Halti, GentleLeader? Er bellt alles an, was 4 Beine hat :(

  • Hallo zusammen,


    so langsam macht es mir keinen wirklichen SPaß mehr mit Stanley Gassi zu gehen.
    Sobald er was sieht, was 4 Beine hat, fängt er wie ein Beschränkter an zu ziehen und zu kläffen...
    Manche andere Hundebesitzer hier scheinen dann zu denken, daß ich ne wilde Bestie an der Leine und rennen schnell weiter oder schütteln den Kopf... und das finde ich nervig und einfach anstrengend :(


    Stanley ist jetzt 7 Monate alt und ein Jack Russel Mischling (knapp Kniehoch) und kommt aus Rumänien. Bis auf das Gekläffe und Geknurre tut er den anderen Hunde ja nichts... aber es nervt mich eben doch EXTREM :help: Mit Aus und Fuss und versuchen weiter zu gehen komm ich leider auch nicht sehr weit.


    Habt ihr Tips, wie ich da "gegen" arbeiten kann, daß das besser wird? Wir haben ihn jetzt knapp 6 Wochen und er hat sich auch schon ganz gut eingelebt.


    Kann ich da evtl. mit nem Halti oder GentleLeader arbeiten? Oder ist das eher was gegen die Zieherei??? Und was würdet ihr dann empfehlen? *zu hülf*

  • Hallo Verena,


    Das Halti ist nicht nur gegen das ziehen, du kannst deinen Hund auf einfache Art und weise zu dir lenken.-Wichtig ist nur, das du nicht wie bescheuert an dem Halti ziehst-du sollst es nur als "Lenkung" benutzen.
    Ich würde es so versuchen:
    Wenn dir ein vierbeiniges Wesen entgegen kommt-beobachte deinen Hund ganz genau.-Sobald du nerkst, das er fixiert,anfangen wil zu Knurren oder Bellen-dreh dich rum-geh ein paar Meter in die andere Richtung und versuche seine Aufmerksamkeit zu bekommen,-sobald du diese hast-lohbe was das Zeug hält.-Dann gehe wieder auf das Objekt der begierde zu -versuche aber seine Aufmerksamkeit zu behalten(Leckerchen,Dummy,Ball,...)-sollte er wieder anfangen-dreh dich wieder rum und das gleiche Spiel nochmal von vorn. Ein Halti könnte dabei eine Unterstützung sein!
    Die ersten Tage wirst du die Kriese bekommen,da du ständig umkehren musst, aber nach ein paar Tagen-siehst du echte Erfolge!


    Jacko hat eine Leinenagressievität- er wurde von seinen Vorbesitzern an der Leine geschlagen, und diese Schmerzen verbindet er mit seinem Gegenüber. Er rastete förmlich aus, wenn uns ein Humd entgegen kam!
    Er ist ein Schäferhund/Dobermann-mix und ich durfte mir die dollsten dinger anhören-von heulataken über schimpfen bishin zu der gehört eingeschläfert :shock:
    Ich habe diese Trainingsmethode von unsrer Hundetrainerin, die sich auf Verhaltensforschung von Hunden spezialisiert hat und komme mitlerweile an "fast" allen Hunden ohne Theater vorbei.


    Versuche es einfach mal.


    LG Nadine

  • Zusätzlich zu dem, was Nadine geschrieben hat, kannst Du noch Übungen mit ihm machen, bei denen Du seine freiwilligen Blickkontakte und Blickkontakte auf Signal förderst.


    Wenn Du einen Hund hast, der Dich oft anschaut, hast du einen, der zumindest einen Teil der Zeit bei Dir "nachfragt", wie er sich so verhalten soll. Da dass natürlich in der Situation "treffen andere Hunde an der Leine" wahrscheinlich erst mal nicht möglich sein wird, lobst/belohnst Du das bei jeder anderen Gelegenheit (obwohl man oft auch bei Leinenpöblern beobachten kann, dass sie, bevor sie abgehen, noch kurz "abchecken" - mit einer minimalen Kopfbewegung oder nur einem Ohrzucken Richtung Mensch. Wenn man es schafft, genau diese "Einchecken" zu loben/Belohnen, kann man damit viel erreichen. Allerdings muß man wirklich Adleraugen und Sprinterreflexe haben um das Timing richtig hinzubekommen.


    Man sollte aber auch ein verbales oder visuelles (oder am besten beides) Signal für den Blickkontakt aufbauen. Dieses Signal kann man dann geben, wenn der andere Hund noch so weit weg ist, dass der eigene Hund noch nicht auf ihn reagiert und einfach auch oft mal so, zwischen durch, damit der Hund lernt, dass es lohnt, seinen Menschen anzusehen, und seine freiwilligen Blickkontakte ebenfalls zu erhöhen.
    Wie ein "Schau" aufgebaut wird, wird sich hier bestimmt irgendwo finden, deshalb beschreibe ich Dir nur den Aufbeu des visuellen Signals.


    Das visuelle Singal ist bei mir die Hand (Zeige- und Mittelfinger gestreckt, die anderen Finger in einer Lockeren Faust - auch Zweifinger-Touch genannt) - diese soll der Hund mit der Nase berühren. Dazu kann man bei ein-zwei Versuchen ein winziges Leckerchen zu Hilfe nehmen und dem Hund die Hand knapp vor die Nase halten. Geht Hundenase Richtung hat, gibt es sofort ein Lob mit anschließendem Leckerchen (man kann das am einfachsten Clickern, das geht so schnell, so schnell kann man gar nicht beschreiben, wie es geht....) Man übt das so lange, bis der Hund die zwei ausgestreckten Finger aus jeder lebenslage mit seiner Nase ansteuert. Man kann auch zusätzlich noch ein "Touch" dazusagen, das kann später hilfreich sein, er sollte aber auch auf das reine visuelle Signal reagieren.


    Mit Hilfe Deiner Hand kannst Du nämlich ganz einfach den Blick Deines Hundes von irgendwo in die Richtung umleiten, die Du möchtest (Nebenbei, man kann mit einem Zweifingertouch alle möglichen Tricks aufbauen, was Du vielleicht auch machen solltest, dann verbindet Dein Hund den Touch nämlich mit "funsport", was sehr hilfreich in erin Stressigen Situation sein kann.).


    Weiterhin ist ein Vorsitzen auf Signal hilfreich, denn in dieser Position sitzt Hundi ja dicht vor Dir und schaut Dich an, da kann man nicht gleichzeitig einen anderen Hund fixieren. Auch das übt man erst im stillen Kämmerlein, dann unter leichter Ableknung und generalisiert es dann, bis man es irgendwann auch mal in einer brenzligen Situation anwenden kann.


    So, das waren jetzt ganz viele "Hausaufgaben", die Du gewissenhaft üben solltest, bevor Du sie wirklich anwenden kannst.


    In einer konkreten Situation solltest Du versuchen, Deinen Hund so weit von anderen Hunden entfernt zu halten, dass er keinen Grund zum Ausrasten hat. Dieses Verhalten kannst Du loben/belohnen bis zum Umfallen. Ich würde es in nächster Zeit so weit es geht vermeiden, einem anderen Hund so nahe zu kommen, dass Deiner es nicht mehr händeln kann, denn er wird so sein Verhalten immer weiter üben und damit festigen. Also geh nur noch mit ihm, wenn oder wo möglichst keine anderen Hunde unterwegs sind, oder wo Du Distanz zu ihnen kontrollieren kannst. Oder Du versuchst Hunde zu finden, bei denen er neutral bleibt und übst verstärkt mit denen - denn hier kannst Du Deinem Hund erläutern: "Dieses Verhalten hätte ich gerne von Dir", indem Du es lobst und großzügig belohnst.

  • weder halti noch gentle leader würde ich ohne professionelle beratung bzw. betreuung (hundetrainer) anwenden - hab schon zu viel "versaute" hunde erlebt.... und bei einem 7 monate alten? ne! :dagegen:

  • Hallo, erstmal danke für die schnellen ausführlichen Tips.


    Ich denke, daß werd ich mir noch 2-3 mal durchlesen müssen ;) aber das klingt schon mal gut :) Werde dann berichten.


    Leider ist es hier nicht ganz so einfach, irgendwo spazieren zu gehen, ohne auf andere Hunde zu treffen. Es ist ja dann auch so, daß WENN er schnüffeln durfte, er dann friedlich wird... Problem ist da eben nur, daß es dazu nicht so häufig kommt, weil die anderen Hundehalter komisch reagieren. ein "paar Freunde" hat er schon beim Gassi gehen, aber auch da wird erstmal gekläfft und geknurrt.


    Ohne Leine klappt es toll mit anderen Hunden, nur kann ich ihn ohne Leine noch nicht laufen lassen, weil er dann nicht hört. *seufz*


    Ramiro: Darf ich fragen, was Du mit versauten Hunde meinst??? Und in wiefern beziehst Du das mit auf die 7 Monate? Was hättest Du denn sonst noch für einen Tip für mich?

  • Hallo nadine!


    Ich habe das Problem, dass meine Hündin (1 Jahr) auf andere Hunde richtig aggressiv reagiert, an der Leine zieht und wie verrückt bellt, wenn sie einen anderen Hund sieht. Besonders schlimm ist es bei weißen Hunden, weil sie schon mal mit einem Golden Retriever gerauft hat. Ich vor einigen Tagen deinen Beitrag gelesen und das mit dem Umkehren mal ausprobiert. Aber meine Hündin will nicht freiwillig umkehren und wenn ich an der Leine ziehe dann wird sie richtig aggressiv und will nach mir schnappen. Sie hat allerdings mit und an der Leine vorher schlechte Erfahrungen gemacht. Was könnte ich noch tun oder wie könnte ich sie dazu bringen umzukehren?

  • @ bianca:
    dann ist es wohl schon zu spät wenn du umdrehen willst und sie hat den anderen Hund schon fixiert (halte viel mehr Abstand zu den anderen Hunden) , du musst also vieeeel früher ihre Aufmerksamkeit bekommen und umdrehen üben.
    Führ doch ein "umdreh" Komando ein. Erst ohne Ablenkung üben bis es sitzt und immer gaaanz viel dafür belohnen...

  • Hallo,


    Bianca:


    Wie Lotte schon geschrieben hat, kann es sein, das deine Hündin bereits den anderen Hund Fixiert hat oder bereits angefangen hat zu bellen oder knurren.
    -Das Timing ist alles!
    Jacko wurde,wie bereits erwähnt, an der Leine Geschlagen.-Ich bin am Anfang verzweifelt und von HS zu HS gelaufen.-Mir wurde dort leider nicht wirklich geholfen, im Gegenteil:-In einer dieser HS wurde mir Jacko weggenommen-er bekam einen viel zu kleinen Maulkorb und wurde auf eine Wiese mit 6 unangeleinten Rüden gepackt :shock: -du kannst dir vorstellen, was die mit Jacko veranstaltet haben :shock:
    Ich bin dann zu einer TA, die sich auf Verhaltensforschung für Hund spezialisiert hat gegangen.-Die hat uns diese Methode beigebracht.


    Du solltest tatsächlich ein Komando einsetzen, wie z.b. "zu mir" oder "wir gehen hier". Übe es wärend des Spazierganges ein paar mal- Sag- wir gehen hier-dreh dich um und geh ein paar Meter in eine Andere Richtung.-
    Loben, loben, loben.-sie muss positive Erlebnisse damit verknüpfen.
    Ich hab am Anfang auch die Kriese bekommen-aber das wird!!!
    Manche Hund haben auch ein Problem an anderen Hunden vorbei zu gehen-lass sie eventuell sitzen und den anderen Hund an euch vorbei gehen-eventuell fällt ihr das leichter.
    Es ist am Anfang schwierig, da dein Hund merkt, das du angespannt an die Hundebegegnung gehst.-sei gelassen und wichtig ist ein ruhiger Ton.
    -Ich hab am anfang viel falsch gemacht, aber es klappt jetzt prima.
    Jacko lies sich erst auch nicht rum drehen, wie gesagt-das Timing muss stimmen und du musst Ihre Aufmerksamkeit bekommen und behalten-nimm Leckerchen denen sie nicht wiederstehen kann.
    Eventuell soltest du am Anfang hinter anderen Hunden herlaufen-um sie heraus zu fordern. Habe ich mit Jacko auch gemacht, ich bin immer näher gekommen und habe sie dann überholt.-Aber auch da gilt: wenn du merkst, das sie unruhig wird-umdrehen.
    Es braucht viel Geduld.


    Ich hoffe ich konnte dir helfen.
    wenn noch Fragen offen sind- frag einfach :blume:


    LG Nadine

  • [quote="Veralina"]
    Ramiro: Darf ich fragen, was Du mit versauten Hunde meinst??? [quote]


    Halti-geschädigte Hunde... Leute, welche ihren Hunden Haltis anziehen und keine Ahnung haben, wie damit umzugehen! Es braucht sehr viel Feingefühl, das Halti "richtig anzuwenden". "Versaut" (ist wohl eher ein schweizerischer Ausdruck) = habe vor kurzer Zeit einen Dauerwinsler Malinois (8 Monate) erlebt. Bei jeder Bewegung des Wuffis hat Frauchen am Halti gezerrt (kurz und heftig!)... das Winseln war wohl das Zeichen für die argen Schmerzen, die dieser Hund durch die falsche Handhabung des Haltis hatte. Wie soll ein so junger Hund DAS wohl verstehen? Das ist ein Baby!!! ---- ich rate dir zu "Schau (mich an)" -Übungen, konditioniere deinen Hund auf den Clicker...etc (hast ja schon viele Tipps erhalten)


    lg

  • Zitat


    Au weija, der arma Mali! ja so lernt er jedenfalls nur, dass er bestraft wird, egal was er macht (Fauchausdruck: erlernte Hilflosigkeit....)


    Zusätzlich zu dem "Schau" kann man einen Zwei-Finger-Touch antrainieren - mit diesem kann man seinen Hund nämlich auch "an der Nase herum führen" ohne dass man am Hund rumzerrt - denn er hat gelernt, dass der Hand zu folgen ein super toller Spaß ist...

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