null für andere Hund, hauptsache schnell dran vorbei, und wehe, es kommt einer mit seiner Nase zu nahe an ihr Hinterteil, dann setzt sie sich flugs hin und dreht sich weg. Deswegen halte ich im Moment andere Hunde von ihr fern, gehe mit ihr einfach dran vorbei oder blocke ab. Alles andere ist fahrlässig - sie ist ja ein echt sanftes Gemüt, aber auch ich kann für nichts 100%ig garantieren. Letztens musste ich doch tatsächlich einen fremden Hund am Halsband packen, festhalten und gefühlte 10min. warten, bis sich der Besitzer mal seelenruhig dazu bequemt hat, seinen aufdringlichen Köter einzusammeln :muede:


    Ja, und auch Scheinschwangerschaft ist ein absoluter Hormoncocktail. Ist es bei ihr denn so stark ausgeprägt, dass sie Spritzen bekommen muss? Finde das ziemlich ungewöhnlich, meine Hündin bekommt auch ein homöopathisches Mittel, allerdings einmal in der Woche 10 Tropfen auf einem Stück trocken Brot. Ich würde da echt eine Alternative suchen, sie kennt dich doch kaum, wie soll sie dir denn schon vertrauen und dann wird sie dreimal täglich mit einer Spritze traktiert - oh, habe gerade noch mal nachgelesen, bekommt sie die Spritzen gegen die Basenentzündung? Hm, vielleicht gibt es ja wirklich einen andere Möglichkeit, die arme Maus weiß ja gar nicht, was da allles gerade im Moment mit ihr geschieht... :( :


    So, zweitens: Gassi gehen! Wie lange gehst du denn mit ihr Gassi? Ich meine, sie kommt zu euch, in eine völlig fremde Umgebung, kennt ihr neues Zuhause also noch gar nicht richtig, kennt euch nicht richtig, weiß nicht, was sie zu erwarten hat, was sie von euch zu erwarten hat - ist demnach also völlig verunsichert und soll dann auch noch funktionieren!? Never!!! Sie muss doch erstmal Vertrauen fassen und Sicherheit spüren! Sicherheit, dass sie jetzt endlich bei Leuten ist, die ihr ein endgültiges Zuhause geben, die sie verstehen, auf die sie sich verlassen kann, denen sie vertrauen kann, weil sie alles Schritt für Schritt gezeigt bekommt und es langsam lernen darf! Also, habt Geduld!!! Das ist ein echtes Zauberwort, aber es bewirkt sehr viel! Lasst ihr Zeit, bei euch anzukommen. Bietet ihr viel Nähe, wenn sie sie sucht, aber bedrängt sie dabei nicht, lasst sie zu euch kommen und freut euch darüber. Zeigt ihr, dass sie erwünscht und willkommen ist, dass sie jetzt zu euch gehört. Zeigt ihr ihr neues Zuhause, vielleicht mit einem Leckerchen-Suchspiel in der Wohnung. Geht mit ihr um den Block, lasst sie ihr Viertel kennenlernen, Ausflüge könnt ihr in ein oder zwei Wochen machen. Übertreibt es aber nicht, zeigt ihr, dass sie mit euch immer sicher nach Hause kommt. Und geht auch nicht zu lange mit ihr raus, vor allem wenn es jetzt auch gerade so warm ist. Das lange Rausgehen wollen kommt noch, wie gesagt, in einer Läufigkeit ist es völlig normal, dass die Hündin müde oder schlapp ist, und viel schläft. In der Scheinschwangerschaft sollte man eine Hündin natürlich davon abhalten, sich da in etwas reinzusteigern (z. B. Nestbau unterbinden), aber auch hier gilt: nicht überfordern! Was kann sie denn schon für Kommados? Vielleicht könnt ihr ja in der Wohnung ein bisschen üben, fordert den Geist und stärkt auch die Bindung! Drinnen ist sie nicht so abgelenkt von den vielen neuen Eindrücken der fremden Umgebung, und draußen fällt es ihr dann später leichter, die Kommandos auch unter Ablenkung auszuführen :smile:


    So, drittens finde ich den Ratschlag, mit ihr zu schimpfen, wenn ihr an anderen Hunden begegnet, und sie dann darauf reagiert, nicht gerade sinnvoll. Was soll das bringen? Ich bin kein Experte, was dieses Problem angeht, aber meiner Meinung nach fördert das nur eine negative Verknüpfung nach dem Motto "anderer Hund = schlimm = muss verteufelt werden" und bestärkt wird das ganze noch durch "Herrchen und Frauchen machen ja auch mit". Mein Vorschlag wäre auch hier: Ablenkung! Wenn ihr Platz habt, geht doch ganz beiseite, lasst sie "Sitz" machen, lobt sie dafür, lobt sie weiter, so lange sie sitzt und euch ansieht, sobald der andere Hund vorbei ist, fix ein Leckerchen zustecken (lenkt ja auch nochmal kurz ab) - heißt, sie sollte "Sitz" können, und ihr lobt sie, wenn sie mit ihrer Aufmerksamkeit bei euch ist (vielleicht könnt ihr ihr auch etwas die Sicht auf den anderen Hund nehmen, wenn ihr euch vor sie stellt, oder so, dass sie mit dem Rücken zu den vorbeigehenden Hunden ist, vielleicht fällt ihr das leichter), sie hat etwas toll gemacht und wird auch noch dafür belohnt! Wäre erst einmal mein Weg. Alles andere kann euch bestimmt ein kompetenter Trainer erzählen :D


    So, das wäre es also für's erste! Stresst euch nicht! Ist es eurer erster Hund? Und ach ja: Bitte nicht noch einmal für eine Stunde aussperren, also ich meine, gar nicht aussperren! Das ist es echt nicht in Ordnung, euer Hund will niemanden testen, nicht streiken, nicht die Weltherrschaft oder sonst was - sie ist einfach nur unsicher! Oder wie würdet ihr euch fühlen in einem fremden Land, dessen Sprache ihr nicht sprecht, wo ihr nicht wisst, wie ihr an Nahrung kommt und wem ihr vertrauen könnt! Denkt mal darüber nach!


    LG, Kathrin

  • Hallo,


    danke für deine Antwort. Sicher, wir überfordern sie auch bestimmt und erwarten zuviel, es war halt nur komisch dass sie plötzlich nur bei mir so ist. Hat mich halt verunsichert. Und was Leute sagen, wenn sie Hunde abgeben ist, wie du sagst, natürlich auch immer so eine Sache. Vielleicht verbindet sie große Männer mit etwas Negativem, man weiß es nicht.


    Zu den Medikamenten, sie bekommt morgens und abends Antibiotika für die Blasenentzündung (die jetzt schon abgeheilt ist, finde es echt klasse von ihr, dass sie mit ihren 11 Monaten schon total stubenrein ist und das über längere Zeit), in Form von einer halben Tablette.
    Das Homöopathische Mittel wird in Form von Tropfen gegeben, 3x 5 Tropfen täglich. Aber das mag sie garnicht.


    Die Methode, die du mir vorschlägst, bei anderen Hunden finde ich nicht gut. Klar, das ausschimpfen ist sicher auch nicht gut. Aber Vermeidung ist immer schlimm, so versuche ich sie ja davon abzuhalten, andere Hunde zu sehen oder sie zu bemerken, und denen kann man nicht dauernd aus dem Weg gehen.


    Ps, haben Dienstag einen Termin bei einem Hundetrainer, der wirklich sehr interessante/kritische Ansätze hat, z.B. keine Leckerlis geben, kein Geschirr.


    Was hält ihr davon? Habt ihr das schonmal gehört?


    Werde euch davon berichten :-)

  • Hallo Leute,


    etwas trauriges ist passiert.


    Mein Hund hat mich vor 3 Tagen angefletscht, 1 Tag nachher meinen kleinen Bruder und gerade eben hat sie meiner Mutter ins Gesicht gebissen.


    Ich werde sie morgen früh wieder ins Tierheim bringen. Es tut mir so leid...aber ich muss das machen.
    Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür, ich bin immernoch am zittern.


    Danke..

  • ich bin grad einfach nur sprachlos...der der mit leid tut ist einzig nur der hund.


    ein tip an euch, falls ihr über einen anderen hund nachdenkt, schafft euch erstmal paar ordenliche hundebücher an!


  • Ich kann das gut verstehen und nachvollziehen, dass Ihr die Verantwortung nicht tragen wollt und könnt, dass vielleicht noch schlimmere Beißunfälle passieren. Noch dazu, wenn Kinder im Haus leben. Das wäre unverantwortlich.
    Gut wäre es, wenn der Hund nochmal in hundeerfahrene Hände vermittelt werden könnte.


    Hm ich verstehe nicht, dass das TH überhaupt einen bereits als schwierig und aggressiv geltenden Hund in eine Familie mit Kindern vermittelt hat.

  • Zitat

    Ich hoffe ihr habt Verständnis dafür,


    ja, ich habe verständnis dafür. es ist 100 mal besser einzusehen, dass man mit einem tier überfordert ist und es wieder abgibt, als zu warten, bis schlimmeres passiert. manchmal paßt man ebend nicht zusammen.
    ich hoffe für das tier, dass das th beim nächsten mal etwas besser darauf schaut, zu wem sie die hündin geben. vor allem wünsche dem hund bald einen neues verantwortungsvolles zuhause und hoffe, dass sie nicht im th als beißer versauert.


    deiner mutter wünsche ich gute besserung. ich hoffe, ihre verletzung ist nicht so schlimm.
    wie ist es eigentlich passiert? magst du es erzählen?


    gruß marion

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