2 Monate Galgenfrist

  • Liebe Foris,


    ich bin total fertig.


    Viele von euch kennen ja schon einige Beiträge von mir und wissen was für ne kleine Mistbiene ich habe. (6 Monate/mit 14 Wochen von ner Familie übernommen/keine Beißhemmung usw.usw.)
    Wir hatten ja schon einiges unternommen und es lief auch eigentlich ganz gut. Sie hat zwischendurch immer mal so "Launen" die ich aber gegebenenfalls auf Überfoderung oder halt einfach "Kleinkindgezicke" schiebe. Überforderung deshalb, weil wir schon einen ziemlich "lauten" Haushalt haben...ein kommen und gehen. Und manchmal ist es selbst mir zu viel
    Naja...auf jeden Fall hat sie gestern im Garten meinen Mann "angefallen".
    Die beiden waren unten im Garten, sie hat geschnuffelt und beide haben bissi gespielt, Männe hat noch Sachen aufgeräumt und auf einmal fällt sie ihn richtig an und beißt ihn in den Arm. Und ich glaube nicht das es ein Spiel ihrerseits sein sollte.
    Bis er sie dann wieder unter Kontrolle hatte, hat das erst mal noch zwei "beißversuche" ihrerseits gebraucht bis er sie geschnappt hat und hoch in ihre Box gebracht hat. Natürlich hat sie sich da gewehrt wie son Krokodil.
    Daraufhin sagte er, dass er sich das nicht mehr antut und sie wegkommt. Ich konnte noch wenigstens 2 Monate raushandeln. Wobei ich nicht weiß, ob das richtig ist. Ich hab den Eindruck wir kommen einfach nicht klar mit diesem Hund. Es kann doch auch nicht sein, dass ich den Hund im Garten immer nur an der Leine habe um ihn kontrollieren zu können?!
    Mir ist das im Urlaub ja auch schon so gegangen, dass sie mich urplötzlich in die Hand gebissen hat, für mich eigentlich ohne ersichtlichen Grund. Wir waren morgens draußen zum Pieseln, da läuft ein Igel über die Wiese..sie geschaut...ich geschaut...Igel weg..wir schauen uns an..alles ok...ich sag komm...sie springt hoch und beißt mich. Und sie beißt wirklich zu, das hat so weh gatan ich hab echt gedacht die hat mich getackert. Manchmal tickt dieser Hund regelrecht aus. Ich hab Angst sie mit den Jungs allein zu lassen, mein großer Sohn (17) ist zu sanftmütig um sie dann in ihre Schranken zu verweisen. Mein " Kleiner" (13/der allerdings auch schon 1,78 ist) ist dann manchmal noch ziemlich verunsichert was er tun soll, was ja in dem Alter auch noch ok ist.
    Heute morgen war dann auch wieder Chaos...ich war mit ihr draußen, komm wieder hoch, Männe steht inner Küche und macht sich nen Kaffee, sie springt ihn von hinten an und gerät wieder völlig außer Kontrolle, Ende vom Lied, Madame kam in die Box.
    Wir wissen ja auch nicht woher sie kommt, nehmen aber an, da die Familie von der wir sie haben, gesagt hat die Dame war sogar bei ihnen und hat den Hund vorbeigebracht, das es sich um so ein Polenhund handelt.
    Was in der Familie selber war wissen wir halt auch nicht.
    Ich bin jetzt nur ziemlich geschockt, dass mein Mann sie weggeben will...
    trotz ihrer blöden "Anfälle" ist sie ja ein toller Hund.
    Aber ich kann ihn ja verstehen...
    Was ist wenn sie ausgewachsen ist und das immer noch macht?


    Und ich kann wirklich wirklich sagen, dass sie die letzten Tage nicht überfordert war...die Jungs gehen ja wieder in die Schule (von daher ist auch Ruhe) wir waren nicht übermäßig unterwegs und auch sonst lief alles wie immer.
    Füttern tue ich zur Zeit Terra Canis da ich ja schon dachte das es am Futter lag. Klar kriegtse zwischendurch auch mal ein Rinderohr oder sonst was zum kauen. Aber da hab ich alles schon ausgetestet (so blöd wie es sich anhört....eine Woche wenn was zum knabbern dann nur die Ohren usw.)
    Ich weiß halt auch nicht, ob das normal ist, das Welpen/Junghunde manchmal halt austickern. Meine andere hatte ich ja ausm TH als erwachsener Hund.
    Hundetrainer hatten wir schon hier, einmal bei der wir auch aufm HuPl sind und dann noch eine D.O.G.S. Trainerin. Beide sagten, dass sie nicht verhaltensauffällig wäre.
    Ich will den Kampf um sie nun eigentlich nicht aufgeben.
    Aber wir wissen eigentlich auch nicht weiter.


    Nachdenkliche Grüße...Ela

  • Jetzt mal ganz blöd gefragt, ist sie medizinisch durchgecheckt? Nicht, dass sie irgendwo Schmerzen hat oder eine andere verhaltensbeeinflussende Krankheit, die aus den "grundlosen" Anfällen vielleicht doch einen Sinn erkennen lassen.


    Und was haben die beiden befragten Trainer denn für eine Erklärung gehabt, dass sie teilweise so unvorhersehbar reagiert? Und ist es wirklich unvorhersehbar oder habt ihr einfach nur noch nciht gelernt, die Vorstufen zu erkennen und dementsprechend zu vermeiden, dass es weiter eskaliert? Sorry, dass ich das so platt frage, aber das sind Punkte, über die ich mir zuerst Gedanken machen würde :)


    Wie gehts dem Arm von deinem Männe?


    LG, Henrike

  • Ach Henrike , ich könnt heulen,
    naja...tierärztlich durchgecheckt isse ja eigentlich, wir waren beim TA vorstellig als wir sie geholt haben, zwischendurch immer mal wieder wegen den Ohren und Impfung, dann letztens nach dem Urlaub wegen ner Erkältung. Wenn wir das unserem TA erzählen, wie sie drauf ist, sagt er nur ihr müsst sie auslasten..jou super, wie viel dann noch? MMn ist er ein guter TA, hat uns bei Sheela wirklich gut zur Seite gestanden.
    Die eine Hundetrainerin vom HuPl sagt immer nur ..jouuu sie ist ein Polenhund, schnell erregbar is ja klar und toll wie ihr das macht und sie hat sich ja suuuuuper gemacht und sie ist so stolz auf uns, das wir duchgehalten haben, sonst wär sie ein TH Hund geworden der immer nur durchgereicht wird.
    Die zweite sagte : sie hat ihren eigenen Kopf und es wird schwer sie in den Griff zu kriegen, aber dann ist sie ein toller Hund :/
    Das ist halt auch immer so schwer zu beschreiben wie diese Austickerei dann ist...wenn hier ein Hundetrainer ist, ist das ja keine "normale" Situation und ich kann es auch nicht provozieren, dass sie austickert.
    Man sieht es vorher auch nicht....urplötzlich kippt ihre Emotion und puff fällt sie dich an.
    Danke der Nachfrage...Männe gehts gut, außer nem blauen Fleck is nix passiert.

  • :streichel:


    Ich glaubs dir, dass du heulen könntest :) Aber dennoch: Mir lässt das keine Ruhe, dass das so "urplötzlich" ist. Und zu einem normalen tierärztlichen Check zum Einzug gehören vermutlich kaum so Untersuchungen wie die Schilddrüse oder auch eine neurologische Untersuchung (das wäre jetzt natürlich der Supergau, wenn da irgendwo etwas aufs Hirn drücken würde oder so...)


    Wenn das immer dann passiert, wenn ihr grad mit ihr spielt, könnte ich mir vorstellen, dass sie dabei durch eine falsche Bwegung oder so Schmerzen hat und deswegen halt anfängt, um sich zu schnappen.


    Was sagt denn dein Männe, wo sie dann hinsoll? Sie hat doch praktisch nicht wirklich eine "Chance"... Entweder man sagt die Wahrheit über den Abgabegrund, dann wird sie keiner wollen oder man verschweigt ihn, dann wird es in der neuen Familie wahrscheinlich ebenso ablaufen und sie ist schneller im TH als dass sie sich hätte einleben können...


    Hmm, ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber ich fürchte, cih würde den Hund tatsächlich erst auf den Kopf stellen lassen. Irgendeinen Grund muss das ja haben. Und wenn es kein physischer ist, dann ein psychischer. Dann passt da irgendwas noch nicht bezüglich der Bindung, der Gegebenheiten bei euch, was auch immer, irgendwas muss da doch sein...


    Ich hoffe, dein Männe überlegt sich das mit dem Ultimatum nochmal


    LG, Henrike

  • vllt. hat sie nen virus der die anfälle auslöst..oder mit ihrem gehirn stimmt etwas nicht..sind die anfälle so ähnlich - ähnlich in dem sinn das sie auch ohne ersichtlichen grund plötzlich auftreten - wie epilepsie-anfälle?
    ich würd den hund jedenfalls gründlichs durchchecken lassen, am besten dann in einer klinik und nicht beim ta (klinik hat eben mehr möglichkeiten etc.).


    ansonsten nochmal einen trainer zu rate ziehen was es sein könnte und dran arbeiten..und denen ehrlich sagen wenn ihr das nicht in den griff bekommt muss der hund leider weg so blöd das klingt.
    noch ist der hund klein aber was ist wer er groß wird? dann kanns schon mehr als ein blauer fleck werden und vor allem mit kindern.


    nicht den kopf hängen lassen meistens hat es eine erklärung wieso hunde so reagieren. drück euch die daumen :smile:

  • Hallo Ela,
    ich habe natürlich nur diesen Beitrag gelsen,da ich ja neu bin. :D
    Das die Kleine aus dem Ausland kommt,weiß man ja sicherlich nichtwas sie in der Prägephase alles gelernt oder eben nicht gelernt hat.
    Habt Ihr mal versucht sie nur noch aus der Hand zu füttern? Laß sie für ihr Futter arbeiten...sitz,platz u.s.w.......
    Weißt Du was für Rassen in ihr stecken? Darauf sollte man doch auch ein wenig drauf achten.


    Nun mal ein paar Fragen von mir:
    Wie verhält Ihr Euch der Maus gegenüber?
    Wie konsequent seid Ihr?
    Gibt es auch Situationen wo sie einfach nur lieb ist und gestreichelt werden möchte?
    Wie ist ihre Körperhaltung bei diesen Angriffen?
    Wo trägt sie die Rute?


    Ihr Verhalten ist nicht normal und auch nicht für einen Polenhund.


    LG Martina

  • ps:
    und wenn gesundheitlich alles i.o ist dann checkt nochmals die lebenssituation bei euch..vllt. stresst sie irgendwas so sehr das sie eben austickt..habt ihr schonmal an elektrosmock gedacht oder sonstige geräusche die wir nicht hören die sie zum austicken bringen?
    irgendwelche umwelteinflüsse die nicht stimmen? ist irgendwas im garten was ihr "nicht bekommt"?

  • Au weia, Gandenfrist... Das entspannt die Situation ja nicht gerade :hust:


    Für mich hört es sich danach an, dass der Hund mit seinem hochschießenden Emotionen nicht umgehen kann, also eine zu geringe Impulskontrolle hat, Frustration abreagiert.
    ZB die Situation mit dem Igel: Sie ist aufgeregt, vielleicht wollte sie auch zu dem Igel hin - der Igel ist weg - und sie beißt dir in die Hand.
    Auch beim Spielen mit deinem Mann: Vielleicht war sie frustriert, dass das Spiel vorbei war?


    Die Impulskontrolle steigert sich mit dem Alter, sie lässt sich üben, aber sicher nicht wie ein "Sitz" trainieren. Sofern sie ein schlecht geprägter Hund ist, ist das natürlich nicht von Vorteil für ein ausgeglichenes "Gefühlsleben". Und die Pubertät ist es auch nicht ;)


    Ich denke, dass nur Kontinuität es bringt. Regelmäßige Arbeit mit einem Trainer/Hundeschule. Keine Schnellschüsse, sondern langfristiges Training.
    Und trotzdem kann man nach einer gewissen Zeit feststellen, dass der Hund in einer ruhigeren, weniger stressigen Haushaltssituation besser aufgehoben wäre - hart wies es klingt.
    Wenn ihr konsequent trainiert habt (inkl Veränderungen in der Kommunikation Mensch-Hund, im eigenen Verhalten), müsst ihr euch keine Vorwürfe wegen "Abschieben" oder "Tierheimhund durchreichen" machen!


    Ihr gezielte Auszeiten in ihrer Box zu geben, finde ich eine angemessene Möglichkeit. Es gibt Hunde, die Ruhe und Runterkommen erst lernen müssen. - Vielleicht irre ich mich, aber ich hörte ein schlechtes Gewissen von dir - brauchst du deswegen in meinen Augen nicht zu haben! Im Gegenteil: Respekt, dass ihr euch so diszipliniert verhaltet und sie in die Box bringt! (Gibt ne Menge Leute, die in solchen Situationen überreagieren und den Hund schlagen, auf den Rücken werfen...)


    Sie ist ja nun sehr jung, ich weiß nicht, ab welchem Alter ein Schilddrüsenprofil Sinn macht. Denn die fehlende Impulskontrolle könnte ein Symptom sein.


    Auch ein Heilpraktiker wäre eine Möglichkeit. Mit einem sg Konstitutionsmittel kann dem Hund geholfen werden, "zu sich zu finden". Denn glücklich ist der Hund mit seinen überschießenden Emotionen ja auch nicht, das stresst ihn ja auch.



    Soweit meine Ideen. Und: :streichel:

  • Och Milana, fühl dich ganz doll gedrückt :streichel:


    Ich finde BigJoy's Ansatz mit der Impulskontrolle garnicht so schlecht. Je besser sie mit Frust umgehen kann, desto besser kann sie sich auch in Stresssituationen benehmen.


    Das fängt ja klein an: Fressen erst nach Freigabe (sie muss sitz machen, du gibst erst frei, wenn sie dich ankuckt, dann Zeiten steigern)
    Leckerlie vor ihr hinlegen, wenn sie ranwill Hand rüber, sie darf erst ran wenn sie dich ankuckt


    Solche Kleinigkeiten kann man immer wieder einbauen, vielleicht hilft es ja.

  • Milana,


    mich erinnert das, was du schreibst an unseren Rüden. :( :


    Er wurde von einer Familie billig in Polen hinter der Grenze als Welpe gekauft; dann hatten sie ihn sechs Monate, die Kinder haben ihn als Spielzeug missbraucht, keiner erzog ihn, keiner lastete ihn aus, er wurde immer stärker, unberechenbarer, wilder, knappte, sprang die Leute an-totall durchgeknallt.
    Dann wurden die Leute krank, hatten noch weniger Zeit für ihn und banden ihn zum Schluss nur noch an, zu guter Letzt, wurde er von der Hundeestaffel aus dem Schuppen geholt.


    Dann zwei Wochen TH-Zwinger und dann kamen wir. :roll:


    Der Hund, den wir bekamen, war traumatisiert, hyperaktiv, hatte keine Beisshemmung, hatte starken Schutztrieb, war sehr verunsichert, konnte kaum schlafen/ruhen, kannte seinen Namen nicht...


    Ich sag dir, ich hab sowas noch nicht erlebt:
    Einerseits ein ganz lieber, verschmuster Kerl, andererseits hat er uns die Jacken zerissen, ist mir schnappend ins Gesicht gesprungen etc..
    Im ersten Jahr mit ihm, hatte ich blaue Arme, wegen der ganzen Beisserei und Knapperei.


    Klar sind wir direkt zur HuSchu, aber das war leider eine ziemlich schlechte HuSchu, wo uns eigentlich nur jeder dumm anguckte, was für einen überdrehten Hund wir haben, als ob wir das aus ihm gemacht hätten, :( :


    Mittlerweile, 2.5 Jahre später, haben wir einiges an HuSchus durch, haben viel dazu glernt und extrem viel Zeit in diesen Hund gesteckt, um ihn runter zu bekommen von seinem Tripp.
    Unsere jetzige Trainerin ist wirklich Gold wert, und auch Tierpsychologin. Wenn du möchtest, kann ich dir da gern die Adresse geben; vielleicht kann sie dir auch jemanden in deiner Nähe empfehlen.


    Ich sage dir, ich habe so viel geweint, wegen diesem Hund, der sich so eng an uns anschloss und trotzdem uns immer wieder zur Verzweiflung getrieben hat.
    Heute würden wir ihn nicht mehr hergeben, denn wir wissen nun endlich, nach `zig Versuchen, wie wir ihn auslasten und auch, wie wir ihn zu nehmen haben. Auch greift die Erziehung mittlerweile.


    Aber als Anfänger-HH war das damals echt die Hölle mit ihm...


    Wenn ihr euren Hund abgeben wollt, dann sucht euch jemanden, der selbst Hundetrainer ist oder viel Erfahrung mit Problemhunden hat.
    Eine normale Familie, würde sicher wieder mit ihm überfordert sein und ihn abgeben.


    Nachtrag:
    BigJoy hat schon den richtigen Trainingsanatz aufgezeigt!

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